Predigt (unbenannt) (4)
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Transcript
Das hier heute wird auch meine letzte Predigt in der FeG Siegen Mitte sein - zumindest vorerst, denn in zwei Wochen muss ich dann im Gottesdienst Tschüss sagen und es geht nach Augsburg :-(
Nachdem wir vor drei Wochen bei der letzten Verabschiedung aus dem BU in der Offenbarung gelandet sind, möchte ich heute noch einmal mit euch in die Urgeschichte reinschauen: Adam und Eva - die ersten Menschen, die uns zeigen, wie wir Menschen so drauf sind.
Als wir zusammen überlegt haben, mit was wir uns in diesem Gottesdienst beschäftigen können, war ein Vorschlag zum Thema: “Fehler machen”.
Ihr habt gesagt, schon als Kind hört man immer wieder “Jeder Mensch macht Fehler” und “Fehler sind wichtig, man lernt daraus” - aber trotzdem werden Fehler nicht gerne gesehen. .Man wird ausgelacht und gerade vielleicht in eurem Alter bekommt man immer mehr vermittelt “Du musst eigentlich perfekt sein!”. Du musst perfekt aussehen, du musst perfekt angezogen sein, gestylt sein, du brauchst einen perfekten Freund oder Freundin, du musst perfekt in der Schule sein, du brauchst einen perfekten Plan für dein Leben, später einen perfekten Lebenslauf...
Kennst du das auch? Ich glaube jeder, der heute Morgen hier sitzt oder den Gottesdienst später anschaut, hat das schon einmal so gehört - und auch gefühlt! Und das erzeugt einen großen Druck.
Wo kommt dieser Druck her? Wo kommt es her, dass wir so sehr nach unseren Fehlern und den Fehlern anderer schauen? Dass wir so sehr Angst davor haben, Fehler zu machen? Woher kommt der Perfektionismus, den wir so oft erleben?
Ich glaube, das Problem ist, dass wir Menschen in einer “Fehler-Haft” gelandet sind! Diese “Fehler-Haft” ist ein Gefängnis und in diesem Gefängnis sind wir mit dem Sündenfall gelandet.
Was genau ist beim Sündenfall passiert?
Wir lesen einmal rein: 1.Mose 3
1 Die Schlange war das klügste von allen Tieren des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte.
Die Schlange ist nicht unbedingt als Verkörperung des Teufels zu sehen. Hier steht eindeutig, dass sie eins der Tiere ist, die Gott geschaffen hatte. Für die Menschen damals allerdings ganz klar ein sehr listiges und kluges Tier.
Man könnte also sagen dieser Dialog zwischen Eva und der Schlange, der jetzt kommt, der spiegelt einen inneren Dialog im Menschen wieder. Und ich glaube, den können viele bis heute gut nachvollziehen. Es beginnt mit dem Gedanken:
»Hat Gott wirklich gesagt…? Und ich finde krass, welchen Unterton das hier hat:
»Hat Gott wirklich gesagt: ‘Ihr dürft die Früchte von den Bäumen im Garten nicht essen’?«
Natürlich nicht! Gott hat das überhaupt nicht gesagt! Im Gegenteil: Gott hat gesagt
»Du darfst von allen Bäumen des Gartens essen…
2 »Natürlich dürfen wir sie essen«, erwiderte die Frau, 3 »nur nicht die Früchte von dem Baum in der Mitte des Gartens. Gott hat gesagt: ‘Esst nicht davon, berührt sie nicht, sonst müsst ihr sterben!’«
Der Gedanke ist da, das Misstrauen wächst: Hat Gott uns etwa etwas vorenthalten? Meint er es wirklich gut mit uns?
4 »Nein, nein«, sagte die Schlange, »ihr werdet bestimmt nicht sterben! 5 Aber Gott weiß: Sobald ihr davon esst, werden euch die Augen aufgehen; ihr werdet wie Gott sein und wissen, was gut und was schlecht ist. Dann werdet ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen können.«
6 Die Frau sah den Baum an: Seine Früchte mussten köstlich schmecken, sie anzusehen war eine Augenweide und es war verlockend, dass man davon klug werden sollte! Sie nahm von den Früchten und aß. Dann gab sie auch ihrem Mann davon und er aß ebenso.
Was ist der Sündenfall?
Der Sündenfall beginnt mit Misstrauen gegenüber Gott: Meint Gott es wirklich gut mit mir?!
Aus diesem Misstrauen heraus entscheidet der Mensch sich dafür, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Der Baum der Erkenntnis steht für diese Unabhängigkeit: Ab jetzt kann der Mensch selbst entscheiden, was gut und böse ist – ohne Gott möchte er das tun!
Und damit beginnt diese Fehler-Haft!
Wir schauen einmal, wie dieses Gefängnis aussieht? Welche Folgen hat also das Essen vom Baum der Erkenntnis?
Zuerst einmal passiert erst einmal genau das, was die Schlange gesagt hat. Adam und Eva erkennen was gut und schlecht ist. Die Lüge ist allerdings, dass diese Erkenntnis etwas Positives ist:
Erkenntnis
Erkenntnis
7 Da gingen den beiden die Augen auf und sie merkten, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.
8 Am Abend, als es kühler wurde, hörten sie, wie Gott, der HERR, durch den Garten ging. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor Gott zwischen den Bäumen. 9 Aber Gott rief nach dem Menschen: »Wo bist du?«
10 Der antwortete: »Ich hörte dich kommen und bekam Angst, weil ich nackt bin. Da habe ich mich versteckt!«
11 »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?«
Das allererste, was Adam und Eva erkennen ist, dass sie nackt sind. Was bedeutet das? Natürlich haben sie sich vorher auch schon „so gesehen wie Gott sie geschaffen hat“. Aber sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht.
Kurz vor Kapitel 3 heißt es:
25 Die beiden waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
Das, was mit der Erkenntnis von Gut und Böse dazu kommt, ist die Scham.
Scham ist das Gefühl, das ich bekomme, wenn ich erkenne, dass ich nicht so perfekt bin, wie ich meine sein zu müssen! Wenn ich mir der Tatsache bewusst werde, dass ich einen vorgegebenen Standard nicht erfülle!
Diesen Standard setzt aber nicht Gott, sondern der Mensch selbst!
11 »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?«
Das Problem ist, das wir entscheiden wollen, was gut und böse ist! Und zwar ohne nur Gottes Maßstäbe zu haben! Und so setzen wir uns unsere eigenen Maßstäbe, machen uns unsere eigenen Regeln.
Nach diesen Regeln wollen wir perfekt sein und keine Fehler machen! Eigentlich wollen wir Gott sein! Aber das sind wir nicht!
Glaubt ihr, dass Adam und Eva schon ganz zu Beginn Fehler gemacht haben? Also ist Adam auch schon einmal eine Glühbirne runtergefallen. Oder hat Eva beim Kochen auch schon einmal zu viel Salz verwendet oder den Reis anbrennen lassen? Haben die beiden schon einmal Rechtschreibfehler gemacht?
Ich bin mir nicht sicher! Aber ich kann es mir schon vorstellen. Denn Gott hat uns ja als Menschen gemacht! Wir sind keine Maschinen, die jede Tätigkeit einfach perfekt und immer gleich ausführen. Als Menschen sind wir so gemacht, dass wir lernen können! Ja, so etwas wie eine Schule oder eine Ausbildung, wo man etwas lernt, gehören glaube ich zum Menschsein dazu. Und beim Lernen wird man immer auch Fehler machen! Man kann nicht alles sofort!
Ich sage das immer Kindern, mit denen ich Jonglieren lerne. Immer wenn beim Jonglieren ein Ball herunterfällt, dann freu dich, denn du bist dabei zu lernen! Ich glaube auch Adam konnte nicht von Anfang an Jonglieren. Zumindest nicht mit 5 Bällen - das ist nämlich wirklich schwierig ;-) Auch Adam und Eva konnten nicht alles sofort! Selbst direkt nach der Schöpfung - frisch geschaffen von Gott höchstpersönlich.
Als Menschen durften Adam und Eva noch lernen! Und erst nach Adam und Eva haben die Menschen zum Beispiel Musikinstrumente gebaut und gespielt…
Auch körperlich waren sie keine Übermenschen! Sie haben nicht alle Weltrekorde gehalten, z.B. 19 Minuten und 21 Sekunden die Luft anhalten - der Rekord wurde erst 2010 vom Schweizer Peter Colat aufgestellt.
Das Problem sind die menschlichen Maßstäbe! Denn wer sagt denn, dass jede Frau 90-60-90 haben muss. Wer legt fest, dass jeder das und das können muss… Gott nicht! Wir scheitern an unseren eigenen Maßstäben!
Ich glaube nicht, dass Eva 90-60-90 hatte! Oder wie auch immer du dir „die perfekte Frau“ vorstellst?! Denn das ist ja das Problem. Jeder hat doch ein anderes Schönheitsideal, oder?! Vielleicht hatte sie das Schönheitsideal der damaligen Zeit?! – aber darauf kam es nicht an!....
Nirgendwo in der Bibel steht, dass Adam und Eva perfekt waren.
Warum nicht? Weil „perfekt“ kein biblischer Begriff ist!
Das Wort “Perfekt”kommt in der Bibel kein einziges Mal vor. Es ist ein menschlicher Begriff. Und eigentlich hat er seinen Platz mehr in der Industrie, bei Maschinen vielleicht. Es gibt ja auch eine Zeitform, die “Perfekt” heißt. Da zeigt es sich schon, dass es dabei um etwas Abgeschlossenes geht, etwas, das nicht mehr zu verändern ist.
Ja, Gott hat Adam und Eva vollkommen geschaffen! Sein Qualitätsurteil über die Schöpfung ist “sehr gut” und vom Menschen heißt es, dass Gott ihn nach seinem Ebenbild schuf.
Wir haben uns im Biblischen Unterricht damit beschäftigt, was das bedeutet, Ebenbild. Es heißt nicht, dass wir so aussehen wie Gott. Oder dass wir alle Fähigkeiten hätten, die Gott hat! Dieses Wort Ebenbild hat mit unserem Auftrag und dem Sinn des Menschen zu tun:
Wir sind “Gottes Vertretung auf der Erde”. Wer möchte kann das einmal nachlesen in 1.Mose 1 und 2: der Mensch darf kreativ sein, er darf bauen und über die Erde herrschen. Und das Wichtigste: der Mensch ist als Beziehungswesen geschaffen, in Beziehung zu anderen Menschen und zu Gott!
Das Problem ist, dass der Mensch sich dazu entscheidet, diese Beziehung und damit auch diese Ebenbildlichkeit zu verlassen.
In der Bibel wird das als Sünde bezeichnet. Auch darüber haben wir im Biblischen Unterricht gesprochen. Sünde bedeutet „Zielverfehlung“.
Und dabei geht es eben nicht um einen perfekten Standard, den Gott aufstellt und den wir erreichen müssten! Das Ziel ist die Gemeinschaft mit und die Abhängigkeit von Gott! Sünde ist der Verlust Gottes, die Trennung von Gott - und darum ist es die ultimative Daseinsverfehlung des Menschen!
Das Ziel seines Daseins verfehlt der Mensch, indem er „Gott nicht mehr seinen Gott sein lassen will“. Er macht sich sozusagen selbst zum Gott und alles dreht sich nur noch um ihn!
Martin Luther hat den sündigen Menschen als in sich gekrümmtes Wesen beschrieben: „homo incurvatus“. Es ist also ein Leben, das nach innen gerichtet ist, nicht nach außen oder oben.
Weil der Mensch in diesem Zustand „Sünde“ ist, tut er auch Sünden: das sind alles Dinge, die aus unserem eigenen EGO herauskommen – und diese Dinge haben immer etwas mit Beziehung zu tun! Wie gesagt, Sünde ist ein Beziehungsbegriff!
Und das ist jetzt der große Unterschied zwischen Sündigen und Fehler machen:
“Fehler machen” ist ein menschlicher Begriff:
Von einem Fehler spricht man, wenn etwas abweicht von einem vorher festgelegten Standard! Es ist etwas, das die vorgegebenen Forderungen oder Anforderungen nicht erfüllt, es sind alle Abweichungen des Ist-Zustandes vom Soll-Zustand.
Ach so ist das! Egon muss an seine letzte Deutscharbeit denken…
Deutschfehler
Wenn ich bei einem Aufsatz, den ich in der Schule geschrieben habe, die vorher festgelegten Rechtschreibregeln nicht beachte, dann habe ich einen Fehler gemacht!
Wenn ich mit drei Bällen jonglieren will und einer runterfällt, dann habe ich einen Fehler gemacht. Denn die Regel war ja “drei Bälle müssen jongliert werden”, nicht zwei.
Ja, es ist wieder das gleich: Unsere menschlichen Regeln werden zum Problem! Darum sind wir perfektionistisch und mühen uns ab!
„Fehler machen ist nicht schlimm“, bekommen wir oft zu hören! Ja das stimmt! Das Problem ist nicht, dass wir als Menschen Fehler machen. Das Problem ist, dass wir in “Fehler-Haft” landen! Fehler-Haft ist eine Haft, es ist ein Gefängnis.
Weil wir meinen perfekt sein zu müssen, verstecken wir das, was wir nicht für perfekt halten und es ist uns peinlich:
Adam und Eva, die, die sich vorher mit leuchtenden Augen angesehen haben und ohne Schamgefühl zusammen waren, wollen sich jetzt verstecken, sie wollen sich schützen. Und so nehmen sich schnell ein paar große Feigenblätter, binden sie zusammen und „schneidern“ sich so die ersten Boxershorts und Miniröcke ;-)
Nicht einmal der Partner soll mehr die ganze Nacktheit sehen. Nackt sein, das steht für verletzlich sein! Selbst Mann und Frau ertragen es nicht mehr, dauernd so ungeschützt vor einander zu sein.
Wer sich schämt, der will sich schützen!
So ist das auch heute noch und das ist das Problem, das wir beim Fehler machen haben. Wenn wir einen Fehler machen, dann meinen wir uns verstecken zu müssen.
Kennst du das? Momente in deinem Leben, in denen du dich versteckst. Scham macht einsam!
Das Schamgefühl führt immer in die Einsamkeit und nicht in die Gemeinschaft!
Menschen schämen sich ja nicht nur für sich selbst sondern auch für andere: Fremdschämen. Wieder distanziert man sich vor anderen...
Sünde drängt in die Beziehungs- und Verhältnislosigkeit, es ist also ein „Beziehungsbegriff“.
(Gegenteilig zu „abhängig von Gott“)
Und noch schlimmer ist, dass wir meinen, wir müssten uns nicht nur vor Menschen verstecken, sondern selbst vor Gott.
Adam und Eva verstecken sich vor Gott zwischen den Bäumen. Es ist ja schon ein bisschen lustig, wenn man das so liest. Fast so wie bei Kleinkindern, das sich die Hand vor die Augen hält und dann denkt man würde es nicht mehr sehen ;-)
Kennst du das, dass du dich vor Gott versteckst? Oder ihm den Rücken kehrst - weil du meinst du bist es nicht wert?! Weil du weißt, dass du Fehler gemacht hast. Weil du sogar weißt, dass du ein sündiger Mensch bist!
Der Mensch scheut sich davor, so gesehen zu werden wie er ist: schuldbeladen und nackt im aller tiefsten Sinn.
Gott kommt in unsere Scham hinein!
Gott kommt in unsere Scham hinein!
Und jetzt schauen wir uns die Gute Nachricht an: Ich finde das so großartig, was Gott macht:
Gott macht sich auf die Suche nach den Menschen. “Adam wo bist du?” Und Gott sucht uns, weil er weiß, dass wir es verbockt haben!
Gott redet uns an, damit wir uns nicht mehr verstecken müssen! Gott deckt unsere Lügen auf! Ja, manchmal tut das auch weh - aber es ist sooo gut so!
Adam ist leider nicht fähig zu seiner Schuld zu stehen! Er schiebt sie weiter… Seit dem Sündenfall ist eine Unbeschwertheit weg.
Er bleibt in seinem Gefängnis, in seiner Fehler-Haft.
21 Und Gott, der HERR, machte für den Menschen und seine Frau Kleider aus Fellen.
22 Dann sagte Gott: »Nun ist der Mensch wie einer von uns geworden und weiß, was gut und was schlecht ist. Es darf nicht sein, dass er auch noch vom Baum des Lebens isst. Sonst wird er ewig leben!«
23 Und er schickte den Menschen aus dem Garten Eden weg, damit er den Ackerboden bearbeite, aus dem er gemacht war.
Lange Zeit habe ich diese Sündenfall-Geschichte irgendwie falsch verstanden: Ich habe gedacht, Gott bestraft die Menschen, weil sie in den Apfel gebissen haben, obwohl er das doch verboten hatte. Als ob er beleidigt wäre und Adam und Eva von sich weg aus dem Paradies rausschickt, damit sie nicht mehr ewig leben können… und damit natürlich auch uns bestraft.
Das ist aber totaler Blödsinn! Das Gegenteil ist der Fall:
Gott liebt die Menschen! Und weil wir Menschen uns entscheiden, nach unseren eigenen Maßstäben, ohne Gott leben zu wollen, begrenzt Gott dieses selbstzentrierte Leben auf der Erde:
Gott schmerzt es, dass der Mensch ohne ihn ist und darum sagt er: Es darf nicht sein, dass er auch noch vom Baum des Lebens isst. Sonst wird er ewig leben! Ewig ohne mich den Schöpfer, ohne mich den liebenden Vater im Himmel!
Gott liebt die Menschen! Er zeigt das auch damit, dass er Adam und Eva nicht einfach gehen lässt.
Da wo die Menschen ihre Verletzlichkeit jetzt spüren, hilft er ihnen: Er macht ihnen die erste Kleidung – aus Tierfellen. Gott hilft den Menschen trotz und mit ihrer Sünde weiter leben zu können, indem er selbst ihre Nacktheit bedeckt. Er macht ihnen Kleider, damit sie weiterhin in Gemeinschaft leben können. An den Stellen geschützt, wo sie es brauchen. Da wo sie es sonst nicht könnten aufgrund ihrer Sündhaftigkeit.
Denn Gott weiß, wie schwer das ist! Er bekleidet uns, damit wir nicht länger nackt dastehen müssen. Damit wir nicht mehr den misstrauischen und bewertenden Blicken ausgesetzt sein müssen! Weder denen der anderen noch denen von uns selbst!
Die Lösung: sich selbst verleugnen
Die Lösung: sich selbst verleugnen
Ist das jetzt alles für so eine Predigt? So ein paar gute Erkenntnisse, wo das so herkommt, dass „Fehler machen“ so ein großes Thema für uns ist?
Ihr habt euch gewünscht, dass wir in diesem Gottesdienst allen Zuhörern auch Hoffnung machen können… und vielleicht ein paar praktische Tipps, was man denn nun am besten tut, wenn nicht alles rund läuft.
Es gibt diese Gute Nachricht gibt es wirklich!
Und eigentlich ist es ganz einfach. Denn wir müssen „nur“ aus dem Gefängnis herauskommen, in das wir uns selbst gesteckt haben.
Vielleicht ist das ja jetzt schon deutlich geworden, wie diese Gitterstäbe unserer Fehler-Haft aussehen?!
Der Sündenfall hat unterschiedliche Folgen, die alle mit unserem Egoismus zu tun haben:
• Wir versuchen alles zu kontrollieren und da wo wir es nicht können machen wir uns Sorgen.
• Wir haben die Tendenz, alles „menschlich“ erklären zu wollen – und damit auch die Tendenz, Gott aus unserem Leben wegzureden.
• Wir legen wir nicht mehr unser Leben füreinander hin, sondern leben auf Kosten des anderen.
Es geht darum, das einen EGO nach hinten zu stellen!
Jesus sagt das einmal seinen Jüngern so, Matthäus 16,24:
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
Sich selbst verleugnen – das ist die Lösung!
Wir sind niemals für uns gemacht worden, das ist die größte Lüge in unserem Leben!
Und das klingt ein bisschen verrückt, aber ich glaube es stimmt: Wenn du nicht frei von dir wirst, dann wirst du nie frei sein!
Du wirst immer bestimmt sein vom Leben selbst! Von deinen Umständen, von anderen Menschen oder von deinen Vorstellungen!
Ich weiß nicht, ob du jemals verstanden hast, was Christsein bedeutet?! Christsein bedeutet sterben! Als wir über die Bedeutung der Taufe gesprochen haben, habt ihr das gehört:
Die Taufe ist wie ein symbolisches Begräbnis: Der alte Mensch, der nur sich selbst lebt, der gibt sein Leben auf. Ich begrabe mein EGO und werde unter einem anderen Vorzeichen neu geboren.
Das erzähle ich schon den Kindern im Kindergottesdienst: Es geht darum, deinen eigenen Lebensthron zu verlassen und Gott die Herrschaft über mein Leben zu übergeben. Sich selbst zu verleugnen bedeutet genau das: Ich höre auf, über mein Leben zu bestimmen und lasse Gott regieren und walten.
So wie Jesus das gesagt hat:
„Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!“
Das macht wirklich frei!
Wir brauchen uns keine Sorgen machen und müssen nicht mehr versuchen, alles zu kontrollieren! Weil Gott alles in der Hand hat!
Wir brauchen nicht mehr alles zu wissen! Weil Gott weiß, was gut für uns ist!
Wir brauchen keine Angst vor Fehlern mehr zu haben! Weil es nicht um uns geht!
Jesus entlässt uns aus der Fehler-Haft! Wenn wir das wollen!
Ich glaube, dass das nicht immer leicht ist. Auch wenn wir unser altes EGO einmal in der Taufe begraben haben, kann es sozusagen ganz gut schwimmen. Wir leben ja noch in dieser Welt und bekommen die Maßstäbe dieser Welt immer wieder mit.
Dieses Denken wird von Begriffen getragen, die vielleicht auch in unseren Ohren positiv gefüllt sind, obwohl sie biblisch hinterfragt, zutiefst antigöttlich und heidnisch sind. Ich denke an Begriffe wie: Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstverwirklichung, Selbstakzeptanz, Selbstliebe...
„Sich selbst verleugnen“, das ist darum eine tägliche Aufgabe! Immer wieder muss ich mich dazu entscheiden, es nicht selbst zu versuchen, sondern mich auf Gott zu verlassen.
Immer wieder muss ich den Baum der Erkenntnis meiden! Vermeiden, dass ich selbst alles in die Hand nehme!
Gott ist der HERR, ich brauche es nicht sein!! - auch in Corona-Zeiten nicht!