All in - Ungeteilten Herzens für Gott

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All in ist ein Begriff aus dem Pokerspiel und bedeutet, das ein Spieler an einem beliebigen Punkt des Spiels, alle seine Chips setzt. Dann kommt es zum grossen Showdown: Der Spieler mit dem besten Blatt gewinnt: Maximaler Gewinn oder grösster möglicher Verlust = die Karten entscheiden.

Was ist aber, wenn wir All in gehen für Gott. Wenn ich all mein Vertrauen auf Gott setze? Entweder ist Gott der, für den er sich ausgibt und seinen Zusagen gelten oder der Glaube stellt sich letztlich nur als nette Wunschvorstellung heraus.
In der Regel ist der Durchschnittsbürger jedoch weniger risikofreudiger als Daniel Craig alias James Bond der vorhin im Filmausschnitt kurz mal 40’500’000 Dollar auf Spiel gesetzt hat. Sogar die Börsenexperten raten in diesen unsicheren Zeiten zur Diversifikation, also nicht alle Eier in den gleichen Korb zu legen, sondern seine Investitionen auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen.
Spätestens seit der Finanzkrise und Corona Pandemie ist jedem bewusst, dass sich ein Leben ohne Risiko kaum vermeiden lässt. Der renommierte deutsche Psychologe, Gerd Gigerenzer, forscht am Max-Planck-Institut und hat kürzlich in der NZZ ein interessantes Interview zum Thema Risiko gegeben. Darin macht er unter anderem folgende Aussage:
“Manche denken, ein Nullrisiko sei besser als ein noch so kleines Risiko. Das wäre auch richtig, würde man nicht durch das Vermeiden des eine Risikos ein anderes eingehen. Kein Risiko eingehen zu wollen, kann also echte Gefahren erzeugen.”
Als Beispiel nannte er Fall vieler Amerikaner nach dem Terroranschlag vom 11. September, die das Risiko des Fliegens vermeiden wollten und deshalb auf das Auto umgestiegen sind. In den 12 Monaten nach dem Terroranschlag stiegen die gefahrenen Kilometer um bis zu 5 Prozent. Etwa 1600 Amerikaner mehr als üblich kamen in diesem Zeitraum im Verkehr ums Leben. Zugleich war das Fliegen nach dem Anschlag so sicher wie nie zuvor und alle zusätzlichen Verkehrsopfer hätten wohl überlebt, wenn sie weiterhin statt dem Auto das Flugzeug benützt hätten. Denn wenigsten wird bewusst sein, dass wenn man nur 20 Kilometer mit dem Auto fährt, etwa das gleiche Risiko hat zu sterben, wie bei einem Nonstopflug. Wenn sie mit dem Auto sicher am Flughafen ankommen, liegt der gefährlichste Teil wahrscheinlich schon vorbei.
Wir lernen heute die Geschichte eines Mannes kennen, der an einem entscheidenden Punkt im Leben unbedingt jegliches Risiko vermeiden wollte und dadurch das einzig wahre Risiko eingegangen ist, dass ihn letztlich ins Unglück stürzt. Sein Name ist Asa. Israel ist seit nach dem Tod des Königs Salomon zweigeteilt in das Nordreich Israel (Jerobeam) und das Südreich Juda (Rehabeam), dessen Hauptstadt Jerusalem ist. Jedes dieser Königreiche hatte etwas 20 aufeinanderfolgende Könige. Das Buch Könige nennt 3 wesentliche Kriterien, ob sich um einen guten oder einen schlechten König gehandelt hat: 1) Betet er Israels einzigen Gott an? 2) Befreit er Israel vom Götzendienst 3) Bleibt er dem Bund mit Gott treu? = Im Nordreich hat keiner der 20 Könige diesen Kriterien entsprochen, im Südreich waren es 8 Könige, die als gut bezeichnet wurden. Über den König Asa lesen wir, dass er zu Beginn das tat, was gut und recht war in den Augen Gottes. Er tat allerlei Dinge, die dem Herrn gefielen. So beseitige er beispielsweise die Altäre fremder Götter und befestigte die Städte Judas, in all dem suchte er seinen Gott! Und obschon Asa Gott treu war, blieb er nicht vor Risiken bewahrt. Denn plötzlich drohte grosse Gefahr! Die Kuschiter zogen mit einem riesigen Heer von über einer Million Soldaten und dazu Streitwagen gegen Juda in den Krieg und alle Augen schauten auf Asa! Was wird er tun? Wird er an seinem Gott festhalten und “All-In” gehen oder wird er sich ergeben oder gar flüchten? Asa ging “All-In”: “Und Asa zog ihm entgegen und sie stellten sich in Schlachtordnung auf im Tal Zefata bei Marescha. Und Asa rief den Herrn, seine Gott an und sagte: “Herr, ausser dir ist keiner, der helfen könnte im Kampf zwischen einem Mächtigen und einem Kraftlosen… “ 2. Chronik 14.10 - 12
Asa und das Volk Israel erzielten an diesem Tag einen grossen Sieg! Kurze Zeit darauf bekam Asa Besuch eines Propheten, der ihm mitteilte, dass Gott stets mit ihm sei, solange er und das Volk von Juda Gott suchten und ihm treu blieben. Daraufhin fasste Asa neuen Mut und erneuerte den Altar des Herrn und schaffte die Götzenbilder ab. Und er opferte dem Herrn und erneuerte den Bund mit ihm. Es heisst, dass Juda in all dieser Zeit keinen Krieg hatte und Friede herrschte. Und plötzlich an einem ruhigen Sonntag wie heute, erfährt Asa, dass der König Bascha vom Nordreich Israel die Stadt Rama ausbaute, damit niemand mehr weder nach Juda hinein- noch hinaus konnte. Was macht Asa? Die Antwort müsste eigentlich auf der Hand liegen: ER GEHT ALL IN FÜR GOTT! Nach alldem was Asa bisher erlebte, müsste man eigentlich meinen, dass es für ihn selbstverständlich geworden ist, als erste Reaktion auf eine solche Bedrohung Gottes Angesicht zu suchen und ihn um Hilfe zu bitten. Aber nein. Es kommt anders: Asa nimmt das Silber und Gold aus dem Tempel des Herrn und bezahlt damit den heidischen König von Syrien, damit der Bascha angreift und damit von ihm ablässt. Wow! Eigentlich ein sehr kluger Plan! Und tatsächlich die weitere Geschichte zeigt uns, dass der Plan aufging, genau so wie es sich Asa erdacht hat! Wir wissen nicht genau, weshalb Asa es diesmal nicht mehr als notwendig erachtete, zuerst Gott um Hilfe zu bitten.
All In für Gott beinhaltet natürlich auch ein gewisses Risiko, weil letztlich der Ausgang in Gottes Händen liegt. Gott ist keine Marionette. Manchmal handelt es anders, als wir es erwarten oder erhoffen. All in für Gott zugehen kann auch konkret bedeuten, dass wir Alternativen ausschlagen und stattdessen auf Gottes Eingreifen warten.
Asa wollte das Risiko so klein wie möglich halten, indem er Kontrolle über das Geschehen behält. Kein GOD - Faktor, den er nicht kontrollieren könnte. Indem er das Risiko so klein wie möglich halten wollte, ist er das einzig wirkliche Risiko eingegangen, mit Gott die Treue zu brechen und seinen Segen zu verspielen!
=> Lesen: 2. Chronik 16 7-8: Asas Geschichte nahm ein trauriges Ende, dass uns wach rütteln soll! Aber was bedeutet den All In für Gott zugehen? Was hat den Asa falsch gemacht? Er hat ja willentlich ein Gebot gebrochen, sondern bloss seinen Kollegen in Syrien gebeten, dem König von Israel ein wenig Druck zu machen. Das kann doch nicht so schlimm sein! Die Antwort gibt Gott selbst durch seinen Seher: “Denn der Herr Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.”
Jetzt beginnen wir zu verstehen: All In für Gott zu gehen, bedeutet ungeteilten Herzens für Gott zu sein!
Die alles entscheidende Frage ist, wie es um unser Herz steht. Dies macht Jesus besonders im Markusevangelium deutlich: Einmal heisst es beispielsweise, dass Jesus in seinem Geist sofort erkannt, was in ihnen vorging. »Warum gebt ihr solchen Gedanken Raum in euren Herzen?« (Mk 2.8), fragte er sie. Ein andermal sah Jesus sie der Reihe nach an und war voll Zorn und zugleich tief betrübt über ihr verstocktes Herz (Mk 3.5). An einer andere Stelle gab Jesus dem Volk zu Antwort: “Was Jesaja in der Schrift prophezeit hat, trifft genau auf euch Heuchler zu: ›Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit von mir entfernt.” (Mk 7.6).
In unserer heutigen Gesellschaft wird angenommen, dass uns unsere tiefsten Gefühle sagen, wer wir wirklich sind und deshalb dürfen wir sie nicht verdängen und unterdrücken. Damit findet der große menschliche Kampf zwischen den eigenen Gefühlen und einer traditionellen Werterhaltung statt, welche diese versucht zu unterdrücken und dem eigenen Verwirklichung im Wege steht. Die Bibel lehrt uns etwas komplett anderes. Sie sagt, dass alle unsere Kämpfe an einem Ort in uns ausgetragen werden - das menschliche Herz. Der eigentliche Kampf findet also nicht zwischen dem Herzen und etwas anderem statt, sondern ist auf die Kräfte zurückzuführen, welche dieses Herz in alle Richtungen ziehen möchten. Der grosse Kampf in uns findet darüber statt, in welche Richtung unsere Liebe, unsere Hoffnung und unser Vertrauen geleitet ist. In der Umgangssprache geht man von den Emotionen aus, wenn man vom menschlichen Herz spricht. Die Bibel weisst dem Herz aber eine viel grössere Bedeutung zu. Sie sagt uns, dass unser Denken und unser Wille, unsere Pläne sowie unsere Entscheide im Herz entspringen. Die biblische Auffassung des Herzens ist revolutionär.
Die Bibel braucht das Herz als eine Metapher für das Zentrum unser grundlegendsten Orientierung und unseren tiefsten Verpflichtungen. In Matthäus heisst es: “Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.” Das was Mensch in seinem Herzen am meisten Wertschätzt, kontrolliert ihn. Jedes Herz hat eine Neigung zu etwas, so bestimmt die Richtung des Herzens, von was es letztlich kontrolliert wird.
Mit diesem Verständnis bekommt dieser Vers erst seine Bedeutung: “Denn der Herr Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.” Und darin liegt eine unglaubliche Verheissung: Gottes Augen durchforschen jeden Winkel der Erde, um denen beizustehen, welche ungeteilten Herzens sind. Und wenn wir etwas im Leben brauchen, dass ist es Gottes Beistand mehr als alles andere. Jeder von uns hat mit Kuschiter zu kämpfen. Das können Herausforderungen am Arbeitsplatz, böse Nachbarn zuhause, Missverständnisse in der Ehe, finanzielle Nöte, Erkrankungen, psychische Belastungen, Gebundenheit usw. sein. Manchmal sind die Herausforderungen so gross, als würde uns ein Heer von einer Million Mann gegenüberstehen. Dann darfst du wissen, der allmächtige Schöpfer steht dir bei!
Ungeteilten Herzens sein, bedeutet in erster Linie nicht, dass ich ab sofort keinen Arzt mehr aufsuche, keine Therapie mehr beanspruche und jede Impfung verschmähe und einzig darauf warte, bis eine göttliche Hand mich anrührt. Das wäre oftmals dumm und hat nichts mit geistlicher Reife zu tun. Und dennoch gibt es Fälle, in denen uns Gott auffordert, alle eigenen Anstrengungen eine Zeit lang Ruhen zu lassen und einzig auf ihn zu warten. Als meine Frau und ich feststellten, dass es mit dem Kinderwunsch nicht so klappt, wie wir uns das vorgestellt haben, wurde uns geraten, dass wir uns an die nächste ärztliche Instanz richten sollen. Das alles klang sehr plausibel und gut. Vielleicht ähnlich wie bei Asa und seinem Plan mit dem König von Syrien. Als wir dann aber mit anderen darüber gebeten haben, kamen wir zum Schluss, dass wir jegliche menschlichen, medizinischen Anstrengungen ruhen lassen und auf Gottes Eingreifen warten sollen. Und so setzten wir uns einen Zeitraum fest und stellten diesen Kampf unter seine Autorität. Es kann sein, dass Gott uns zu einer solch konkreten Entscheidung auffordert. Ungeteilten Herzens ist aber in erster Linie etwas, was in unserem Inneren geschieht. Es ist die Herzensneigung zum auferstanden Sohn Gottes, Jesus Christus, hin. Bei jeder menschlichen Bemühung, sei es mein Gang zum Arzt, mein Kontaktaufnahme mit einem Anwalt, mein Sport usw. ich weiss, dass der Sieg letztlich einzig und alleine im Glauben an Jesus Christus liegt.
Und damit komme ich zum letzten und entscheidenden Punkt: Wer ist dann schon immer ungeteilten Herzens für Gott? Der Prediger vor euch sicher nicht. Ich würde einmal behaupten, dass es niemanden gibt, der ständig und immer ungeteilten Herzens ist. Unsere Herzen werden in so oft in all mögliche Richtungen gezogen. Dieser ultimative Anspruch, den Gott an Asa stellte und letztlich an unser aller Leben gestillt ist, können wir nicht gerecht werden. Mit dieser Erkenntnis beginnt in uns ein neues ungeteiltes Herz zu wachsen, dass durch den Lebensatem des einzigen Menschen am Leben gehalten wird, welcher diesem Anspruch gerecht werden konnte. Es gibt in der Weltgeschichte eine einzige Person, der ein vollkommen ungeteiltes Herz hatte: Der Sohn Gottes selbst, Jesus Christus. Er hat in
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