Von Gnade überrascht

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Notes
Transcript

Wer bist Du?

Wer bist Du?
Woher kommst Du?
Was tust Du im Leben?
Was ist dein Lebensziel?
Wer bist Du? Wer bist Du wirklich?
Wenn dir jemand diese Frage stellt: “Wer bist Du?” - Was würdest Du dann antworten? Vielleicht erstmal deinen Namen nennen, aber das ist ja nicht das was eigentlich gemeint ist. “Wer bist Du?”
Was würdest Du zuerst sagen? Was ist das erste, was dir in den Sinn kommt? “Wer bist Du?”
Wir haben letzte Woche schon angefangen, uns die Erlebnisse von Jona etwas genauer anzuschauen. Wir haben ihn kennengelernt, als einen bisher ziemlich erfolgreichen und beliebten Propheten Gottes aus Israel, der aber in die Hauptstadt des Assyrischen Reiches geschickt wurde, um den Leuten Gottes Strafe für ihre Schuld anzukündigen. Aber, anstatt dorthin zu gehen, und das zu tun, was Gott von ihm möchte, läuft er lieber weg, und sucht sich ein Schiff, das bis zum Ende der damals bekannten Welt segelt.
Jona, Sohn von Amittai, wer bist Du?
Das will nach einigen Momenten in einem schweren Sturm, auch die Schiffsbesatzung wissen: Wer ist dieser schlafende Mann, der so spontan mit auf unser Schiff kam?
Lasst uns Jona 1 gemeinsam lesen, und wir werden feststellen, dass die Antwort auf die Fragen “Wer bist Du?” und “Wer ist dein Gott?” bestimmen, was wir tun.
Jona 1 & Gebet
Die Seeleute haben eine Ahnung, dass dieser Sturm außergewöhnlich ist. Und so vermuten sie, dass irgendjemand etwas schlimmes getan hat, und deshalb der Sturm als Konsequenz von einem Gott oder mehreren Göttern geschickt wurde. So werfen sie Lose (das war in der damaligen Zeit ganz üblich, so wollte man Dinge von den Göttern erfahren), und Gott lenkt es tatsächlich so, dass das funktioniert und das Los auf Jona fällt.
Und da fragen sie ihn: Jona, wer bist Du?
Im Prinzip wollen sie 3 Sachen wissen, um herauszubekommen, wer dieser Jona ist:
Seine Absicht (Was treibst Du eigentlich hier?)
Seinen Wohnort (Wo kommst Du her, aus welchem Land?)
Seine ethnische Herkunft (Zu welchem Volk gehörst Du?)
Mit den Fragen versuchen sie zwei Dinge herauszufinden.
Jona, wer bist Du?
Sie fragen Jona nach seiner Identität. Nach dem, was Jona ausmacht. Und das erfragen sie in 3 unterschiedlichen Bereichen:
zu welchem Volk gehörst Du? Was ist die Gruppe, zu der du gehörst? Wir als Menschen brauchen alle eine Gruppe, mit der wir uns identifizieren: ethnische Gruppe, Nationalität, Fußballverein, politische Partei, Familie… Der Mensch ist ein Sozialwesen und braucht eine Gruppe, mit der er sich identifiziert. Zu welchem Volk gehörst Du? Was ist deine Gruppe?
Woher kommst Du? In welcher Region dieser Welt fühlst Du dich zuhause? Wo gehörst Du hin? Das ist nicht die Frage: Wo wohnst Du (im Moment), sondern vielmehr: Wo wohnt dein Herz? Wo fühlst Du dich zuhause?
Was treibst Du eigentlich hier? Die Frage zielt auf den Sinn des Lebens. Wofürt lebst Du? Warum tust Du das, was Du gerade tust?
Die Seeleute versuchen durch die Fragen herauszufinden, wer Jona ist. Aber durch die Antwort von Jona erfahren sie nicht nur, wer Jona ist, sondern auch, wem Jona gehört. Wer Jonas Gott ist!
2. Jona, wer ist dein Gott?
Das wichtigste für diese Männer in dem Moment, ist nicht, Jona einfach besser kennenzulernen. Sie schweben in Lebensgefahr! Was sie wirklich erfahren wollen, ist: Wer ist dein Gott, Jona? Mit welchem Gott haben wir es hier zu tun? Denn in ihrer Vorstellung hatte jede Kultur, jede Stadt, oft hatte jeder Berufszweig seinen eigenen Gott. Und irgendeiner der Götter schien gerade ziemlich mies drauf zu sein, und hat ihnen den Sturm geschickt. Sie müssen herauskriegen, mit welchem Gott sie es zu tun haben, damit sie dann zu dem richtigen Gott beten können, damit sie dann feststellen können, was zu tun ist, um den Gott zu besänftigen.
Tim Keller erklärt das schön in seinem wunderbaren Buch “Jona und der unverschämt barmherzige Gott” (Seite 39):
“Um herauszufinden, welchen Gott Jona verärgert hatte, brauchten sie ihn nicht zu fragen: “Wie heißt dein Gott?” Es reichte, zu fragen, wer Jona war. In ihrem Denken war die Identität eines Menschen untrennbar verflochten mit dem, was er anbetete. Wer man war und was man anbetete, waren zwei Seiten derselben Medaille. Es war die tiefste Schicht der persönlichen Identität.”
Jona, wer bist Du? Und Jona, wem gehörst Du? Wer ist dein Gott, den Du anbetest? Wer ist dein Gott, dem Du vertraust?
Und die Antwort von Jona ist hoch spannend. Denn wir sehen, dass Jona sich selber hauptsächlich über seine Nationalität definiert!
“Ich bin ein Hebräer” - das ist die tiefste Schicht seiner Identität. Das ist es, was ihm als erstes einfällt, was ihm am wichtigsten ist. Jona ist ein egoistischer Rassist, dem die Menschen in dem fremden Ninive und auch die fremden Menschen in diesem Boot total egal sind. Ja, sogar Gottes Wille ist ihm weniger wichtig, als seine eigene Nationalität.
Und so zeigt uns die Antwort auch, dass Jonas wahrer Gott, das, was er wirklich anbetet, das worauf er wirklich seine Hoffnung setzt, nicht der Gott des Himmels ist, der Land und Meer geschaffen hat. Jona, wer ist dein Gott? Du und deine ethnische Gruppe. Das Volk der Hebräer ist dir wichtiger, als der Gott der Hebräer!
Wer bist Du? Wer ist dein Gott?
Was ist Dir unglaublich wichtig? Was definiert dein Selbstbewusstsein? Was treibt dich an? Worauf setzt Du deine Hoffnung?
Beruf: Ich bin erfolgreicher Gründer eines echt coolen Unternehmens / Ich starte in meiner Karriere gerade so richtig durch
Zuhause: Ich bin der, der in diesem wunderschönen, großen Haus wohnt, fast schon ein Palast!
Soziale Gruppe: Ich bin Fan von _________
Politische Ansichten: Rechts, links, grün, gelb, lila, irgendwo dazwischen
Schönheit:
Reichtum:
Intelligenz:
Spaß den Du im Leben haben kannst / suchst
Beziehungen
Macht, die Du hast im Job oder in der Familie
Unabhängigkeit / Freiheit
Tim Keller:
“Da glaubt zum Beispiel jemand ehrlich, dass Jesus für seine Sünden starb, aber sein Selbstwert und seine Sicherheit gründen sich viel mehr auf seinem Beruf und seinem Bankkonto als auf der Liebe Gottes durch Jesus Christus. Solche “seichten” christlichen Identitäten, denen es an Tiefgang fehlt, erklären, warum es gläubige Christen geben kann, die Rassisten oder gierige Materialisten sind, die süchtig nach oberflächlicher Schönheit oder leerem Vergnügen sind, oder von Angst und Sorgen geplagt sind und sich ständig überarbeiten. All dies kommt daher, dass das wahre Fundament ihrer Selbstidentität nicht die Liebe Christi ist, sondern weltliche Macht, Bestätigung von anderen, ein behagliches Leben oder der Wunsch, alles zu kontrollieren.”
Und ich glaube für uns alle ist es hilfreich, uns immer mal wieder ganz ehrlich zu hinterfragen: Wer bin ich? Wer bin ich wirklich? Wer ist mein Gott? Was ist wirklich die Grundlage und das Ziel meines Lebens?
Jona hatte hier so einen ehrlichen Moment, wo er durch den Sturm und durch die Seemänner dazu gedrängt wurde, auf sein Leben zu schauen, und zu sehen, wer er wirklich war. Dieser Vers (9), die Antwort von Jona, kennzeichnet einen Wendepunkt in der Geschichte. Es ist das erste Mal, dass Jona etwas sagt, und danach scheint sich etwas in Jona verändert zu haben, denn er sagt: “Schmeißt mich ins Meer, dann wird es euch in Ruhe lassen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist.”
Er spürt in seiner Antwort die Spannung, die auch die Seeleute spüren (Vers 10). Eine Spannung zwischen dem, der er behauptete zu sein (ich diene und fürchte Gott) und dem, was er tat (vor diesem Gott, dem er angeblich vertraute und diente und liebte, wegzulaufen). Jona hat sich bisher immer über seine Leistung für Gott definiert! Und er merkt, dass er diesmal versagt hat.
Und er sieht ein: Ich muss mich komplett der Gnade Gottes anvertrauen! Ich muss mich ihm komplett ausliefern! Also, schmeißt mich ins Meer!
Zu oft setze ich meine Hoffnung darauf, was ich Gott geben kann! Was ich leisten kann! Wie sehr ich beten kann! Wie viel ich spenden kann! Wie gut ich predige! Wie vielen Menschen ich von Jesus erzähle! Wie sehr ich Gott fürchte, liebe, diene, nachfolge!
Aber es gibt Tage, wo meine Taten meinen Ansprüchen nicht gerecht werden! Und das macht fertig, wenn es das ist, was die Grundlage meiner Identität bildet.
Das hat Jona realisiert, und er sagt: Ich liefere mich komplett und zu 100% Gott aus! Dem Gott, dem ich nachfolgen will, aber vor dem ich weggelaufen bin! Dem Gott, von dem ich weiß, dass er gnädig ist, aber dem ich nicht vertraut habe! Dem Gott, den ich anbete, und der mir meine wahre Identität gibt, die ich durch meinen Stolz verdrängt habe!
Diesem Gott liefere ich mich aus! Schmeißt mich ins Meer. Er ist der Gott über Land und Meer. Er darf bestimmen, was mit mir geschieht.
Jona lernt, Gott wieder zu vertrauen. Seine Hoffnung auf Gott und seine Gnade zu setzen. Sein Selbstbild von Gott definiert zu bekommen.
Wer bist Du, Jona?
In Kapitel 2 lesen wir ein wunderbares Gebet von Jona, da beschreibt er, wie er eigentlich schon gestorben war in dem tiefen Meer. Und dann in Vers 7: Du hast mich lebendig aus der Grube gezogen, Jahwe, mein Gott.
Das ist eine ganz andere Antwort, auf die Frage “Wer bist Du?”
Ich war tot, aber mein Gott, Du hast mich gerettet!
Das hat mich an Epheser 2 erinnert, wo Paulus schreibt, wie Gott jeden der an Jesus glaubt, gerettet hat, und eine neue Identität gibt.
Ich lese den Text, und möchte dich bitten, stell dir die Frage:
Wer bist Du?
Definierst Du dich über deine Karriere, deinen Spaß, dein Vermögen, deine Beziehungn, deine Schönheit, deine soziale Gruppe, deine Meinungen, deine Frömmigkeit, deinen Einsatz für Gott? Oder findest Du dich hierin wieder:
Ich bin nicht nur Tobi, Ehemann, Vater, Pastor, Pizzabäcker, Bibellehrer, Musiker.
Ich bin durch Jesus Gottes Meisterstück. Lebendig, um für ihn zu leben. Das soll meine Identität sein. Das soll bestimmen, wie ich mein Leben lebe! Das ist die Grundlage, auf die ich meine Hoffnung setze.
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