Jesus weinte

Perikopenreihe III (Abweichung vom Thema)  •  Sermon  •  Submitted
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Jesus weint mit uns über das Leid der Welt

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Handout

Begrüßung + Votum

Da wohnt ein Sehnen

Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
1. Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir. In Sorge, im Schmerz – sei da, sei uns nahe, Gott.
Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
2. Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir. In Ohnmacht, in Furcht – sei da, sei uns nahe, Gott.
Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
3. Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir. In Krankheit, im Tod – sei da, sei uns nahe, Gott.
Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.
4. Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. Wir hoffen auf dich – sei da, sei uns nahe, Gott.
Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.

Psalm 91

Psalm 91,1–6 LU
1 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. 4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, 5 dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt, 6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Psalm 91,9–12 LU
9 Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Psalm 91,14–16 LU
14 »Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 15 Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. 16 Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.«

Gebet

Allmächtiger Gott, wir trauern in diesen Tagen um mehr als drei Millionen Corona-Tote weltweit. Oft war ihr Tod einsam und Angehörige konnten sie im Sterben nicht begleiten. Tröste die Trauernden. Schenke Ihnen Kraft und Hoffnung. Halte die Erinnerung an die Verstorbenen wach. Segne diejenigen, die in dieser Corona-Zeit den Kranken beistehen und sich um Sterbende kümmern. Stärke uns Christinnen und Christen aller Kirchen und Konfessionen, damit wir über Grenzen und Kontinente hinweg zusammenstehen und gemeinsam die Pandemie überwinden. Vereine uns alle in Deiner Liebe! Darum bitten wir Dich in dieser Stunde der Not.

Lesung

Markus 6,52–56 LU
52 denn sie waren um nichts verständiger geworden angesichts der Brote, sondern ihr Herz war erstarrt. 53 Und als sie hinübergefahren waren ans Land, kamen sie nach Genezareth und legten an. 54 Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Leute alsbald 55 und liefen im ganzen Land umher und fingen an, die Kranken auf Tragen überall dorthin zu bringen, wo sie hörten, dass er war. 56 Und wo er in Dörfer, Städte oder Höfe hineinging, da legten sie die Kranken auf den Markt und baten ihn, dass diese auch nur den Saum seines Gewandes berühren dürften; und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

So nimm denn meine Hände

1) So nimm denn meine Hände / und führe mich bis an mein selig Ende / und ewiglich. Ich mag allein nicht gehen, / nicht einen Schritt: wo du wirst gehn und stehen, / da nimm mich mit.
2) In dein Erbarmen hülle / mein schwaches Herz und mach es gänzlich stille / in Freud und Schmerz. Laß ruhn zu deinen Füßen / dein armes Kind: es will die Augen schließen / und glauben blind.
3) Wenn ich auch gleich nichts fühle / von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele / auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände / und führe mich bis an mein selig Ende / und ewiglich!

Jesus weinte

“Jesus weinte.” (Joh 11,35) Jesus weinte bittere Tränen, als er bei Maria und Marta ankam und sah, wie sie bitter um Lazarus weinten. Gefühlvoll weint er mit ihnen. Er weint auch, weil er selbst einen Freund verloren hat und dieser nicht mehr bei ihm ist.
“Jesus weinte.” (Joh 11,35) das ist in vielen Bibelübersetzungen der kürzeste Vers der Bibel. Jesus weinte, das ist eine der wenigen Momente, wo über die tiefen menschlichen Emotionen Jesu gesprochen wird. Und ich glaube, dass Jesus nie aufgehört hat zu weinen. In 2000 Jahre Christentums Geschichte gab es viele Gründe zu weinen. Denn jeder sterbende Mensch ist Tränen wert. Und jede Träne die um einen Menschen geweint wird, erzählt eine Geschichte, die mit dem Verstorbenen geteilt wurde.
“Jesus weint.” (Joh 11,35) wird bestimmt auch seit über einen Jahr gelten. Denn seit einem Jahr sterben Menschen an oder mit einem neuartigen Virus. Allein in unserer Republik sind mindestens 80.000 Menschen an Covid gestorben. Weltweit fast drei Million Menschen. Drei Million Menschen um die unzählige Tränen geweint werden und um die Jesus weint. Egal ob die verstorbenen Christ:innen, Muslim:innen, Jüd:innen, Zoroastr:innen, Hinduist:innen, Budhist:innen oder Atheist:innen waren. Denn jedes Leben war ein einmalig buntes wunderschönes Leben, mit seiner eigenen wunderbaren Geschichte.
Doch die Trauer zieht ja immer weitere Kreise als man denkt. Denn es sind ja nicht nur die, die an Corona sterben, um die wir trauern und weinen. Es sind ja auch all die, die durch die Umstände, welche durch Corona notwendig sind leiden und sterben. Und so weint Jesus um die Menschen die im Altenheim ohne Besuch leben müssen. Jesus weint um die Menschen, die in den Krankenhäusern liegen und kaum besucht werden können. Jesus weint um die Menschen, die häusliche Gewalt ertragen müssen und durch Home-Office und Kurzarbeit noch mehr dieser Gewalt ausgeliefert sind und schwerer fliehen können. Jesus weint mit all den Menschen, die in dieser Zeit leiden.
Und nein, es ist nicht wie bei Lazarus. Jesus kann nicht einfach in die Gräber gehen und die Toten auferwecken. Das ist schmerzhaft, aber die Realität. Die Verstorbenen werden wir hier nie mehr in die Arme schließen können. Sie sind uns eine ewige Mahnung, dass wir aufeinander Rücksicht nehmen müssen und uns gegenseitig schützen müssen.
Und dadurch kommen wir auch zu der Frage, wo Gott in dieser Pandemie ist. Nein, er ist nicht als der strafende Weltenrichter von oben kommend, wie manche Evangelikale Prediger:innen sagen. Gott ist vielmehr mitten unter uns. Gott steht uns als Arzt beiseite, der sein Bestes gibt, dass so viele Menschen von dieser Krankheit und den daneben auftretenden Krankheiten überleben.
Gott ist Jesus der weint. Der weinend neben den Betten sitzt und um jede Seele die diesen Kampf angeht weint. Gott sitzt neben dem Pflegepersonal, welches weit über die Erschöpfungsgrenze hinaus ihr Bestes gibt. Gott sitzt neben der verzweifelten Alleinerziehenden Mutter, die nicht weiß, wie sie Beruf und Homeschooling unter einen Hut bringen soll.
Gott sitzt neben den Opfern von häuslicher Gewalt, hält ihre Hand und spricht Ihnen Mut zu, sich nicht in der Gefangenschaft zu ergeben, sondern auszubrechen, auch wenn die Zeiten sagen, dass man zuhause bleiben soll.
Gott ist in der Pandemie kein ferner Gott. Er ist als Christus mitten unter uns, indem er uns tröstet und ermutigt. Indem er mit uns weint. Wir dürfen uns weinend an seine Schulter lehnen und all das was uns auffrisst an ihn werfen. Gott steht an jedem der 80.000 Gräber in Deutschland und an jedem der drei Million Gräber auf der Welt, die für Menschen gegraben werden mussten, die an Covid gestorben sind.
Gott kommt uns in dieser Krise nah, nicht als der große Tröster, nicht als die große Wundertäterin, sondern als der Mitleidende Gott, der mit Tränen erfüllten Augen neben uns sitzt und nicht viel sagt, sondern einfach mit uns den Schmerz aushält.

Fürbitte

Du guter Hirte, Jesus Christus.
Bei dir ist kein Mangel. Du bist da. Du mahnst. Du liebst. Du rettest.
Gehe denen hinterher und rette, die sich verloren haben. Gehe denen hinterher und beschütze, die in Angst vergehen. Gehe denen hinterher und hole zurück, die dem Tod entgegengehen. Du guter Hirte, Jesus Christus – erbarme dich.
Nimm auf deine Schulter die, die trauern und tröste sie. Nimm auf deine Schulter die, die sich nicht beirren lassen und Gutes tun. Nimm auf deine Schulter die, die anderen beistehen und sie pflegen. Du guter Hirte, Jesus Christus – erbarme dich.
Sprich und verwandele die Herzen, damit Frieden wird. Sprich und rühre die Gewissen an, damit die Hungernden satt werden. Sprich und mahne zur Gerechtigkeit, damit auch die Armen geimpft werden. Du guter Hirte, Jesus Christus – erbarme dich.
Deine Liebe, deine Barmherzigkeit, dein Treue teile aus unter uns aus und unseren Kindern, bei allen, die uns verbunden sind – nah und fern. Dir vertrauen wir uns an – du guter Hirte, Jesus Christus.
Amen.
(Wochengebet der VELKD)

Vaterunser

Mitteilungen

Kollekte für die eigene Gemeinde
Nächsten Sonntag wieder Gottesdienst auf Zoom mit Daniela Opel-Koch

Da berühren sich Himmel und Erde

Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen. Und neu beginnen, ganz neu.
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken. Und neu beginnen, ganz neu.
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden. Und neu beginne, ganz neu.
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
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