Geduldig auf Gott hoffen

Perikopenreihe 3  •  Sermon  •  Submitted
1 rating
· 25 views
Notes
Transcript

Begrüßung und Votum

Lied

Kehrvers. Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, / die uns verbindet und Leben schafft. / Wie das Feuer sich verbreitet / und die Dunkelheit erhellt, / so soll uns dein Geist ergreifen, / umgestalten unsre Welt.
Kehrvers. Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, / die uns verbindet und Leben schafft. / Wie der Sturm so unaufhaltsam, / dring in unser Leben ein. / Nur wenn wir uns nicht verschließen, / können wir deine Kirche sein.
Kehrvers. Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, / die uns verbindet und Leben schafft. / Schenke uns von deiner Liebe, / die vertraut und die vergibt. / Alle sprechen eine Sprache, / wenn ein Mensch den andern liebt. / Kehrvers. Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, / die uns verbindet und Leben schafft.

Psalm

Psalm 16 LU
1 ein güldenes kleinod davids. Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. 2 Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. 3 An den Heiligen, die auf Erden sind, an den Herrlichen hab ich all mein Gefallen. 4 Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben. Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen. 5 Der Herr ist mein Gut und mein Teil; du hältst mein Los in deinen Händen! 6 Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land; mir ist ein schönes Erbteil geworden. 7 Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat; auch mahnt mich mein Herz des Nachts. 8 Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht. 9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher wohnen. 10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. 11 Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

Gebet

Wir kommen zu dir, Gott. Unseren Alltag bringen wir mit. Wir zeigen dir, was uns freut. Wir sagen dir, was uns bedrückt. Jetzt in der Stille.
Stille
Von dir, Gott, sagen viele: Du hilfst. Du gibst Kraft. Das möchten wir spüren. Jetzt in diesem Gottesdienst. Und dann in unserem Alltag. Damit sich Freude ausbreite, heute und morgen und immer.Lesung
2. Timotheus 1,7–10 LU
7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 8 Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit für das Evangelium in der Kraft Gottes. 9 Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, 10 jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,

Lied

Wohl denen, die noch träumen in dieser schweren Zeit. Wir wollen nicht versäumen, was ihnen Kraft verleiht. Lass uns in ihren Spuren gehen und schenk uns Phantasie, die Welt im Licht zu sehn.
Die noch Gefühle zeigen und gegen Unrecht sind, die an der Welt noch leiden und weinen wie ein Kind, die, guter Gott , lass nicht allein. Wir brauchen ihre Wärme. Lass sie uns Vorbild sein.
Und die, die fröhlich lachen, behalt in deiner Hut. Die auch mal Unsinn machen, o Herr, schenk ihnen Mut. Wir brauchen ihren Lebenssaft  – zu nüchtern ist die Welt! Gib den Verrückten Kraft !

Alles ist hin

Klagelieder 3,22–26 LU
22 Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, 23 sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. 24 Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. 25 Denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt. 26 Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen.
“O du lieber Augustin, Augustin, Augustin, O du lieber Augustin, Alles ist hin. Geld ist weg, Mädl ist weg, Alles ist hin, Augustin! O, du lieber Augustin, Alles ist hin.” So möchte man beim Buch der Klagelieder mit anstimmen. Und irgendwie war auch alles hin. Die Elite Israels saß nicht mehr in Jerusalem, sondern im fernen Babylon an den Flüssen und weinte. Genügend Grund den Kopf hängen zu lassen. Fern der Heimat und vertrieben. Die Bilder des zerstörten Tempels noch vor Augen oder tief in der kollektiven Erinnerung verwurzelt. Kein Grund zur Freude. Kein Grund zum Jubeln. Und so klagen die Exilierten. Und Klagen hilft. Es macht frei. Und dennoch muss es weitergehen. Denn was nützt es, wenn man sein restliches Leben nur über das Vergangene klagt und nicht nach einer Perspektive schaut.
Die wohl größte Perspektive die das Volk Israels an den Flüssen Babylons entwickelte, ist die Perspektive, dass Gott sie auch dorthin begleitet. Sie erinnerten sich daran, dass Gott sein Volk auch im fernen Ägypten zu Moses Zeiten nicht alleine ließ und begleitet hat. Sie erinnerten sich, dass Gott seine Güte und Barmherzigkeit nicht nur im Tempel zeigt, sondern sich jeden Morgen neu zeigt, egal wo sich sein Volk aufhält. Die Gelehrten überlegen und beten und studieren ihre Schriften und kommen zu dem Schluss, dass Gott ein Teil einer jeden Seele ist. Und das schafft Raum. Denn wenn Gott nicht an einem Gebäude oder Tempel gebunden ist, dann ist mit dem Verlust des Gebäudes auch nicht alles hin. Es ist nicht alles hin, sondern es eröffnet sich neuer Raum.
Der neue Raum der Erkenntnis, dass Gott mich und dich seinen Lebtag begleitet. Im lauten singen der Freudenslieder, aber auch im leisen Schluchzen unserer eigenen Klagelieder ist Gott vorhanden. Gott ist, so die Erkenntnis, ist immer und überall. Er eröffnet dem, der an ihn glaubt und auf ihn hofft, neue Wege in unbekannten Gefilden. Nein, das ist nicht immer leicht und auch das Volk Israel an den Flüssen Babylons hat mit dieser Perspektive Fuß gefasst. Aber mit Geduld erahnte es, dass es nicht immer finster ist, sondern das Gott wie eine Feuersäule in der Nacht uns durch das Dunkel leitet.
Denn in der Geduld werden wir mit der Zeit eines lernen können. Gott denkt und handelt nicht in menschlicher Denkweise und Hektik. Für Gott hat Zeit eine andere Rolle. Denn die Zeit ist ihm untergeordnet und er weiß, dass alles zu seiner Zeit zu passieren hat. Er greift nicht mit der Hand einfach in die Dinge ein und lenkt uns wie Marionetten, sondern sanft in der Entdeckung der Langsamkeit und Geduld, eröffnet er uns die Perspektive für seinen Plan, so dass wir, wenn wir dazu bereit sind uns auf diesen Weg machen können um seiner Feuersäule zu folgen, so dass aus den Klageliedern, Liedern der Freude werden.

Fürbitte

Du bist ein Gott der Barmherzigkeit. Die Schöpfung lebt durch dich. Wir danken dir, dass du gütig bist. Wir hoffen auf deine Barmherzigkeit und bitten für deine Welt.
Wir bitten um Frieden für diese Welt. Hilf denen, die Brücken bauen, die Brot und Medikamente zu den Schwächsten bringen, die unerschrocken am Vertrauen festhalten. Behüte und bewahre die Flüchtlinge auf ihren gefahrvollen Routen, die Verfolgten in Lagern und Gefängnissen, die Frauen und Kinder in Afghanistan und Syrien. Wir hoffen auf deine Barmherzigkeit. Du bist das Leben – erhöre uns.
Wir bitten um Versöhnung von Verfeindeten. Hilf denen, die guten Willens sind, die der Gerechtigkeit dienen, die miteinander um die Wahrheit ringen. Erinnere uns an dein Wort und mahne die politisch Verantwortlichen, diejenigen, die Recht sprechen, und alle, die sich um ein öffentliches Amt bewerben. Wir hoffen auf deine Barmherzigkeit. Du bist das Leben – erhöre uns.
Wir bitten um Heilung für die Kranken, um Kraft für die Pflegenden, um Hilfe für die Flutopfer, um Hoffnung für die Verzweifelten, um Trost für die Trauernden. Wir hoffen auf deine Barmherzigkeit. Du bist das Leben – erhöre uns.
Wir bitten für deine Gemeinde in aller Welt, für unsere jüdischen Geschwister unter den Laubütten, für unseren Ort und für alle, die zu uns gehören. Auf deine Güte hoffen wir, nach deiner Barmherzigkeit suchen wir, durch deine Liebe leben wir. Du bist das Leben – erhöre uns durch Jesus Christus – heute und alle Tage. Amen.

Vaterunser

Mitteilungen

Beieinandersitzen, miteinander über Gott und die Welt reden, dazu gehört oft eine Tasse Kaffee oder Tee. Die meisten von uns können sich das leisten und gehen einfach so einen Kaffee trinken, beim Bäcker oder im Café. Es gibt Menschen, für die ist eine Tasse Kaffee im Café kaum bezahlbar. Sie kommen gerade so über die Runden, aber am Ende des Monats bleibt nichts übrig, um die Nachbarin einzuladen. Die Rente reicht einfach nicht und der Gang zum Sozialamt käme nie in Frage, obwohl es genau dafür gesetzliche Regelungen gibt. Die Einzelfallhilfe in den regionalen Diakonischen Werken in Hessen und Rheinland-Pfalz kann hier helfen: Mit Beratung bei Anträgen, der Durchsetzung von Recht Betroffenen und einer finanziellen Zuwendung in einer besonderen Notlage. Und eine Tasse Kaffee gibt es übrigens auch.
Der ökumenische Frauengottesdienst findet am 6.10.2021 in der römisch-katholischen Kirchengemeinde St. Martin statt
Nächsten Sonntag ist Taufgottesdienst in der Unionskirche um 10:30 Uhr der Gottesdienst wird geleitet von Pfarrerin Dr. Daniela Opel-Koch
Musik: By the rivers of Babylon von Boney M
Related Media
See more
Related Sermons
See more