Auf dem Weg zu Olympia

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Ihr Lieben,
in diesen Tagen haben die Olympischen Spiele in Tokio begonnen. Am Freitag fand die Eröffnungsfeier statt und die ersten Medaillen wurden bereits vergeben, z. B. im Schwimmen, im Gewichtheben, im Fechten, im Judo, im Fahrradfahren und so weiter. Und auch — wie sollte es anders sein — die deutschen Fußballer haben bereits die erste Niederlage einstecken müssen. Olympia ist der Traum vieler Athleten. 4 Jahre — oder diesmal sogar 5 — arbeiten sie darauf hin, verzichten auf vieles, pflegen einen ganz bestimmten Lebensstil, um schließlich ihr großes Ziel zu erreichen. Und das müssen sie auch; ohne die richtige Vorbereitung ist die Teilnahme an den olympischen Spielen unmöglich. Würden sie sich von einer Grillparty zur nächsten durchfuttern und tagsüber nur auf dem Sofa liegen, dann wäre es schwierig, die richtige Form aufzubauen, damit sie um Medaillen mitkämpfen könnten.
Im Leben eines Christen ist es ähnlich. Es gibt bestimmte Verhaltensweisen, bestimmte Lebensstile, die einfach nicht passen, wenn man ins Reich Gottes will. Es gibt Dinge, mit denen wir uns selbst den Weg zu Gott verbauen. Da gibt es solche, da ist das ganz eindeutig und wir sind uns alle einer Meinung. Wenn sich etwa jemand damit brüsten würde, einen Menschen umgebracht zu haben, dann wissen wir alle, dass das nicht dazu passt, ein Christ zu sein. Solche Dinge sind deswegen so eindeutig, weil sie in unserer Gesellschaft genau so gesehen werden. Mord ist eine schwere Schuld, gesellschaftlich geächtet und juristisch bestraft.
Schwierig wird es aber, wenn es um Dinge geht, die in unserer Gesellschaft — in der Kultur, in der wir leben, anerkannt oder zumindest akzeptiert sind. Genau dieses Problem hat sich in der Gemeinde in Korinth breit gemacht. Dort gab es Christen, die sagten: „Alles ist mir erlaubt!! Jesus hat mich frei gemacht! Ich kann tun und lassen, was ich will!“ Vor allem im sexuellen Bereich haben sie dieses Motto voll und ganz ausgelebt. Da gab es einen Mann, der ein Verhältnis mit seiner Stiefmutter hatte und das gut fand. Andere gingen zu Prostituierten, denn sie behaupteten, dass es legitim sei, jede Begierde zu befriedigen. So wie der Körper das Essen braucht, so müsse schließlich auch den sexuellen Begierden des Körpers nachgegangen werden.
Was schnell als absurde Argumentation entlarvt werden kann, hat aber doch einen interessanten Kern: Durch Jesus Christus sind wir frei gekauft, in der Taufe sind wir durch Ihn dem Gesetz gestorben, es hat keine Macht mehr über uns. Können wir dann nicht tun und lassen, was wir wollen?
Was würde das bei uns heute konkret bedeuten? Klar, sexuelle Verfehlungen gibt es auch heute noch, genau so wie vor 2.000 Jahren. Partnerschaften haben die Perspektive auf Langfristigkeit oft verloren, geheiratet wird ohnehin nur noch selten, es gibt extra Apps fürs Handy, nur um für eine Nacht mit jemandem ins Bett steigen zu können. Die eigenen Begierden stehen über allem.
Doch es gibt auch ganz andere Felder, die Paulus anführt: Habgier, die wir gern nur bei großen Banken und gut bezahlten Managern sehen, die aber manchmal auch vor uns nicht Halt macht. Daran anschließend Diebstahl; die Zahlen bei der Steuererklärung etwas zu beschönigen, hat schließlich noch niemandem geschadet… Über andere zu lästern; wenn wir uns dafür rechtfertigen wollen, sagen wir schnell, dass wir ja nur Gebetsanliegen austauschen, was natürlich Blödsinn ist, denn zwischen diesen beiden Dingen gibt es einen großen Unterschied. Seine Sinne immer wieder im Alkohol zu ertränken und so die Kontrolle über sich zu verlieren.
Vieles weitere könnte hier genannt werden… Paulus führt auch das Thema Homosexualität an, das ja gegenwärtig auch in unserer Kirche hitzig debattiert wird.
All das sind Themen, die in unserer Kultur durchaus akzeptiert sind, doch zu der Gott eine andere Meinung hat, wie Er es und durch Sein Wort zu verstehen gibt. — Wie stehen wir als Christen zu diesen Dingen? Welchen Lebensstil pflegen wir?
Dabei ist eine Sache sehr wichtig zu sagen: Es geht bei der Frage nach dem Lebensstil nicht um einzelne Ausrutscher oder sogar um solche, die sich wiederholen. Jeder von uns wird immer wieder schuldig, jeder hat seine Schwächen und manchmal sind es sogar immer wieder dieselben Dinge, in denen wir einer Versuchung erliegen. Jesus wird uns immer wieder vergeben, egal wie oft wir fehlen. Es geht hier nicht darum, dass jeder von uns immer wieder schuldig wird; das gehört leider immer noch zu unserem Leben dazu.
Sondern es geht darum, welche Einstellung wir zu den Dingen haben. Finden wir es in Ordnung, schlecht über andere zu reden und zu über sie zu lästern? Finden wir es legitim, bei der Steuererklärung zu betrügen? Nur weil es jeder macht, wird es deshalb noch nicht richtig. Und mit der Zeit stumpft unser Gewissen ab; wir verlernen Gut und Böse zu unterscheiden. Wie soll Gott uns etwas vergeben, das wir selbst gar nicht als Schuld ansehen, geschweige denn bereuen??
Paulus weist die Christen in Korinth zurecht. Er macht ihnen deutlich, dass das so nicht geht. Doch interessanterweise zieht er ihnen dabei gerade nicht die Keule des Gesetzes über den Kopf, sondern er nimmt ihr Motto auf und warnt sie: „Ihr behauptet: ‚Mir ist alles erlaubt!’ — Ja vielleicht, aber nicht alles dient zum Guten!“
Für mich trifft Paulus damit den eigentlichen, den tieferen Sinn der Gebote Gottes. Es geht nicht darum, dass Gott uns alles verbieten will, was Spaß macht, sondern ganz im Gegenteil: Dass Er uns Orientierungspunkte gibt, die uns gut tun, die uns helfen, unser Leben so zu leben, wie es für unsere Mitmenschen und auch für uns selbst gut ist.
Wenn wir nur auf unsere Begierden hören würden, dann würde uns das vielleicht kurzfristig scheinbar erfüllen, aber mittel- und langfristig bekämen wir große Probleme. Wenn ich jeden Tag 20 Tafeln Schokolade esse und 3 Flaschen Cola trinke, brauche ich mich nicht wundern, wenn ich mich irgendwann kaum noch bewegen kann und alle möglichen Krankheiten bekomme. — Wenn ich mich und meinen Körper andauernd an jemand anderes verschenke, habe ich nicht mehr viel übrig für den, mit dem ich dann doch mein ganzes Leben zusammenbleiben will.
All das sind letztlich nur vergebliche Versuche, die Sehnsucht in mir zu füllen, die nur Jesus selbst füllen kann. Er, der das Brot des Lebens ist, der uns von dem lebendigen Wasser zu trinken gibt, das den Durst wirklich löscht.
Die Christen in Korinth scheinen noch ein zweites Argument zu haben, um ihr Treiben zu rechtfertigen: Am Ende gehe es doch nur um die Seele, deswegen könnten wir mit unserem Körper machen, was wir wollen und seinen Begierden nachgeben.
Paulus stellt klar: Ihr irrt euch! Gott hat Jesus auferweckt und er wird auch uns auferwecken; daher ist das, was wir mit unserem Körper tun, bedeutsam. Wie das mit der Auferstehung des Körpers genau aussehen wird, bleibt ein Geheimnis. Doch es wird irgendeine Form der Kontinuität zwischen dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Körper geben.
Außerdem schreibt Paulus im Galaterbrief: „Christus lebt in mir.“ (Gal 2,20) Das gilt eben nicht nur für unseren Geist oder unsere Seele, sondern das gilt für den ganzen Menschen. So schreibt Paulus an die Christen in Korinth: Euer Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes, also etwas ganz besonderes. Der Tempel ist der Ort, an dem Gott wohnt. Deswegen ist es an uns, dass sich das auch in unserem Leben widerspiegelt.
Wir gehören zu Gott — Er lebt sogar in uns. Wir sind Kinder des Lichts. So lasst uns auch als solche leben. Lasst uns Gott preisen, nicht nur mit unseren Liedern und Gebeten, sondern mit unserem ganzen Leben.
Und wenn du dir einmal nicht sicher bist, ob etwas dem Leben mit Gott förderlich ist, dann forsche in der Bibel, frage Gott im Gebet und hole dir Rat bei den Glaubensgeschwistern, damit wir miteinander als Kinder des Lichts leben können.
Wie ein Olympionike sein ganzes Leben auf die Olympischen Spiele ausrichtet, so ist es an uns, unser Leben ganz auf das Reich Gottes auszurichten. Denn wir sind teuer erkauft. Wir sind reingewaschen, geheiligt und gerecht geworden durch unseren Herrn und Erlöser Jesus Christus.
Amen.
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