Die Rettung kommt von den Juden

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Hauptziel: Die Hörer erkennen, dass Christus aus sie persönlich zukommt und sie beschenken will. Sie erleben das Evangelium als beschenkend. Kernaussage: Jesus sagt: Ich bin gekommen, um dich zu finden.

Einleitung

Textlesung: Johannes 4,16-26
…denn das Heil ist aus den Juden.
Johannes 4,22b
Dieser Vers ist eine Provokation. Der deutsche evangelische Pfarrer schreibt 1936:
«Das Volk Israel wird das Volk Gottes bleiben in Ewigkeit, das einzige Volk, das nicht vergehen wird, denn Gott ist sein Herr geworden, Gott hat in ihm Wohnung genommen und sein Haus gebaut.»
(D. Bonhoeffer in einer Bibelarbeit über 2Sam 2 in der Zeitschrift „Junge Kirche“, 1936)
Die Reaktion lässt nicht lange warten. Er wurde massiv nationalsozialistischen Deutschen Christen angegriffen.
Jesus sagt:
Die Rettung für diese Welt kommt aus dem jüdischen Volk!
Die Rettung für die ganze Welt. Das Wort Heil (σωτηρία) bedeutet Rettung, Heil, Erlösung.
Dies ist für einige ein Affront. So auch in unserem heutigen Bibeltext. Es ist ein faszinierender Dialog zwischen Jesus und einer Frau.
Diese Frau ist am Schluss von diesem Juden Jesus von Nazareth überzeugt.
Es macht deutlich:
Juden werden wie die Heiden durch den Glauben an Jesus Christus errettet.
Bibeltext: Johannes 4,7-26
Die Rettung kommt von den Juden

I. Das Angebot für alle (one size for all)

Teilziel Nr. 1: Die Hörer lösen sich vom «religiösen» Erfolgsdenken. Sie sehen das Vorbild von Jesus, der ihnen entgegenkommt. Sei wissen sich geliebt.
Biblischer Text: Johannes 4,9-10
Juden und Samariter hassen sich damals gegenseitig.
Es ist eine patriarchalische Gesellschaft: Männer reden normalerweise in der Öffentlichkeit nicht mit Frauen.
Diese spezielle Frau ist eine moralische Ausgestossene, eine Aussenseiterin.
Johannes 4,6a-7b:
Es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samaria, Wasser zu schöpfen.
Also mitten am Tag. Nicht am Morgen mit den anderen Frauen, wenn es kühler Weshalb? Aufgrund ihres Lebensstils ist sie eine moralisch und sozial Ausgestossene.
Jesus Christus durchbricht alle Schranken jener Zeit: Geschlecht, Rassen, Moral.
Er verwickelt die Frau in ein ausführliches Gespräch über ihr ganzes Leben.
Das hat sie nicht erwartet. Sie drückt deutlich ihr Erstaunen aus - Johannes 4,9:
Die samaritanische Frau spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritanische Frau bin? – Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritanern. –
Damals werden die Gesellschaft und die Religion als eine Erfolgsleiter betrachtet.
Dies bedeutet: Je religiöser, moralischer, perfekter, erfolgreicher du bist, desto höher stehst du auf der Erfolgsleiter; somit bist auch näher bei Gott.[1]
Es herrscht die Überzeugung: Gott segnet die Menschen an der Spitze der Leiter. Diese arbeiteten für ihren Erfolg.
Diejenigen ganz unten auf der Leiter, wie diese Frau am Jakobsbrunnen, erwarten nicht, dass die Menschen von der Spitze überhaupt mit ihnen reden. Wenn dann nur auf eine herablassende Art und Weise.
Jesus ist nicht herablassend. Er ist liebevoll, respektvoll. Die Frau ist erstaunt, angenehm überrascht.
Was sagt uns dies?
Wahrer Glaube ist Gnade. Johannes 4,10:
Wenn du die Gabe Gottes kenntest...
Es ist eine Gabe, ein Geschenk, nicht ein Lohn, den man sich erarbeitet.
Was disqualifiziert dich, einen Lohn zu erhalten? Die Arbeit nicht zu erledigen.
Was disqualifiziert dich, ein Geschenk nicht zu bekommen?
Nur Stolz. Nur wenn du sagst: «Ich will dies nicht.»
Die christliche Erlösung ist ein freies Geschenk. Sie wird nicht verdient.
Es braucht «nur» die Demut es anzunehmen. «Ich habe es notwendig.»
Die Rettung kommt von den Juden

II. Die Einzigartigkeit seines Angebots

Teilziel Nr. 2: Die Hörer entdecken, dass ihnen Jesus sehr viel mehr gibt, als alle anderen Angebote. Sie entdecken, wir ihr innerer Durst bei ihm gestillt wird.
Biblischer Text: Johannes 4,13-14
Jesus verwendet das Bild des Wassers - Johannes 4,13-14:
Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten;
wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.
Er sagt damit:
«Meine Erlösung (was ich habe) ist für deine Seele so notwendig wie Wasser für deinen Körper.»
Der menschliche Körper besteht bei Erwachsenen etwa zu 70 Prozent aus Wasser.
Durst ist ein körperlicher Mangel, denn du bist auch aus Wasser gemacht.
Jesus sagt:
«Was ich habe, ist für dich geistlich so wichtig wie Wasser für deinen Körper.»
Somit kann man auch sagen: Wenn du nicht bekommst, was Jesus anbietet, dann wirst du seelisch verdursten, seelisch sterben.
Der Schriftsteller Albert Camus beschreibt in einem seiner Romane jemanden der ein wildes Leben führt und dann am Ende (frei zitiert) sagt:
«Weil ich mich nach dem ewigen Leben sehnte, ging ich mit Huren ins Bett und trank nächtelang. Ich schlief in Glückseligkeit, aber ich erwachte mit dem bitteren Geschmack des sterblichen Zustands.»
Sehnsucht nach Leben. Weshalb? Camus wusste es. Es ist Sehnsucht nach dem ewigen Leben. Camus glaubte nicht, dass es einen Weg gibt, diesen Durst zu stillen.
Jesus Christus sagt: «Ich habe das, wonach ihr sucht.»
Jesus geht dann noch einen Schritt weiter, dass diese Quelle auch in uns sprudeln kann. Dies ist ein Bild für den Heiligen Geist.
Es gibt viele, die oberflächlich betrachtet fröhlich sein, lachen, aber darunter liegt eine tiefe Traurigkeit.
Jesus verspricht:
«Ich kann dich komplett verändern, so dass, auch wenn es an der Oberfläche Traurigkeit gibt, was im Leben unvermeidlich ist, darunter eine bleibende Freude ist. Ein Fluss! Eine Quelle des Wassers, die zum ewigen Leben entspringt!»
Der christliche Glaube ist keine Philosophie, keine Ethik, keine Praxis, keine Erfahrung. Obwohl diese Dinge auch dazu gehören.
Jesus verspricht, dass er dein und mein Inneres erneuert, so dass deine Seele, dein Herz ganz neu wird.
Deshalb kann man auch nicht einwilligen, wenn jemand zu dir sagt: «Wenn der christliche Glaube für dich stimmt (funktioniert), gut, aber bestehe nicht darauf, dass alle anderen daran glauben müssen.»
Die Aussage «Wenn der christliche Glaube für dich stimmt (funktioniert )...» zeigt, dass man nicht versteht, worum es geht.
Das Evangelium funktioniert nicht für uns. Das Evangelium ist etwas, das mich hält ... und dich. Es ist etwas, das uns erneuert, heilt.
Deshalb ist Jesus, der Mann von Nazareth so grossartig, einzigartig.
Die Rettung kommt von den Juden

III. Der Prozess des Angebots

Teilziel Nr. 3: Die Hörer erleben, wie Christus einen Prozess mit jedem Menschen geht. Sie entdecken, wie Jesus sie gesucht hat oder immer noch sucht.
Biblischer Text: Johannes 4,15-19.21.25-26.29
Jetzt ist spannend, wie Jesus auf die Frau eingeht. In den Versen 10-15 erzählt ihr Jesus das Evangelium mit dem Beispiel des Wassers. Er weckt ihr Interesse.
Dann kommt Johannes 4,15-16:
Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht hierher komme, um zu schöpfen.
Er spricht zu ihr: Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher!
Auf den ersten Blick ist dies sehr unhöflich.
Jesus wechselt das Thema, bringt einen wunden Punkt zur Sprache
Johannes 4,17-18:
Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann.
Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann; denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin hast du wahr geredet.
Weshalb interessiert sich Jesus für das Beziehungschaos der Frau?
Er wechselt nicht das Thema.
Er sagt:
«Lass mich dir sagen, was dieses lebendige Wasser ist. Es ist das, was du bei Männern gesucht hast, aber du hast es nicht gefunden.»
Was ist die Reaktion der Frau? – Johannes 4,19:
Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.
Also reden wir über Theologie. Sie will das Thema zu wechseln.
Sie versucht Jesus von dem Bereich ihres Lebens wegzubringen, der äusserst schmerzhaft ist. Sie will nicht darüber reden.
Deshalb die ganze Diskussion über den richtigen Ort der Anbeung.
Die Samariter haben damals eine Art Mischmasch-Religion zusammengebastel. Sie hat Teile vom Judentum und Heidentum integriert.
Die Juden verachteten die Samariter – von ganzem Herzen.
Die Samariter haben ihren eigenen Tempel auf dem Berg Garizim. Sie sagten: Dies ist der Ort, an dem man Gott anbeten solle.
Die Juden sagen: Nein, der Tempel ist in Jerusalem. Dort betet man Gott an.
Sie versucht Jesus zu entkommen. Er blickt direkt in ihr Herz.
Johannes 4,21:
Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
Es kommt etwas ganz Neues.
Johannes 4,25-26:
Die Frau spricht zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird; wenn jener kommt, wird er uns alles verkündigen.
Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet.
Jesus bringt nicht mehr das Beispiel des Wassers. Er weist auf sich selbst hin.
Sie begreift. Sie rennt los, um ihren Freunden zu erzählen, was sie gefunden hat, sagt sie nichts über das Wasser
Johannes 4,29:
Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Dieser ist doch nicht etwa der Christus?
Jeder andere Religionsgründer weist von sich selbst weg.
Der Gründer sagt: «Ich bin hier, um euch zu zeigen, wie ihr Gott finden könnt.»
Nur der christliche Glaube wird von einem Mann gegründet, der sagt: «Nein, ich bin Gott. Ich bin gekommen, um dich zu finden.»
Johannes 4,4:
Er musste aber durch Samaria ziehen.
Man musste nicht durch Samarien reisen.
Jesus schon. Man nicht, er schon.
Er musste, weil er eine innere Verabredung hatte mit der Frau am Brunnen.
Die ahnte von nichts, da musste er schon.
Er musste, weil sie es brauchte.
Diese Frau suchte nicht Jesus, aber Jesus suchte sie. Die ist Gnade Gottes.
Deshalb ist Jesus entweder der Weg zu Gott oder er ist kein Weg zu Gott. Er kann nicht ein Weg sein. Diese Option lässt er nicht offen.
Er ist entweder der Weg (wenn er Recht hat) oder er ist kein Weg (wenn er sich irrt, in diesem Fall ist er einfach verrückt oder ein Scharlatan).
Immer wieder sagen Menschen: «Warum müsst ihr immer sagen, dass man an Jesus glauben muss?»
Entweder ist er der Weg oder er ist kein Weg. Er ist nicht ein Weg.
Wer den christlichen Glauben ablehnt, muss wissen, was er ablehnst.
Die Rettung kommt von den Juden

IV. Die Absolutheit seines Angebots

Teilziel Nr. 4: Die Hörer werden mit allen ihren Mängeln von Jesus angenommen. Sie entdecken, dass nur der Stolz dazu führen kann, dieses Angebot auszuschlagen.
Biblischer Text:
Warum besteht Jesus so sehr auf sich selbst?
Warum sagt er nicht einfach:
«Gott ist ein gnädiger Gott. Geh raus in den Wald und meditiere. Du wirst Gottes Liebe spüren?»
Johannes 4,21:
Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
Sprachliche ist «es kommt die Stunde» auffällig. Wann immer Jesus im Johannesevangelium von seiner Stunde spricht, spricht er von der Stunde seines Todes.
Was sagt er damit?
«Wenn ich sterbe, wird das Bedürfnis nach Tempeln, das wir immer hatten, verschwinden. Ihr werdet keine Priester mehr brauchen. Ihr werdet keine Opfer mehr brauchen. Ihr werdet keine Tempel mehr brauchen.»
Weshalb? In der Vergangenheit sind die Priester und die Opfer dazu da, die Kluft zu zwischem dem heiligen und dem unheiligen Menschen zu überbrücken.
Als Jesus Christus am Kreuz hängt, schreit er: «Mich dürstet.»
Weshalb?
Es ist nicht nur körperliche Entbehrung. Er erlebt geistliche Durst. Er wird vom Angesicht seines Vaters weggestossen.
Er verliert die Quelle aller Freude und Liebe im Universum.
Er erlebt die Hölle.
Er ist dabei, geistlich zu verbrennen.
Er am zu verdursten.
Warum hat er das durchgemacht?
Damit er zu dieser Frau oder zu jedem anderen Menschen sagen kann:
«Es ist mir egal, wer du bist.»
«Es ist mir egal, was du getan hast.»
«Es ist mir egal, ob du fünf Ehemänner hattest.»
«Es ist mir egal, wer du bist oder was du getan hast, dieses Wasser des Lebens ist für dich.»
«Ich habe den ultimativen Durst erlebt, den du verdienst, damit du das Wasser des Lebens haben kannst. Das lebendige Wasser.»
Das ist der Grund, warum sie losrennt und zu ihren Freunden sagt:
«Kommt, lest ein Buch!»
«Kommt zum Seminar, ´Zehn Schritte zu einem neuen Du, zur ist Selbstverbesserung´.»
Johannes 4,29a:
Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe!
Was sagt sie damit?
«Jesus hat mich in meinem schlimmsten Zustand gesehen. Er hat mir trotzdem das lebendige Wasser angeboten! Ich habe noch nie einen Mann wie ihn getroffen! Er ist ein Mann, der sich nicht um Rasse oder Geschlecht oder Moral oder irgendeinen der Werte dieser Welt kümmert. Er liebt mich. Er kümmert sich um mich. Er hat mir das angeboten. Er hat mich am Boden gesehen, an meinem schlimmsten Punkt, und doch hat er mich bis zum Himmel geliebt.»
Jesus ist Einzigartigkeit. Die Rettung kommt von den Juden!
Jesus sagt: Ich bin gekommen, um dich zu finden.»
Amen
Gebet
Vater im Himmel, dass du uns das lebendige Wasser geschenkt hast.
Danke, dass du es uns durch deinen Sohn, den Messias, gebracht hast.
Danke, dass es nicht wichtig ist, wer wir sind oder was wir getan haben. Unsere Erfolgsbilanz spielt keine Rolle. Es spielt keine Rolle, wie sehr wir unser Leben verpfuscht haben.
Danke für die Freiheit, die allein durch dich kommt, und nur durch dich.
Amen.
Quellen
Timothy J. Keller, The Timothy Keller Sermon Archive (New York City: Redeemer Presbyterian Church, 2013).
Elberfelder Bibel, Pocket Edition. (Witten; Dillenburg: SCM R. Brockhaus; Christliche Verlagsgesellschaft, 2016
Michael Herbst, Hrsg., „GreifBar plus 479“, in Michael Herbst Predigtarchiv (2002–2020) (Greifswald: Michael Herbst, 2015), Joh 4–8,12.
[1]Eventuell stelle ich eine Bockleiter auf die Bühne, um es zu veranschaulichen.
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