2 Thessalonicher 1: Ermutigung im Blick auf schwierige Umstände

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Einleitung in den 2. Thessalonicherbrief

Guten Abend liebe Brüder.
Kurze Vorstellung der Person.
Bevor wir heute zur Predigt kommen wurde ich gebeten kurz eine kleine Einführung in den 2. Thessalonicherbrief zu geben, damit wir auch den Hintergrund dieses Briefes und damit auch die Botschaft des Briefes besser verstehen können.
Verfasser und Empfänger:
Wie wir schon in Kapitel 1 Vers 1 sehen schreiben hier der Apostel Paulus und seine 2 Mitarbeiter Silvanus auch Silas genannt und Timotheus an eine Gemeinde in Thessalonich. Thessalonich war eine große Stadt an der Küste Mazedonien (heutiges Nord-Griechenland) in der Paulus und Silas auf der 2. Missionsreise eine Gemeinde gegründet haben. Das ganze lesen wir in Apg 17, wo Paulus an 3 Sabatten in die Synagoge ging und dort anhand der Schrift das Evangelium und Jesus als den gekommenen Messias verkündigte. Dadurch kamen dann einige Juden und wie es heißt einige “gottesfürchtige” Griechen zum Glauben unter ihnen auch ein Jason, aber es folgte auch eine Verfolgung und eine Ablehnung. Wir lesen, dass Paulus und Silas daraufhin die Stadt verlassen müssen und sie nach Beröa gehen. Nach Beröa geht Paulus nach Athen, Silas bleibt in Mazedonien und nach Athen ging er nach Korinth. In Apg 18,5 lesen wir dann, dass Silas und Timotheus zu Paulus nach Korinth kamen und es wird vermutet, dass sie dort dann Paulus über die Situation der gegründeten Gemeinde in Thessalonich berichteten. Das passt dann auch zu 1 Thess 3 wo Paulus genau das beschreibt, dass er nach Athen ging aber Timotheus zu den Thessalonichern sandte und Timotheus dann zurückkehrt und Paulus Gutes von ihnen berichtet. Sie hatten ja keine Möglichkeit sich zu verabschieden, es gab bestimmt auch noch einiges, dass Paulus ihnen lehren wollte und so schreibt Paulus als Antwort auf diese Nachricht den 1. Thessalonicherbrief, wo er für ihre gute Situation dankt und ihr vorbildliches Leben lobt und kurz darauf auch den 2. Thessalonicherbrief aus Korinth, wo er 1 und halb Jahre blieb.
Was will Paulus mit dem 2. Thessalonicherbrief bezwecken? Der Brief soll ermutigen zum Ausharren in Mitten von Leiden und Verfolgung. Dass die Thessalonicher Bedrängnisse und Verfolgung erlitten, das lesen wir schon sowohl in Apg 17 als auch im 1. Thessalonicherbrief, in dem Paulus das thematisiert. Er geht auch auf falsche Vorstellungen ein bezüglich der Wiederkunft des Herrn, die wohl durch falsche Lehrer und durch Briefe die angeblich von den Aposteln stammten, in die Gemeinde kamen (2Thess 2,2). Auch die Wiederkunft des Herrn war ein Thema, das er auch schon im 1. Brief thematisiert hatte. So wie er den 1. Thessalonicherbrief geschrieben hat, weil er sich um den Zustand der Gemeinde sorgte, so denke ich, dass auch hier sich gerade ein Hirte, aufgrund von zunehmender Verfolgung und Verunsicherung in der Gemeinde durch falsche Lehre, um seine Schafe sorgt. Das Pastorenherz von Paulus bringt ihn dazu diesen Brief zu schreiben.
Und so wollen wir einsteigen in den 2. Thessalonicherbrief. Schlagt mit mir das 1. Kapitel auf und lasst uns gemeinsam lesen.
2Thess 1 lesen.
In dem was wir gerade gelesen haben, können wir 3 Punkte sehen. Einmal sehen wir, wie Paulus die schwierigen Umstände der Thessalonicher beschreibt und sie dafür lobt, wie sie mit ihnen umgehen (V. 1-4). Dann sehen wir 2. wie Paulus das Ende dieser schwierigen Umstände beschreibt und dass es sich lohnt auszuharren und am Glauben festzuhalten (V. 5-10). Und Am Ende sehen wir dann das Ziel Gottes im Leben der Thessalonicher (V. 11-12).
Die schwierigen Umstände der Thessalonicher
Paulus steigt ein in den Brief mit dem typischen Gruß und wünscht den Thessalonichern Gnade und Friede von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus. Er fährt dann weiter fort in Vers 3-4 und dankt Gott für das Wachstum im Glauben und der Liebe zueinander. Und wir sehen in der Schrift, dass der Glaube, das persönliche Vertrauen auf Jesus Christus und die Liebe untereinander die Kennzeichen eines jeden Christen sind. In Joh 13,35 sagt der Herr, dass die Welt uns daran erkennen wird, dass wir Liebe untereinander haben. Beide, der Glaube und die Liebe, sind die Grundsätze des christlichen Lebens.
C.H. Mackintosh, der britische Prediger aus dem 19. Jahrhundert sagte einmal:
"Der Glaube bringt uns in Verbindung mit der ewiqen Quelle der Liebe in Gott selbst und die notwendige Konsequenz davon ist, dass unsere Herzen in Liebe zu allen hingezogen werden, die ihm gehören."
Er dankt Gott für dieses Wachstum bei den Thessalonichern. Er dankt nicht nur, sondern er sagt, dass er sogar verpflichtet ist Gott dafür zu danken, weil er weiß dass es ein Werk Gottes ist .
Das klingt alles noch sehr gut. Gott wirkt an ihnen, die Thessalonicher wachsen im Glauben und der Liebe, aber unter welchen Umständen.
Paulus fährt weiter fort und sagt:

Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes wegen eurer Geduld und eures Glaubens in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr erduldet,

Sie stehen unter Verfolgung und Bedrängnis. Und Paulus rühmt sich der Thessalonicher, weil sie aufgrund ihres Glaubens so gut mit diesen schwierigen Umständen umgehen. Sie haben den Verheißungen des Evangeliums, den Verheißungen Gottes vertraut und lebendige Hoffnung auf die zukünftige Welt gehabt. Das ist doch was das griechische Wort “pistis”, was in unseren Bibeln mit Glauben übersetzt wird, bedeutet: Vertrauen. Glaube ist in der Bibel nicht nur ein intellektuelles für wahr halten. Das ist es auch, aber noch viel mehr ist das Wort “pistis” ein festes Vertrauen. Und so vertrauen die Thessalonicher auf Gott, auf seine Verheißungen, dass auch wenn sie jetzt leiden, sie eines Tages verherrlicht werden. Sie glaubten, dass sich das alles eines Tages lohnen wird. So konnten sie die Verfolgung und Bedrängnisse auch geduldig ertragen. Im Glauben, denn Geduld und Ausharren ist eine Frucht des Glaubens. Ungeduld bei Anfechtungen und schwierigen Umständen dagegen zeugt von Unglauben. Sie ertrugen die Verfolgungen, in dem sie auf das Unsichtbare schauten, auf den unsichtbaren Christus und auf die Belohnung, die sie erwartete.
Beispiel
Und wir kennen das auch aus unserem eigenen Leben, dass wenn wir auf das Ziel schauen uns das motiviert, den Weg worthin zu gehen. Wenn das Warum größer ist als die Leiden, dann motiviert uns das darin auszuharren. Ein Sportler quält sich Tag für Tag und trainiert seinen Körper bis zur Grenze, weil er auf die Gold-Medaille schaut. Und so schauten auch die Thessalonicher im Glauben auf die Verheißungen Gottes, was sie zum Ausharren bewegte.
Anwendung
So ist die Frage auch an uns, liebe Brüder: Hast du in den schwierigen Umständen deines Lebens Vertrauen auf die Verheißungen Gottes? Glaubst du, dass du hier nur ein Pilger bist, der Weg hart sein kann, aber Gott seine Versprechen halten wird, dass dein richtiges und eigentliches Leben noch auf dich wartet? Ja die Umstände und das Leid auf dieser Welt können hart sein. Aber lasst uns wie die Thessalonicher im Vertrauen auf Gott das Ziel im Blick behalten, denn das führt zu Geduld und Ausharren.
2. Das Ende der schwierigen Umstände
Weiter sagt Paulus, dass diese Verfolgungen und Bedrängnisse ein Beweis für 2 Dinge sind. In der Luther-Übersetzung steht Anzeichen, aber man kann dieses Wort auch mit Beweis übersetzen. Lasst uns nochmal die Verse 5-10 lesen.
2Thess 1,5-10 lesen.
Die Verfolgungen sind 1. ein Beweis dafür, dass Gott eines Tages gerecht richten wird.
Die Welt hasst Gott und so hasst sie auch seine Jünger. Sie verfolgt sie, tötet sie und bedrängt sie. Unschuldige und fromme Menschen werden von bösen Menschen verfolgt und sie erleiden schwere Ungerechtigkeit. Und Gott lässt im Moment diese Ungerechtigkeit zu. Und das ist der Beweis dafür. dass Gott eines Tages ein gerechtes Gericht üben wird. Wir wissen dass Gott gerecht ist und wenn Gott die Ungerechtigkeit jetzt zulässt, so wird er sie später vergelten. Wenn wir auf die Erde schauen sehen wir überall die Ungerechtigkeit, aber Gott wird seinen Gläubigen Gerechtigkeit bringen. Er wird den Bedrängern mit Bedrängnis vergelten heißt es in Vers 6. Und das wird passieren, wenn der Herr Jesus vom Himmel wiederkommen wird. Mit den Engeln seiner Macht in Feuerflammen. Es wird kein Betlehem mehr geben liebe Brüder, keine Krippe mehr, kein Baby mehr, kein demütiger König auf einem Esel. Jesus wird nicht wieder als Lamm kommen, sondern als Löwe, um zu richten und seinen Zorn auszugießen über diese ungläubige Welt. Es wird für die Verfolger der Christen, es wird für alle Menschen “die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus”, wie es in Vers 8 steht, ein schrecklicher Anblick sein. Furchterregend. Denn Gott wird sein gerechtes Urteil vollstrecken, weil das sein gerechtes und heiliges Wesen verlangt.
In Johannes 3,19 sagt der Herr Jesus:

19 Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

Die Menschen haben gegen sein rettendes Evangelium rebelliert und willentlich Nein gesagt, weil sie ihre Sünde mehr liebten als Gott. Obwohl die Menschen gesündigt haben und alle unter dem gerechten Urteil Gottes waren, alle unter seinem verdienten Zorn standen, hat doch Gott seinen Sohn in diese Welt gesandt, um die Welt zu retten. Und Jesus lebte ein perfektes Leben, starb aus Liebe am Kreuz für unsere Sünden, stand vom Tod nach 3 Tagen auf und bietet jedem der daran glaubt Errettung vor dem Gericht Gottes an. Und trotz dieser Liebe, trotz dieser guten, rettenden und frohen Botschaft spucken die Menschen Gott ins Gesicht und sagen Nein. Die Schrift sagt “sie werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht”. Liebe Thessalonicher, ja sie verfolgen euch. Ja, es scheint so als ob sie mit ihrer Ungerechtigkeit davon kommen. Ja, es scheint so als ob es den Ungläubigen in diesem Leben oft besser geht als den Gläubigen, aber schaut doch ihr Ende an.
In Psalm 73 da schreibt Asaph genau über dieses Thema. Er sagt dort ab Vers 3:
3 Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, als ich sah, dass es den Gottlosen so gut ging. 4 Denn für sie gibt es keine Qualen, gesund und feist ist ihr Leib. 5 Sie sind nicht in Mühsal wie sonst die Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt. 6 Darum prangen sie in Hoffart und hüllen sich in Frevel. 7 Sie brüsten sich wie ein fetter Wanst, sie tun, was ihnen einfällt. 8 Sie achten alles für nichts und reden böse, sie reden und lästern hoch her. 9 Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden. 10 Darum fällt ihnen der Pöbel zu und läuft ihnen zu in Haufen wie Wasser. 11 Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken? 12 Siehe, das sind die Gottlosen; die sind glücklich in der Welt und werden reich.
Er hadert mit Gott. Er sagt Gott wie kann das sein. Ich folge dir, ich trachte danach dir zu gefallen und mir geht es schlecht. Und die, die sind widerspenstig, ungläubig und böse und denen geht es trotzdem gut. Wie kann das sein?
Aber dann sagt er ab Vers 16:

16 So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte,

aber es war mir zu schwer,

17 bis ich ging in das Heiligtum Gottes

und merkte auf ihr Ende.

Er verstand es nicht, er konnte es nicht begreifen, bis er auf ihr Ende achtgab. Und genau das ist was Paulus den Thessalonichern klarmachen will, ja im Moment scheint es so, als ob sie davon kommen, aber achtet doch auf ihr Ende. Es lohnt sich dem Herrn zu folgen, diese Dinge zu erleiden und auszuharren. Schaut doch ihr Ende an. Ihr Ende wird eine ewige Höllenstrafe sein. Und genau so wie das ewige Leben ewig ist, ist auch die Strafe für die Ungläubigen ewig. Sie werden auf ewig getrennt sein vom Angesicht des Herrn, von seiner Liebe, seiner Gnade und seiner Barmherzigkeit. Ja im Moment hält Gott seinen Zorn noch zurück, aber er wird es nicht immer tun. Achtet auf ihr Ende, es lohnt sich nicht.
Das ist also der 1. Beweis. Die Ungerechtigkeit und die Verfolgungen sind der Beweis dafür, dass Gott recht richten wird.
Aber der 2. Beweis, den Paulus in Vers 5 erwähnt ist, dass die Thessalonicher gewürdigt werden des Reiches Gottes.
Es geht nicht darum, dass sie sich das Reich Gottes verdienen müssten, ich denke das ist uns allen klar. Würdig wird der Christ allein durch die Gnade Gottes, die er durch den Glauben an Jesus Christus und an das Evangelium als ein Geschenk empfängt. Doch ihr Glaube drückt sich darin aus, dass sie die Bedrängnisse und Verfolgungen geduldig ertragen, wie ich schon zu Vers 4 erwähnte. Das Ausharren in der Verfolgung beweist unseren Glauben, denn die Geduld und das Ausharren kommen aus dem Vertrauen auf die Verheißungen und die Souveränität Gottes. Wie Jakobus schon schrieb:

2 Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, 3 und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.

Die Schlachter übersetzt an dieser Stelle im Jakobusbrief, dass der bewährte Glaube standhaftes Ausharren bewirkt.
Weil sie leiden und ausharren, beweisen Sie, dass sie zu denjenigen gehören, die eines Tages mit ihm herrschen werden. Christus hat seine Jünger zum Leiden berufen und dadurch sehen wir, dass die Thessalonicher auf der richtigen Seite sind. In 2Tim 3,12 sagt Paulus:
Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.
Die Bereitschaft zum Leiden beweist den Glauben der Thessalonicher, der sie würdig macht am Reich Gottes teilzuhaben. Wenn jemand nicht bereit ist für seinen Glauben zu leiden, dann glaubt er wahrscheinlich doch nicht so fest daran, weil die Überzeugung nicht groß genug ist, um solche Dinge in Kauf zu nehmen. Es ist ein Beweis, dass die Thessalonicher glauben und zu Jesus gehören. Dass sie des Reiches Gottes gewürdigt werden.
Und im Gegensatz zu den Verfolgern, zu den Ungläubigen wird er den Thessalonichern bei der Wiederkunft Christi Ruhe geben. Für uns wird es kein furchterregender und schrecklicher Anblick sein, wenn Jesus wiederkommt. Nein, es wird ein Tag der Freude sein für alle Gläubigen. Wenn Christus uns von dieser furchtbaren Welt holt und uns in unsere eigentliche Heimat bringt. Dann werden wir in die Herrlichkeit eingehen. Jesus wird bei seinen Heiligen verherrlicht, die seine Herrlichkeit sehen und mit Freude bewundern, dann werden wir ihn preisen für seine Gnade und unsere Errettung vor seinem Zorn, wir werden ihn preisen an dem Tag seines Triumphes über seine Feinde. Dafür, dass er uns durch sein Werk am Kreuz errettet hat, dass er uns befreit hat von der Sünde und uns ewiges Leben geschenkt hat. Es wird ein herrlicher Tag sein. So wie sein Zorn und seine Kraft geoffenbart werden in dem Gericht über seine Feinde, so wird seine Gnade und seine Kraft verherrlicht in der Errettung seiner Heiligen, in allen die glauben. Und auch die Thessalonicher werden dazugehören. Paulus sagt “denn was wir euch bezeugt haben, das habt ihr geglaubt”. So wie der Stolz und die Bosheit ihrer Verfolger ein ewiges Elend mit sich bringen wird, so wird der Glaube, die Geduld und das Ausharren der Heiligen zu einer ewigen Ruhe und Freude führen. Die Leiden der jetzigen Zeit fallen nicht ins Gewicht mit der zukünftigen Herrlichkeit (Röm 8,18). Welch eine schöne und mutmachende Verheißung!
Beispiel:
Als der Dampfer, mit dem Präsident Roosevelt von einer Afrikareise heimgeführt wurde, in den Hafen von New York einschiffte, gab es einen triumphierenden Empfang mit Musik, Marinesoldaten, Fahnen und köstlich gekleideten Ehrendamen. Die Heimkehr des Präsidenten musste gebührend gefeiert werden! - Mit dem gleichen Schiff kehrte auch ein betagter Missionar nach Hause, der seinen Dienst auf dem überseeischen Feld beendet hatte. Eine kleine Gruppe gläubiger Christen mühte sich durch das Gedränge, um den Missionar willkommen zu heißen.
“Wir bedauern sehr, dir nicht einen solchen Empfang zu gewähren, wie er dem Präsidenten Roosevelt zuteil wird”, meinten diese Leute, nachdem sie ihn endlich begrüßen konnten. “Macht euch nichts daraus”, rief der Missionar, indem er mit der Hand gegen Himmel zeigte. “Ich bin ja noch gar nicht in meinem Vaterland angekommen.”
Anwendung:
Liebe Brüder, sehr wahrscheinlich erleidet keiner von uns solche Verfolgungen in Deutschland wie die Thessalonicher der damaligen Zeit. Aber auch wir haben oft in unserem Leben mit schwierigen Umständen oder Spott zu tun. Arbeitskollegen die sich über unseren Herrn Jesus lustig machen, Leute die uns für verrückt erklären, Familienmitglieder oder Freunde die sich von uns trennen. Vielleicht auch körperliche Gebrechen oder sonstiges Leid. Während es den Menschen in unserem Leben, die Gott nicht kennen und dem Evangelium des Herrn Jesus nicht gehorchen scheinbar gut geht. Wir dürfen nicht erwarten, dass wir hier ein triumphierendes und herrliches Leben führen werden, denn wir sind wie der Missionar noch nicht in unserem Vaterland. Aber lasst uns auf das Ende schauen wie Asaph. Lasst uns wie die Thessalonicher im Vertrauen auf die Verheißung Gottes leben, dass unser wirkliches Leben und unsere Verherrlichung noch kommen wird, auch wenn wir auf dieser Erde oft ein leidendes und mühseliges Leben führen. Jesus hat uns kein leichtes Leben auf dieser Erde versprochen, im Gegenteil. Er sagte, wenn sie mich gehasst haben, werden sie euch hassen. Er sagte auch es regnet über Ungerechte und Gerechte, auch wir als Gläubige sind noch von den Gebrechen dieser Welt betroffen. Doch wenn Jesus wiederkommt wird das alles ein Ende haben. Lasst uns auf das Ziel schauen. Auf den Tag an dem Jesus wiederkommen und Gerechtigkeit bringen wird. Wenn wir verherrlicht werden und in ewiger Gemeinschaft mit ihm leben dürfen. Wenn wir Ruhe bekommen, kein Leid, keine Träne und kein Geschrei mehr sein wird. Dieser Tag wird kommen. Lasst uns das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Es wird das Ende unserer schwierigen Umstände sein. Es lohnt sich.
Für Christen ist die Erde die einzige Hölle, die sie je erleben werden. Für die Ungläubigen jedoch ist diese Erde der einzige Himmel, den sie je erleben werden.
In Vers 10 hat Paulus damit geendet, dass auch die Thessalonicher an diesem herrlichen Tag dabei sein werden, weil sie dem Evangelium geglaubt haben.
Und so fährt er weiter fort in Vers 11:

11 Deshalb beten wir auch allezeit für euch, dass unser Gott euch würdig mache der Berufung und vollende alles Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in Kraft, 12 damit in euch verherrlicht werde der Name unseres Herrn Jesus und ihr in ihm nach der Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus.

3. Das Ziel Gottes im Leben der Thessalonicher
Paulus betet für sie, dass Gott sie würdig mache ihrer Berfung, dass er ihr Wohlgefallen am Guten und das Werk des Glaubens in ihnen vollende. Sie brauchen allezeit die Hilfe Gottes, denn seine Gnade ist es, die in ihnen das Werk des Glaubens und das Wohlgefallen am Guten hervorbringt. Seine Gnade ist es, die ihnen das Ausharren in schwierigen Umständen schenkt. Es ist Gottes Werk, er bringt diese Dinge in den Gläubigen hervor.
Die Berufung die Paulus hier meint, ist die Berufung zum ewigen Leben und zur Teilhabe an Gottes Reich. Sie sind schon Reichesbürger durch den Glauben an Christus, aber nun sollen sie auch noch würdig ihrer Berufung wandeln. Paulus schreibt ihnen schon im 1. Thessalonicherbrief in 1Thess 2,11-12:

11 Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch 12 ermahnt und getröstet und beschworen haben, euer Leben würdig des Gottes zu führen, der euch berufen hat zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit.

Und nun betet Paulus dafür, dass Gott das in ihnen bewirkt, denn er weiß, dass es sein Werk ist. Er betet dafür, dass Gott sie läutert und heiligt, damit ihr Wandel zu dieser Stellung als Teilhaber des Reiches passt. Dass ihr Wohlgefallen am Guten vollendet wird, das bedeutet, dass sie immer mehr danach suchen was richtig und vorteilhaft für den anderen ist. Und dass ihr Glauben vollendet wird. Und dazu gebraucht Gott unter Anderem auch schwierige Umstände oder sogar Verfolgung im Leben der Gläubigen. Ich kann aus einem eigenen Leben sagen, dass Gott Leid im Leben der Gläubigen gebraucht, um uns dieser Welt zu entwöhnen. Um in den Gläubigen die Frucht des Geistes noch mehr hervorzubringen.
Und das alles tut er im Leben der Thessalonicher mit einem Ziel:
“damit in ihnen der Name des Herrn Jesus verherrlicht werde und sie in ihm”
Paulus ruft sie zurück zum Hauptziel ihres Lebens als Christen: Die Verherrlichung des Herrn. Er betet, dass Gott diese Dinge in den Thessalonichern zur Vollendung bringt, damit Jesus durch sie verherrlicht wird.Gott gebraucht die schwierigen Umstände, damit er sein Werk in den Thessalonichern vollende. Damit in ihnen die Frucht des Geistes wächst und sie in ihrem Wandel zur Verherrlichung des Herrn Jesus dienen.
Beispiel
John Bunyan, der Autor der bekannten Pilgerreise, schrieb einmal:
“Bevor wir versucht werden, glauben auch wir, dass wir über das Wasser laufen können, doch wenn der Wind anfängt zu wehen, dann merken wir, dass wir sinken… Doch sollte es uns nicht zum Guten dienen? Ohne das Wirken der Hand Gottes in unserem Leben können wir nicht leben. Wir würden mit Fleisch überwuchert sein, wenn wir nicht durch manche Winter gehen müssten. Man sagt, dass in manchen Ländern Bäume wachsen, die keine Frucht tragen, weil es dort keinen Winter gibt.”
Dieser Mann wusste wovon er schrieb. Er selbst war jahrelang im Gefängnis, hat gelitten für den Glauben an Christus und hat ausgeharrt.
Anwendung
So ist es doch auch bei uns liebe Brüder und ich kann das aus meinem eigenen Leben bestätigen. Gott gebraucht Leidenszeiten, um mich der Welt zu entwöhnen und die Frucht des Geistes in mir wachsen zu lassen. Die Leidenszeiten dienen unserer Heiligung und sie machen uns Jesus ähnlicher. Und das endgültige Ziel unserer Heiligung und der Leidenszeiten in unserem Leben ist die Ehre und Verherrlichung des Herrn Jesus Christus zu der wir berufen sind. Unser Streben nach Glück, Gesundheit oder Bequemlichkeit sollten wir diesem endgültigen Ziel unterordnen. Unser Leid ist nie sinnlos. Genau so wie das Leid der Thessalonicher keinesfalls sinnlos und willkürlich war, sondern fest in Gottes heiligem und guten Plan verankert, so ist auch unser Leid nicht sinnlos oder willkürlich. Der souveräne Gott hat alles in seiner Hand und bestimmt manchmal Leidenszeiten über unser Leben mit einem guten Zweck. Als ich Ende 2019 zum ersten Mal in meinem Leben über längere Zeit andauernd bis heute gesundheitliche Probleme bekommen hab, hat mich das aus der Bahn geworfen. Ich hab mich diesem Leid hoffnungslos ausgeliefert gefühlt, aber durch dieses Zitat von John Bunyan und ein gutes Buch von John Piper über Leid, ist mir diese neue Perspektive auf das Leid aufgegangen. Mein Leid ist nicht vom Teufel, es ist auch nicht vom Zufall, nein es ist aus Gottes gütiger Hand, um mich seinem Sohn ähnlicher zu machen und mich seiner Berufung würdig zu machen. Ich weiß das ist nicht für alle so einfach und leicht anzunehmen, am Anfang auch für mich nicht. Aber doch ein tröstender Gedanke, dass mein Leid in Gottes Hand liegt.
Gegen Ende möchte ich kurz einmal die Punkte zusammenfassen, die wir im 1. Kapitel des 2. Thessalonicherbriefes gesehen haben.
Zuerst haben wir gesehen, wie die Thessalonichern mit den schwierigen Umständen umgegangen sind. Dass sie ihr Vertrauen auf Gott und seine Verheißungen gesetzt haben und durch ihren Glauben Geduld erlangt haben. Danach haben wir gesehen, dass Paulus sie ermutigt, indem er ihnen vor Augen malt, dass ihr Leid eines Tages ein Ende haben wird und das Ausharren im Leid sich lohnen wird. Sie sollten auf ihr Ende schauen. Und zuletzt haben wir gesehen, dass Paulus betet, dass Gott in ihnen sein Werk vollendet. Wir wissen, dass die schwierigen Umstände und das Leid der Thessalonicher nicht willkürlich oder sinnlos waren, sondern in Gottes gutem Plan beinhaltet war, um sein Werk in ihnen zu vollenden.
Welch tröstende Gedanken, wenn auch wir selbst in Leidenszeiten sind. Wenn auch wir manchmal genug von der Welt haben und uns nach unserer himmlischen Heimat sehnen. Lasst uns leben in dem Wissen, dass wir Gott vertrauen können, dass diese Leidenszeiten eines Tages ein Ende nehmen, wenn wir in der Herrlichkeit Jesu sind und dass alles in unserem Leben aus Gottes guter Hand kommt. Dem Herrn zur Ehre.
Amen.
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