Bibelarbeit Engel des Herrn bei Simson

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Transcript
Wir sehen hier als erstes, dass Simson in einer depressiven Zeit geboren wurde.
Lesen wir gemeinsam Richter 13,1. „Und die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel, und der HERR gab sie in die Hände der Philister vierzig Jahre.“
Manch einer von euch mag sich beim Lesen dieses Verses gedacht haben: „Schon wieder! Ich kann es langsam nicht mehr hören.“
Zum siebten Mal lesen wir im Buch Richter, dass die Israeliten das taten, was Gott missfiel.
Und wir alle wissen, dass es Götzendienst war. Immer dasselbe!
Aber wir sollten darüber nachdenken, was dieses Mal anders war.
Was war also daran besonders?
Eine Besonderheit ist, dass die Israeliten sich 40 Jahre unter Fremdherrschaft befanden. 40 Jahre bedeutet die Zeit eines kompletten Generationenwechsels.
In diesen 40 Jahren wuchs ein Volk auf, dass nichts anderes kannte, als Fremdherrschaft und Unterdrückung durch die Feinde Israels.
Niemals vorher war im Buch Richter die Unterdrückung der Israeliten durch ihre Feinde so lang.
Die andere Besonderheit ist, dass sich die Israeliten nicht beklagten.
Die vorigen Male schrieen die Israeliten zu Gott. Sie riefen so lange um Hilfe, bis Hilfe kam.
Aber dieses Mal sagt unser Text gar nichts darüber. Und das ist extrem erschreckend. Warum ist das so erschreckend?
Die Tatsache, dass sie nicht zu Gott schrieen, deutet darauf hin, dass die Israeliten alle Hoffnung auf Rettung verloren hatten.
Vielleicht hatten sie die ersten Jahre noch gehofft, dass es besser werden würde.
Aber es wurde nicht besser.
Die Unterdrückung hielt Jahrzehnte an.
Schließlich war alle Hoffnung aufgebraucht.
Ihre Devise war nun vermutlich: „Warum schreien, wenn es ohnehin keinen gibt, der uns hören kann?
Es ist doch eh alles zu spät.“ Der zweite Grund, weshalb das so erschreckend ist, ist folgender: Es scheint, als ob sich die Israeliten mit ihrer Situation einfach so arrangiert hätten.
Sie nahmen ihre unglückliche Lage einfach so hin.
Sie dachten sich: „Tja, kann man halt nichts machen, nicht wahr?“
Anscheinend gab es niemanden, der sich gegen das schreiende Unrecht aufbäumen wollte.
Es gab niemanden, der bereit war, aufzustehen, niemand, der Hirte und Leiter sein konnte, niemand, der das Volk lehren konnte, den Bogen zu spannen, Schild und Schwert in die Hand zu nehmen und zu kämpfen.
Die Israeliten lebten tagein tagaus in der Tyrannei ihrer Feinde. Und sie nahmen das Elend so hin.
Und vielleicht hat dieser eine Vers tragische Relevanz für einige von uns.
Vielleicht gibt es auch unter uns Leute, die sich mit dem Schicksal abgefunden haben.
Vielleicht gibt es auch unter uns Menschen, die alle Hoffnung auf Besserung aufgegeben haben.
Zum Beispiel beten wir als Gemeinde dafür, 120 Menschen mit Gottes Wort zu dienen, eine aktive Jünger Jesu erziehende und Missionare aussendende Gemeinde zu sein.
Wir beten für die Erweckung .
Aber wie oft sind wir mit dieser Vision gescheitert?
Unserem Gebet versagen die Kräfte, weil wir noch nicht einmal in der Lage zu sein scheinen, unseren Alltag zu bewältigen.
„Warum für Veränderung einer Stadt beten, wenn ich noch nicht einmal meine eigenen Sünden überwinden kann?“
Aber es ist unendlich tragisch, wenn wir uns damit abfinden und resignieren.
Es ist tragisch, weil wir uns mit etwas Geringerem zufrieden geben als mit Gottes Bestem.
Es ist tragisch, weil wir zu Höherem und Größerem von Gott berufen sind.
Es ist tragisch, weil wir unser Leben von unseren Umständen bestimmen lassen anstatt vom lebendigen Wort Gottes.
Es ist tragisch, weil wir von vornherein Gottes Kraft und Herrlichkeit in unserem Leben ausschließen.
Wenn das deine Lage ist, dann musst du heute besonders gut bei der Predigt aufpassen.
Denn gerade das war die Situation des Volkes Israel.
Wer könnte dieses Volk aus dem Schlaf reißen?
Wir nehmen als zweites zur Kenntnis, dass Simson durch den Engel des HERRN angekündigt wurde.
Betrachten wir Verse 2 und 3. „Es war aber ein Mann in Zora von einem Geschlecht der Daniter, mit Namen Manoach, und seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder. Und der Engel des HERRN erschien der Frau und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären.“
Der Engel des HERRN erschien einer unfruchtbaren Frau.
Wie bei der Berufung von Gideon ist hier vom Engel des HERRN die Rede.
Und die meisten Ausleger gehen davon aus, dass es sich um eine Theophanie handelt, eine göttliche Offenbarung und somit niemand anderes als die zweite Person der Dreieinigkeit Gottes (der Sohn).
Einen weiteren Hinweis darauf, dass es sich um Jesus handelte, finden wir in der Tatsache, dass sein Name geheimnisvoll ist.
Wir kommen nachher darauf zurück.
Weil das Volk zu tief in ihrer Schuld, zu tief in ihrer Misere und zu unrettbar tief in ihrem Elend versunken war, konnte Rettung nur von Gott kommen.
Dazu erwählte Gott sich Manoach und seine Frau, die unfruchtbar war. Gott scheint eine Vorliebe für Personen zu haben, die menschlich absolut ungeeignet zu sein scheinen. Hier war Gottes Eingriff und Initiative.
Die dritte Besonderheit bei Simsons Geburt war seine Berufung als Nasiräer.
Lesen wir gemeinsam die Verse 4 und 5: „So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen; denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem kein Schermesser aufs Haupt kommen soll. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister.“
Der Engel Gottes gab Manoachs Frau drei spezifische Anweisungen, wie sie sich während der Schwangerschaft verhalten sollte.
Sie sollte kein Wein oder sonstiges alkoholisches Getränk trinken, nichts unreines Essen und dem Jungen nicht die Haare schneiden noch ihn zum Friseur schicken.
Die meisten von uns wissen, dass schon wenig Alkohol während der Schwangerschaft zu Schäden beim ungeborenen Kind führen kann.
Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb sie sich von Alkohol enthalten sollte.
Der Gottesbote führte als Begründung an: „Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister.“
Simson sollte ein Geweihter Gottes sein.
Im Original lesen wir das Wort Nasiräer.
Die meisten anderen Bibelausgaben übersetzen das Wort nicht und belassen es bei Nasiräer.
Was sind Nasiräer?
Nasiräer sind Menschen, die sich Gott auf besondere Weise weihen und widmen. Sie sind Menschen, die Gott auf besondere Weise in seinem Dienst gebraucht. In 4. Mose lesen wir, welche speziellen Anforderungen Nasiräer erfüllen sollten:
„Wenn jemand, Mann oder Frau, das besondere Gelübde tut, sich dem HERRN zu weihen, so soll er sich des Weins und starken Getränkes enthalten; Würzwein und starken Würztrank soll er auch nicht trinken, auch nichts, was aus Weinbeeren gemacht wird; er soll weder frische noch gedörrte Weinbeeren essen. Solange sein Gelübde währt, soll er nichts essen, was man vom Weinstock nimmt, von den unreifen bis zu den überreifen Trauben. Solange die Zeit seines Gelübdes währt, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren. Bis die Zeit um ist, für die er sich dem HERRN geweiht hat, ist er heilig und soll das Haar auf seinem Haupt frei wachsen lassen.“
Das Gelübde, ein Nasiräer zu sein, war in den allermeisten Fällen nur vorübergehend.
Aber Simson sollten sein Leben lang ein Nasiräer sein.
Sein Leben lang sollte er sich äußerlich wie innerlich von anderen Menschen unterscheiden.
Er sollte etwas Besonderes sein.
Wir werden aber im Verlauf der Geschichte sehen, dass Simson der schlechteste Nasiräer war, den man sich vorstellen kann.
Er brach bis auf die Haare alle Gelübde, die er als Nasiräer hätte halten sollen.
Schlimmer noch, er tat es willentlich, nicht versehentlich.
Was Simson nicht verstand, war, dass gerade im Anderssein das Geheimnis seiner Kraft lag.
Wir sind ebenfalls dazu berufen, Gottgeweihte zu sein.
Es bedeutet nicht unbedingt, dass wir uns deshalb vor Wein, Rosinen und Schweineschnitzeln enthalten sollen.
Aber es bedeutet, dass wir heilig sein sollen, uns von der Welt absondern sollen und anders sein sollen.
Die meisten von uns wollen etwas Besonderes sein.
Aber kaum ein Mensch will anders sein.
Ein Pastor sagte mal : „Die meisten Christen leben, als ob Jesus sie mit den Worten berufen hätte: Folgen Sie mir unauffällig.“
Aber Jesus berief uns dazu, anders zu sein.
Wir müssen verstehen, dass Heiligung unser Privileg ist und das Geheimnis der Kraft Gottes.
Als viertes, Gott ist wunderbar und tut wunderbare Dinge.
Der Engel des HERRN hatte bislang mit Manoachs Frau gesprochen.
Voller Aufregung berichtete sie es ihrem Mann.
Manoach sehnte sich danach, das selbst zu erfahren und betete.
Wir finden hier einen kleinen Hinweis, dass Simsons Eltern vermutlich fromme und gottesfürchtige Menschen waren.
Gott erhörte das Gebet von Manoach und der Engel Gottes kam wieder.
Er erschien wieder der Frau.
Aber dieses Mal holte sie ihren Ehemann.
Der Engel wiederholte die gleichen Worte, die er zuvor zur Frau gesprochen hatte.
Sehen wir uns Vers 16b an. Manoach hatte keinen blassen Schimmer, wen er eigentlich vor sich hatte.
Und er fragte: „Wie heißt du? Denn wir wollen dich ehren, wenn nun eintrifft, was du gesagt hast?“
Lesen wir gemeinsam den Vers 18: „Aber der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du nach meinem Namen, der doch geheimnisvoll ist?“
Wie vorhin erwähnt, finden wir hier einen Hinweis, dass der Engel des HERRN unser Herr Jesus Christus ist. Sein Name ist geheimnisvoll. Was bedeutet „geheimnisvoll“? Das verwandte Wort finden wir in Jesaja 9,5: „und er heißt Wunder-Rat.“ Geheimnisvoll kann also auch mit wunderbar übersetzt werden.
Jesu Name ist wundervoll.
Wir nehmen uns hier zu Herzen, dass Gott ein wunderbarer Gott ist, der wundersame Dinge tut.
Was geschah weiterhin? Der Engel des HERRN fuhr in den Flammen des Altars auf zum Himmel. Gott erfüllte seine Verheißung und die Frau bekam tatsächlich einen Sohn. Sie gab ihm den Namen Simson. Simson bedeutet übrigens „kleine Sonne“. Süß, nicht wahr? Der Text sagt weiterhin, dass der wunderbare HERR von Anfang an mit Simson war und ihn segnete und ihm seinen Geist gab.
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