Aufbrechen, Ankommen, Lagern

Perikopenreihe III  •  Sermon  •  Submitted
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Notes
Transcript

Begrüßung + Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Lied: EG+ 75 Wo Menschen sich vergessen

Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen. Und neu beginnen, ganz neu. Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken. Und neu beginnen, ganz neu. Refrain: Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.
Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden. Und neu beginne, ganz neu. Refrain: Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns, da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.

Psalm 121

Psalm 121 LU
1 ein wallfahrtslied. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? 2 Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. 3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. 4 Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. 5 Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. 7 Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. 8 Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Gebet

Sprich mit uns, Ewiger. Uns fehlen die Worte. Denn das lastet noch auf uns: Die Verfolgung der Jüdinnen und Juden. Die Verachtung. Die Verurteilung. Seufze in uns. Und dann, du Lebendige: Gib uns die Kraft, die aus der Erinnerung kommt. Damit wir merken: Wir sind Geschwister – Juden und Christen. Segen wollen wir sein. Miteinander in dieser Welt. Dazu hilf uns, Gott. Denn du liebst. Du versöhnst. Du segnest. Heute und immer.

Lukas 9,28-36

Luke 9:28–36 LU
28 Und es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. 29 Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts ein anderes, und sein Gewand wurde weiß und glänzte. 30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm; das waren Mose und Elia. 31 Die erschienen in himmlischer Klarheit und redeten von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. 32 Petrus aber und die mit ihm waren, waren voller Schlaf. Als sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer, die bei ihm standen. 33 Und es begab sich, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, hier ist für uns gut sein! Lasst uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wusste aber nicht, was er redete. 34 Als er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie; und sie erschraken, als sie in die Wolke hineinkamen. 35 Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein auserwählter Sohn; den sollt ihr hören! 36 Und als die Stimme geschah, fanden sie Jesus allein. Und sie schwiegen und verkündeten in jenen Tagen niemandem, was sie gesehen hatten.

Lied

Hatikwah

Predigt

Exodus 19:1–6 LU
1 Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägyptenland, an diesem Tag kamen sie in die Wüste Sinai.2 Sie brachen auf von Refidim und kamen in die Wüste Sinai, und Israel lagerte sich dort in der Wüste gegenüber dem Berge. 3 Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: 4 Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. 5 Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. 6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.

Aufbruch

Ganz plötzlich musste es geschehen. Das letzte Essen in den eigenen Häusern wurde hastig gegessen. Die Kleidung zum Aufbruch schon an. Es war ein Bruch mit dem Gewohnten. Denn sonst isst man ja eher in geselliger Atmosphäre und nicht unter Druck. Und dann brachen Sie mit allem bisher was sie gekannt hatten. Die Haustür offen lassen oder abschließen? Egal! Eine Rückkehr war ausgeschlossen. Aber was wird kommen? Es ist die Frage die doch immer aufkommt: Wie wird es sein und war das alte, und war es auch elend.
So brachen sie auf und wurden von dem alten verfolgt. Die Erinnerungen ritten ihnen hinterher, so wie uns Erinnerungen und Verklärungen hinterher laufen und versuchen uns einzufangen. Doch manchmal kommt Hilfe und die schlechten Erinnerungen und die Verklärungen lösen sich auf, als wenn man durch ein Meer schreitet und dieses den Großteil ertränkt, so dass man mit leichteren Gepäck reisen kann, denn der Bruch mit dem Alten ist vollzogen und du und ich wir können uns auf den Weg machen.

Ankommen

Wenn dann erst die größten Erinnerungen und Verklärungen des Alten sich aufgelöst haben, wenn sie im Schilfmeer ertrunken sind, dann entsteht Raum. Ein Raum, welcher noch nicht bestimmt ist, ein Raum, der ein Niemandsland ist. Ein Raum, der ist wie der Anfang der Welt: Wüst und Leer. Und so kommen die die aufgebrochen sind an in der Wüste. Und was zunächst trostlos und ermutigend wirken kann, hat seine eigene Kraft. Denn die Kargheit der Landschaft sorgt für eine ungeahnte Klarheit. Nichts, was den Geist ablenkt. Nichts, was falsche Versprechen schenken kann. Nur Raum der Neu gestaltet werden kann. Ein Raum, in dem manchmal noch die Sehnsucht nach dem Gewohnten aufkommt und man die vermeintlichen Fleischtöpfe im Kopf hat, aber auch ganz vergisst, welchen Preis und welche Unfreiheit man immer wieder für diese Fleischtöpfe bezahlen musste. Es ist ein Raum, indem erkannt wird, dass Freiheit unendlich viele Möglichkeiten bietet, denn die Wüste will nun einmal gestaltet werden, aber halt auch Entbehrungen fordert, weil man mit den vermeintlichen Sicherheiten gebrochen hat. Und so wandert das Volk welches mit Gott ringt durch die Wüste und kommt in der Wüste vorerst an.
Es kommt an um sich klar zu werden, was ihre eigentliche Bestimmung ist. Und so halten sie an, am Fuß der Berge, welche wie eine scheinbar unüberwindbare Herausforderungen vor ihnen auftauchen. Sie lagern sich um Klarheit zu bekommen, wie ihre Zukunft aussehen soll. So wie du und ich uns auch hin und wieder in der Wüste an den Füßen der Berge unserer Herausforderungen lagern und hinaufschauen und uns fragen, wo unsere Hilfe herkommt.

Lagern

Und so lagern wir mit dem Volk Israels am Fuße unseres Sinaigebirges und heben unsere Augen auf zu den Bergen und fragen uns, woher kommt unsere Hilfe? Und das Volk Israel ruft uns aus der Vergangenheit zu. Unsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat (Vgl. Ps 121). Denn seit altersher orientierte der HERR seine Auserwählten aus der Wüste heraus. Und wer sich die Mühe machte die vermeintlich unüberwindbaren Berge des Lebens zu erklimmen, der durfte immer wieder das Glück erleben, dass Gott dort auf einen wartet und eine Übersicht verlieh und ihm verspricht, dass er einen niemals alleine lässt, wenn man seine Hoffnung nur auf ihn setzt. Auf den Bergen des Lebens, da erlebt man die Momente der wahren, notwendigen Verklärung. Nicht der Verklärung der Vergangenheit, sondern der Verklärung der Wüste. Eine Verklärung, die einen mit Tränen in den Augen nach Osten, nach Zion blicken lässt. Denn Gott offenbart einem dann die Hoffnung auf ein freies Leben, welches unter seinem Schutz und Schirm steht.
Wer sich in der Wüste an den Bergen des Lebens und Gottes lagert, der kann und darf dann das Erleben, was das Volk Israel in fast vergessenen Tagen erlebt hat. Die Klarheit Gottes, der seinen Bund mit seiner Schöpfung nie aufgegeben oder gebrochen hat. Die Klarheit Gottes, die uns ermutigt die Fesseln des Alten aufzubrechen um dort anzukommen und zu lagern, wo unser Herz sich nach sehnt: Dem jeweils persönlichen Land, wo Milch und Honig fließt.
Amen!

Fürbitte

Ewiger Gott, du hast Israel zu deinem Eigentum erwählt, wir beten zu dir. Barmherziger Gott, du hast Israel zum Licht unter den Völkern gemacht, wir beten mit deinem Volk Israel und bitten dich um Frieden für dein Heiliges Land und alle, die darin wohnen, um Versöhnung in deinem Heiligen Land für alle, die dort leben. Du Gott Israels, du unser Gott, komm mit deiner Barmherzigkeit und erhöre uns.
Wir bitten dich um Beistand für die Opfer der Flut und Trost in ihrer Verzweiflung, um Hilfe in Hitze und Rettung der von Bränden bedrohten Menschen und Tiere. Du Gott Israels, du unser Gott, komm mit deiner Barmherzigkeit und erhöre uns.
Wir bitten dich um eine gute Zukunft für unsere Kinder und fürsorgliches Handeln aller Verantwortlichen, um Freundschaft und Respekt in diesen Zeiten und den Mut, Antisemitismus und Hass zu widersprechen. Du Gott Israels, du unser Gott, komm mit deiner Barmherzigkeit und erhöre uns.
Wir bitten dich um dein Wort, das uns heilt und heiligt, um deine Gegenwart, die uns schützt und heiligt, um deine Liebe, die uns lieben lässt und uns heiligt. Du Gott Israels, du unser Gott, komm mit deiner Barmherzigkeit zu uns durch Jesus, deinen Gesalbten. Er ist unsere Hoffnung und unsere Zukunft. Durch ihn beten wir dich an. Amen.
(Fürbittgebet der VELKD)

Vaterunser

Mitteilungen

Kollekte für die Flutopfer im Westen Deutschlands
Pfarrer Fink im Urlaub
Gemeindesekretärin im Urlaub

Lied: EG+112 Wir haben Gottes Spuren festgestellt

1. Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen, Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen. Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen, Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
2. Blühnende Bäume haben wir gesehn, wo niemand sie vermutet, Sklaven, die durch das Wasser gehn, das die Herren überflutet. Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen, Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.
3. Bettler und Lahme sahen wir beim Tanz, hörten wie Stumme sprachen, durch tote Fensterhöhlen kam ein Glanz, Strahlen die die Nacht durchbrachen. Zeichen und Wunder sahen wir geschehn in längst vergangnen Tagen, Gott wird auch unsre Wege gehn, uns durch das Leben tragen.

Segen

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