Habits of Grace - Die Ruhe

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Notes
Transcript

Hetze ist Gewalt an unserer Seele

Eigentlich bin ich denkbar ungeeignet um über Ruhe zu reden.
Während den Vorbereitungen für die Predigt drehte ich selbst total am Rad.
Eigentlich wollte ich mir für die Vorbereitungen 3-4 Wochen Zeit nehmen.
Aber gut, immerhin hat der Plan mit den zwei Samstagen hingehauen, die ich dazu nutzen wollte.
Oder naja zwei halbe Samstage.
Aber immerhin.
Statt in Ruhe mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren sitze ich am Donnerstag nicht nur an den Predigtvorbereitungen, sondern auch noch an meinen Prüfungsvorbereitungen.
Das Summercamp darf ich auch nicht vergessen. Und meine Hausaufgaben.
Zwischendurch noch drei Arzttermine und ich blicke auf meinen Kalender.
Eigentlich sieht er doch gar nicht so schlimm aus.
Aber ich denke an all die Sachen, die ich noch nicht reingeschrieben habe.
Wann sollen wir eigentlich Wäsche waschen, aufräumen, putzen und ich merke mein Magen knurrt.
Die Zeit mit Gott heute Morgen habe ich verschlafen und damit auch mein Frühstück.
Jetzt starre ich meinen Kalender einfach nur noch an.
Und dann erstarre ich.
Ich brauch mal Tapetenwechsel denke ich mir.
Gehetzt und abgespannt setze ich mich in die Cafeteria des Bengelhauses.
Ich frage mich, wie um alles in der Welt ich etwas über Ruhe sagen soll?
Ausgerechnet ich. Ich bin nicht nur gestresst, sondern auch unruhig und immerzu in Eile.
Meine lange Liste an To-Do’s wächst.
Und die unerledigten Aufgaben, deren Deadline mich bedrohlich bedrängen, rauben mir die Luft zum atmen.
Alle meine Sorgen prasseln gleichzeitig auf mich ein.
Und ich sehne mich nach echter Ruhe in mir, in meiner Seele, in meinem Leben.
Ruhe im Sturm.
Zumindest mein Leben fühlt sich nach einem Sturm an.
Wie ist das für Sie? Leben Sie im Sturm oder fühlt es sich eher nach einem ruhigen dahingleiten an?
Jeder Tag ist der gleiche Alltagtstrott und sie würden sich über einen kleinen Regenschauer und eine frische Brise fast schon freue?
Während ich mich - im Selbstmitleid versinkend- von kurzen Youtubevideos berieseln lassen fühle, werde ich an Corona Schumanns Predigt erinnert.
Ich fühle mich erwischt und denke mir: “ja sei wie Jesus, aber wie war das eigentlich bei Jesus?”
Ich kann mich nicht daran erinnern in der Bibel gelesen zu haben, dass Jesus gestresst war. “Gestresst sagte er zu den Leuten” oder in “Eile lief er von Haus zu Haus”.
Jesus weißt du wie ich mich fühle?
Und wie kann es sein, dass du nie in Zeitnot warst?
So wäre ich auch gern. Sei wie Jesus - dazu hat Corona doch auch aufgefordert.
Aber vielleicht lag das auch einfach daran, dass Jesus noch keine Uhr hatte.
Spannend finde ich, dass die Uhr erst irgendwann im 6. Jh. von Mönchen entwickelt wurde. Diese hatten das Bedürfnis, die Zeit in kleinere Einheiten fassen zu können um alle Pflichten ihres Lebens geordnet und gehorsam wahrnehmen zu können. Die Zeit musste genau gemessen und strikt eingeteilt werden. Also wurde der Tag in Stunden aufgesplittet - allerdings etwas anders, als wir es heute kennen.
Aber auch ohne kurze Zeiteinheiten scheint mir, als wäre Jesus nie im Stress gewesen. Und ich frage mich, fehlt mir das? Sind die einzelnen Stunden der Grund für mein Stress? Nein. Auch die Menschen zu Jesus waren schon im Stress. Es sind die äußeren Umstände und/oder der innere Druck die unsere Seele in Unruhe bringen. Und Jesus wusste davon und spricht das an. In Matthäus 5 lesen wir: Kommt zu mir alle die, die abgemüht und beladen sind und ich gebe euch Ruhe. Hebt mein Joch auf euch und lernt von mir, weil ich freundlich und demütig von Herzen bin. So wird eure Seele Frieden finden. Denn mein Joch ist eine Wohltat und meine Last ist leicht.

Jesu Einladung (kurze Zusammenfassung und Hinführung)

Fühlen Sie sich auch angesprochen? Sind abgemüht? Oder fühlen Sie sich beladen von der Last und Sorgen in ihrem Leben? Ich fühle mich angesprochen. Wir sind auch angesprochen!
Und Jesus lädt uns zu sich ein. Wir haben bei der ersten Predigt dieser Serie von einer ganz ähnlichen Einladung von Jesus gehört. Markus Weimer hat darüber gesprochen, dass wir wie die Jünger damals als Lehrling, hebr. talmidin, Jesus nachfolgen dürfen. “Kommt folgt mir nach.”
Hier sagt Jesus: Kommt und hebt mein Joch auf euch und lernt von mir, weil ich freundlich und demütig von Herzen bin. So wird eure Seele Frieden finden.
Werden wie Jesus und von ihm lernen. Bei Felix Grießmayer haben wir gehört, dass wir die Dinge die wir über uns und unser Leben aussprechen ganz praktisch Auswirkung auf uns haben. Wir folgen dann Jesus als Lehrer und tauchen tief ein. Das hat dann ganz praktische Veränderungen in unsere Persönlichkeit und unserem Leben. Herausfordernde manchmal, so wie Micha Baab ganz konkret beschrieben hat, aber auch wunderbare Veränderungen. Jesus ist ein fähiger, aber kein hitziger oder ungeduldiger Lehrer. Sondern ein sanfter und lässt sich auf uns Lerntempo ein. Das erinnert mich an die Geschichte von Maria und Martha aus der Schriftlesung vorher. Maria will von ihm lernen und Jesus heißt das sehr gut. Martha, ganz abgehetzt wünscht sich unterstützung. Und Jesus weist sie liebevoll hin, hey, das was Maria tut ist gut. Er kennt unser Lerntempo um neue Gewohnheiten einzuüben: Und über ein paar Gewohnheiten die wir lernen dürfen haben wir gesprochen: Bei Jesus sein, zu werden wie Jesus und zu handeln wie Jesus. In Nachfolge bei Jesus leben. Bei Markus Weimer haben wir dazu schon mal ein Zitat von Dallas Willard gehört, dass ich an dieser Stelle wiederholen möchte.
Dallas Willard schrieb dazu:
“Das erste und grundlegendste, was wir tun können und müssen, ist, Gott vor Augen zu behalten… Dies ist das grundlegende Geheimnis der Sorge um unsere Seelen. … Zu Beginn unserer ‚Ausbildung‘ werden wir möglicherweise durch unsere lästigen Gewohnheiten herausgefordert, uns mit Dingen zu beschäftigen, die weniger sind als Gott. Aber das sind Gewohnheiten – nicht das Gesetz der Schwerkraft – und können gebrochen werden. Eine neue, von Gnade erfüllte Gewohnheit wird die früheren ersetzen, wenn wir absichtliche Schritte unternehmen, um Gott vor uns zu behalten.
Und wie wir Gott vor Augen behalten, dass sagt Jesus auch in diesem Vers. Er nutzt dazu eine jüdische Redeweise: Hebt mein Joch auf euch. Wessen Joch man auf sich nimmt, dem dient man.
Der Begriff Joch und was man sich darunter vorstellt ist uns nicht ganz so geläufig. Ich habe mich schlau gemacht und eine spannende Dokumentation über Ochsengespanne im Elsass geschaut. Dabei habe ich drei Dinge über das Joch gelernt.

Jesu Joch - die Lehre seines Lebenswerkzeuges

In der Ruhe liegt die Kraft!
Das Joch ist ein ruhiges Arbeitswerkzeug
Das Joch ist ein Beziehungswerkzeug
Das Joch ist ein dienendes Werkzeug.
Jetzt passt das Bild eines Werkzeuges vielleicht nicht ganz zum Thema der Ruhe. Eigentlich wollten wir doch von Arbeit wegkommen, oder nicht? Aber wir brauchen neue Gewohnheiten, um Gott vor Augen zu behalten.
Also gibt Jesus uns ein Werkzeug an die Hand. Denn ein Leben in Nachfolge heißt nicht ein Leben in Müßiggang. Stattdessen sagt Jesus: Mein Joch ist mild. Eure Seele wird Frieden finden. Nachfolge heißt aus Seelenruhe zu leben. Und wenn wir aus dieser Seelenruhe heraus leben wollen, dann brauchen wir das richtige Werkzeug.

1. Das Joch ist ein ruhiges Arbeitswerkzeug

So wie Ochsen, können wir nicht den Pflug in Eile hinter uns herziehen. Ochsen sind sehr ruhige Tiere, die gemächlich laufen. Auch muss mit ruhiger Stimme gesprochen werden.
Dallas Willard sagte einmal in einem Telefonat zu John Ortberg, einem Pastor den er als Mentor begleitete: Hetze ist heutzutage der große Feind unseres geistlichen Lebens. Du musst Hetze rücksichtlos aus deinem aus deinem Leben streichen.
Wie hat Jesus gelebt? Jesus war nie gehetzt. Er hat sich immer wieder Abgeschiedenheit gesucht um mit seinem Vater zu sprechen. Er ist durch das Land gereist und hat sich immer wieder neu Zeit genommen um mit einzelnen Personen zu sprechen. Die Zeit im Gebet hat ihm immer wieder neu Kraft. So hat er Beziehung mit seinem Vater gelebt.
Was hat Jesus gelehrt? Wenn Jesus sagt “Mein Joch ist mild”, bezieht er sich darauf, dass er uns keine vielen schwierigen Regeln auferlegen möchte. Er sagt: Lernt von mir. Übernehmt meine Verhaltensweise. Das Joch, dass ich euch gebe ist eine Wohltat. Folgen wir ihm nach, führt uns der Weg in Ruhe und Frieden mit Gott. Und ewiges Leben bei Gott. Es geht nicht um Regeln oder Erdrückung. Und trotzdem ist der Weg mit Jesus kein Spaziergang oder ein Spaß-Event.
Nachfolge ist Frieden bei Gott. Und das will uns Jesus als Lehrer beibringen. Bei Gott finden wir echte Ruhe, auch wenn wir viel zu tun haben. Denn die Hetze und Stress lenkt uns ab. Sie ist Gewalt an unserer Seele und lässt uns abgespannt und Müde zurück. Jesus selbst hatte einen ganz anderen Lebensrhythmus. Er hat Hetze radikal und rücksichtlos aus seinem Leben verbannt.

2. Das Joch ist ein Beziehungswerkzeug

Die Ochsen ziehen das Joch gemeinsam und werden von geführt.
Die Frau sagte in der Dokumentation, dass die Ochsen richtig anhänglich werden und sie eine ganz enge Beziehung führen.
Wie wichtig Gemeinschaft ist, haben wir auch letzte Woche gehört. Und hier bekommt diese Gemeinschaft nochmal eine ganz andere Dimension.
Wir tragen das Joch gemeinsam. Als Gemeinde, als Freunde oder auch als Familie leben wir gemeinschaftlich in der Nachfolge. Aber das Joch als Beziehungwerkzeug führt uns in die Beziehung mit Jesus und dadurch auch in Beziehung mit dem Vater.
Und Jesus lebte auch in ganz enger Beziehung mit seinem Vater. Und das war nur möglich, weil er eben aus dieser Ruhe heraus gelebt hat. Der Lebensrhythmus von Jesus war keiner voller Zwänge und in erdrückenden Vorschriften.
Das waren die sieben Kerngewohnheiten Jesu um Beziehung mit dem Vater zu pflegen:
Stille und Einsamkeit
Gebet
Fasten
Lesen in der Schrift
Sabbat halten
Schlichtes leben
Leben in Gemeinschaft
Und versteht mich bitte hier nicht falsch. Das sind und sollen auch keine Vorschriften sein. Dies sind Lebensgewohnheiten und Rhythmen den Jesus selbst gelebt hat. Diese Gewohnheiten führen in Beziehung mit Gott. Mit diesen sieben Gewohnheiten leben wir in Seelenruhe.

3. Das Joch ist ein Dienstwerkzeug

Die Ochsen dienen und werden geführt. Sie wissen genau, wer die Zügel in der Hand hat.
Dienen ist hier sehr positiv besetzter Begriff. Es ist ganz klar, dass der Ochsenhalter es gut mit den Ochsen meint und sie nicht über ihre Kräfte belastet. Er sorgt um ihr Wohl und kümmert sich um alle Bedürfnisse der Ochsen.
Jesus nachfolgen soll als ein ähnliches Prinzip verstanden werden. Jesus sagt: ich will dir Ruhe geben. Ich kenne deine Bedürfnisse. Diene mir und ich gebe kümmere mich um dich. Nachfolge heißt Jesus zu dienen. Er wird unsere Kräfte nicht überbelasten. “Die Last die ich euch gebe, die ist leicht”.
Was beinhaltet jetzt die Last von Jesus? Diese hat Jesus ausführlich in der Bergpredigt im Matthäus in den Kapiteln 6-7 ausgeführt. Wir haben heute keine Zeit mehr ausführlich drauf einzugehen. Aber wir erinnern uns an die letzten vier Predigten die wir gehört haben.
Als Lehrling in das Leben des Rabbi eintauchen. Und dieser Rabbi lehrt eine ganz besondere Liebe.
Sei wie Jesus - der Heilige Geist bewirkt ein neues Leben in uns. Ein Leben in dem der Heilige Geist Früchte der Liebe, der Geduld und Gottes Weisheit bringt. Ein Leben als Rebe am Weinstock, der Jesus heißt.
Werde wie Jesus - Die Wahrheiten Gottes in und auswendig können, bis es einen Sitz im Herzen hat.
Tun - was Jesus tut - In Gemeinschaft mit Gott und den Menschen leben. Die Hetze radikal und rücksichtlos aus dem Leben eliminieren.

Aus der Seelenruhe leben - Hetze radikal aus dem Leben streichen

Mit Jesus als Lehrer lernen wir aus der Seelenruhe zu leben.
Heute ging es nicht darum, wie wir Arbeit aus unserem Lebenstreichen.
Und heute ging es auch nicht darum, wie wir mehr Zeit im Leben haben. Mehr Zeit heißt nämlich nicht, dass wir auch mehr Ruhe haben.
Sondern wir werden aufgefordert von Jesus zu lernen, aus der Ruhe heraus zu leben. Diese Ruhe und diesen Frieden, nach dem sich unsere Seele sehnt, die finden wir bei bei Jesus.
Mit sieben neuen Gewohnheiten von Jesus kann Hetze rücksichtlos aus unserem Leben gestrichen werden. Und jede einzelne Gewohnheit wäre eine eigene Predigt wert. Aber jetzt wiederhole ich sie noch einmal für uns alle zur Erinnerung. Denn ganz ehrlich, wenn ich an meine Prüfung am Dienstag denke, dann möchte ich mit genau dieser Ruhe in diese hineingehen.
Stille und Einsamkeit
Gebet
Fasten
Lesen in der Schrift
Sabbat halten
Schlichtes leben
Leben in Gemeinschaft
Jesus sagt: Komm zu mir. Ich gebe dir Ruhe.
Ich habe Euch heute in meine letzte Woche hineingenommen. Und ich weiß nicht, wem es noch so geht. Aber ich brauchte ganz dringend diese Erinnerung zu Gott zu kommen.
Lassen Sie sich von Jesus einladen: .. Lied

KOMM UND RUH DICH AUS SONGTEXT

Du bist müde und ausgelaugt Hast deine Kräfte aufgebraucht Und deine Seele ist erschöpft und aufgeschürft Hast deinen Platz schon lang vermisst Ein Ort an dem du schnell vergisst Und die Sorgen leichter wiegen als du es sagst
Komm und ruh dich aus Lass die Gedanken einfach fliegen Komm und ruh dich aus bei mir Komm und ruh dich aus Lass deine Sorgen bei mir liegen Komm und ruh dich aus bei mir
Und jedes Glück und jede Eupherie Jeden Augenblick deiner Fantasie Werd ich mit dir teilen Und in mein Herz eingravieren Und jeden Moment der Melancholie Neutralesier ich mit reiner Harmonie Und was du nicht tragen kannst wird ausrangiert Komm und ruh dich aus Lass deine Sorgen bei mir liegen Komm und ruh dich aus bei mir Komm und ruh dich aus Lass deine Sorgen bei mir liegen Komm und ruh dich aus bei mir Komm und ruh dich aus Lass die Gedanken einfach fliegen Komm und ruh dich aus bei mir Bei mir Bei mirDu bist müde und ausgelaugt Hast deine Kräfte aufgebraucht Und deine Seele ist erschöpft und aufgeschürft Hast deinen Platz schon lang vermisst Ein Ort an dem du schnell vergisst Und die Sorgen leichter wiegen als du es sagst Komm und ruh dich aus Lass die Gedanken langsam fliegen Komm und ruh dich aus bei mir Komm und ruh dich aus Lass deine Sorgen bei mir liegen Komm und ruh dich aus bei mir Ich trage alles mit dir mit Begleite dich auf Schritt und Tritt Und was dein Herz bewegt geht nicht an mir vorbei Deine Träume vergess ich nicht, Und halte dich im Gleichgewicht Wenn der Boden unter den Füssen zu beben scheint
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