Der geflügelte Bote
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Der geflügelte Bote
Predigt – EGK – 28.02.2021
Hauptziel: Die Hörer erfahren, wie sehr sie von Gott durch den Heiligen Geist getragen sind.
Kernaussage: Dein Glaube hängt am Tropf des Heiligen Geistes.
Hoffnungsfokus:
Einleitung
Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen.
Johannes 15,26
Jesus Christus spricht hier vom Heiligen Geist.
Wenn jemand die Wirkung, Kraft des Heiligen Geistes, die durch du ihn verliehene Vollmacht kennt, dann ist dies Jesus selbst
Jesus lehrt: Die Gemeinde (Kirche) Jesu Christi hängt am Tropf des Heiligen Geistes.
Oder persönlicher formuliert: Dein Glaube hängt am Tropf des Heiligen Geistes – ohne IHN bleibt dein Glaube tot, wirkungslos, leblos.
Es gibt so eine Geschichte:
Ein Pärchen ist alt und gebrechlich. Die beiden haben sich vor kurzem im Altersheim kennen gelernt.
Auf ihre alten Tage hatte es sie noch einmal voll erwischt.
Er fasst sich ein Herz: «Willst du mich heiraten», fragt er.
Sie antwortet voller Glück: «Ja, das will ich!»
Am nächsten Morgen wacht er auf. Er weiss beim besten Willen nicht mehr, was sie geantwortet hat.
Soll er es zugeben?
Schweren Herzens macht er sich auf den Weg.
Er fragt: «Du, ich habe gestern um deine Hand angehalten. Ich weiss einfach nicht mehr, was du gesagt hast.»
Darauf antwortet sie:
«Das ist aber gut, dass du fragst. Ich habe nämlich „Ja“ geantwortet, aber seit Mitternacht zerbreche ich mir den Kopf darüber, wer mich gefragt hat.»
Bevor wir uns allzu sehr über ältere Menschen. Es geht darum, dass wir vergessliche Menschen sind.
Seit Pfingsten sind Nachfolger Jesu Christi – sie werden Christen genannt - nicht mehr allein.
Jesus wohnt durch seinen Heiligen Geist in ihnen. Er stützt den Glauben, wenn er ins Wanken gerät.
Dies wird am «vorher» und «nachher» des heutigen Bibeltextes deutlich.
Textlesung: Matthäus 3,13-17
Der geflügelte Bote (Aussergewöhnlich)
I. Der Durchbruch.
I. Der Durchbruch.
Biblischer Text: Matthäus 3,16a
Teilziel Nr. 1: Die Hörer entdecken, dass sie ohne die Kraft des Geistes nichts tun können. Sie entdecken die unglaubliche Wirkung von Jesus nachdem dieser den Geist empfangen hat.
Vor der Taufe durch Johannes ist Jesus Christus beinahe unsichtbar in Israel.
«Auffällig an Jesus ist zunächst seine äussere Unauffälligkeit» (Spieker 2020:264).
Kein Muskelmann, wie Simson. Keine herausragende Schönheit wie David.
Keiner, der äusserlich einen besonderen Eindruck macht, zumindest wird dies nirgendwo betont.
Wenn sich jetzt Einspruch meldet.
Die spektakulären Ereignisse rund um seine Geburt, seine Kindheit, sind zu jenem Zeitpunkt dem Volk Israel verborgen.
Jesus ist die grosse Mehrheit ein gewöhnlicher Mann, wie jeder andere.
So ist auch sein Leben verlaufen: Er ist bis zu seinem 30 Lebensjahr ein verborgener Jesus.
Kind einer Handwerkerfamilie, einfache Leute, Jesus lernt lesen und schreiben…
Wir wissen nicht viel. Vor seiner ersten Predigt ist es eher still im Lande, ein unauffälliges Leben.
Die Bibel schenkt uns schon einen Einblick, aber die Israeliten damals, die wissen dies doch nicht.
Jesus, im Stall geboren, die ersten Besucher kommen sozial von ganz unten, Hirten. Dann diese Sterndeuter aus der Ferne.
Aber wo sind die Gelehrten…?
Dann geht es mit den Eltern auf die Flucht, ins ägyptische Exil.
Dann mit zwölf Jahren: Er sitzt bei den Schriftgelehrten im Tempel. Aber immer noch unscheinbar.
Jetzt kommt im Jahr 27 unserer Zeitrechnung der Übergang: Kurz vor seiner ersten Predigt, sozusagen an der Kante, im Übergang, auf der Schwelle zwischen dem unscheinbaren Leben und seiner kurzen aufregenden Zeit in der Öffentlichkeit, da geht er an den Jordan zu dem prominenten Prediger jener Tage.
Johannes der Täufer, dieser ist der Shooting-Star!
Jesus will zu Johannes.
Dieser ruft das Volk zur Umkehr.
Konfrontativer, direkter Stil!
Jesus ist um die dreissig Jahre alt, als er an die Öffentlichkeit tritt.
Um im Jordan getauft zu werden, unternimmt er einen mehrtägigen Fussmarsch von Nazareth hinunter an den Jordan.
Er ist mindestens 130 Kilometer gelaufen!
Alle vier Evangelien berichten von der Taufe Jesu.
Matthäus 3,16a:
Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf;
Wenn man lange im christlichen Umfeld lebt, staunt man kaum noch über das, was hier passiert.
Klar, Jesus kommt, bittet um die Taufe, wird getauft und fertig.
Johannes der Täufer ist derjenige, der das Staunen lehrt. Dieser wehrt sich mit Händen und Füssen. Jesus möchte getauft werden? Auf – keinen – Fall!
Was bedeutet denn die Taufe des Johannes?
Wer sich taufen lässt, bekennt: seine Gebrochenheit, seine tiefe, abgründige Bosheit, seine Selbstzentriertheit, seine schlechten Gedanken, seine bösen Worte, sene verwerflichen Taten – kurzum, seine Sünde.
«Ich bekenne das und möchte, dass das alles im Fluss ertränkt wird. - Es soll sterben.«
Es ist der Wunsch:
«Ich möchte ein anderes Leben führen, ein Leben, das Gott gefällt, dem Nächsten dient, sich selbst nicht so ernst nimmt.
Johannes weiss: Ich selbst brauche eine solche Taufe, alle anderen brauchen eine solche Taufe.
Aber Jesus nicht. Er nicht. Er auf keinen Fall.
Er ist nicht ein Mensch wie wir. Mit ihm könnten wir uns niemals messen. Er führt das Leben, das wir führen sollten.
Jesus, vergiss es!
Jesus setzt sich durch!
Matthäus 3,16a:
Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf;
Was tut Jesus?
Jesus geht für die Sünder unter.
Jesus steigt in das Wasser der Busse. Jesus lässt die Wellen über sich zusammenschlagen. Er beugt sich unter die Sünde.
Jesus drückt mit seiner Taufe aus:
«Ich sterbe den Tod des Sünders, ich trete an deine Stelle, ich sterbe den Tod, den du sterben müsstest.»
«Ich trete an deine Stelle, so dass du nie mehr an diese Stelle treten musst.»
Der geflügelte Bote, der Heilige Geist, kommt erst nachher. Dies ist bis heute so.
Heilsweg: Busse, Glaube, Taufe, Geistesempfang.
Jesus in der Taufe, der Retter unter Wasser, an meiner Stelle.
Davon lebt unser Glaube, das reicht, für jetzt und für immer.
An jenem Tag hat einzig Johannes der Täufer ein wenig verstanden, wer das wirklich steht.
Für alle anderen ist Christus immer noch unter dem Radar. Aber nun geschieht etwas, was die ganze Situation verändert.
Der geflügelte Bote (Aussergewöhnlich)
II. Himmlisches Handeln.
II. Himmlisches Handeln.
Biblischer Text: Matthäus 3,16b
Teilziel Nr. 2: Die Hörer erkennen das Wirken des Heiligen Geistes in ihrem eigenen Leben. Sie werden im Glauben gestärkt.
Unmittelbar nach der Taufe ereignen drei übernatürliche Manifestationen:
Erstens, der Himmel öffnet sich.
Zweitens, der Heilige Geist kommt wie eine Taube herab.
Drittens, die göttliche Stimme erklingt.
Die erste Manifestation - Matthäus 3,16b:
und siehe, die Himmel wurden ihm geöffnet
Sprachlich ist es klar:
Gott selbst ist es, auf dessen Befehl sich der Himmel (oder: „die Himmel“) öffnen. Es ist, als ob alle Wolken aufreissen und ein klares, helles Licht leuchtet.
Für einen Augenblick verschwindet der Vorhang zwischen Diesseits und Jenseits.
Um diesen Vorgang zu entfernen, ist Jesus gekommen.
Die zweite Manifestation - Matthäus 3,16c:
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren
Der Geist Gottes kommt auf Jesus herab.
Diese «Geistbegabung» schliesst neben der Ausrüstung mit Kraft auch die Begabung mit Weisheit, Verstand, Rat, Erkenntnis und die Gemeinschaft mit Gott dem Vater ein (vgl. Jes 11,2ff).
Wie eine Taube kommt der Heilige Geist. Was bedeutet dies?
Es ist primär Hinweis auf den Heiligen Geist, ausserdem aber auch ein Zeichen des Friedens, den Jesus Christus im Neuen Bund schaffen wird.
Jedenfalls flog hier keine Taube umher, sondern das Geschehen bleibt geheimnisvoll, erlaubt in allen Evangelien lediglich einen Vergleich: wie eine Taube.
Matthäus 3,16c:
und auf sich kommen.
Der Geist ruht nun auf Christus. Dieser bleibende Geist verändert alles. Jesus wird nun zum Magneten für die Menschen in Israel. Er wird zum Nationalgespräch.
Der Heilige Geist, was macht er in deinem Leben?
Gottes Geist wird dafür sorgen, dass du Jesu Worte nicht vergisst.
Der Heilige Geist hat es fertiggebracht, dass die christliche Gemeinde, dass wir – 2000 Jahre nach dem ersten Pfingsten – die Worte von Jesus wissen und verstehen können.
Bis heute haben diese Worte ihre Dynamik behalten und bis heute sind sie in der Lage, Menschenherzen völlig umzukrempeln.
Einer der wesentlichen Faktoren, damit dein Glaube wachsen und gedeihen kann, ist die Beschäftigung mit den Worten Jesu, mit der Bibel.
Jesus hört dann die dritte Manifestation - Matthäus 3,17:
Und siehe, eine Stimme 〈kommt〉 aus den Himmeln, welche spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Wenn du an Christus glaubst, dann hat der himmlische Vater auch Wohlgefallen. Du bist sein Kind.
1. Johannes 3,1:
Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es.
Die Stimmen um uns herum, nicht so selten die Stimmen in uns drinnen sagen:
Du bist ein Problem.
Du bist schwierig.
Du bist nicht genug.
Du bist ein Sorgenkind.
Du machst mir Kummer.
Du hast mich enttäuscht.
Der Vater sagt: Du bist mein geliebtes Kind.
Wenn sich auch alle ärgern, freut er sich immer noch, dass wir da sind.
Jesus im Zentrum.
Genau dies bewirkt der Heilige Geist.
Dein Glaube hängt am Tropf des Heiligen Geistes – ohne IHN bleibt dein Glaube tot, wirkungslos, leblos.
Der Heilige Geist bewirkt dieses auf Jesus schauen.
Auf Jesus schauen. Bei ihm Zuversicht tanken.
Auf Jesus schauen. Seinen Fussstapfen folgen.
Auf Jesus schauen, selbstvergessen tun, was er uns lehrt.
Auf Jesus schauen, über das Gelingende nicht stolz, über das Scheiternde nicht verzweifelt werden.
Immer mehr auf Jesus und immer weniger auf uns schauen
Und genau so zu uns finden und froh werden.
Amen
Quellen
Elberfelder Bibel, Pocket Edition. (Witten; Dillenburg: SCM R. Brockhaus; Christliche Verlagsgesellschaft, 2016).
Michael Herbst, Hrsg., „GreifBar plus 631“, in Michael Herbst Predigtarchiv (2002–2020) (Greifswald: Michael Herbst, 2019).
Gerhard Maier, Das Evangelium des Matthäus: Kapitel 1–14, ed. Gerhard Maier u. a., Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament (Witten; Giessen: SCM R.Brockhaus; Brunnen Verlag, 2015).
Drei Wirkungen des Heiligen Geistes - Johannes 14,16-18.26-27 (feg-aschaffenburg.de) [Stand. 27. Februar 2021]