Philipper 2 - Vorbilder der Demut (Philipper 2,19-30)

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Folge einem gutem Vorbild damit du selbst zum Vorbild wirst!

Notes
Transcript
Einleitung:
Während meiner Vorbereitung auf diese Predigt bin ich mal wieder über eine sehr lehrreiche Geschichte gestoßen.
Einige Geistliche saßen zusammen und unterhielten sich über die Vorzüge der verschiedenen Bibelübersetzungen unterhielten. Es gab drei verschiedene Positionen und somit genügend Stoff für eine abendfüllende Diskussion.
Der Erste vertrat die Ansicht die King-James Übersetzung wäre die Beste, da sie in einfachem schönen Englisch abgefasst sei. Der Zweite zog die Revidierte Amerikanische Übersetzung vor. Diese erschien ihm schriftgemäßer und dem ursprünglichem hebräischem und griechischem Text näherkommend. Der dritte hielt die Übersetzung von Moffats wegen ihrer modernen Sprache für die beste. Und so diskutierten die drei hin und her.
Ein vierter saß dabei und sagte nichts. Irgendwann jedoch konnte er sich jedoch nicht mehr aus dem Gespräch heraushalten. Als er aufgefordert wurde, nun auch seine Meinung zu äußern erklärte er: „Ich halte die Übersetzung meiner Mutter für die beste.“ Die anderen drei waren im höchsten Grad verwundert. Sie fühlten sich ein wenig überfordert. Noch nie hatten sie von dieser Bibelübersetzung gehört. In die entstandene Stille hinein erklärte sich der Vierte den anderen drei. „Meine Mutter“ so sagte er „ hat Gottes Wort auf eine wunderbare Weise übersetzt. Sie hat sie ins Leben übersetzt und dass war die überzeugendste Art, die mir je vorgekommen ist!“
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Diskussion nach dieser Antwort noch lange weiter gegangen ist. Denn dieser 4te Mann hat das Wesentliche wieder in den Vordergrund gerückt.
Die überzeugendste Art mit Gottes Wort umzugehen, ist es in unserem Leben anzuwenden. Als Paulus damals durch die Gemeinden zog, war das auch seine Botschaft gewesen.
Paulus hatte das Evangelium verkündigt, dass jedem Mensch, egal was er auf dem Kerbholz hat, die Schuld vergeben werden kann wenn er sich zu Jesus wendet und ihm als seinen Retter vertraut.
-Aber für Paulus war die Sache damit nicht abgeschlossen. Für Paulus galt niemals der Spruch „Hauptsache gerettet!“. Paulus wollte dass jedes Kind Gottes erfahren würde, wie vollständig neu das Leben mit Jesus Christus geworden ist. Und dass wir als Kinder Gottes dieses neue Leben, dass wir durch Jesus bekommen hatten in unserem Wesen verwirklichten! Um für die Menschen um uns herum ein Wegweiser hin auf den Heiland zu sein.
In der letzten Predigt aus dem Philipperbrief hatten wir uns das angeschaut. In Philipper 2,12 und 13 hatten wir es so deutlich vor Augen geführt bekommen:
Phil 2,12 Achtet darauf, euch mit aller Ehrfurcht und Gewissenhaftigkeit darum zu bemühen, dass eure Rettung sich auswirkt.
Phil 2,13 Denn Gott bewirkt den Wunsch in euch, ihm zu gehorchen, und gibt euch auch die Kraft, zu tun, was ihm gefällt.
Phil 2,14 Tut alles ohne Murren und Bedenken,
Phil 2,15 damit euch niemand Vorwürfe machen kann. Als unbescholtene Kinder Gottes sollt ihr wie Himmelslichter mitten unter den verdrehten und verdorbenen Menschen dieser Welt leuchten.
Wir sind berufen solche überzeugenden Vorbilder und Wegweiser zu sein. Und das mitten in unserem Alltag. Mitten in der Welt unserer Arbeitskollegen, unserer Kommilitonen, unserer Familien.
Der Herr verspricht uns hier in diesen Versen dass er uns alles gibt was wir dazu benötigen. Und trotzdem, dass wissen wir alle, fällt es uns nicht in den Schoß.
Wisst ihr und deswegen bin ich so dankbar für unseren heutigen Bibeltext. Denn Paulus schenkt uns hier Vorbilder, denen wir nacheifern können. Geschwister die den Weg mit Jesus schon vor uns gegangen sind. Die uns beweisen dass ein solches Leben im Bereich der Möglichkeiten der Kinder Gottes liegt.
Menschen deren Leben uns motivieren soll, ebenfalls mit allem was wir sind und haben für Jesus zu leben. Damit auch du und ich mehr und mehr zu solchen „Himmelslichtern“ werden, die dem Herrn gefallen und durch die der Herr Jesus die Menschen um uns herum erreichen kann.
Das ist das Thema der heutigen Predigt: Folge einem gutem Vorbild damit du selbst zum Vorbild wirst!
Philipper 2,19-30
Phil 2,19 Im Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, hoffe ich Timotheus bald zu euch zu schicken, damit auch ich ermutigt werde, wenn er mir dann berichten kann, wie es euch geht.
Phil 2,20 Ich habe sonst niemand, der so ganz meines Sinnes ist und sich so aufrichtig um euch kümmern wird wie er.
Phil 2,21 Alle anderen sind nur auf sich selbst bedacht und kümmern sich nicht um das was Jesus Christus wichtig ist.
Phil 2,22 Aber ihr wisst ja selbst, wie gut Timotheus sich bewährt hat. Wie ein Sohn seinem Vater hilft, so hat er sich mit mir zusammen für die gute Botschaft eingesetzt.
Phil 2,23 Ihn also hoffe ich zu euch schicken zu können sobald ich meine Lage hier übersehe.
Phil 2,24 Ich vertraue aber dem Herrn, dass ich auch selbst bald zu euch kommen kann.
Phil 2,25 In der Zwischenzeit hielt ich es allerdings für nötig, Epaphroditus zu euch zurückzuschicken, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitkämpfer. Ihr hattet ihn als Helfer in meiner Not zu mir geschickt.
Phil 2,26 Und jetzt hat er große Sehnsucht nach euch und war sehr beunruhigt, weil ihr von seiner Krankheit erfahren hattet.
Phil 2,27 Er war auch wirklich sehr krank und wäre fast gestorben. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihm - und auch mit mir, damit ich nicht von Kummer überwältigt würde.
Phil 2,28 Umso schneller schicke ich ihn jetzt zu euch zurück, damit ihr durch seinen Anblick wieder froh werdet und auch ich eine Sorge weniger habe.
Phil 2,29 Nehmt ihn also im Namen des Herrn mit Freude in Empfang und haltet solche Männer in Ehren.
Phil 2,30 Denn er hat sein Leben für Christus aufs Spiel gesetzt und hat sich an eurer Stelle für mich aufgeopfert. Er tat für mich das, was ihr aus der Ferne nicht tun konntet.
Als Paulus diese Zeilen schrieb befand er sich gerade im Gefängnis in Rom weil er den Menschen von Jesus erzählt hatte. Vier Jahre Gefängnis hatte er schon in Gefangenschaft verbracht.
Aber mehr noch als sein eignes Schicksal sorgte sich Paulus um den Zustand der Gemeinden. Früher hatte er regelmäßig nach dem rechten schauen und sie ermutigen können ihr Leben ganz auf Jesus auszurichten. Das konnte er nun nicht mehr tun. Und so entschied er sich, zwei seiner Geschwister nach Philippi zu senden. Timotheus und Epaphroditus. Zwei Männer, welche dort als Vorbilder dienen sollten und denen sie nacheifern sollten.
Folge einem guten Vorbild – indem du dein Leben für die Sache Jesu gibst. (V.19-21)
Den ersten Punkt dieser Predigt habe ich folgendermaßen überschrieben:
Folge einem guten Vorbild – indem du der Sache Jesu die Priorität gibst. (V.19-21)
Paulus schreibt ihnen:
Phil 2,19-22 Im Vertrauen auf Jesus, unseren Herrn, hoffe ich Timotheus bald zu euch zu schicken, damit auch ich ermutigt werde, wenn er mir dann berichten kann, wie es euch geht. Ich habe sonst niemand, der so ganz meines Sinnes ist und sich so aufrichtig um euch kümmern wird wie er. Alle anderen sind nur auf sich selbst bedacht und kümmern sich nicht um das was Jesus Christus wichtig ist. Aber ihr wisst ja selbst, wie gut Timotheus sich bewährt hat. Wie ein Sohn seinem Vater hilft, so hat er sich mit mir zusammen für die gute Botschaft eingesetzt.
Timotheus ist das erste Vorbild das Paulus uns vor Augen malt. Aber wenn wir uns diesen Timotheus genau anschauen, merken wir dass er ganz anders war als diejenigen die wir modernen Menschen uns heute gerne zum Vorbild nehmen.
Also ich weiß nicht wie es euch geht aber wenn ich an meine Jugendzeit denke dann hatte ich ganz andere Vorbilder. Old-Shatterhand zum Beispiel der mit einem Schlag alle seine Gegner zu Boden strecken konnte. Und der in den Büchern auch immer die richtigen Worte, die seine Überlegenheit deutlich machte, hatte. Oder Prinz Eisenherz, ein stolzer Ritter der Tafelrunde, ein umschwärmter Mann den es immer wieder hinaus ins Kampfgetümmel zog um neue Heldentaten zu vollbringen.
Timotheus kann Ich mir echt nicht in strahlender Rüstung auf einem Schlachtfeld vorstellen. Und doch hatte Timotheus einen viel größeren Sieg errungen als es meine Vorbilder von früher je getan haben. Timotheus hatte seine „Ichsucht“ bezwungen und dass machte ihn einzigartig.
Timotheus hatte das in seinem Leben umgesetzt und dass machte ihn einzigartig im direkten Umfeld des Paulus. Bei Timotheus war das Evangelium im Alltag angekommen. Timotheus war Feuer und Flamme für Jesus.
2Kor 5,15 Er ist für sie gestorben, damit sie nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.
Dass hatte er begriffen, dass es seine Berufung war, Jesus zum Zentrum, zur ersten Priorität in seinem Leben zu machen und sich ganz für seine Sache einzusetzen. Und offensichtlich gab es nicht viele von seiner Sorte.
Die meisten von uns kennen das Lied: „Wer Gott folgt riskiert seine Träume, setzt eigene Pläne auf’s Spiel…!“ Dieser Timotheus war bereit dazu. Er war bereit seine Träume, seine Vorstellungen, seine Bequemlichkeit aufzugeben um dem Herrn zu dienen.
Und an dieser Stelle dürfen wir uns gerne einmal an diesem Vorbild messen. Denn diese Berufung, für Jesus und nicht für uns selbst zu leben gilt ja nicht nur für Timotheus damals- sie gilt auch für dich und mich heute!
Wer hat Priorität in deinem Leben? Inwieweit bist du bereit eigene Träume, eigene Pläne für die Sache Jesu aufzugeben?
Versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht darum uns ein schlechtes Gewissen zu machen. Keiner von uns ist perfekt. Ich nicht du nicht und auch Timotheus war immer noch ein Mensch aus Fleisch und Blut. Es ist uns nicht in die Wiege gelegt, dass wir uns in erster Linie um unser eigenes Vorwärtskommen, und unser eigenes Wohl kümmern. Aber es geht mir darum, dass wir unseren Blickwinkel wieder korrigieren lassen.
Gott möchte, dass wir wie Timotheus mehr und mehr Feuer fangen für unseren Herrn Jesus und unser Leben ganz in seinen Dienst stellen.
Ich weiß nicht ob es euch gleich aufgefallen ist, aber es ist faszinierend wie Paulus das „Anliegen Jesu“ in unserem Predigttext beschreibt. Nämlich als zwei besonderen Dienste, die Paulus hier erwähnt.
Timotheus suchte die Interessen Jesu indem er sich um die Bedürfnisse der anderen kümmerte
Ich habe sonst niemand, der so ganz meines Sinnes ist und sich so aufrichtig um euch kümmern wird wie er.
Timotheus diente Jesus indem er sich von Herzen um die Bedürfnisse der Geschwister kümmerte. Ich muss eingestehen, dass ich dass zwar irgendwo in meinem Kopf wusste, aber dass ich diese Wiederholung und Vertiefung während der Vorbereitung dringend nötig hatte. Du und ich dienen Jesus wenn wir uns um die anderen Kümmern.
In Matt. 25,40 sagt Jesus: Wahrlich ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan!
Darf ich dich fragen ob du dir dessen bewusst bist? Dass Jesus deinen Dienst an deinen Geschwistern persönlich nimmt? Ich muss sagen, dass mich das echt gepackt hat! Jesu Anliegen ist es dass wir uns um einander kümmern!
Timotheus hatte das verstanden. Er sorgte sich aufrichtig um die Philipper. Und er war bereit dafür 1300 km von Rom nah Philippi zu reisen um ihnen in ihren alltäglichen und geistlichen Bedürfnissen zu dienen. Dieser junge Mann kann uns da allen ein gewaltiges Vorbild sein!
Jeder von uns kann dem anderen dienen. Wir brauchen keine besondere Begabung dafür Es gibt so viele Möglichkeiten andere zu unterstützen! Im Gebet, in Gesprächen, im einfachen Zuhören, in praktischer Hinsicht! Alles was nötig ist, sind offene Augen für die Nöte der anderen.
Manfred Siebald hat das so schön in seinem Lied über Gal 6,2 beschrieben:
Ein jeder Trage die Last des andern // so wie es Jesus geboten hat! Und in einer seiner Strophen heißt es: Er (Jesus) nahm uns von den Lasten das schwerste Stück. Er trug unsere Schuld und dabei, machte er unsre Hände und unseren Blick für die Lasten des anderen frei! Keiner ist da zu schwach und zu ungeschickt, denn wer immer es will, der stellt fest: Auch der Schwächste kann tragen, was andre bedrückt, wenn er selbst sich von Gott tragen lässt.
Ich wage mir kaum auszumalen wie wunderbar eine Gemeinde aussehen würde, wenn dieses Lied die Einstellung von jedem einzelnen beschreiben würde. Und was für ein Zeugnis das für die Welt wäre!
Timotheus brannte für den Herrn Jesus. Er wollte dem Herrn dienen. Und er hatte begriffen, dass es dass Anliegen Jesu war, sich ohne Vorbehalte für die Bedürfnisse der Geschwister zu investieren. Dieses Vorbild appelliert heute Morgen an dich und mich, eben diese Einstellung auch zu der unseren zu machen.
Aber es gab auch noch ein zweites für das Timotheus sich einsetzte weil er wusste, dass dies ein tiefes Anliegen des Herrn Jesus war.
Timotheus suchte die Interessen Jesu indem er sich ganz für das Evangelium einsetzte
Aber ihr wisst ja selbst, wie gut Timotheus sich bewährt hat. Wie ein Sohn seinem Vater hilft, so hat er sich mit mir zusammen für die gute Botschaft eingesetzt.
Timotheus diente Jesus indem er sich als treuer Zeuge des Evangeliums eingesetzte. Timotheus hatte Gottes Herzensanliegen zu seinem eigenen gemacht, und zwar das Anliegen den Menschen die Möglichkeit aufzuzeigen, dass sie Vergebung brauchen und bei Jesus bekommen können. Und so hatte er sich vollständig hinter die Verkündigung des Evangeliums gestellt. Und dafür hatte er einiges mitgemacht. Er hatte sich dafür sogar beschneiden lassen. Er war in den letzten Jahren tausende von Kilometern gereist. Hatte die Feindschaft von den Juden erduldet.
Das Leben von Timotheus fordert uns heute Morgen heraus es ihm gleich zu tun. Also wir müssen uns nicht beschneiden lassen aber ich meine in den anderen Dingen, zum Beispiel:
Wie oft beten wir für die Erlösung unserer Nachbarn, unsere Arbeitskollegen unserer Familie. Sind wir wie Timotheus bereit uns gemeinsam für das Evangelium einzusetzen? Oder lassen wir uns von unserem Leben, unseren Angelegenheiten nicht allzuleicht ablenken? Mir geht es leider selber oft so. Aber an Timotheus können wir uns heute ein Vorbild nehmen. Er sah sich selbst (und dass ist die wörtliche Übersetzung) als Sklave des Evangeliums. Er verkündete Jesus, egal ob es ihm gerade gut ging oder nicht. Egal ob er sich gerade fähig fühlte oder nicht. Egal ob er dafür belächelt oder verachtet wurde. Timotheus verkündete das Evangelium.
Timotheus ist uns hier den Weg voraus gegangen. Und du und ich dürfen uns an ihm ein Vorbild nehmen. An seiner Lebenseinstellung die Jesu Anliegen die erste Priorität gab. Und daran wie er sich deswegen um die Bedürfnisse der Geschwister kümmerte, und sich nicht zurückhielt das Evangeliums Gottes zu erzählen.
Folge einem guten Vorbild – indem du dir bewahre dir eine demütige Haltung bewahrst (V 22)In der Unterordnung geistliche Leiter Indem du belehrbar bleibst
Aber noch einen zweiten Punkt, habe ich an Timotheus entdeckt, der wirklich zu mir gesprochen hat. Wir lesen davon ebenfalls in den Vers 22 und ich möchte uns gerne auch noch dort ein wenig mit hinein nehmen. Den zweiten Punkt habe ich folgendermaßen überschrieben:
Folge einem guten Vorbild – indem du dir eine demütige Haltung bewahrst(V 22)
Paulus schreibt über Timotheus:
Aber ihr wisst ja selbst, wie gut Timotheus sich bewährt hat. Wie ein Sohn seinem Vater hilft, so hat er sich mit mir zusammen für die gute Botschaft eingesetzt.
„Wie ein Kind dem Vater“ so sagt Paulus hier hat er mit mir gedient. Ein Kind gehorcht seinem Vater und es ist willig sich von ihm etwas beibringen zu lassen. Auch Timotheus erniedrigte sich und ordnete sich unter. Ihm ging es nicht um Selbstverwirklichung oder das eigene Ansehen. Er war bereit zurückzutreten.
Er war bereit eine lange Schule zu durchlaufen in der er zusammen mit Paulus diente und von ihm lernte. Er war bereit sich geistlichen Autoritäten unterzuordnen, mit ihnen zu dienen und von ihnen zu lernen.
Darf ich dich fragen, was dein erster Gedanke ist wenn du das hörst? Zustimmung? Oder Widerstand?
Ich fürchte, dass es uns nicht in die Wiege gelegt worden ist, uns unterzuordnen. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle ob es sich dabei um den Chef, die Regierung, den Eltern, den Älteste oder unserer Gemeinde als ganzes betrifft. Oder?
Zur Unterordnung ist vor allem eines entscheidend – Demut.
In 1.Petrus 5,5 lesen wir:
Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber umkleidet euch mit Demut im Umgang untereinander! Denn Gott widersteht dem Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade.
Jemand hat es mal so auf den Punkt gebracht:
Was uns dazu bringt gegen Autoritäten zu rebellieren - ist unser Stolz.
Was uns dazu bringt uns Menschen unterzuordnen, obwohl niemand perfekt ist – ist die Demut.
Diese Demut gehört nicht zur Grundausstattung eines Homo sapiens. Ich denke dass ist wichtig für uns zu verstehen, dass in uns selbst nicht die Kraft zur Demut liegt. Demut lernen wir in der Nähe Jesu. Wenn du ihm ähnlich wirst, dann wirst du auch demütig sein.
In Timotheus können wir wirklich diese Gesinnung Jesu am Werk sehen. Er war bereit Paulus wie ein Kind dem Vater zu dienen. Und dass obwohl auch ein Paulus sicher nicht perfekt war. Darin kann er uns ein großes Vorbild sein. Und ich möchte uns als Gemeinde herausfordern diesem Vorbild zu folgen.
Folge gutem Vorbild – liebe die Gemeinde
Timotheus kann uns in vielem ein Vorbild sein. Seine Einstellung machte ihn im Umfeld des Paulus zu einem wunderbaren Vorbild. Aber er war nicht der einzige, den Paulus den Philippern empfehlen konnte. Mit Epaphroditus lobte Paulus einen aus ihren eigenen Reihen.
Phil 2,25-30 In der Zwischenzeit hielt ich es allerdings für nötig, Epaphroditus zu euch
zurückzuschicken, meinen Bruder, Mitarbeiter und Mitkämpfer. Ihr hattet ihn als Helfer in meiner
Not zu mir geschickt. Und jetzt hat er große Sehnsucht nach euch und war sehr beunruhigt, weil ihr
von seiner Krankheit erfahren hattet. Er war auch wirklich sehr krank und wäre fast gestorben. Aber
Gott hatte Erbarmen mit ihm - und auch mit mir, damit ich nicht von Kummer überwältigt würde.
Umso schneller schicke ich ihn jetzt zu euch zurück, damit ihr durch seinen Anblick wieder froh
werdet und auch ich eine Sorge weniger habe. Nehmt ihn also im Namen des Herrn mit Freude in
Empfang und haltet solche Männer in Ehren. Denn er hat sein Leben für Christus aufs Spiel gesetzt
und hat sich an eurer Stelle für mich aufgeopfert. Er tat für mich das, was ihr aus der Ferne nicht tun
konntet.
Epaphroditus war von der Gemeinde in Philippi nach Rom gesandt worden um Paulus eine Spende von der Gemeinde zu überbringen. Abgesehen davon sind diese Verse hier sind so ziemlich das einzige was wir über Epaphroditus wissen. Von seinem Namen her könnten wir allenfalls noch vermuten, dass er nicht, wie Timotheus in einer christlichen Familie aufgewachsen ist. Sein Name bedeutet ? Und doch hatte Gott diesen Mann gerettet und hat ihn uns zu einem wunderbaren Vorbild werden lassen.
Epaphroditus war Timotheus in vielem ähnlich. Auch er war ein bewährter Mitarbeiter und Mitstreiter des Paulus, auch er war demütig und damit zufrieden ein schlichter Diener des Paulus zu sein, auch er brannte für Jesus und er war ein unermüdlicher Mitarbeiter und Mitstreiter des Paulus. Dass gibt uns eigentlich schon genügend Grund ihn zum Vorbild zu nehmen. Aber aufgrund der Zeit möchte ich nur noch einen Aspekt seines Wesens noch hervorheben.
Seine Liebe zur Gemeinde.
Wisst ihr, ich tue mich schwer diesen Mann zu verstehen. Da reist dieser Mann diese 1300 km von Philippi nach Rom um Paulus zu helfen. Er war unermüdlich, er wollte dienen und er wird krank. So krank dass er fast sterben musste.
Und dann steht hier in unserem Text dass Epaphroditus sich Sorgen machte. Wisst ihr wenn hier stehen würde: „ er sorgte sich darüber dass er bald sterben müsste“ würde ich ihn gut verstehen. Aber dass ist es nicht was Paulus an diesem Mann beobachtet hat.
Und jetzt hat er große Sehnsucht nach euch und war sehr beunruhigt, weil ihr von seiner Krankheit
erfahren hattet.
Epaphroditus sorgte sich darüber, dass seine Gemeinde in Sorge sein könnte, weil er todkrank war!
Übrigens, dieses Wort dass uns hier mit „beunruhigt“ übersetzt wird, ist übrigens das gleiche das von Matthäus benutzt wird um die Unruhe Jesu (Matt 26,37)zu beschreiben, als er in Gethsemane mit seinem Vater über die bevorstehende Kreuzigung spricht! Das ist dasselbe Wort! Epaphroditus war in großer Unruhe!
Dieser Epaphroditus hat mich echt beschämt.
Ich habe keine Ahnung wie ich in seiner Situation reagiert hätte. Wenn ich Krank bin, dann genieße ich es bemitleidet zu werden. Ich denke meine Frau kann euch ein Lied davon singen.
Epaphroditus ist in Sorge, weil er fürchtet seine Gemeinde würde über seinen Tod in Trauer versinken. Was für eine Liebe zu der Gemeinde.
Wie sieht das in deinem Leben aus? Wie wichtig ist dir die Gemeinde? Wie wichtig sind dir die Anliegen der Gemeinde, ihr Wohlergehen und ihr Vorankommen?
Es ist nicht immer leicht in einer Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Ort wo die unterschiedlichsten Menschen aufeinander treffen. Und da ist es oft nicht leicht die Einheit zu bewahren, wie Paulus sagt. Es kommt zu Missverständnissen, und wir versagen an einander. Man distanziert sich vielleicht, und beginnt sein Leben mit anderen Dingen zu füllen.
Und so schnell kann es passieren, dass wir vergessen die Gemeinde zu lieben! Wir sind dazu berufen die Gemeinde zu lieben! Wir sind sogar dazu berufen die Gemeinde so sehr zu lieben, dass wir in Sorge sind, wenn die Gemeinde in Sorge ist! So wie Epaphroditus es uns vormacht!
Vor zwei Jahren lag die Frau eines Ältesten aus meiner alten Gemeinde, die Mutter von vier meiner Freunde im Sterben nachdem sie jahrelang gegen den Krebs gekämpft hatte. Die Gemeinde hielt zu dieser Zeit wieder ein Zeltlager ab, so wie sie es jedes Jahr getan hatte. Alle vier Kinder arbeiteten mit. Es war beeindruckend wie sich diese sterbende Schwester, hinter diesen Dienst gestellt hat. Wichtiger als ihre eigene Situation war ihr, dass ihre Kinder den Dienst der Gemeinde unterstützten. Erst nach dem das Zeltlager wieder abgebaut war, war sie bereit, dass ihre Kinder sich wieder um sie kümmerten. Und zwei Tage später ist sie dann heimgegangen. Diese Frau werde ich nie vergessen. Sie wird immer ein Vorbild für mich bleiben.
Wie ist es bei dir? Was hat die Gemeinde bei dir für einen Stellenwert? Woran denkst du, wenn du deine Gemeinde betrachtest? Für Gott ist die Gemeinde die Braut Christi. Für den Herrn ist die Gemeinde unglaublich wichtig!
Ich musste während meiner Vorbereitung an den Titel eines Buches von Joshua Harris denken. Der Titel der hat es schon in sich. Es heißt: „Mehr als ein Sonntagsflirt – gib der Gemeinde dein JA-Wort“.
Wie sieht es bei dir aus? Also zumindest ich hab da noch einiges zu lernen. Aber ganz gleich wo du dich gerade stehen siehst. Wenn du ein Kind Gottes bist, dann möchte ich dich herausfordern, dir Epaphroditus als Vorbild zu nehmen. Damit wir alle, Seite an Seite überzeugende Wegweiser auf Christus hin sein können.
Seneca, ein römischer Politiker zurzeit von Paulus hat einmal folgende Aussage gemacht: Die Menschen glauben den Augen mehr als den Ohren. Belehrungen sind ein langer Weg, Vorbilder ein kurzer, der schnell zum Ziel führt.
Und ich bin Gott sehr dankbar dafür dass er uns solche Vorbilder in seinem Wort gegeben hat. Menschen, die den Weg vor uns gegangen sind. Menschen an denen wir uns orientieren können und die die auf so wunderbare Art und Weise illustrieren, was Gottes Gnade auch in dir und mir vollbringen kann.
Dass wir zu Menschen werden, die für Jesus brennen und sich für die Geschwister und das Evangelium einsetzen. Dass wir darin wachsen demütig zu sein und bereit sind von Älteren zu lernen. Und dass wir wie ein Epaphroditus zu Menschen werden die ihre Gemeinde lieben und sich verbindlich zu ihr stellen. Und auf diese Weise mehr und mehr selber Vorbilder für die nächste Generation und Wegweiser für unsere Mitmenschen sind.
AMEN
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