Wo der Wind weht

Perikopenreihe 3  •  Sermon  •  Submitted
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Wie verhält sich der Heilige Geist? Nikodemus und Jesus unterhalten sich im Dunkel der Welt darüber.

Notes
Transcript

Begrüßung und Votum

Morgenlicht leuchtet

Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang. Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt. Dank für die Lieder, Dank für den Morgen, Dank für das Wort, dem beides entspringt.
Sanft fallen Tropfen, sonnen durchleuchtet. So lag auf erstem Gras erster Tau. Dank für die Spuren Gottes im Garten, grünende Frische, vollkommnes Blau.
Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen, Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht! Dank überschwänglich, Dank Gott am Morgen! Wiedererschaffen grüßt uns sein Licht.

Psalm 113

Psalm 113 LU
1 Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn, lobet den Namen des Herrn! 2 Gelobt sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit! 3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn! 4 Der Herr ist hoch über alle Völker; seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist. 5 Wer ist wie der Herr, unser Gott, der oben thront in der Höhe, 6 der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde; 7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz, 8 dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes; 9 der die Unfruchtbare im Hause wohnen lässt, dass sie eine fröhliche Kindermutter wird. Halleluja!

Gebet

Gott, du bist eine und doch drei: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wer soll das bitte verstehen? Wir würden so gerne mehr von dir erkennen. Heute sind wir hier zusammen, um dem auf die Spur zu kommen, wer du bist und wie du bist. Wir bitten: Segne dazu unser Hören und Verstehen.

Lesung

Ezechiel 36,23–28 LU
23 Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Völkern entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Und die Völker sollen erfahren, dass ich der Herr bin, spricht Gott der Herr, wenn ich vor ihren Augen an euch zeige, dass ich heilig bin. 24 Denn ich will euch aus den Völkern herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen, 25 und ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. 26 Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. 27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. 28 Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.

Gottes liebe ist wie die Sonne

Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Streck dich ihr entgegen, nimm sie in dich auf.
Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Sie kann dich verändern, macht das Leben neu.
Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da. Nichts kann uns von ihr scheiden, was auch immer es sei.

Predigt

Johannes 3,1–8 BasisBibel
1 Unter den Pharisäern gab es einen, der Nikodemus hieß. Er war einer der führenden Männer des jüdischen Volkes. 2 Eines Nachts ging er zu Jesus und sagte zu ihm: »Rabbi, wir wissen: Du bist ein Lehrer, den Gott uns geschickt hat. Denn keiner kann Zeichen tun, wie du sie vollbringst, wenn Gott nicht mit ihm ist.« 3 Jesus antwortete: »Amen,amen, das sage ich dir: Nur wenn jemand von oben her neu geboren wird, kann er das Reich Gottes sehen.« 4 Darauf sagte Nikodemus zu ihm: »Wie kann denn ein Mensch geboren werden, der schon alt ist? Man kann doch nicht in den Mutterleib zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden!« 5 Jesus antwortete: »Amen, amen, das sage ich dir: Nur wenn jemand aus Wasser und Geist geboren wird, kann er in das Reich Gottes hineinkommen. 6 Was von Menschen geboren wird, ist ein Menschenkind. Was vom Geist geboren wird, ist ein Kind des Geistes. 7 Wundere dich also nicht, dass ich dir gesagt habe: ›Ihr müsst von oben her neu geboren werden.‹ 8 Auch beim Wind ist es so: Er weht, wo er will. Du hörst sein Rauschen. Aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. Genauso ist es mit jedem, der vom Geist geboren wird.«
Und Nikodemus spürte, den Wind des Wandels. So wie der Wind durch das Haar weht, so wehte ihm das Gefühl entgegen, dass sich mit diesem Lehrer Jesus etwas vollkommen Neues ereignete. Aber wie die Nacht einen nicht klar sehen lässt, was vor einem liegt, so konnte er es auch nicht ganz ergreifen, was hier passierte. Ihm ging es damit wie es uns Menschen so oft geht. Wir können zwar vieles sehen und begreifen und dennoch bleibt uns vieles verborgen. Ähnlich wie wir es beim Wind erleben. Wir können ihn spüren. Wir können sehen, wie er Wolken und Blätter bewegt. Aber sehen? Sehen können wir ihn nicht.
Und Nikodemus ging es so im theologischen Disput mit Jesus. Er Nikodemus der hochgelehrte Pharisäische Theologe, der gelernt hatte sich streng an die Gesetze Gottes zu halten, begegnete Jesus, diesem Rabbuni, welcher eine ganz neue Auslegung der Thora und der Mizwot, also der Gesetze, mit sich brachte.
Und so fragte Nikodemus, neugierig wie Menschen nun einmal sind, wie das mit der Wiedergeburt gehen sollte. Und er erhoffte sich etwas sichtbares, wie die sich bewegenden Blätter im Wind. Aber Jesus machte ihm klar, dass es mit der Wiedergeburt ist, wie mit dem Wind. Es gibt zwar das sichtbare, wie das rein und neuwaschen mit dem Wasser der Taufe, aber es benötigt mehr. Es benötigt das, was von oben kommt. Das was wie ein Wind weht, wo es will und dass dies das entscheidende ist. Und dies ist der Ruach, der Wind / der Geist / der Hauch, welcher weht wo er will.
Denn Jesus, als der von Oben kommende weiß, dass das wesentliche für die menschlichen Augen verborgen bleibt. Er weiß, dass die Menschen gerne an sichtbaren Dingen ablesen, wie jemand ist. Er erkennt, dass Menschen manchmal meinen anhand von Gottesdienstbesuchen die Frömmigkeit ablesen zu können und dabei das Mütterchen in der Straße nicht sehen, welches ohne Unterlass im Herzen betet, während sie die Straße fegt.
Denn mit dem Geist ist es so, das sagt Jesus dem Nikodemus, dass er nicht immer die Blätter sichtbar bewegt. So wie der Wind immer da ist, denn auch der Wind steht ja nie still, sondern ist manchmal nur so langsam, dass wir ihn nicht spüren, so ist es auch mit der dritten Seinsweise Gottes mit dem Geist. Er bewegt denjenigen der von ihr erfüllt ist auf vielfältige Art und Weise. Sie sorgt dafür, dass dieser Mensch neu geboren im Geist Gottes lebt und sich regt.
Und Nikodemus sitzt in der weltlichen Dunkelheit der Nacht staunend vor diesem Rabbuni und hört die Worte, welche Jesus sagt. Und im Verborgenen, wie die Nacht nun einmal auch verborgende Chancen bietet, entzündet der Geist in ihm ein Licht der Erkenntnis. Unsichtbar für die außenstehenden, aber in ihm spürbar. Denn er und Jesus werden noch oft aufeinander treffen und er wird später die Kräuter zur Einbalsamierung Jesu zahlen, damit dieser Rabbuni mit Würde bestattet werden kann. Verborgen für seine Mitmenschen, wie der Wind für das menschliche Auge verborgen ist, bewegt sich in ihm der Geist.
Und so sind wir alle doch manchmal wie Nikodemus. Wir würden gerne den Wind sehen, wie er von Oben die Menschen ergreift und begeistert. Doch der Windgeist, die göttliche Ruach wirkt so anders, als wir Menschen denken und lenken. Nicht im sichtbaren, nicht unbedingt immer in der Kirche oder ihrer Gemeinde, sondern dort, wo die Menschen und der Geist sind. Mitten im Leben und doch für alle Verborgen, weil der Geist in der verborgenen Seele wirkt und handelt, so dass anhand der guten Taten nicht immer sichtbar ist, ob jemand vom Geist erfüllt ist oder nicht, wir aber immer darauf hoffen dürfen, dass das Gute aus dem Geist geschieht durch Glaubende Menschen. Denn mit dem Glaubenden Menschen, ist es wie mit dem Wind. Er weht und bläst und doch kannst du ihn nicht sehen. Er ist da, selbst dann, wenn du ihn nicht wirklich spürst. Der Geist und der Wind, sie kommen beide von oben und sie bewegen dich und andere, ohne dass du es merken musst.
Amen!

Fürbitten

Du dreieiner Gott, du hast uns das Leben gegeben, du willst unser Glück, du lässt uns aufatmen.
Wir gehören zu dir. Wir sind deine Geschöpfe. So bitten wir dich um Lebenskraft für deine Schöpfung. Wir bitten für die Kranken – in unserer Nachbarschaft und in der Ferne. Wir bitten für die Trauernden – du kennst ihre Namen. Schöpfergott - wir bitten für die Erschöpften. Erbarme dich.
Wir gehören zu dir. Du rettest und bringst Frieden. So bitten wir dich um Versöhnung in deiner Schöpfung. Wir bitten für die, die einander Feind sind – unter den Völkern, in unserer Gesellschaft, in unserer Mitte. Wir bitten für die, die nach Rettung schreien – in Gefängnissen, Folterkellern, auf der Flucht. Erlöser Jesus Christus – wir bitten für die Friedlosen. Erbarme dich.
Wir gehören zu dir. Du schenkst uns neuen Atem. So bitten wir dich um Hoffnung für deine Schöpfung. Wir bitten für die Suchenden – die Ratlosen und die die Wütenden. Wir bitten für die, die enttäuscht sind – von anderen Menschen, vom Glauben und der Kirche. Gott, Heiliger Geist – wir bitten für die Sehnsuchtsvollen. Erbarme dich.
Du dreieiner Gott, schenke uns deinen Atem, deine Liebe und deinen Frieden heute und alle Tage. Amen.

Vaterunser

Matthäus 6,9–13 LU
9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]

Mitteilungen

Nächster Gottesdienst am 1. Trinitatis mit Pfarrerin Dr. Daniela Opel-Koch in der Unionskirche.
Diesen Dienstag tagt der Kirchenvorstand. Wir bitten um Begleitung im Gebet.
Bis zum 7. Juni kann sich noch für die Online-Wahl angemeldet werden. Am 13. Juni wird der neue Kirchenvorstand gewählt. Das Wahllokal ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Briefwahlunterlagen können bis zum 13. Juni um 12 Uhr beantragt und geholt werden.
Kollekte von heute ist bestimmt für die Evangelische Weltmission
In Asien, Afrika und dem Nahen Osten setzen sich unsere protestantischen Partnerkirchen aktiv für Frieden und Versöhnung ein und fördern den Dialog zwischen Religionen und Kulturen. Zwei Beispiele: Christliche Jugendgruppen in Südkorea besuchen Friedensprojekte im Grenzgebiet zu Nordkorea und veranstalten gemeinsame Jugendcamps. Junge Menschen erleben so ein friedliches Miteinander, Konfliktverarbeitung und Versöhnung. In Ruanda sind die Wunden des Völkermordes noch nicht geheilt. Die protestantischen Kirchen richten deshalb Zentren zur Trauma-Beratung ein und bilden Therapeut*innen aus. Die eigenen finanziellen Möglichkeiten der örtlichen Kirchen und Gemeinden sind begrenzt, doch für die mit uns verbundenen Missionswerke, bleibt der Einsatz für Frieden und Versöhnung wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit.

Segen

Du hast uns, Herr, gerufen

Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein. Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein. Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein. Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein.
Wir nehmen seine Worte und Taten mit nach Haus. Wir nehmen seine Worte und Taten mit nach Haus und richten unser Leben nach seinem aus und richten unser Leben nach seinem aus.
Er hat mit seinem Leben gezeigt, was Liebe ist. Er hat mit seinem Leben gezeigt, was Liebe ist. Bleib bei uns heut und morgen, Herr Jesu Christ. Bleib bei uns heut und morgen, Herr Jesu Christ.