Deine Liebe hat kein Ende

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Narrative Predigt

Notes
Transcript

Jona 1,1-2,3

Jona
Fix und fertig sitzt der junge Mann im Frachtraum des Schiffes. Es ist noch gar nicht lange her, dass er Fahrtgeld gezahlt hat und einsteigen durfte. Wer die Männer waren, die ihn da mitnahmen? Keine Ahnung, aber das war ihm in dem Moment auch egal. Einfach weg von hier. Einfach die Augen zu machen und alles vergessen. Das war jetzt sein Plan. Es war ihm doch egal, was links und rechts um ihn herum passiert. Er war frei und das wollte er jetzt ausnutzen. Frei und ungebunden! Das dachte er zumindest.
Matrose
Der alte Matrose steht auf dem Deck seines Arbeitsschiffes. Was passiert hier gerade? Von Sekunde zu Sekunde fällt es ihm schwerer auf seinen Beinen stehen zu bleiben. Er blickt in die Gesichter seiner Kollegen. Angst. Verzweiflung. Panik. So viele Jahre war er jetzt schon im Geschäft, aber so etwas hatte er noch nie erlebt. Die Wellen schlagen immer höher um das Schiff herum. Was sollen sie jetzt tun? Es kann sich nur noch um Minuten handeln, bis sie sinken. Sinken? Nein, dazu ist er nicht bereit. Es muss etwas passieren. Er denkt kurz nach. Logisch, dass er da nicht schon früher drauf gekommen ist. Kurz die Kollegen in den Plan eingeweiht und dann geht es los.
Jona
Sein Traum ist unruhig. Ist es nicht schon schlimm genug, dass er seine neue Freiheit auf dem harten Boden im Frachtraum eines Schiffes verbringen muss? Warum denn jetzt auch noch die Vergangenheit im Traum verarbeiten? Er wollte doch ganz neu anfangen. Und jetzt sowas. Er sieht sich selber. Mitten in seinem Alltag ist da auf einmal der Auftrag: „Auf! Geh nach Ninive, in die große Stadt, und rede ihr ins Gewissen! Ihr böses Tun ist mir zu Ohren gekommen.“ (Vers 2) Ninive, wenn er das schon hört geht sein Puls auf 180. Warum er? Eben noch war er ein Heilsprophet und durfte Israels Rettung vor den Feinden prophezeien und jetzt heißt es „Los, geh nach Ninive.“ Peng. Da war die Seifenblase geplatzt. Das Gericht verkündigen und Anwohnern sagen, dass Gott ein Urteil gefällt hat. Aus der Traum vom Heilsprophet. Aber da war noch etwas anders. Etwas was ihn noch viel mehr ärgerte. Unruhig wälzt der junge Mann sich im Schlaf hin und her.
Matrose
„Schnell, hört mir alle zu. Ich bin nicht bereit zu sterben und ihr seid es ganz bestimmt auch nicht. Also los. Ruft zu euren Göttern und fleht um Hilfe. Der Sturm ist so stark. Die Wellen sind immer höher. Hier muss etwas passieren.“ So beginnen alle Matrosen ihre Götter anzurufen. Da sie ein bunt zusammengemischter Haufen aus verschiedenen heidnischen Völkern sind, haben sie eine große Auswahl zur Verfügung. Aber es half nichts. Der Sturm wird immer wilder und die Angst immer größer. Also fangen sie an, das Schiff von seiner Last zu befreien. Immer mehr Truhen voller Ladung werden über Bord geworfen. Lieber nachher gekündigt, weil die Ladung nicht beim Empfänger angekommen ist, als Tod. Aber es muss das was passieren. Der alte Matrose ist mit seinen Nerven am Ende. Was soll er nun tun?
Jona
Wo war er gerade noch mal? Achja, eine Sache ärgerte ihn noch viel mehr. Am Ende würde Gott doch eh wieder einknicken. Warum muss er jetzt in diese große Stadt Ninive, gefühlte tausend Mal das Gericht verkündigen, damit es auch ja jeder hört und dann handelt Gott doch nicht. Seine Atmung wurde immer schneller. Nein, das hier war kein entspannter Schlaf. Aber aufwachen konnte er auch nicht. Also musste er weiter im Traum seine vergangenen Stunden durchleben. Er ist aufgestanden. Ja, der Auftrag kam und er ist gegangen. Aber ganz bestimmt nicht nach Ninive. Nein, das konnte Gott vergessen. Er ist zum Hafen gelaufen und da lag es. Ein Schiff auf dem Weg nach Tarsis. Perfekt. Geographisch völlig entgegensetzt von Ninive. Das war seine Chance. Er wollte nur noch weg. Fliehen vor Gott. Er hatte es so satt.
Matrose
Plötzlich kommt dem alten Matrosen eine Idee. Sie hatten da doch einen mitgenommen. Ein junger Mann. Er ist direkt in den Frachtraum gegangen. Schlafen wollt er wohl. Also los. Her mit ihm. Schnell eilte er hinab in den Innenraum des Schiffes. Ja, da lag er. Der junge Mann wälzte sich im Schlaf hin und her. Das er überhaupt noch schlafen kann bei diesem Unwetter. Also schnell, er muss ihn wecken. „Hey, du! Wie kannst du nur schlafen? Auf! Bete zu deinem Gott! Vielleicht ist er der Gott der uns retten kann. Dann müssen wir nicht untergehen!“ (Vers 6)
Jona
Der junge Mann fuhr schreckhaft aus seinem Schlaf hoch. Wo war er nochmal? Ach stimmt. Auf einem Schiff auf dem Weg nach Tarsis. Hat er sich das eingebildet oder war da wirklich gerade ein alter Matrose, der ihn geweckt hat? Und warum schaukelt hier überhaupt alles so? Sie müssen in einen großen Sturm geraten sein. Der Matrose hat ihn aufgefordert zu beten. Warum soll er denn jetzt beten? Er hatte sich doch gerade erst dazu entscheiden seinem Gott den Rücken zuzukehren und sich vor ihm zu verstecken. Nein, er würde mal an Deck gehen und schauen was gerade eigentlich abgeht.
Matrose
Als der alte Matrose wieder ans Deck kommt, nehmen seine Kollegen ihn direkt ein. „Auf! Lasst uns Lose werfen! Sie werden uns sagen, wer schuld daran ist, dass diesen Unglück uns trifft!“ (Vers 7) Der alte Matrose überlegte einen kurzen Moment. Ein Los werfen. Das war gar keine so schlechte Idee. Schließlich hat das ja schon öfters geholfen. Irgendjemand muss hier auf dem Schiff sein, der für das Unwetter verantwortlich ist. Es bringt aber nichts, wenn wir auf gut Glück und Verdacht jemanden verantwortlich machen. Wenn wir das Los werfen, dann haben wir Sicherheit und wissen, wer gerade von seinem Gott bestraft wird. Also los. Werfen wir das Los.
Jona
Der junge Mann tritt gerade noch rechtzeitig an Deck, um mitzubekommen, dass die Matrosen das Los werfen. Auf einmal zeigen alle auf ihn. Was? Das Los hat ihn getroffen? Sie kannten ihn doch gar nicht wirklich. Und sollte er wirklich daran glauben, dass ein Los Schuld beweisen kann? Na gut, er weiß ja, dass er gerade nicht an dem Ort ist, an dem er eigentlich sein soll. Versucht Gott ihm hier etwas zu sagen? Muss er jetzt gerade stehen für den Mist, den er gebaut hat? Schließlich weiß er, dass bei Gott eigentlich nichts unmöglich ist. Gott neigt sich immer wieder in die menschliche Unvollkommenheit hinab. In dem Moment wird ihm wieder ganz neu bewusst, dass es zu Gottes Größe gehört, auch in der heidnischen Befangenheit und den menschlichen Begrenzungen sein Handeln zu zeigen und seinen Willen deutlich zu machen. Oh, man. Jetzt wird es wohl Zeit für eine Beichte.
Matrose
Der alte Matrose schaut in das erschrockene Gesicht des jungen Mannes. Aha, da war er also. Jetzt wird es Zeit herauszufinden, mit wem sie es hier zu tun haben. „Sag uns: Wer ist schuld an diesem Unglück? Bist du es? Was ist dein Beruf? Woher kommst du? Wo bist du zu Hause? Aus welchem Volk stammst du?“. (Vers 8) Alles möchte die Schiffbesetzung jetzt wissen, schließlich steht gerade ihr Leben auf dem Spiel. Entschlossen öffnet jetzt auf der junge Mann seinen Mund: „Mein Name ist Jona. Ich bin ein Hebräer. Ich verehre den Herrn, den Gott des Himmels. Er hat das Meer und das Festland geschaffen. Ich habe einen Auftrag von meinem Gott bekommen. Einen Auftrag, den ich nicht erfüllen wollte. Also bin ich zu euch auf das Schiff gestiegen, um mich vor meinem Gott zu verstecken und dem Auftrag zu entfliehen.“ (Vers 9) Wow, der alte Matrose kann es gar nicht glauben. Dieser Mann hier, Jona, oder wie er sich vorgestellt hat, er ist wirklich schuld an dem was gerade passiert. Wieder schlägt eine große Welle Wasser in das Schiff und es ist spürbar, wir die Angst immer größer wird. Es kann nicht mehr lange dauern, bis das ganze Schiff in tausend Teile gerissen wird und sinkt. Also blickt der alte Matrose Jona wieder an: „Was sollen wir mit dir tun, damit sich das Meer beruhigt und uns verschont?“ (Vers 11) Ganz wohl ist dem Matrosen bei der Frage nicht, aber so kann es auch nicht weiter gehen. Jona sieht den Matrosen an. Ihm wird immer bewusster was er eigentlich getan hat und was es für eine Wirkung erzielt hat. Er steht gerade mitten im Sturm. Alleine und von Gott getrennt, weil er nicht mehr seinen Weg gehen wollte. Er nimmt allen Mut zusammen und antwortet dem Matrosen: „Nehmt mich und werft mich ins Meer! Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Denn ich weiß, dass es allein meine Schuld ist, dass ihr in dieses Unwetter geraten seid.“ (Vers 12) Dem alten Matrosen wird angst und bange bei dem Gedanken. Er kann doch nicht einfach einen wildfremden Mann ins tobende Meer schmeißen. Nein, lieber heuert er die anderen Matrosen an: „Los! Alle an die Ruder. Wir werden gegen den Sturm ankommen.“ Während die großen Wellen immer mehr in das Schiff schwappen, versuchen die Männer gemeinsam das Land zu erreichen. Keine Chance. Sie sind zu schwach. Der Sturm ist zu stark. Es gibt nur noch eine Lösung. Der alte Matrose hat den Befehl so lange wie möglich versucht raus zu zögern. Er hat verstanden, was hier gerade passiert. Dieser Jona hat von dem Gott gesprochen, der das Land und das Meer gemacht hat. Er ist es der hier gerade steuert, was um sie rum passiert. Sie haben gar nicht die Chance gegen die Wellen anzukommen. Egal wie sehr sie sich bemühen. Ihn packt die Frucht. Nein mehr noch. Ihn packt die Ehrfurcht. Die Ehrfurcht vor dem Gott Jonas. Es gibt nur einen Weg um das Geschehen zu überleben. Den Weg müssen sie jetzt gehen. Die Seeleute nehmen ihre letzte Kraft zusammen und rufen zu dem Gott Jonas. Ihre eigenen Götter können ihnen nicht mehr helfen. „Ach, Herr, lass uns nicht untergehen, wenn wir diesen Mann jetzt ins Meer werfen! Gib uns nicht die Schuld an seinem Tod! Denn du bist der Herr! Wie es dein Wille war, so hast du es getan!“. (Vers 14) Gemeinsam packen sie Jona und werfen ihn in die tobenden Wellen. Dem alten Matrosen läuft es kalt den Rücken herunter. Was hat er da nur getan?
Jona
Er spürt den Sturm am ganzen Körper. Und dann ein starker Schlag. Er hat die Wasseroberfläche durchbrochen und wird mit einem starken Sog unter Wasser gezogen. Wie lange wird es wohl dauern, bis ihn die Kraft verlässt und die Luft zum Atmen ausgeht? Was hat er nur getan?
Matrose
Zitternd steht der alte Matrose an der Reling. Was war denn das? Der Sturm, er ist weg. Das Unwetter, einfach in Luft aufgelöst. Wow, dass muss wirklich der Schöpfer von Land und Wasser sein. Was für ein Gott. Völlig ergriffen von dem was passiert ist, ist den Matrosen klar, dass sie noch am Leben sind. Dass sie nicht gestorben sind und Jonas Gott ihr flehen und bitten erhört hat. Dieser Gott verdient ihn ihren Augen ein Opfer und das wollen sie ihm jetzt darbringen. Dazu waren sie jetzt bereit.
Jona
Atmen. Er kann wieder Atmen. Kein Wasser um ihn herum. Wo ist er? Schnell denkt Jona nach. Er war im Wasser. Über Bord haben sie ihn geworfen. Und dann dachte er, er würde sterben. Aber nein. Jetzt kann er sich wieder erinnern. Da kam ein großer Fisch. Er dachte noch, ob es wohl besser wäre jetzt gefressen zu werden oder zu ertrinken. Der Fisch riss seinen Mund auf. Und jetzt? Jetzt kann er Atmen. Hatte dieser Fisch ihn etwa nur verschluckt und nicht gefressen? Das kann kein Zufall sein. Jona wird auf einmal etwas klar. Er wollte nicht nach Ninive. Er wollte nicht einer Stadt das Gericht verkündigen und dann wieder Gottes Gnade erleben, weil er sich anders überlegt hat. Gottes Gnade. War er nicht der, der sie gerade erlebte? War es nicht Gnade, dass er hier im Bauch des Fisches sitzen durfte und noch lebte, obwohl er den größten Mist gebaut hat und das Leben vieler Menschen gefährdet hat? Gott möchte als gnädiger Gott Jona noch eine Chance geben. Jona wird sich bewusst, dass er sich vor Gott nicht verstecken kann und dass er nicht vor sich wegrennen braucht. Er möchte wieder in seinen Gott vertrauen. Ja genau, in seinen Gott, das soll er wieder sein. Und auch Gott will seine Pläne mit Jona weiter verfolgen. Jetzt war es an Jonas Reihe zu Handeln. Er wollte wieder beten. Beten und Gott deutlich machen, dass er so unendlich dankbar für seine Gnade und seine grenzenlos Liebe ist, die er nicht nur ihm, sondern auch den Matrosen und den Bewohnern der Stadt Ninvie zugutekommen lässt.
Amen.
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