Im Revival-Camp des Glaubens

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Im Revival-Camp des Glaubens

Liebe Gemeinde,
können Sie sich vorstellen, dass ein Müllergeselle und Landarbeiter eines Tages einmal zum Leiter des größten Missionswerkes in Deutschland wird? Wahrscheinlich nicht. Ich normalerweise auch nicht. Aber es ist so geschehen.
Am vergangenen Wochenende habe ich einmal die Autobiografie von Anton Schulte, dem Gründer und ehemaligen Leiter des Missionswerkes Neues Leben gelesen.
Es ist spannend zu lesen, wie er durch die Kriegsgefangenschaft in Schottland zum Glauben an Jesus Christus fand, wie von Anfang an sein Herz brannte, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden. Wie er aber dabei auch durch die Schule Gottes gehen musste, um für diesen Dienst befähigt zu werden. Dabei war ihm immer wieder das Gebet von entscheidender Bedeutung. Er wusste, was es bedeutet, wenn der Apostel Paulus davon spricht, ohne Unterlass zu beten.
In der Arbeit des Missonswerkes hatte Anton Schulte immer den Blick für die modernen Medien, um diese zur Verkündigung des Evangeliuns zu nutzen. So war er der erste, der christliche Radiosendungen und dann auch christliche Fernsehsendung produzierte. Er gehörte zu den Gründervätern des Evangeliumsrundfunk und später auch von BibelTV.
Das Missionswerk Neues Leben wurde später immer wieder in Teilwerke aufgegliedert, die selbständig wirkten, so dass keines von seiner Person abhängig war. Darum kann noch heute dieses Missionswerk mit allen Unterwerken 10 Jahre nach seinem Tod erfolgreich wirken.
Der Weg von Anton Schulte hatte nicht nur Höhepunkte, sondern auch viele Tiefpunkte und Auszeiten. Es galt manche Glaubenskampf durchzustehen.
Von einem anderen, der noch einen großen Glaubenskampf vor sich hatte und der jetzt von Gott darauf vorbereitet wird, hören wir heute morgen. Wir lesen aus dem Alten Testament im 1. Buch der Könige Kapitel 17,1-16:
1.Könige 17,1-16
1 Elija, ein Tischbiter aus Tischbe in Gilead, kündigte Ahab an: »So gewiss der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe! Es wird in diesen Jahren weder Tau noch Regen geben – es sei denn, dass ich es befehle.«

Gott versorgt Elija am Bach Kerit

2 Danach kam das Wort des Herrn zu Elija:
3 »Geh weg von hier in Richtung Osten! Versteck dich am Bach Kerit, der in den Jordan fließt!
4 Aus dem Bach kannst du trinken.Den Raben habe ich befohlen, dich dort zu versorgen.«
5 Da ging er los und tat, was der Herr befohlen hatte. Er ging und setzte sich an den Bach Kerit, der in den Jordan fließt.
6 Morgens und abends brachten Raben ihm Brot und Fleisch. Trinken konnte er aus dem Bach.
7 Aber nach einiger Zeit trocknete der Bach aus, denn es gab keinen Regen im Land.

Elija hilft einer Witwe in Sarepta

8 Da kam das Wort des Herrn zu Elija:
9 »Auf, geh nach Sarepta, das bei Sidon liegt! Bleib dort! Denn ich habe einer Witwe befohlen, dich dort zu versorgen.«
10 Da machte sich Elija nach Sarepta auf. Als er an das Stadttor kam, war dort eine Witwe, die Holz auflas.Elija sprach sie an und sagte: »Hol mir doch bitte einen kleinen Krug mit Wasser. Ich möchte etwas trinken.«
11 Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: »Bring mir doch bitte auch ein Stück Brot mit.«
12 Da antwortete sie: »So gewiss der Herr, dein Gott, lebt! Ich habe überhaupt keine Vorräte mehr. Nur noch eine Handvoll Mehl ist im Krugund etwas Öl in der Kanne. Ich wollte gerade ein paar Hölzchen sammeln, wieder heimgehen und etwas aus den Resten backen. Mein Sohn und ich wollten noch einmal etwas essen und danach sterben.«
13 Da sprach Elija: »Fürchte dich nicht! Geh nur und tu, was du gesagt hast. Aber mach zuerst für mich ein kleines Brot und bring es zu mir heraus. Danach kannst du für dich und deinem Sohn etwas backen.
14 Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehlkrug wird nicht leer werden, und die Ölkanne wird nicht versiegen. Das wird so bleiben bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen schenkt und es auf den Ackerboden regnen wird.«
15 Sie ging los und tat, was Elija gesagt hatte. Und tatsächlich hatten sie alle drei zu essen: Elija, die Frau und ihr Sohn, Tag für Tag.
16 Der Mehlkrug wurde nicht leer und die Ölkanne versiegte nicht. So hatte es der Herr durch Elija gesagt.
Es ist problematisch, wenn verschiedene Religionen aufeinander stoßen. Besonders kritisch ist das in einer Ehe. Hier ist es in der Ehe des Königs Ahab und seiner Frau Isebel. Ahab ist ja eigentlich Israelit und für ihn ist der Gott Jahwe lebensbestimmend, aber seine Frau Isebel ist Phönizierin oder auch Sidoniterin und sie hat ihren Gott Baal, der Gott der Fruchbarkeit oder spöttisch - den Gott der Fliegen. und die Gött Aschera
Wir Männer kennen das ja - in den religiösen Dingen haben meistens die Frauen das sagen. So ist es wenigstens auch hier. Und Isebel bringt auch gleich noch ein paar hundert Priester mit. Ein paar Hundert für Baal und ein paar Hundert für Aschera.
Das ruft nun Elia, als den Propheten Gottes, ganz unvermittelt auf den Plan. Und er kündigt sang und klanglos eine Dürre an. In Israel war man ja Dürrezeiten gewöhnt, aber der König Ahab spürte sofort, dieser Prophet kündigt eine Dürrezeit ganz anderer Qualität an. Eine Dürre, die nicht nur ein paar Tage oder Wochen dauert, sondern die länger und folgenreicher ist. Wir wissen ja, am Ende dauerte sie 3,5 Jahre. Und der, die Vollmacht hatte, diese Dürrezeit zu beenden, war eben dieser bisher aus dem nichts auftauchende Prophet Elia. Hier beginnt die Auseinandersetzung zwischen dem toten Fruchtbarkeitsgott Baal und dem Schöpfergott Jahwe, dem der alles garantiert, was für ein luxeriöses reichhaltiges Leben nötig ist. Der Höhepunkt ist dann das Gottesurteil auf dem Karmel.
Von Gott, als dem Schöpfergott, spricht der Psalmbeter:
Psalm 104:10–13 BasisBibel
10 Frisches Quellwasser schickst du die Täler hinab. In Bächen fließt es zwischen den Bergen dahin. 11 Alle Tiere auf dem freien Feld trinken daraus, auch die Wildesel löschen dort ihren Durst. 12 Vögel des Himmels bauen Nester an ihren Ufern, in den Zweigen trällern sie ihr Lied. 13 Aus den Wolken um deinen Palast lässt du Regen auf die Berge niedergehen. Wind und Wetter, die du gemacht hast, schenken der Erde ihre Fruchtbarkeit.
Aber nach der Ankündigung war Elia auch gleich weg. Er war für Ahab und Isebel nicht mehr habhaft. Gott schickt in ins Revival-Camp an den Bach Kerit, ein kleines Wadi östlich des Jordans. Ganz plötzlich und unerwartet. Für seinen Lebensunterhalt ist gesorgt. Noch hat der Bach Wasser, aus dem er trinken kann. Wenn auch nicht viel, aber für ihn reicht es. Und Tiere versogen ihn. Es sind Raben, eigentlich unreine Tiere. Gott gebraucht sie hier. Auch Jesus macht sie später uns zum Vorbild für das Vertrauen auf Gott. (Lk 12,24).
Vielleicht wird uns gerade hier gesagt, dass im Leben nicht alles 100% ist, und dass Gott oft ganz anders handelt, als wir es erwarten. So ein Herausgenommenwerden im Leben ist manchmal sehr wichtig und geschieht, um uns für eine Aufgabe vorzubereit. Für uns kann das eine Krankheit sein, eine Zeit der Arbeitslosigkeit, ein Urlaub, ein Kur, Burnout oder eben PostCovid und manches mehr. Mancher macht es freiwillig und geht ein paar Tage oder ein paar Wochen in eine Zäsur, vielleicht sogar in ein Kloster, um wieder neu Verbindung mit Gott zu haben oder diese zu vertiefen oder/und sich neu zu orientieren, eben ein Revial-Camp im Glauben.
Wir brauchen solche Zeiten, wo wir bereit sind, beiseite gestellt zu werden, um in der Stille Gottes Stimme zu hören - weg von den Missklängen des Alltags, weg von unserer eigenen Geschäftigkeit, unseren eigenen Tagesabläufen, unseren eigenen Wünschen.
Wir müssen neu lernen, der Versorgung durch Gott zu vertrauen: “Geh zum Bach. Ich werde für dich sorgen.”
Wir müssen lernen, auf Gott zu vertrauen, einen Tag auf den anderen. Auch der morgige Tag liegt in Gottes Hand. Gott hatte Elia vorher nicht gesagt, was er machen müsste, wenn der Bach ausgetrocknet ist.
Der ausgetrockneter Bach war ein Zeichen für Gottes Wohlgefallen. Er ist kein der Enttäuschung. Er ist ein Zeichen für Gottes Annahme. Denn es musste weitergehen.
Dass der Bach versiegt, ist ja ein Folge der Ankündigung des Elia gegenüber Ahab. Also Entscheidungen, die im Namen Gottes getroffen werden, haben auch Folgen für uns. Wir sind nicht herausgenommen. Das kann uns auch in Lebens- und Glaubenskrisen führen. Auch als Christen, selbst wenn wir fest auf Gott vertrauen. Darum brauchen wir gerade hier die Gemeinschaft der anderen.
Für Elia geht es weiter. Er bekommt jetzt einen recht gefährlichen Auftrag. Einen langen Weg von über 120 km durch offenes und ungeschütztes Land musste er wandern, obwohl Elia ein gesuchter Mann war. König Ahab suchte überall nach Elia. So musste Elia dem Herrn vertrauen, den ganzen Weg von Kerit bis nach Sarepta. Sarepta war die Heimat von Isebel, also absolutes Feindesland. Ausgerechnet da versteckt Elia sich erneut.
So kommt er im 2. Teil seines Revival-Camp des Glaubens an. Dort brauchte er dringend Wasser. Am Tor der Stadt Sarepta sah er eine Witwe, die Stöcke sammelte um ein Feuer zu machen, ihre letzte Mahlzeit zuzubereiten und zu verhungern. Das musste die Witwe sein, die ihn versorgen würde. So hatte es Gott ihm zugesagt. Nun bittet er sie um einen Schluck Wasser und ein Stück Brot. Doch was für eine Enttäuschung nach seiner langen und anstrengenden Reise.
Denn ihre Antwort ist Ausdruck ihrer persönlichen Not, denn auch bei ihr gehen alle Vorrräte zu Neige. Ein letztes Mahl ist noch möglich. Dann ist keine Hoffnung mehr. Auch die Heiden hat die Hungersnot ereicht als Folge von Elias Dürreausrufung.
Es scheint fast so, als kommt Elia vom Regen in die Traufe - ja es wird sogar noch schlimmer. Wasser ist zwar noch da, aber nichts zu Essen. Doch der erste Eindruck täuscht. Manchmal ist das auch bei uns so, dass der erste Eindruck täuscht.
Darum fordert sie jetzt der Prophet heraus: mit dem Wasser trinken und dem Brot backen, erst für ihn, dann für die Witwe und ihren Sohn. Wir können davon ausgehen, dass sie als Heidin an den Gott Israels glaubt. Darum ist hier dieser Glaubenschritt angesagt.
Elia sah den fast leeren Mehlbehälter und Ölkrug und sagte: "Für Gott ist das kein Problem. Mach mir ein kleines Brot. Dann kannst du für dich und deinem Sohn etwas backen." Das sagte er ihr, führte mit zuversichtlichen Worte des Glaubens fort: "Die Schüssel mit Mehl wird nicht leer werden, und der Krug mit Öl wird nicht leer werden, bis zu dem Tag, an dem der Herr Regen auf die Erde sendet." Das sind Worte des Glaubens und der Verheißung. So bewirkte Elia ein Wunder, durch das die Witwe wieder in die Welt des Überflusses Gottes aufgenommen wird.
Im Revival-Camp des Glaubens - Teil 2 - Wo werden wir herausgefordert?
Vier Lektionen
1. Wenn Gott Sie in eine schwierige Situation bringt und Sie den Frieden haben, dass Sie dort bleiben sollen, analysieren Sie es nicht und laufen Sie nicht davon. Oft ist Gottes Führung menschlich unlogisch. Es ist ein Mysterium, zumindest aus unserer begrenzten Perspektive.
2. Die Anfangstage sind oft die schwersten Tage; geben Sie nicht auf. Der Widersacher unserer Seelen liebt es, uns zu entgleisen, uns zu entmutigen und uns dazu zu verleiten, ganz aufzugeben. Nicht einmal eine arme Witwe, die kaum genug Energie hatte, um ein paar Stöcke Feuerholz zu sammeln, um ihre letzte Mahlzeit zu kochen, entmutigte Elia. Im Gegenteil Gott benutzte den Glauben von Elia, um in ihr neue Hoffnung zu entfachen und ihr einen Grund zu geben, weiterzumachen.
3.Gottes Verheißungen hängen oft vom Gehorsam ab; vernachlässigen Sie Ihren Teil nicht. Wenn Verheißungen an Bedingungen geknüpft sind, geht unser Gehorsam der Versorgung durch Gott voraus. Seien Sie vorsichtig mit jeder Lehre, die zu Passivität führt. Im Herrn zu ruhen ist eine Sache; passive Gleichgültigkeit ist etwas ganz anderes.
4. Gottes Vorkehrungen sind oft gerade genug; versäumen Sie es nicht, ihm zu danken. Vielleicht läuft nicht alles im Leben so, wie sie es wollen, aber sie haben doch ein recht gutes Leben. Wenn Sie Ihre Dankbarkeit aufschieben, bis alle Träume erfüllt sind, könnten Sie zu einem griesgrämigen Christen werden, der immer auf mehr wartet. Dankbare Zufriedenheit ist eine dringend benötigte Tugend in dieser schwindsüchtigen Kultur.
Schluss
Diese Fähigkeit Elias, einen dauerhaften, verlässlichen Überfluss an Öl und Mehl zu erzeugen, ist in der Tat ein "Wunder", ein Wunder, das die Witwe wieder in die Lage versetzt zu leben.
Wir können uns vorstellen, dass diese Geschichte immer wieder ein Gefühl des Staunens und der Dankbarkeit hervorruft, ein Bewusstsein, dass da tägliche Leben mit Gottes Segen erfüllt ist. Dass es auch bei uns manchmal mit Gott durch ein Revival-Camp des Glaubens geht. Aber das Gott uns führen und leiten will.
Amen.
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