1Sam 15 - Berufen zum Gehorsam zu Gottes Ehre

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Als Christ bist du berufen, Gott zu gehorchen, ihn zu ehren, dich aber auch vor ihm zu verantworten

Notes
Transcript

Einleitung

heute geht es weiter in der Reihe königliche Berufung.
König Friedrich der Große verlangte viel von seinen Untergebenen, aber er schonte sich auch selbst nicht. Einmal war es bei der Tafelrunde im Schloss Sanssouci recht spät geworden. Der König wusste, es lag noch dringende Schreibarbeit in seinem Kabinett. Nun hatte er aber keine Lust mehr anzufangen.
"Weg mit dem Zeug da!" Der Kammerdiener wagte Einspruch, die Sachen seien dringend. Ungnädig winkte der König ab.
"Morgen! Heute nicht mehr!"
Nun, das kennt man schon: Morgen, morgen, nur nicht heute. Das kannte auch der König. Darum befahl er seinem Kammerdiener: "Punkt vier Uhr wecken! Keine Gnade! Er muss mich aus dem Bett schaffen, verstanden? Ich befehle es Ihm!"
Punkt vier Uhr weckte ihn der Diener.
"Majestät! Es ist Zeit!"
Friedrich hatte keine Lust. Er war noch zu müde. Er knurrte und drehte sich ab. Der Diener gab nicht nach.
"Majestät, es ist Zeit!"
Wütend fuhr der Schläfer hoch.
"Schere Er sich zum Kuckuck! Ich will nicht 'raus!"
Der Diener ließ sich nicht einschüchtern. Er riss mit einem Griff dem König die Bettdecke weg.
"Halunke! Was fällt Ihm ein?", brüllte der erzürnte König.
"Verzeihung, Majestät, ich kann nicht anders. Mein Herr hat es befohlen! Ich muss ihm gehorchen!"
Lachend stieg der König aus dem Bett. "Gut gemacht! Bleibe Er so! Nur nicht nachgeben. Befehl ist Befehl!"
Heute geht es um unbedingten Gehorsam.
In unserer Predigt-Reihe über “Königliche Berufung” schauen wir auf das Leben von David - und starten mit Saul :-) Warum?
Weil wir auf der dunklen Leinwand des Lebens Sauls, das hell leuchtende Bild von David malen wollen. Wohl wissend, dass auch in Davids Leben mehr als ein dunkler Fleck zu finden ist.
Text lesen: 1Sam 15
Ich möchte heute drei Punkte unserer königlichen Berufung herausarbeiten, die Saul gerade nicht erfüllt:
Als Berufener hast du einen klaren Auftrag: Gehorsam
Als Berufener suchst du alleine Gottes Ehre
Als Berufener stehst du in der Verantwortung vor Gott
Wir wollen immer einen praxisnahen Kernsatz - quasi zum Mitnehmen - herausstellen. Der heißt heute: “Als Christ bist du berufen, Gott zu gehorchen und ihn zu ehren”

1. Als Berufener hast du einen klaren Auftrag: Gehorsam

Sauls Ungehorsam

Schauen wir zunächst auf Saul.
? Woher kommt seine Verpflichtung, Gott zu gehorchen?
Sie resultiert aus seiner Berufung zum König. (s. folgenden Vers: gesalbt -> höre auf WG!)
1. Samuel 15,1 LU
Samuel sprach zu Saul: Der Herr hat mich gesandt, dass ich dich zum König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf die Worte des Herrn!
Zum König gesalbt, um zu gehorchen!
? Welchen Auftrag gab Samuel Saul?
1. Samuel 15,3 LU
So zieh nun hin und schlag Amalek. Und vollstreckt den Bann an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.
Ich las einen Artikel in der WELT (!) über die neue Basisbibel, die den Anspruch hat, Sätze mit max. 16 Wörtern zu übersetzen und dabei eine verständliche, klare Sprache zu sprechen. Der Autor pickte sich die Eroberung Jerichos heraus, um zu demonstrieren, was klare Sprache bedeutet: Statt “soll dem Bann des Herrn verfallen sein” steht in der Basisbibel „Ihr sollt die Stadt dem Untergang weihen …“, worauf am Rand die Anmerkung lautet: „Meint die vollständige Vernichtung von Kriegsbeute und Gefangenen durch Gott oder im Auftrag Gottes.
Nun denn: Gottes Auftrag war hier ziemlich klar: Alle Menschen, Männer, Frauen, Kinder, ja sogar alle Tiere sollten sterben. Was ein furchtbarer Auftrag!
? Warum fordert Gott Saul dazu auf? Weil die Amalekiter beim Auszug aus Ägypten Israels Nachhut, also die Schwächsten im Zug, angriff und tötete (5Mo 25,17-19). Gott prophezeite schon damals, dass er die Erinnerung an Amalek auslöschen wird, sobald Ruhe im Lande eingekehrt ist.
Jetzt ist Ruhe eingekehrt. Das Land hat eine klare Führungsstruktur. Und Saul einen klaren Auftrag: Vollstrecke den Bann!
Das mag uns aus humanistischer Sicht nicht gefallen, aber so ist Gott eben auch: Gerecht, heilig und er richtet ungesühnte Schuld. Komme bitte keiner auf die Idee, der alttestamentliche Jahwe wäre ein “anderer Gott”!
? Wie geht Saul mit seinem Auftrag um?
1. Samuel 15,9 LU
Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war, und sie wollten den Bann daran nicht vollstrecken; was aber nichts taugte und gering war, daran vollstreckten sie den Bann.
Saul handelt also nach dem umgekehrten Aschenputtel-Prinzip:
Aschenputtel beauftragte die Tauben, die ihr halfen: “Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.” “Kröpfchen” heißt: Die könnt ihr gleich fressen. Die guten bitte nicht!
Die Tauben dürfen die schlechten futtern, die guten wurden aufbewahrt. Saul handelte genau umgekehrt: Mit den schlechten setzte er Gottes Auftrag um, mit den Guten nicht.
Damit legt Saul seine eigene Agenda neben den göttlichen Auftrag. Er erfüllte Gottes Auftrag nicht. Wir kommen später noch dazu, warum er das macht.

Dein Ungehorsam

Jetzt wird es langsam Zeit, den Scheinwerfer von Saul auf uns zu drehen: Als Kinder Gottes fordert unser Herr auch von uns Gehorsam. Sicher: Auf die Spitze formuliert, werden wir daran immer scheitern, denn wir schaffen es nie, alle Gebote zu halten (vgl. 5Mose 26,16). Jesus heilte unser Unvermögen, durch sein Opfer am Kreuz.
Das soll aber nicht davon ablenken, dass du und ich mit einer königlichen Berufung ausgestattet, das tun sollen, was unserer Berufung entspricht:
Saul hatte die besondere Berufung, als König sein Volk zu leiten und den speziellen Auftrag, an Amalek den Bann zu vollstrecken.
Du hast eine ganz andere Berufung. Eine Berufung für den König. Vielleicht die Berufung
Geld der Gemeinde zusammenzuhalten,
ein Diener an den Schwachen zu sein,
als Bruder oder Schwester denen nachzutelefonieren, die schon lange nicht mehr da waren,
als Musikus und Sänger uns in die Anbetung zu führen,
als Gemeinde-/Hauskreis-/Kinderstundenleiter dich um die dir Anbefohlenen zu kümmern (diesen wichtigen Dienst wollen wir nicht vergessen!)
als Prediger das auszulegen, was Gott dir aufs Herz gelegt hat
als Beziehungsknüpfer und damit Einladender Mensch zu Christus zu führen
als Mischer am Mischpult
als regelmässiger Blumenversorger für den Gemeinderaum
oder bist du berufen zum Missionar irgendwo draußen auf dem sog. Missionsfeld?
vielleicht hast du aber auch irgendeine ganz spezielle Gabe und Gott hat dir damit auch eine AUFGABE aufs Herz gelegt.
Aber, wenn Gott dich beruft, dich salbt mit einer speziellen Gabe des Heiligen Geistes, dann verlangt die Berufung eben auch Gehorsam. Dann gehe dem nach, wozu dich Gott berufen hat. Dann drehst du dich als Mischer nicht sonntags im Bett um, weil die Nacht kurz war, dann gibt es keine Gnade. Folge seinem Auftrag. Ganz. Rede dich nicht mit der halben Aufgabe raus.
Paulus beschreibt es in seinem Brief an die Korinther so:
(nur 1. Satz)
1. Korinther 7,17 LU
Doch soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen, wie Gott einen jeden berufen hat. Und so ordne ich es an in allen Gemeinden.
Gehorche deinem Gott, d.h. höre auf ihn. Wenn Gott dir eine spezielle Aufgabe zugewiesen hat: Dann tue sie. Wenn er dich schickt, dann geh.
Jesaja 6,8 LU
Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!
? Wo hast du angefangen ihm zu folgen, aber deinen Auftrag nicht zu Ende gebracht?
Es gibt wenig, was Gott so stört, wie ihm nicht zu gehorchen, wie deinen Willen mit seinem konkurrieren zu lassen.
nach Matthew Henry, presbyterianischer Pfarrer aus dem 17. Jh.
Genau das hat Saul getan. Und genau das liegt uns auch nahe.
Wenn Gott, unser Vater, uns auf eine Probe stellt, lasst uns ihm gehorchen, koste es, was es wolle.
Wenn du nicht gehorchen kannst, kannst du auch nicht befehlen; (ohne diesen Grundsatz funktioniert keine Arme dieser Welt!)
wenn du dich nicht gebrauchen lässt, kannst du kein Werkzeug in Gottes Hand sein; (denn ein Werkzeug lässt sich gebrauchen)
Eine junge Frau sagte zu Graham Scroggie, einem Baptisten, der Anfang letzten Jahrhunderts wirkte: »Ich habe Angst davor, mich Christus als meinem Herrn zu übergeben, Angst vor dem, was er von mir verlangen wird.«
Dr. Scroggie erinnerte sie an die Geschichte von Petrus in Joppe. Der Herr sagte zu Petrus, er solle von dem himmlischen Lunchpaket nehmen und essen. Dreimal antwortete Petrus: »Nein, Herr
Freundlich sagte Scroggie: »Man kann nein oder ja sagen, aber „nein, Herr“ kann man nicht sagen.
Ich gebe Ihnen meine Bibel und diesen Stift. Gehen Sie in das andere Zimmer und streichen Sie ein Wort durch, entweder nein oder Herr.
Die junge Frau kam leise weinend zurück. Er blickte ihr über die Schulter und bemerkte, dass das Wort “nein” durchgestrichen war. Sie sagte: »Er ist Herr, er ist Herr.« So sieht unbedingter Gehorsam aus.
Vielleicht ist das in deinem Leben nicht immer so theatralisch, vielleicht plagst du dich aber auch mit einer wesentlichen Entscheidung herum. Immer gilt. Folge deiner Berufung!
Unser Kernsatz beginnt mit: “Als Christ bist du berufen, Gott zu gehorchen”

2. Als Berufener suchst du alleine Gottes Ehre

Sauls Egotripp im Feldzug

Wir drehen den Scheinwerfer zurück auf Saul.
? Warum nimmt Saul Agag gefangen, anstatt ihn zu töten?
Ich denke, den Grund erkennen wir, wenn wir Vers 12 lesen
1. Samuel 15,12 LU
Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen. Und ihm wurde angesagt, dass Saul nach Karmel gekommen wäre und sich ein Siegeszeichen aufgerichtet hätte und weitergezogen und nach Gilgal hinabgekommen wäre.
Die NEÜ spricht statt vom Siegeszeichen von einem Denkmal. Saul ließ sich feiern. Er suchte die Ehre des Volkes. Vielleicht sollte, wenn er nach Gilgal zurückkommt, dann noch ein schöner Siegeszug folgen?
Ich weiß nicht, ob es das römische Vorgehen z.Zt. Sauls auch schon gab: Bei einem Siegeszug reitet der Feldherr mit seinen Soldaten ein und zieht alle die Schätze und Gefangenen im Schlepptau hinter sich her. Man jubelt dem Feldherrn zu.
Dazu wäre es natürlich gut, “the best of” des Gegners präsentieren zu können. Zumindest besser als mit leeren Händen zurück zu kommen. Saul hatte sich so vehement dafür eingesetzt, Gottes Willen umzusetzen. Kann da ein klein bisschen Applaus wirklich verkehrt sein?
? Ist dir dieses Verhalten von Saul so fremd?
Blöd, wenn die Kinder am Ende der Stunde nicht mal “danke” für deine lange Vorbereitung sagen.
Schade, wenn keiner deine tolle biblische Ausarbeitung lobt.
Warum gibt es eigentlich am Ende der Lobpreiszeit nicht mal einen zünftigen Applaus für die Band wie in jedem Konzert?
Dumm, dass immer nur die anderen den Lorbeerkranz bekommen und dein Dienst für den Einzelnen oder den Gemeinderaum so unauffällig bleibt.
1. Samuel 15,13 LU
Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom Herrn! Ich habe des Herrn Wort erfüllt.
“Ich habe des Herrn Wort erfüllt.” - Gott hatte da eine ganz andere Meinung. Saul versuchte mit Macht, seine sündige Motivation hinter einer frommen Fassade zu verstecken!

Selbst in der Buße (nach Samuels Überführung) sucht Saul noch die eigene Ehre

1. Samuel 15,30 LU
Saul aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit mir um, dass ich den Herrn, deinen Gott, anbete.
Geht’s eigentlich noch? Umkehr vor Gott mit erhobenem Haupt statt dem berühmten Aschensack (Hiob 42,6; Ester 4,1)?
Wir sehen wie Saul sein eigenes Ansehen ungleich wichtiger war als die Ehre Gottes!

Aber ist uns dieses Verhalten so fremd?

? Suchen wir im Dienst für unseren Herrn nicht auch unsere eigene Ehre?
? Helfen wir dem ganzen doch ein wenig nach und
betonen den Aufwand für unsere Leistung,
den Erfolg unserer Bemühungen um den Nachbarn.
die Anzahl der Bekehrungen durch unseren Dienst
unterschlagen den Beitrag der anderen
? Welcher Name steht auf deinem Denkmal?
Steht da das große “ICH” - so wie bei Saul?
? Auf was oder wen zeigt dein Leben?
Gott hat dich berufen, ihm nachzufolgen. Er hat dich teuer erkauft, um dir eine königliche Berufung zuzusprechen.
Jetzt sollst du IHN ehren und loben mit deinem Leib (1Kor 6,20).
Jetzt sollst du ihm mit den Gaben gehorsam dienen, mit denen er dich ausgestattet hat - und sonst keinen anderen.
Er wird dich für deine Mühe belohnen, denn die Frucht schenkt er (1Kor 3,8).
? Mit welcher Vielfalt hat unser Gott seine Gemeinde ausgestattet? Aber so völlig unterschiedliche Menschen wie die xxxx und der xxx, der xxx und die xxx dienen eigentlich nur diesem einen Zweck, den Petrus so beschreibt:
1. Petrus 4,11 LU
Wenn jemand redet, rede er’s als Gottes Wort; wenn jemand dient, tue er’s aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
? Wo hast du eine sündige Motivation hinter (d)einer frommen Fassade versteckt?
? Was ändert sich in deinem Leben, wenn du nur noch Gottes Ehre suchst und nicht mehr deine eigene?
Gott rechnet ganz anders als wir Menschen. Er fragt nicht nach dem Ergebnis. Das schenkt er.

Die falsche Motivation entwertet jedes Opfer und jeden Dienst

1. Samuel 15,22 NeÜ
Doch Samuel erwiderte: „Freut Jahwe sich mehr über Opfer, die man schlachtet und verbrennt, als daran, dass man ihm gehorcht? Merk dir: Gehorsam ist ihm wichtiger als Opfer, auf ihn zu hören, ist ihm mehr wert als das Fett vieler Schafböcke.
Nachdem Samuel unseren Saul entlarvt hat, stellt er fest, dass
jedes Opfer im Ungehorsam und
letztlich auch jeder Dienst zur eigenen Ehre
vor Gott vollständig wertlos ist!
Gott braucht nicht dein Geld , aber er sucht die Ehre, die du ihm mit deinem Geld gibst.
Gott braucht nicht deinen Dienst, aber er freut sich über den Dank der Menschen, denen du gedient hast.
Gott sucht seine Ehre. Er hat dich dazu berufen, ihn anzubeten. Mit deinem Gebet. Mit deinem Leben.
Unser Kernsatz lautet jetzt: “Als Christ bist du berufen, Gott zu gehorchen und ihn zu ehren.”

3. Als Berufener stehst du in der Verantwortung vor Gott

Samuels Tribunal

Ich habe teilweise schon vorgegriffen, aber wir haben gemerkt, dass Saul mit seiner Nummer bei unserem Samuel nicht verfängt.
Einem Kommissar gleich überführt Samuel Saul seiner zahlreichen Lügen.
Samuel benennt Sauls Berufung: gesalbter König vor Gott. 1Sam 15,17
Samuel fixiert noch einmal Sauls Auftrag: an Amalek den Bann vollstrecken. 1Sam 15,18
Samuel bezeichnet präzise Sauls Sünde: Er hat sich an die Beute gemacht 1Sam 15,19
Kurz: Saul muss sich vor Samuel für sein Handeln verantworten.
In diesem Tribunal zieht Samuel Saul Satz um Satz den Boden unter den Füßen weg!
“Ich habe des Herrn Wort erfüllt” - Seine Lüge wird unterbrochen durch das Blöcken der Schafe im Hintergrund. Wie peinlich ist das denn?
1. Samuel 15,14 LU
Samuel antwortete: Was ist denn das für ein Blöken von Schafen in meinen Ohren und ein Brüllen von Rindern, das ich höre?
Danach entlarvt Samuel jede einzelne Lüge und Beschönigung:
Sein “Ich habe gehorcht”, ich bin den Weg gezogen, ich habe Agag hergebracht, ich habe den Bann vollzogen (1Sam 15,20),
sein Versuch, die Schuld auf das Volk abzuwälzen anstatt sich vor das Volk zu stellen und Verantwortung zu tragen (1Sam 15,21)
sein Feigenblatt “es sollte ein Opfer für Gott sein” (1Sam 15,21)
Alles das legt Samuel entspannt zur Seite, um das Urteil zu fällen: “Du hast deine Berufung verwirkt.”
Saul hält den sich abwendenden Samuel am Rockzipfel, aber dieser reißt. Der sprichwörtliche Faden ist ab. Das Tuch zerrisse. Samuel selbst verwendet diesen so billigen Versuch, das unvermeidliche zu verhindern, vollmächtig als Bild:
1. Samuel 15,28 LU
Da sprach Samuel zu ihm: Der Herr hat das Königtum Israels heute von dir gerissen und einem andern gegeben, der besser ist als du.
Das Urteil ist gesprochen. - Und wir können endlich mit unserer David-Serie anfangen
Aber ich frage dich:

Deine Verantwortung im Dienst

? Wem möchtest du etwas vormachen?
Unser Gott hat dich aus Gnade berufen, aber er schaut durchaus auf unseren Dienst.
Vielleicht hört er da auch Schafe blöken?
Erkennt in deinem Leben Motive, die kein anderer ahnt, aber deinen Dienst vollständig entwerten?
Wie du deine Schuld abschiebst und fromme Motive vorschiebst?
Samuel bricht den Stab über Saul. Das Maß war voll. Wir dürfen dankbar sein, dass wir als königlich Berufene nicht mehr verloren gehen können, wenn wir an unserem eigenen Ego scheitern. Unser dickes Ich mit dem großen Gott konkurieren lassen. Aber diesen Samuel-Moment der göttlichen Verantwortung gibt es auch für uns. Paulus beschreibt ihn so:
2. Korinther 5,9–10 NeÜ
Deshalb ist es eine Ehre für uns, ihm zu gefallen, ganz gleich ob wir noch in der Fremde sind oder schon bei ihm zu Hause. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen. Und dann wird jeder den Lohn für das bekommen, was er in seinem Leben getan hat, mag es nun gut oder schlecht gewesen sein.
Uns ist allen bewusst, dass zu diesem Zeitpunkt keine Korrektur mehr möglich sein wird. So konnte auch Saul das Blöken der Lämmer nicht mehr mit seinem Messer “abstellen”.
Umso wichtiger ist es, wenn sich beizeiten ein “Samuel” in dein Leben stellt, um dich darauf aufmerksam zu machen, wo du ungehorsam bist oder deine eigene Ehre suchst.
Ich las kürzlich über Netflix. Dort gehört gegenseitige Kritik zur Unternehmenskultur. Eine Managerin moderierte einen weltweiten Kongress mit 400 Managern. Sie stellte Fragen, bezog die Zuhörer mit ihren Fragen und Einwürfen mit ein. Bis einer sie vor versammelter Mannschaft kritisierte: Sie rief immer nur die Teilnehmer auf, die sich mit Handzeichen meldeten. … und das waren ausschließlich Amerikaner. Weil es sich in den anderen anwesenden Kulturen verbietet, mit Handzeichen auf sich aufmerksam zu machen. Völlig perplex reflektierte sie ihr Verhalten - und musste dem Kritiker Recht geben.
Es fällt uns schwer, mit solch “kritischen” Stimmen umzugehen, aber meist sind es die Schläge eines Freundes!
Erst recht, wenn jeder unseren Kernsatz beherzigt, nämlich Gott gehorsam zollt und ihm alleine die Ehre gibt.
? Wer darf "Samuel” in deinem Leben sein?
? Wem kannst du ein - liebevoller - Samuel sein?

Schluss

“Als Christ bist du berufen, Gott zu gehorchen und ihn zu ehren.”
Ich weiß nicht, welcher Teil der Predigt der Richtige für dich ist:
Hast du eine königliche Berufung und weißt nicht wozu? Dann mach dich auf den Weg, deine Gabe auch als Aufgabe zu begreifen. Lebe deiner Berufung würdig. Eph. 4,1
Weißt du um deinen Auftrag, meinst aber mit der halben Umsetzung durch die Türe zu kommen? Dann nimm dir zu Herzen, dass unser Gott nicht nur der Papa ist, in dessen Arme du laufen kannst, sondern auch der heilige Gott. Er fordert deinen unbedingten Gehorsam!
Setzt du deine Gaben ein, aber versäumst nicht, den anderen zu zeigen, wie toll du das tust? Was wäre der Herr ohne dich und deine Nachfolge? Würde das Reich Gottes ohne dich untergehen? Dann lerne von Samuel, wessen Name auf dem Denkmal stehen soll! Ihm alleine gehört die Ehre!
Vielleicht ist dein Job aber auch der von Samuel. Dann überwinde dich, in Demut anderen auf die Spur zu helfen. Sicherlich die schwierigste Aufgabe!
Ich entlasse euch mit der Frage:
“Was ändert sich in deinem Leben, in deinem Dienst für Gott, wenn du nur noch Gottes Ehre suchst und nicht mehr deine eigene?”
Amen.
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