Predigt (unbenannt)

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Predigt „Bist du bereit den Preis zu bezahlen?“
Wir sind gerade in der Reihe „Baustellengottesdienste“ und als ich dieses Set gesehen habe und an meine Predigt dachte musste ich mich an eine Geschichte erinnern, die uns unser Reiseleiter in der Türkei einmal erzählt hat. Oder es nicht direkt eine Geschichte, sondern eine Situation die dort häufiger vorzufinden ist. Und zwar geht es um Baustellen. Wenn nämlich in der Türkei eine Baustelle beginnt, ist es häufig der Fall, dass das Bauunternehmen anfängt zu arbeiten und dann irgendwann nach einer bestimmten Zeit sagt, dass der Angebotene Preis jetzt aufgebraucht ist und dass man zu Fertigstellung jetzt mehr Geld benötigt. Und wenn dieses Geld dann nicht kommt, hören das Unternehmen einfach auf zu arbeiten. Und dann hast du da eine unfertige Baustelle. Bis eben der Auftraggeber bereit ist mehr zu zahlen. Und so läuft es da immer wieder. Ein Bauherr muss sich richtig überlegen, ob er bereit ist, den Preis zu bezahlen, ein Unternehmen zu engagieren, das ihn vielleicht am Ende das Doppelte kosten könnte. Die Gefahr ist, dass du in einen ganz klassischen Polenflaggeneffekt läufst. Wissen alle was der Polenflaggeneffekt ist?
Der Polenflaggeneffekt stammt nicht von mir, sondern ist eine Bezeichnung von einem Felix Lobrecht und kommt daher, dass man manchmal Dinge beginnt und mittendrin einfach bemerkt: Das wird nichts. Und der Name kommt eben daher, dass er sein weißes Zimmer irgendwann mal rot streichen wollte. Und er war sich total sicher: Ich mache das jetzt. Nachdem er dann schön von unten angefangen die Hälfte des Zimmers gestrichen hatte, kam er wie so zu sich und bemerkte einfach: Ich mach das doch nicht. Auf jeden Fall hatte er dann eine Polenflagge in seinem Zimmer.
Was als Geschichte jetzt so lustig klingt ist in unserer Gesellschaft ein wirkliches Problem: Wir gehen häufig Dinge an, von denen wir nicht wirklich den Aufwand abschätzen können und dann irgendwann mittendrin abrechen. Wie viele Menschen haben schon ihr Studium abgebrochen, weil Sie einfach den Aufwand, die Arbeit, den Preis nicht wirklich abschätzen konnten. Als ich damals Mathe studiert habe, hatten wir Abbruch-Quoten von bis zu 80%. Der Professor hat regelmäßig in der ersten Vorlesung folgendes als erstes gesagt: „Schauen Sie die Person rechts von sich an, die Person links von sich. Von Ihnen Dreien ist in einem Jahr maximal noch einer da“. Wie häufig hören wir im Alltag den Spruch „Hätte ich das mal vorher gewusst“ oder „hätte ich das gewusst als ich noch 18 war“.
Heute soll es um eine Situation gehen, in der 2 Personen sehr gut die Konsequenzen Ihrer Handlungen abschätzen mussten. Lasst uns dazu mal in die Bibel schauen in Mat 9,9.
Damit ihr euch die Situation etwas besser vorstellen könnt, habe ich euch ein kleines Video mitgebracht. Es ist eigentlich auf Englisch. Ich habe mir beste Mühe gegeben es mit Untertiteln zu versehen.
Video „The Chosen“ 2 min
Also falls ihr das Video nicht kennt, es ist aus der Serie „The Chosen“ und aus meiner Sicht aktuell die beste Serie über das Leben von Jesus. Die erste Staffel kommt jetzt bald auf deutsch raus, wenn ihr aber Englisch könnt, könnt ihr immer die aktuellen Folgen schauen. 100% kostenlos. Auch in verschiedenen Sprachen wie zum Beispiel russisch.
Aber zurück zum Thema. Ich habe dieses Video gewählt, weil es sehr schön die Positionen von Matthäus und Jesus darstellt. Was macht Jesus hier?
Das Petrus so entsetzt über sein Verhalten ist, ist wirklich kein Wunder. Matthäus war Zolleinnehmer. Und Zolleinnehmer waren wirklich verhasste Menschen unter den Juden. Also so wirklich verhasste Menschen. Wenn du einen Zöllner auf der Straße getroffen hast, hast du die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihm einen Schubser mitzugeben oder sogar einen Hieb. Warum? Zöllner galten erstens als Sympathisanten von Rom, weil Sie für die Römer Zoll gesammelt haben. Sie galten als Menschen die mit Rom, dem Feind, gemeinsame Sache machen. Und zweitens waren es häufig sehr gierige Menschen, die auf den Zoll, den Sie eigentlich veranlagen sollten, auch noch zusätzlich draufschlugen, um eigenen Profit mitzunehmen. Sie haben andere Menschen zu ihrem eigenen Vorteil ausgeraubt, selbst wenn es andere das Leben gekostet hat. Zöllner waren Zerstörer von Eigentum, Schicksalen und Leben. Selbst in den Evangelien geht das noch so weit, dass Markus und Lukas bei der Erzählung dieser Geschichte statt Matthäus „Levi“ schreiben. Aus Respekt vor Matthäus, damit nicht jeder weiß, dass er mal Zöllner war. So sehr verhasst waren diese Menschen. Matthäus hingegen steht hier offensichtlich zu seiner Vergangenheit.
Aber zu einem dieser Menschen kommt Jesus jetzt. Als Heiliger, als Prediger und fordert Matthäus, diesen verhassten Sünder, auf ihm nachzufolgen. Jesus sagt nichts anderes als: „Schließ dich mir an! Ich möchte, dass andere mich auch für dich kennen“. Was wir hier sehen ist ein Beispielloser Fall davon, das Jesus bereit ist den Preis zu bezahlen, diesen einen Menschen bei sich zu haben. Jesus ist bereit seinen Ruf aufzugeben, wenn es um Menschen geht. Und Ruf bedeutet damals so viel mehr als nur eine abstrakte Einheit mit der keiner was anfangen kann. Von deinem Ruf war dein Leben abhängig. Vielleicht verkauft dir ein Händler auf dem Markt etwas nicht, weil er wegen deines Rufes nichts mit dir zu tun haben möchte. Und das ist doch heute gar nicht so verschieden. Ich habe dem Letzt einen Podcast gehört, da hat eine Frau erzählt, dass Sie in einem Gremium sitzt und dieses Gremium hat ein Positionspapier veröffentlicht. Und in diesem Gremium hatte ein Mann eine Meinung, die er in dem Positionspapier sehen wollte, aber das ganze Gremium, 28 andere Menschen, haben sich dagegen gestellt. Und dieses Positionspapier wurde dann veröffentlicht und die Frau, die den Vorsitz hat, hat da nicht mehr drüber gelesen und die Meinung dieses einen Mannes ist doch irgendwie in diesem Dokument geblieben. Und Sie erzählte wie Sie nur dadurch, dass dieser Mann zu Ihrem Gremium gehörte, Sie richtig angefeindet wurde. Durch dieses Papier hat sie sich, auch wenn Sie es nicht wollte, eins mit seiner Meinung gemacht und har dafür so viel Hass abbekommen. Und Jesus war bereit diesen Preis zu bezahlen.
Und dieses Prinzip geht bei Jesus noch so viel weiter. Vielleiht fragst du dich nämlich jetzt „Jonas, was hat das alles mit mir zu tun?“. Jesus war auch bereit einen Preis zu bezahlen, damit du ihm nachfolgen kannst. Jesus war bereit den Preis zu bezahlen, dass andere Menschen dich mit ihm assoziieren. Jesus war bereit, dass Menschen bei dir sagen: Ach das ist doch einer der mit Jesus zu tun hat. Und er hat den größten Preis dafür bezahlt. Nicht nur, dass er das zulässt, obwohl keiner von uns annähernd dem würdig wäre. Nein, er hat auch noch als er hier auf der Erde war den Preis bezahlt, dass du ihm überhaupt folgen kannst. Als Jesus hier auf der Erde war, war er bereit sein Leben zu geben, am Kreuz, sich foltern zu lassen, den Preis für den ganzen Mist zu zahlen, den du in deinem Leben verbockt hast, damit du am Ende sagen darfst „Ich gehöre zu Jesus“. Und die einzige Frage, die ich dir heute stellen möchte ist: „Bist du jetzt auch bereit den Preis zu zahlen?“ Jesus hat vor 2000 Jahren den Weg frei gemacht, dass du ein Leben mit ihm leben kannst. Ein Leben frei von deinen Ängsten. Ein Leben nach dem Sinn dessen der dich geschaffen hat. Ein Leben, in Gemeinschaft deines Vaters im Himmel.
Ich weiß nicht was das für dich bedeutet, ich weiß nicht, wie hoch dieser Preis für dich ist. Für mich hat diese Entscheidung bedeutet mein damaliges Mathestudium aufzugeben und auf die Bibelschule zu gehen, Theologie zu studieren. Für einen Freund von mir hat es bedeutet Studium und Job im Bereich Journalismus aufzugeben und einen Job bei der Post anzunehmen, um die eigene Musik zu finanzieren. Für manche von euch bedeutet es vielleicht den Freundeskreis zu verlassen, vielleicht die Freundin den Freund zu verlassen, vielleicht sogar das Heimatland zu verlassen. Vielleicht bedeutet es für dich, dass sich an deinem Umfeld Garnichts ändert, aber du musst dich plötzlich mit dir selbst auseinandersetzen. Mit deinen Fehlern, deinen Schwächen, deinen Problemen. Ich weiß nicht was der Preis ist, den du zahlen musst, aber ich kann dir eins sagen: Es lohnt sich immer diesen Preis zu zahlen! Ich bereue meine Entscheidung weg von der Karriere, hin zur Bibelschule kein bisschen. Und Matthäus hat diese Entscheidung offensichtlich auch nicht bereut. Genauso wenig wie Jesus.
Matthäus hat auch diesen Preis bezahlt. Quintus sagt das hier so schön: Du hast Geld, Schutz, niemand lebt so gut wie du. Und Matthäus sagt: „Ich bin bereit diesen Preis zu zahlen“. Und meine Frage an dich ist heute immernoch: Bist du bereit diesen Preis zu bezahlen?
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