(Hemans) Schrei in der Finsternis

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Notes
Transcript
Hauptziel: Die Hörer werden innerlich gestärkt, da sie wissen, dass sie auch in schweren Zeiten nicht von Gott verlassen sind.

Einleitung

Es komme vor dich mein Gebet! Neige dein Ohr zu meinem Schreien!
Psalm 88,3
Heute gibt es einen Unterbruch in unserer Predigtreihe «Jesus im Zentrum».
Der Grund: Letzten Dienstag nahmen Philipp und ich an der virtuellen Pastorenkonferenz der FEG Schweiz teil.
Andreas Hahn hat ein Referat gehalten, welches mich sehr berührt hat.
Andreas Jahrgang 1964, hat promoviert in Theologie, ist verheiratet mit Astrid, hat vier erwachsene Kinder.
Im Juni 2017 hat er einen schweren Mountainbike-Unfall erlitten. Seit dann ist er querschnittsgelähmt.
In seinem Referat «Resilienz durch den Glauben» hat er auf Psalm 88 hingewiesen.
Ich las Psalm 88 und eine Predigt von Timothy Keller.
Dies hat mich veranlasst, diese Predigt einzuschieben.
Denn: «Ich selbst kenne schwere Zeiten. Flache Antworten helfen in solchen nicht weiter.»
Die Psalmen werden als das Gebetsbuch der Bibel bezeichnet.
Es finden sich darin viele Gebete von Menschen, die leiden und den Allmächtigen um Hilfe bitten.
Fast alle dieser Bittpsalmen enden im Ton der Hoffnung.
Der Beter sieht, wie Gott in der Welt zu wirken beginnt.
Oder wenn nicht, dann spürt er, dass Gott in seinem eigenen Herzen am Werk ist.
Aber nicht unser heutiger Psalm.
Psalm 39, Psalm 88, enden beide ohne Hoffnung.
Christen, sbesonders westliche Christen, sind ein wenig naiv, was die Unvermeidbarkeit von Leiden in diesem irdischen Leben angeht.
Wenn etwas schief geht, werden ist man überrascht.
Man weiss nicht, wie man es verarbeiten kann.
Dies zeigt sich auch nach einem Jahr Pandemie.
Textlesung: Psalm 88,2-19
Schrei in der Finsternis

I. Äussere und innere Finsternis kann sehr lange dauern.

Teilziel Nr. 1:
Biblischer Text:
Man kann beten, beten, beten, alles tun, um mit Gott in Kontakt zu kommen und trotzdem für eine lange, lange, lange Zeit in äusserer und innerer Finsternis stecken.
Zwei Arten von Finsternis werden Psalm besprochen:
Äussere Finsternis: Äussere schwierige Umstände (erleben wir seit einem Jahr).
Der Autor beschreibt, wie er seine Freunde verloren hat, d.h. sie sind nicht gestorben. Es ist kein Kontakt mehr möglich - Psalm 88,9a:
Meine Bekannten hast du von mir entfernt, hast mich ihnen zum Abscheu gemacht.
Er hat seine engsten Freunde verloren.
Finstere Umstände, äussere Umstände (Äusseres Licht ausschalten).
Mit schweren Umständen kann man besser umgehen, wenn es im Herzen hell ist. Nur dem Autor geht es auch innerlich schlecht, innere Dunkelheit (Inneres Licht ausschalten).
Dies obwohl er deutlich sagt - Psalm 88,2a:
HERR, Gott meiner Rettung!
Er vertraut auf Gott als Retter. Daran hat er keinen Zweifel. «Mein Leben gehört Gott!»
Heilsweg: Busse, Glaube, Taufe, Geistesempfang
HERR, Gott meiner Rettung!
Es ist ein Zeichen des Glaubens, dass er sich an Gott wendet.
In seinem Herzen, seinen Gefühlen, nimmt er die Gegenwart Gottes nicht positiv wahr.
Er hat das Gefühl, dass Gottes Zorn auf ihm lastet.
Er fühlt sich von Gott im Stich gelassen, abgelehnt, mit Füssen getreten.
Wenn du schwere äussere Umstände hast, aber innerlich spürst, dass Gott bei dir ist, dann kannst du damit umgehen (Lampe brennt).
Wenn jedoch äussere und innere Finsternis da ist, dann wird es schwierig,
Dann erzählt man gerne einfach nichts.
Kein strahlendes Gesicht.
Wenn dann jemand erzählt, wie Gott im Leben wirkt, dann macht es alles noch schwerer.
Hier ist ein Mann, der betet und betet und betet und alles tut, was er nur kann, doch wenn das alles erledigt ist, ist er immer noch in der Finsternis.
Psalm 88 enthält eine harte Botschaft:
Man kann ein guter Mensch sein, man kann beten wie verrückt, alles geht den Bach runter.
Äussere und innere Finsternis kann sehr lange dauern.
Das ist die erste Botschaft des Psalms.
Du kannst einwenden:
«Was? Sagt die Bibel nicht, dass Gott immer alles zum Guten wendet, dass Gott hinter allem eine Absicht hat?»
Ja, das steht in der Bibel. Die Bibel sagt auch, dass du vielleicht dein ganzes Leben lang diese gute Absicht nie wissen wirst.
Ein Professor schrieb über unseren Psalm:
«Wer versucht, aus der Bibel eine Philosophie zu entwickeln, in der sich am Ende immer alles zum Guten wendet, muss diesen Psalm aus der Bibel herauszureissen.»
Die Bibel sagt in Psalm 88: Man kann alles richtig machen und alles geht schief – und dies über lange Zeit.
Wie hilft uns das?
Es hilft, weil es einfach sagt:
«Dies kann passieren.»
Christen sind in dieser Hinsicht manchmal naiv.
Unsere Erwartungen haben viel damit zu tun, wie verarbeitet wird, was auf einem zukommt.
Wenn dir jemand sagt: «Wir betreten jetzt die Honeymoon-Suite in einem Fünfsternhotel!» (Bild erzählen / «normales» Hotelzimmer).
Du bist enttäuscht.
Aber wenn ich dir vor dem Betreten sage, «Das ist eine Gefängniszelle.»
Dann sagst du: «Das ist nicht schlecht.»
Deine Erwartungen steuern dein Erleben.
Wenn du denkst: «Ich bin ein Christ. Gott wird nie zulassen, dass so etwas passiert.»
Warum? Jesus, dem du nachfolgst ist Gottes Sohn. Er hat auf Erden kein besonders gutes Ende, oder?
Was lässt dich glauben, dass du über ihm stehst?
So viele Christen erleben weltweit Verfolgung. Open Doors schreibt:
«Die Intensität der Christenverfolgung hat auch im letzten Jahr weltweit zugenommen. Aktuell sind in den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex rund 309 Millionen Christen einem sehr hohen bis extremen Mass der Verfolgung ausgesetzt.»[1]
Naivität ist eine ebenso grosse Gefahr wie die Not selbst. Dieser Psalm schenkt dir ein weiseres Herz (auch für die Seelsorge, Gebete, Urteile über andere Menschen).
Er sagt dir und mir: «Das kann passieren.»
Finsternis kann ein Teil des Lebens sein, äussere als auch innere.
Schrei in der Finsternis

II. Finsternis kann Gottes Gnade zeigen

Teilziel Nr. 2:
Biblischer Text:
Dunkle Zeiten sind Zeiten, um Gottes Gnade kennenzulernen. Wie das?
Betrachte mal die Sprache des Autors; wie er denn mit Gott redet; wie er betet.
Die ganze Zeit redet er mit dem allmächtigen Gott.
Der Autor hat seine Gefühle, seine Zunge nicht unter Kontrolle.
Psalm 88,11-13 (nur einblenden, lese ich nicht vor):
Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Gestorbenen aufstehen, dich preisen? //
Wird von deiner Gnade erzählt werden im Grab, im Abgrund von deiner Treue?
Werden in der Finsternis bekannt werden deine Wunder, und deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
In den Versen 11-13 findet sich beinahe ein Kreuzverhör. Erstaunlich.
Gott sitzt auf der Anklagebank.
Er sagt:
«Ich möchte dich loben.»
«Ich möchte von deinen Taten erzählen.»
«Ich möchte der Welt deine Treue verkünden»
«Aber wie kann ich das, wenn ich so zu Boden geworfen werde, wenn du so auf mich einprügelst?»
«Willst du nicht, dass ich in der Lage bin, dich zu loben?»
«Willst du nicht, dass ich in der Lage bin, anderen Menschen von deiner Treue zu erzählen?»
«Ist das nicht der Sinn der Sache?»
«Warum antwortest du mir dann nicht?»
Er bekommt keine Antwort. Er ist wütend.
Er klagt - Psalm 88,16:
Elend bin ich und todkrank von Jugend auf. Ich trage deine Schrecken, bin verwirrt.
Von meiner Jugend auf – also immer!
Er sieht sein gesamtes Leben durch die Brille der gegenwärtigen Schwierigkeiten.
Damit sagt er: «Gott, du bist nie für mich da gewesen.»
Er betet nicht respektvoll. Beinahe blasphemisch.
Er übertreibt.
Dies macht diesen Psalm nur noch mehr zu einem Beweis für Gottes Gnade.
Warum?
Der Psalm endet mit den Worten Psalm 88,19b:
Meine Bekannten sind Finsternis.
Er sagt:
«Gott, in der pechschwarzen Finsternis zu Bett zu gehen, endlich einschlafen zu können, ist mein einziger Trost.»
«Die Finsternis ist ein besserer Freund als du.»
Du kannst masslos übertreiben, blasphemisch reden, wütend, verzweifelt, verbittert sein.
Psalm 88 sagt:
«Gott hat Verständnis für dich. Er weiss, wie Menschen reden, wenn sie verzweifelt sind.»
Deshalb ist dieser Psalm in der Bibel. Gott hat ihn nicht zensuriert.
Gott hat nicht gesagt:
«Ich will diese Gebete nicht in meiner Bibel haben. Ich möchte nicht mit Leuten identifiziert werden, die so beten.»
Der Allmächtige sagt:
«Ich bin immer noch der Gott dieses Mannes, trotz der Art und Weise, wie er betet.»
Die Anwesenheit von Psalm 39 und von Psalm 88 sind ein Beweis dafür, dass Gott dein Klagen versteht.
Er sagt:
«Ich weiss, wie du mit mir redest, wenn es dir nicht gut geht. Es spielt keine Rolle. Ich bin immer noch dein Gott!»
Psalm 88,2a:
HERR, Gott meiner Rettung!
Gott es ist, der rettet, nicht wir uns selbst.
Er sagt:
«Ich bin dein Gott, nicht weil du jeden Morgen ein fröhliches Gesicht aufgesetzt hast,
nicht weil du alles richtig sagst, nicht weil du alles richtig machst,
nicht weil du immer ehrfürchtig und ehrerbietig zu mir sprichst.
Ich bin dein Gott, weil ich ein Gott der Gnade bin. Trotz all der Dinge, die du falsch machst, bin ich dein Gott.»
Das habe ich nötig, das haben wir nötig, um ehrlich zu sein.
In meinen dunklen Zeiten habe ich die Geduld und Gnade Gottes mehr verstanden und erfahren als in Zeiten des Glücks.
Schrei in der Finsternis

III. Finsternis kann dich zu jemand Grossem machen

Teilziel Nr. 3:
Biblischer Text:
Dunkle Zeiten, in denen man nicht sieht, dass Gott im eigenen Leben wirkt.
Solche Zeiten sind manchmal die grössten Gelegenheiten, als Persönlichkeit zu reifen.
Wenn du dies erlebst, hast du scheinbar keinen Nutzen (Gewinn) davon zu beten, die Bibel zu lesen, in das Reich Gottes Finanzen zu geben oder Gott zu dienen.
Es lohnt sich nicht.
Beide Lampen brennen nicht!
Das Buch Hiob beginnt damit, dass Satan Gott verhöhnt.
Zeigt auf Hiob, sagt:
«Dient Hiob Gott umsonst?»
Satan zeigt nicht nur auf Hiob; er zeigt auf uns. Er zeigt auf Christen, sagt zum Allmächtigen:
«Sieh dir mal diese Christen an. Sie dienen dir nicht wirklich; sie dienen dir nur, weil es sich lohnt.
Sie sagen: Ich diene Gott, ich diene meinem Nächsten, ich diene den Armen', aber sie dienen nur Gott und ihren Nächsten, weil sie in Wirklichkeit sich selbst dienen, weil es sich für sie lohnt.»
Satan zu Gott:
«Diese Menschen sind alle absolut egozentrisch. Selbst wenn sie so aussehen, als würden sie Gott oder anderen Menschen dienen, tun sie es in Wirklichkeit für sich selbst. Sie dienen sich selbst. Das ist der Grund, warum die Welt ein böser Ort ist.»
«Erhöre für eine lange Zeit keines ihrer Gebete. Gib ihnen kein Gefühl für deine Gegenwart in ihren Herzen. Nimm ihnen alle irdischen Annehmlichkeiten weg.»
«Dann wirst du sehen, dass sie dich verfluchen werden. Sie keine Nachfolger, sie sind Söldner.»
Was für eine Anschuldigung von Satan.
Was haltet ihr von seiner Anschuldigung?
Im Grunde hat er Recht, denn so fangen wir bei Gott an, fast immer.
Viele Frauen und Männer sagen:
«Ich will beten. Ich will die Bibel lesen. Ich will in die Gemeinde gehen. Ich will Gott in meinem Leben spüren,»
Weshalb? Menschen haben Bedürfnisse.
Sobald das Leben schwierig wird, sobald ziemlich hart wird, er Gebete nicht erhört, das Leben nicht so läuft, wie man es will, sagt man eventuell zu Gott:
«Ich tue dies. Ich tue das. Warum hilfst du mir nicht?»
Satan hat ein bisschen recht.
Als Christ beginnt man im Glauben als Kind, ein wenig naiv.
Satan hat Recht, wenn er auf die Selbstbezogenheit vieler Christen hinweist.
Aber mit dem Autor des Psalms ist etwas passiert.
So schlimm dieser Psalm auch aussieht.
Der Autor übertreibt; schreit Gott an; klagt; verbittert; verzweifelt.
Doch ist er schreiend, verbittert, verzweifelt vor Gott.
Jede einzelne Sache, ist ein Gebet zu Gott.
Selbst ganz am Ende, wenn er sagt - Psalm 88,19b:
«Meine Bekannten sind Finsternis.»
Dies sagt er zu Gott.
Er ist immer noch bei Gott.
Er bleibt bei Gott, auch wenn er nichts von ihm bekommt.
Was soll das bedeuten?
Satan hat Unrecht.
Etwas ist mit diesem Mann in der Finsternis geschehen.
Obwohl er nichts davon hat, bleibt er bei Gott.
Wenn durch deine doppelte Finsternis gehst…
Dann kommt eine Entscheidung auf dich zu.
Ich selbst habe mich in dunklen Zeiten, als ich im Mai und Juni 2019 nicht mehr klar denken konnte, entschieden. Ich will mit Gott durch diese Not gehen.
Auch wenn sie mein ganzes irdisches Leben lang dauert. «Lieber mit Gott durch dieses Leiden, als ohne ihn.»
Ich betete oft:
«Ich vertraue dir, aber ich verstehe dich nicht.»
Vielleicht sind deine Gebete genauso eigenartig wie Psalm 88.
Du sagst:
«Vater im Himmel, ich verstehe dich nicht. Ich bin wütend auf dich. Aber ich werde nirgendwo anders hingehen.»
«Ich werde beten, dienen, dir Jesus nachfolgen, , so gut ich kann, weil du Gott bist. Nicht weil du nette Dinge für mich tust, sondern weil du Gott bist und ich nicht, weil du bist, wer du bist und ich bin, wer ich bin. Ich werde bei dir bleiben.»
Wenn du dies tust, hast du Satan besiegt. Du wächst als Persönlichkeit.
Wenn die Dunkelheit nachlässt (und das wird sie), wirst du feststellen, dass der Druck und diese Entscheidung (wenn Sie die Entscheidung treffen, bei Gott zu bleiben) dein Herz in etwas Wunderbares verwandelt haben, so wie Druck einen Klumpen Kohle in einen Diamanten verwandelt.
In der Finsternis ist man am ehesten in der Lage, ein grosses, tapferes Herz zu entwickeln. Finsternis kann dich zu jemand Grossem in Gottes Augen machen.
Schrei in der Finsternis

IV. Finsternis kann relativiert werden

Teilziel Nr. 4:
Biblischer Text:
Relativieren, dies bedeutet, dass man etwas abschwächt.
«Es ist ja nicht so schlimm!»
In der Finsternis denkt, fühlt man:
«Es gibt keinen Ausweg. Finster ist finster.»
Der Autor denkt und fühlt:
Gottes Ablehnung gegen mich ist vollständig. Gottes Zorn lastet auf mir. Er hat mich völlig verlassen. Es ist sinnlos.
Aber er liegt falsch.
Dieser Psalm wurde von einem Mann namens Heman geschrieben.
In 1. Chronik 6 wird berichtet, dass Heman der Leiter der von Musikern und Dichtern ist der Söhne Korachs ist, die Psalmen schreiben.
Ihre Psalmen findest du zwischen Psalm 40 und bis zun 80er der Psalmen.
Sie sind einige der genialsten Psalmen.
Wenn Heman geholfen hat, die schönsten Psalmen zu schreiben, bedeutet dies, dass er einige der grössten Kunstwerke in der Geschichte der Welt hervorgebracht hat.
Seine Finsternis hat ihn zu einem Künstler gemacht, der Millionen von Menschen geholfen hat.
Von seinem Standpunkt aus, denkt er:
«Gott hat mich im Stich gelassen.
Heman hat sich geirrt.
Gott hat ihn nicht im Stich gelassen.
Die Dunkelheit, die er fühlt, ist nicht objektiv; sie ist subjektiv. Sie ist nicht real.
Aber wir heute?
In zweieinhalbtausend Jahren sieht auch vieles anders aus, was wir heute erleben.
Dann ich auch sagen: «Du hast Gutes daraus gemacht.»
Aber was mache ich heute damit?
Ein Blick auf den Schluss der beiden Psalmen, die negativ enden.
Psalm 39,14a:
Blicke von mir weg.
Psalm 88,19b:
Meine Bekannten sind Finsternis.
Erinnert dich dies an jemanden?
Matthäus 27,45-46:
Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde;
um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und sagte: Elí, Elí, lemá sabachtháni?
Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Jesus erlebt die ultimative Finsternis.
Heman denkt, dass er sie erlebt hat, aber dies ist nicht der Fall.
Jesus erlebt die totale Finsternis, den wahren Zorn, absolut im Stich gelassen.
Warum? Warum erlebt Jesus diese absolute Finsternis? Warum wendet Gott sein Angesicht von ihm ab? Warum ist die Finsternis sein einziger Freund?
Die Antwort ist: Weil Gott uns vergeben will.
Alles, was Satan gesagt hat, ist wahr.
Menschen sind egozentrisch.
Menschen beuten sich gegenseitig aus.
Das ist der Grund, warum die Welt in dem Zustand ist, indem sie ist.
Wir verdienen es, dass Gott sein Gesicht von uns abwendet. - Er will uns vergeben.
Jesus nimmt die Dunkelheit auf sich, dass unsere Dunkelheit nur scheinbar ist.
Jesus ist damals wirklich verlassen, so dass du dich nur heute verlassen fühlst, aber es nicht bist.
Was bedeutet dies für deine Finsternis?
Wenn Jesus Christus dich in seiner Finsternis, der ultimativen Finsternis, nicht im Stich gelassen hat, warum in aller Welt sollte er dich in deiner heutigen Finsternis im Stich lassen?
Er hat dich nicht im Stich gelassen.
Er wird dich nicht im Stich lassen.
Jesus hat für deine und meine Schuld bezahlt. Er liebt dich und mich.
Jesus wurde wirklich verlassen, so dass wir uns nur verlassen fühlen können, aber es nicht sind.
Jesus Christus gibt eine Antwort auf diese sarkastische, zornige Frage in der Mitte dieses Psalms - Psalm 88,11:
Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Gestorbenen aufstehen, dich preisen?
Weil Jesus Christus für unsere Schuld gestorben ist, lautet die Antwort: Ja.
Eines Tages werden wir von den Toten auferstehen, ihn loben, weil er unsere Strafe auf sich genommen hat, unsere Sünden auf sich genommen hat.
Einer der berühmtesten und begabtesten Verkündiger in der gesamten Kirchengeschichte, Charles Haddon Spurgeon, schreibt in einem Kommentar zu Psalm 88:
«Derjenige, welcher jetzt diese Worte in aller Schwachheit auslegt, weiss in seinem Innern von den Abgründen seelischer Angst, mehr als er sagen möchte oder dürfte» (Spurgeon 1996/785),
Spurgeon fragt noch:
«Können denn aber wirklich fromme Menschen solche Leiden erfahren müssen? Jawohl; und manche unter ihnen sind ihr Leben lang solcher Knechtschaft unterworfen» (Spurgeon 1996/783)
Innere und äussere Finsternis kann einem Christen widerfahren, sagt dieser Psalm.
Es bedeutet nicht, dass man von Gott getrennt ist.
Immerhin ist es Jesus passiert.
Diese Finsternis kann geschehen, ohne dass du weisst, warum. Es gibt Antworten, einen Zweck, und du wirst ihn einmal erkennen.»
Gebet
Unser Vater, wir danken dir für diesen herausfordernden Psalm.
Wir danken dir für seinen Realismus. Er rüttelt uns auf aus unserer Naivität.
Wir danken dir auch für das, was er uns zuflüstert, dass du verstehst, wenn wir so reden.
Dein Sohn Jesus Christus beweist, dass du auch unserer Dunkelheit immer noch unser Freund bist.
Wir bitten dich, dass du unser Leben durch dieses Wort und durch deinen Heiligen Geist veränderst, damit wir dir folgen können, wenn dunkle Zeiten kommen, und etwas Grosses werden, etwas wie dein Sohn, der nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben.
Amen.
Quellen
Timothy J. Keller, The Timothy Keller Sermon Archive (New York City: Redeemer Presbyterian Church, 2013).
Elberfelder Bibel, Pocket Edition. (Witten; Dillenburg: SCM R. Brockhaus; Christliche Verlagsgesellschaft, 2016),
Spurgeon, Charles Haddon. Die Schatzkammer Davids. Eine Auslegung der Psalmen.
[1] Weltverfolgungsindex 2021 | Open Doors Deutschland e. V. [Stand 13. März 2021]
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