Philipper 4 Leben in der Naherwartung Jesu (Philipper 4,1-9)
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Notes
Transcript
Philipper 4,1-9
Leitgedanke: Jesus kommt wieder – deshalb lebe verändert!
Einstieg:
Während meiner Vorbereitung auf diese Predigt, bin ich mal wieder auf das wohl bekannteste Lied von Phillip Friedrich Hiller gestoßen. Auch wenn es mittlerweile über 200 Jahre alt ist, findet man es heute noch in jedem gutem Liederbuch. Ich denke die meisten von euch werden es kennen.
Jesus Christus herrscht als König,//alles wird ihm untertänig,/alles legt ihm Gott zu Fuß.
Aller Zunge soll bekennen,/Jesus sei der Herr zu nennen,/dem man Ehre geben muß.
Zwar auch Kreuz drückt Christi Glieder/hier auf kurze Zeit darnieder,/und das Leiden geht zuvor.Nur Geduld! Es folgen Freuden;/ nichts kann sie von Jesu scheiden,/ und ihr Haupt zieht sie empor.
Ihnen steht ein Himmel offen,/ welcher über alles Hoffen,/ über alles Wünschen ist.
Die gereinigte Gemeinde/ weiß, daß eine Zeit erscheine,/wo sie ihren König grüßt.
In diesem Lied werden einige wunderbare Wahrheiten unseres Glaubens ausgedrückt. Wahrheiten die mir gerade in den letzten zwei Jahren, seit dem ich mit euch zusammen den Philipperbrief betrachtet habe sehr kostbar geworden sind.
Die erste dieser beiden Wahrheiten hatte Paulus uns in dem 3 Kapitel des Philipperbriefs besonders eindrücklich vor Augen gemalt! Kindern Gottes steht der Himmel offen!!!!
Gott hat uns etwas unglaublich herrliches versprochen! Eine ewige Wohnung (Joh 14,2), oder wie es Philipper 3:20 ausdrückt ein Bürgerrecht im Himmel. Ein Bürgerrecht in einem ewigen Reich ohne Schmerzen, ohne Leid, und ohne Sünde. Tatsächlich ein Ort, der schöner ist, als wir es uns erhoffen könnten! Das ist das große Ziel eines jeden, der Jesus Christus persönlich als Retter erfahren hat.
Und Gott hatte uns durch den Apostel sehr deutlich dazu aufgefordert unser Leben auf dieses ewige Ziel und nicht auf irdische Dinge auszurichten.
Und ich kann euch sagen, dieser Abschnitt in Gottes Wort hat wirklich begonnen an mir zu arbeiten.
Dort im Himmel wird mein volles Bank-Konto völlig irrelevant sein. Dort wird es auch egal sein, wie erfolgreich ich im Studium oder auf der Arbeit gewesen war. All das sind schöne Dinge, aber dort oben wird das alles vergessen sein. Dort oben wird nur das zählen, dass ich bewusst aus Liebe zum Herrn getan habe. Ich kann nicht an beiden Orten ernten. Entweder hier oder dort. Und dass fordert mich in den letzten Monaten immer wieder heraus. Und ich hoffe es geht euch genauso.
Aber gerade in diesem Lied von Friedrich Hiller klingt auch noch eine andrere Facette an. Noch eine andere Erwartung die er hatte
Er erwartete die Ankunft des ewigen Königs Jesus Christus.
Und wenn wir die Bibel schaue, dann wird uns sehr schnell deutlich dass diese Erwartungshaltung nicht nur die Einstellung eines alten Liederdichters war. Wir finden sie auch immer wieder in Gottes Wort.
Es ist die klare Offenbarung Gottes, dass Jesus Christus eines Tages wiederkommen wird und wir als Kinder Gottes unserem König gegenüberstehen werden.
Mehr noch, das wird nicht erst irgendwann in fernen Zeiten geschehen, sondern wir müssen jederzeit damit rechnen, dass er wiederkommt.
Jesu letztes Versprechen diesbezüglich stellt das ziemlich klar: In Offenbarung 22:20 sagt er: „Der der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja ich komme bald. Und Johannes antwortet ihm mit dem Gebet das eigentlich in uns allen sein sollte: „Amen komm Herr Jesus“! Johannes erwartete sehnlichst das Wiederkommen unseres Herrn.
Wie sieht das in deinem Leben aus? Rechnest du damit, dass es jederzeit so weit sein kann, dass du deinen König grüßen wirst, so wie Hiller es in seinem Lied ausgedrückt hat? Diesen gewaltigen, heiligen und ewigen König Jesus Christus? (genau das bedeutet nämlich das dieses „Herr“ vor seinem Namen!)
Und noch eine andere Frage: Lebst du dementsprechend? Hast du unser Leben so geordnet wie er es dann gerne sehen würde? Wärst du heute bereit für ihn? Oder würdest du dann doch lieber einen Tag vorher Bescheid wissen?
Ich weiß nicht, welche Bilanz du über dein Leben in letzter Zeit ziehst. Vielleicht liegst du ganz gut im Rennen. Vielleicht hast du aber auch das Ziel aus den Augen verloren. Aber egal wie du dich jetzt selbst einschätzen würdest, eine Erinnerung haben wir alle immer wieder nötig.
Ich möchte dich heute Morgen einladen, dich einmal mehr dieser Verheißung aus dem Wort Gottes zu stellen und dein Leben entsprechend auszurichten.
Die heutige Predigt habe ich folgendermaßen überschrieben: Der Herr ist nahe – deshalb lebe verändert!
Unser Predigttext für heute morgen steht in Philipper 4 die Verse 1-9. Zur Vollständigkeit werde ich die Verse 20 und 21 vom 3ten Kapitel noch dazu lesen.
Philipper 3,20+21 : Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so daß er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch die er sich selbst auch alles unterwerfen kann.
1 Darum, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone, steht in dieser Weise fest im Herrn, Geliebte!
2 Ich ermahne Evodia und ich ermahne Syntyche, eines Sinnes zu sein im Herrn.
3 Und ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, nimm dich ihrer an, die mit mir gekämpft haben für das Evangelium, samt Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.
4 Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!
5 Eure Sanftmut laßt alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!
6 Sorgt euch um nichts; sondern in allem laßt durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
7 Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
8 Im übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
9 Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Ich denke die meisten von uns wird der ein oder andere Vers in diesem Text bekannt vorkommen. Und doch ist eigentlich ein Text der uns alle zutiefst herausfordert. Was ich meine ist, wir können diesen Text hier nicht lesen ohne unser eigenes Leben heute einer tiefgehenden Prüfung zu unterziehen.
Denn dieser Text hier besitzt eine ungeheuerliche Dringlichkeit. Denn gleich zweimal werden sämtliche Ermahnungen die Paulus ausspricht in sehr direkte Verbindung zu dem wiederkommenden Herrn Jesus Christus gebracht. „Darum“ weil wir den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten „Darum“ steht fest. Weil der Herr nahe ist, darum folgt all diesen Ermahnungen.
Ich muss sagen, dieser Text hat mich echt herausgefordert. Denn so irgendwie zeigt er ziemlich schonungslos auf, ob ich den Herrn tatsächlich aktiv erwarte. Und irgendwie steht dann auch die Frage im Raum, ob wir dafür bereit sind. Heute! Nicht erst Morgen.
Der Herr ist nahe – dass soll sich in unserem ganzen Leben zeigen.
Der Herr ist nahe - deshalb suche den Frieden (V 2-3)
a1) legt die Streitigkeiten bei
a2) seid barmherzig und sanftmütig miteinander
Den ersten Punkt für heute morgen finden wir in den Versen 1-3. Ich habe ihn folgendermaßen überschrieben: Der Herr ist nahe – deshalb suche den Frieden!
Paulus schreibt:
1 Darum, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone, steht in dieser Weise fest im Herrn, Geliebte!
2 Ich ermahne Evodia und ich ermahne Syntyche, eines Sinnes zu sein im Herrn.
3 Und ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, nimm dich ihrer an, die mit mir gekämpft haben für das Evangelium, samt Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.
Ich finde diesen Abschnitt in unserem Text in mehrfacher Hinsicht erstaunlich. Beim ersten Lesen kommen diese beiden Frauen aus der Gemeinde in Philippi wirklich nicht gut weg. Ich habe versucht noch ein einziges Mal in den Paulusbriefen eine Ermahnung dieser Schärfe zu finden, die ganz gezielt und namentlich auf eine Person gemünzt ist. Zumindest ich habe keine andere gefunden. Und auch schon allein die Tatsache, dass Paulus obwohl er gerade in Rom im Gefängnis sitzt, davon Kenntnis hat, zeigt dass dies hier nicht eine kleine Meinungsverschiedenheit gewesen ist.
Ich weiß nicht welche Bilder euch beim Lesen in den Kopf kommen. Doch Evodia und Syntyche waren keine Frauen, denen Paulus auch sonst generelle Ungeistlichkeit hätte vorwerfen können. Es waren Frauen, die zur Zeit der Gemeindegründung mit Paulus zusammen sich für das Evangelium eingesetzt hatten. Gewaltige Vorbilder für jeden von uns!
Doch jetzt waren aus diesen beiden Schwerstern Gegnerinnen geworden.
Wir erfahren nicht, was die Gründe dafür gewesen sind. Vielleicht war Evodia einmal zu oft Syntyche auf die Füße getreten und diese hatte beschlossen, das nun nicht mehr hinzunehmen. Oder vielleicht hatte auch Syntyche sich einmal zu oft in den Vordergrund geschoben und Evodia war darüber bitter geworden.
Egal was es nun genau gewesen war, es hatte eine tiefe Trennung zwischen den beiden Frauen verursacht. Und der Schaden war auch nicht nur auf Ihre Beziehung begrenzt geblieben, sondern er bedrohte die ganze Gemeinde! So könnte zumindest ich mir die Erwähnung von Clemens und den anderen Mitarbeitern erklären. Wahrscheinlich waren auch sie in diesen Zwist hineingezogen worden. Für die Gemeinde in Philippi stellte dies offensichtlich ein handfestes Problem dar. Und auch Paulus nahm die Situation ernst.
Aber wisst ihr, was mich unglaublich verblüfft? Er stellt seine Ermahnung an die beiden Frauen, vollkommen in Beziehung zur Erwartung der Wiederkunft von Jesus Christus.
1 Darum, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone, steht in dieser Weise fest im Herrn, Geliebte!
2 Ich ermahne Evodia und ich ermahne Syntyche, eines Sinnes zu sein im Herrn.
Seht ihr diese Verbindung: Weil der Herr nahe ist darum eint euch beide in dem einem großen Ziel, für die Ehre des Herrn zu leben. Das ist es nämlich was es bedeutet „eines Sinnes im Herrn“ zu sein! Einheit ohne den EINEN im Mittelpunkt funktioniert nicht! Einheit ist kein Selbstzweck den wir anstreben sollen, damit wir ein leichteres Leben haben. Bei unserem Bemühen um Frieden untereinander geht es um etwas wesentlich wichtigeres.
Römer 15: 5-7: Der Gott des Ausharrens und des Trostes aber gebe euch, untereinander eines Sinnes zu sein, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig, mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus lobt. Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!
Bei der Frage ob wir im Frieden mit einander leben oder nicht, geht es nicht primär um uns. Sondern es geht um den Herrn. Es geht um seine Ehre! Es geht um die Ehre des wiederkommenden Herrn. Wenn wir im Zwist leben, verunehren wir unseren Herrn.
Und die Frage die sich dabei jedem Einzelnen von uns stellt ist folgende: Wie willst du angetroffen werden wenn Jesus wiederkommt?
Oder noch dringlicher:
-Wenn Jesus heute wiederkommt, würde er deine Beziehungen mit den Geschwistern geklärt vorfinden?
-Würde er dich am Rand als passiver Gemeindezuschauer antreffen, oder als eifrigen Mitarbeiter?
-Würde er dich vergebungsbereit und voller Liebe zu allen Geschwistern erleben, oder in einer zynischen Igelhaltung?
-Würde er dich als jemanden vorfinden, der wie Paulus es schreibt den Geschwistern dabei beisteht ihre Zwistigkeiten beizulegen, oder als einen der Öl ins Feuer gießt?
Jakobus: 5:9: Die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. Seufzt nicht gegeneinander Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet! Siehe der Richter steht vor der Tür!
Wisst ihr, ich möchte hier gar nicht von oben herab mit euch reden! Auch ich kämpfe immer wieder mit Bitterkeit. Und fragt mal meine Frau, wie schwer es mir fällt mich bei ihr zu entschuldigen! Ich hab da selber noch einiges zu lernen.
Aber eines ändert sich dadurch nicht: Jesus wünscht sich von uns geklärte Beziehungen. Soweit es irgend an uns liegt sollen wir mit allen in Frieden leben.
Und das möchte ich uns allen als neues Lebensziel ans Herz legen. Lasst uns als Geschwister in der Gemeinde zusammenstehn. Lasst uns Frieden schließen dort wo uns Streit entzweit. Lasst uns einander dabei helfen im Frieden zu leben. Lasst uns füreinander leben, lasst uns miteinander dem Herrn dienen! Jeder einzelne hier heute morgen. Es geht umso viel mehr als um uns. Es ist Gottes Wort, dass uns hier alle herausfordert. Und ich möchte uns heute Morgen alle ermutigen, gehorsam zu sein. Es geht um Jesu Ehre! Er kommt bald deshalb lasst uns heute bereit sein!
B) Der Herr ist nahe - deshalb lebe befreit! (V 4-7)
b1) Herzenshaltung : Freude!
b2) Herzenshaltung : Friede
b2.1 – durch vertrauensvolle Gebetsbeziehung zum nahen Herrn
Das Jesus Wiederkommt, sollte unsere Beziehungen prägen! Das war es was wir in den ersten Versen so deutlich gesehen haben. Aber das ist nicht der einzige Punkt, den Paulus uns mitteilen will. Und so macht er in den folgenden Versen einen kleinen Exkurs. Weil der Herr wiederkommt ist, deshalb sollen wir feststehen. Und weil der Herr wiederkommt, sollen wir jetzt schon, im Bewusstsein seiner Gegenwart in seiner Nähe leben.
Jesus hat uns nicht einfach allein zurück gelassen um irgendwann einmal wieder zu kommen. Sondern wir dürfen jetzt schon eine Beziehung zu ihm erleben. Das ist etwas, für dass ich den Herrn unglaublich dankbar bin! Und für Paulus ist der nahende Herr Grund schon im hier und jetzt ein Leben mit neuer Qualität zu leben. Unabhängig von den Lebensumständen.
4 Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!
5 Eure Sanftmut laßt alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!
6 Sorgt euch um nichts; sondern in allem laßt durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
7 Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Darf ich dich Fragen wie es dir geht, wenn du diese Zeilen liest? Kannst du das nachvollziehen, was dort steht, oder empfindest du diese Ermahnungen zu provokant? Als eine Zumutung angesichts der schweren Situation in der du dich befindest, oder der existentiellen Sorgen die dich bedrücken?
Mal ganz ehrlich wie soll das gehen? Sich immer, immer, immer Freuen? Wie soll das gehen, ein Leben zu leben in dem alle Menschen mich als einen milden, sorgenfreien Menschen erleben der einen Frieden ausstrahlt den sich keiner unsrer Nachbarn erklären kann?
Wie soll das gehen, wenn ich in meiner Doktorarbeit seit Wochen vom Pech verfolgt werde und gerade wieder einen 13 Stunden Arbeitstag umsonst geschuftet habe? Wie soll das gehen, wenn ich gerade im totalen Studienstress stehe? Wie soll das gehen wenn ich arbeitslos bin? Wie soll das gehen, wenn ich gerade an einer schlimmen Krankheit erkrankt bin oder jeden Tag an einer anderen Stelle unglaubliche Schmerzen habe?
Also ich finde diese Herausforderung unglaublich provokant. Aber offensichtlich ist das hier nicht als eine plumpe, weltfremde Floskel zu verstehen.
Denn der Mensch, den Gott beauftragt hat, uns als Gemeinde diese wichtige Lektion zu erteilen, wusste wovon er sprach. Denn Paulus war in seinem ganzen Leben kein „sunnyboy“ gewesen. Er hatte unglaubliche Tiefen durchlebt. Viele von uns kennen seine Leidensliste in 2 Kor. 11:
„In Mühen umso mehr, in Gefängnissen umso mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahren oft. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht, oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern, in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße….
Paulus hatte in seinem Leben unglaublich viel durchgemacht!
Und auch jetzt als Paulus diesen Brief schrieb ging es ihm nicht besser. Seit vier Jahren schon saß er um Jesu willen in römischer Haft. In Kapitel 1:12 nimmt er darauf Bezug wenn er schreibt, dass er Fesseln trägt um Jesu willen. Teilweise hatte der die fürchterlichen Zustände der römischen Gefängnisse erlebt, wo er wahrscheinlich mit bis zu 40 anderen Gefangenen in vor Schmutz starrenden Kerkern festgesessen hatte.
Nun war es wohl ein wenig besser geworden und immerhin durfte er in einer eigenen, wenn wohl auch bescheidenen Mietswohnung leben. Stattdessen kam für ihn jetzt die Ungewissheit über sein weiteres Schicksal dazu denn der Kaiser würde bald über seinen Fall entscheiden. Und Paulus musste mit der Todesstrafe rechnen, denn die Juden hatten ihn als Aufrührer angeklagt (Apg. 24,5). Und als wäre das noch nicht genug, gab es Geschwister die ihm weiteren Schmerz zufügen wollten, indem sie ihn bewusst darauf hinwiesen, wie „zweitklassig“ er doch nun in seiner Arbeit für Jesus geworden war. (Phil 1:17)
Und dieser gedemütigte, bedrohte, verspöttelte Paulus ist der Autor dieser Ermahnung!
Paulus wusste genau wie hart das Leben manchmal ist. Es sind keine Floskeln die er hier bemüht. Er hatte einen Grund gefunden, der ihm durch trug. Und der war die Person des Herrn Jesus Christus.
„Freut euch „im Herrn“. Schreibt er.
Zeigt Nachsicht mit allen Menschen, denn der Herr ist nahe!
„Bringt eure Sorgen zum Herrn, habt Gemeinschaft mit ihm und Findet echten Frieden“
Wisst ihr, mich haben diese Worte echt tief bewegt. Denn wenn die Gemeinschaft mit Jesu Christi genug war um Paulus in seiner Situation diese tiefe Freude und diesen inneren Frieden erfahren zu lassen, dann ist Jesus wesentlich größer, herrlicher und erfüllender als wir alle zusammen es auch nur erahnen können.
Als mir das während der Vorbereitung so richtig klar wurde, musste ich an eine Geschichte denken, die ich vor kurzem gelesen habe:
Ein alter Landwirt hatte sich geschworen, er werde nie mit einem Flugzeug reisen. Fliegen sei »für Vögel«, war seine launige Philosophie. Eines Tages - aus einer Notlage heraus - war er dann doch gezwungen, mit dem Flugzeug in eine entfernte Stadt zu fliegen. Als er dort ankam, bestürmten ihn neugierige Verwandte mit tausend Fragen. Wie hatte ihm sein erster Flug gefallen? »Ach, es war ganz schön«, meinte er. »Aber eins will ich euch sagen«, fuhr er mit beharrlicher Selbstbehauptung fort, »ich hab' mich auch keine Sekunde lang mit meinem vollen Gewicht auf den Sitz gesetzt.«
Besorgt darum, dass das riesige Düsenflugzeug nicht stark genug sein könnte, um sein ganzes Gewicht zu tragen, hatte er sich nur halb auf die Kante des Sitzes gewagt und versucht, sich so leicht wie möglich zu machen!
Wisst ihr wir schmunzeln vielleicht über diesen Mann. Aber ich habe den Eindruck, dass wir es im Leben mit Jesus oft nicht anders halten als er. Die Kirchengeschichte ist voll von Menschen die im Herrn alles gefunden haben was sie brauchten. Wie ein Flugzeug ist er hunderttausendmal bewährt. Und doch zögern wir darin, IHN zur alleinigen Freude und ihm alle unsere Sorgen anzuvertrauen.
Wer ist Jesus? Jesus ist der mächtige Schöpfer dieses gewaltigen Universums. Er ist der unvergleichliche Gott. Teil der Dreieinheit Gottes dem im Himmel beständig Lob gesungen wird! (Offb.1:6) Er ist der Ewige Gott (Joh. 8:58), der souveräne Herrscher über die Geschichte (Offb1.8), er ist der Heilige (Lukas 1:35) und unbestechliche Gott vor dem eines Tages Himmel und Erde fliehen werden (Offb 20:11).
Und doch ist er der Barmherzige (Hebräer 2:17), der für uns als Kinder Gottes nicht nur das perfekte heilige Leben hingelegt hat, sondern auch noch das Lamm das für unsere Schuld zerschlagen wurde (Jesaja 53). Er ist unser Hirte der sich hingebungsvoll um jedes seiner Kinder kümmert (Johannes 10:11). Er ist der Erstgeborene aus den Toten (Kolosser 1:18), er ist der treue Gott (2. Thess. 3:3), der allen die an ihn glauben ewiges Leben schenkt (Joh 3:16) und uns eines Tages vollkommen vor sein Angesicht stellen wird (Phil 1:6). Er ist der König, dem wir einmal für alle Ewigkeit dienen dürfen!! (Offb. 22:3)
Ich habe versucht die Liste eigentlich so kurz gehalten, dass ich mich dafür entschuldigen müsste. Gottes Wort stellt unseren Herrn noch wesentlich herrlicher da. Aber eines dürfte uns doch selbst diese kleine Aufzählung deutlich machen: Wir haben jeden Grund dazu uns in ihm zu freuen und ihm zu vertrauen!
Eines Tages wird Jesus wiederkommen. Und bis dahin sollen wir als Christen fest stehen. Fest stehen in geklärten Beziehungen aber auch feststehen in der Hoffnung auf ihn.
Ich möchte euch heute morgen herausfordern diese als Ansporn zu sehen, euch mit euren Sorgen ganz auf den Herrn zu verlassen und euch vermehrt an ihm zu freuen. Er hat viel mehr für uns, als wir es uns vorstellen können!
C) Der Herr ist nahe - deshalb sei ihm gehorsam (V 8-9)
c1) Fülle dein Herz mit guten Gedanken
c2) folge gutem Vorbildern und sei gehorsam
Wir haben heute schon einige sehr herausfordernde Punkte miteinander betrachtet. Weil der Herr jederzeit wiederkommen kann, sollen wir unsere Beziehungen in Frieden leben. Und weil der Herr nahe ist, sollen wir jetzt schon in seiner Gegenwart leben. Aber Paulus ist noch nicht fertig mit uns. Eine letzte Ermahnung gibt er den Philippern noch mit auf den Weg. Ich habe sie folgendermaßen überschrieben: Der Herr ist nahe – deshalb sei IHM Gehorsam.
8 Im übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
9 Was ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen habt, das tut; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
Geschwister, Gott hat uns in seinem Wort einen klaren Ausdruck seines Willens gegeben. Es sagt uns Dinge die er in unserem Leben verwirklicht haben möchte und Dinge die wir ablegen sollen. Und ich denke wir alle wissen, was das eine besondere ist dass er gerade in deinem Leben geordnet sehen möchte. Mir zumindest ist es sofort eine Sache in den Kopf geschossen, die ich seit einer ganzen Weile schon hätte ablegen sollen. Und ich kann mir schöneres vorstellen als mit dieser ungeklärten Sache vor Jesus meinen König zu treten. Vielleicht geht es euch da ja ähnlich.
Ich möchte uns heute morgen herausfordern, diese Dinge mit neuem Schwung anzugehen. Und zwar genauso, wie es uns hier in diesen wunderbaren Versen gezeigt wird.
Im übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
Heiligung steht und fällt damit, wie wir mit unseren Gedankenwelt umgehen.
Ich weiß nicht wer von euch schon einmal den Film Inception gesehen hat. Ich muss mich da schuldig gestehen. Das meiste von ihm habe ich bereits wieder vergessen, aber ein Zitat ist mir seit damals im Kopf geblieben:
„ Ein Gedanke, ist wie ein Virus. Resistent, hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedankens kann wachsen. Er kann dich aufbauen oder zerstören!“
Wenn auch das meiste das wir in Filmen hören ein großer Quatsch ist, so steckt in diesem Zitat doch große Weisheit.
Unsere Gedankenwelt ist unglaublich wichtig! Es ist unglaublich wichtig mit was du deine Gedanken füllst. Denn nichts prägt dich mehr als das was du denkst. Aus einem einfachen Grund – niemand redet mehr mit dir selbst als du! Nun vielleicht nicht immer laut und deutlich, das wäre ein bisschen komisch, aber trotzdem ist es wahr. Deine Gedanken sind es, die dich am meisten prägen!
Römer 12:2 Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.1
2. Kor 3:18: Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt1 in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.
Das womit du dich am meisten beschäftigst wird dich am meisten prägen. Wenn du dich täglich mit mehreren Stunden Fernsehen beschäftigst, und die 20 Minuten stille Zeit am morgen alles sind, was du an Gedanken für den Herrn investierst, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn er in dir keine Gestalt annimmt. Veränderung im Leben erfolgt immer in erst nach der Veränderung deiner Gedankenwelt.
Weil Jesus wiederkommt, soll unser Alltagsleben heilig sein. Und alles steht und fällt damit, womit du und ich unsere Gedanken füllen.
Schluss:
Während meiner Vorbereitung habe ich eine Geschichte von einem Wanderer gelesen, der eines Tages in weltabgeschiedener Einsamkeit eine wunderschöne Villa entdeckte:
Ein älterer Gärtner schloss das schwere Tor auf und führte ihn durch einen wunderschön gepflegten Garten. Alle Büsche waren geschnitten, alles Laub beseitigt und jede verwelkte Blume abgezupft worden. Nachdem der Wanderer diesen bewundert hatte kam es zu einem Gespräch zwischen den beiden. Es stellte sich heraus, dass der Garten einer Herzogin gehörte die jedoch nur selten das Anwesen besuchte. Seit 24 Jahren war der Gärtner nun angestellt, doch seine Herrin war erst vier mal dort gewesen. Der letzte Besuch lag bereits 12 Jahre zurück. In der Zwischenzeit verirrte sich nur sehr selten ein Wanderer in diese Gegend.
Der Wanderer war völlig erstaunt. Der Garten ist so gut gepflegt, rief er aus dass ihre Herrin morgen kommen könnte! Die Antwort des Gärtners war noch erstaunlicher „ Nicht morgen, sondern heute mein Herr!“
Ich wünsche mir, dass wir uns ein gehöriges Vorbild an diesem Gärtner nehmen würden. Jesus unser König hat versprochen bald wiederzukommen. Lasst uns dementsprechend leben. Indem wir Streitigkeiten schlichten wo es nötig ist. Indem wir jetzt schon aus seiner Fülle leben. Und in dem wir alles daran setzten seinem Wort gehorsam zu sein.
Amen.