ENTFALTEND - die Gemeinde-Familie

Gemeinde - ein Geschenk Gottes  •  Sermon  •  Submitted   •  Presented
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Gemeinde ist ein Geschenk Gottes. In zwei Predigten erzähle ich meine Geschichte mit der Gemeindegründung und wir betrachten dazu biblische und aktuelle Beispiele. Der erste Teil geht von Psalm 4,4 aus, der einer meiner Berufungs-Verse ist. Wir lernen die Gemeinde als eine stärkende, erweiterte Familie kennen. Im zweiten Teil hier gehe ich von einem weiteren meiner Berufungs-Verse aus: Johannes 15,16. Wir sehen, wie die Gemeinde-Familie Menschen mit Gottes Liebe erreicht und zur Entfaltung bringt.

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Der Herbst ist da. Morgennebel. Es wird kühler, klare Mondnächte. Sonnenstrahlen durch die bunter werdenden Blätter der Bäume. Laub am Boden. Winterreifen montieren. Die letzten Früchte ernten. Der Herbst entfaltet sich.
Was sich entfaltet, ist - im gefalteten Zustand - schon da. Unser aktuelles Gemeindemotto von 2020-2023 lautet ja: “stärken und entfalten”. Es geht darum, dass wir als Gemeinde gestärkt werden und sich unsere Gemeinde entfaltet. Also: das, was - in gefaltetem Zustand - schon da ist, wird mehr und mehr sichtbar und kommt zum Durchbruch.
Worum geht es da? Vergessen wir nicht: unsere Gemeinde besteht weder aus den Räumen im Begegnungszentrum - darum sage ich auch nie: “Die Gemeinde ist an der Nidfeldstrasse 12”. Nein, das hier ist nicht die Gemeinde, sondern das Begegnungszentrum unserer Gemeinde. Gemeinde ist auch nicht das Programm, das wir anbieten. Und auch nicht der Verein, der wir sind. Gemeinde, das sind Menschen, die Jesus Christus lieben und ihn gemeinsam erfahren wollen. Gemeinde, das ist unsere erweiterte Familie und eine Trainingsgruppe zum Leben im Glauben. Das ist das, was gestärkt wird und das mehr und mehr zur Entfaltung kommt.
Ich habe vor 3 Wochen in der Predigt von meiner Geschichte mit der Gemeinde erzählt. Heute nehme ich euch noch einmal mit, etwas detaillierter, in meine Erlebnisse mit der Gemeindegründung in Hochdorf und in die Geschichte unserer Gemeinde hier in Luzern Süd, in Kriens und in Horw.

Erwählt zum Frucht bringen

Mein Ausgangspunkt ist ein Bibelvers, der mir als Jugendlicher bei meiner eigenen Glaubenstaufe zugesprochen wurde. Für mich ist das einer meiner Berufungs-Verse:
Johannes 15,16 NLB
Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu berufen, hinzugehen und Frucht zu tragen, die Bestand hat, damit der Vater euch gibt, um was immer ihr ihn in meinem Namen bittet.
Das war es, was Jesus seinen zwölf Aposteln sagte. Und mir sagt dieser Satz auch ganz vieles. Und dir auch. Er sagt dir…
… wer du bist. Nämlich, dass du von Jesus angenommen bist. Er will dich. Es geht nicht einmal darum, wie sehr du ihn willst. Es geht darum, dass er dich will. “Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt!” Als was erwählt? Ein Jünger und Nachfolger von Jesus zu sein. Und ein Kind Gottes zu werden. Als Gemeindegründer und Pastor ist es für mich entscheidend, nicht Dinge für Gott zu tun, damit ich von ihm angenommen werde. Ich könnte einiges aufzählen, was ich in meinem Leben für Jesus getan habe. Aber das bestimmt letztlich nicht, wer ich bin. Ich bin und bleibe ein Kind Gottes und ein Nachfolger von Jesus. Das ist unsere Identität! Ich ermutige dich von Herzen: Finde Freiheit als Kind Gottes!
… wo du stehst. Nämlich, dass du bei Gott angekommen bist. Du stehst im Schutzbereich von Jesus. Du stehst - wie Jesus sagt - “in meinem Namen”. Das ist eine Position mit viel Einfluss: was du bittest - im Namen von Jesus, das heisst: im Willen von Jesus - das erhört dein himmlischer Vater. Davon erzählen die Gründer unserer Gemeinde: wie sie Gott mit tiefem Ernst und Dringlichkeit gebeten haben, dass sich ganz neu Menschen zu Jesus bekehren und sich der Gemeinde anschliessen. Und Gott hat es erhört! Das ist unser Standpunkt! Ich ermutige dich von Herzen: lerne Gott und seine Angebote immer besser kennen!
… was du tun wirst. Nämlich, dass du beauftragt bist, hinzugehen und Frucht zu bringen. Ich habe mich an diesen “Frucht-Bringen” - Bibelversen auch oft gestresst. Frucht, so dachte ich, heisst, dass ich andere Menschen zum Glauben an Jesus führen muss. Und das hat mich unter Druck gesetzt. Ich habe mich komisch verhalten, wenn ich versuchte, bei einem meiner lieben Mitmenschen “Frucht zu bringen”. Aber das ist ein Missverständnis. Frucht bringt man nicht, indem man etwas tut. Sondern Frucht bringt man, indem Blüten befruchtet werden und daraus sich dann langsam die Frucht entfaltet. Frucht, so lehrt uns die Bibel in Galater 5,22, entsteht, “Wenn dagegen der Heilige Geist unser Leben beherrscht”. Die Frucht, die dann wächst, die Frucht des Geistes, ist: “Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.” Dass dadurch andere Menschen zum Glauben kommen, ist eigentlich ganz natürlich. Das ist unser Licht & Salz-Sein. Darum ermutige ich dich von Herzen: Lebe aus Gottes Wort und Kraft. So bringst du viel Frucht.
… wie das überhaupt möglich wird. Nämlich, dass du von Jesus persönlich befähigt bist. Jesus sagt den Jüngern schlicht: “Ich habe euch berufen” - oder anders ausgedrückt: “Ich habe euch gesetzt und dazu bestimmt.” Wozu? Erinnere dich daran, dass wir eine dreifache Berufung haben. Erstens: nah sein bei Jesus. Zweitens: von Jesus lernen. Drittens: mit Jesus dienen. So funktioniert es: er stärkt uns, damit wir uns entfalten können. Ich staune bei euch Jugendlichen. Erst gerade wart ihr noch Kinder - und man hat in etwa ahnen können, was für Talente in euch schlummern. Aber nun kommen diese mehr und mehr zur Entfaltung. Es ist cool, wenn eure Berufung immer deutlicher wird: wie hat dich Gott designt, geformt? Welche Gaben stecken in dir? Welche Passion und Leidenschaft drängt dich, einen Unterschied in dieser Welt zu machen? Vergiss vor lauter Gaben und Talenten nicht den, der dich begabt hat. Den Geber. Das ist unsere Herzveränderung. Ich ermutige dich von Herzen: wachse in deiner Berufung.
Dieser Vers sagt uns: Wer bist du? Angenommen und erwählt. Identität als Jünger und Kind Gottes. Wo stehst du? Im Schutzbereich von Jesus angekommen. Standort, um in seinem Namen erhörlich zu beten. Was tust du? Frucht bringen, Licht & Salz sein. Wie geschieht das? Durch die Befähigung und Berufung von Jesus, die zuerst unser Herz verändert.

Meine Erfahrungen aus der Gemeindegründung in Hochdorf

Als 27-jähriger zog ich mit einem Abschluss in Theologie im Rucksack in eine 2,5-Zimmer-Wohnung in Hochdorf. Mein Auftrag war es: sammle ein Kernteam und prüft gemeinsam, ob die Gründung einer Freikirche in Hochdorf jetzt reif ist. Und dann legt los. Das war im Januar 1998.
Hochdorf ist der Hauptort im Luzerner Seetal. Damals lebten dort 25’000 Einwohner. Es gab in jedem Dorf eine katholische Kirche, fürs ganze Seetal eine reformierte Kirche und einzelne Christen, die im Seetal wohnten und in der weiteren Umgebung eine Freikirche besuchten. Eine Freikirche gab es im Seetal nicht. Vor ein paar Wochen feierte die FEG Hochdorf nun ihr 20-jähriges Bestehen. Nach einer 3-jährigen Vision-Phase, in welcher dann auch Andrea dazu stiess, wurde diese Gemeinde damals 2001 gegründet.
Ich war 15 Jahre in dieser Gemeindegründung dabei. Dabei habe ich 10 Lektionen gelernt:
1. Berufung von Gott ist Voraussetzung
2. Kairos (die Zeit muss reif sein)
3. Arbeiten im Team
4. Support von aussen
5. Zuerst gute Grundlagen legen
6. Kerngruppe mit derselben Vision
7. Vernetzung mit anderen Christen
8. Transparenz in allen Belangen
9. Persönliche Zeit- und Kräfteeinteilung
10. Überwindermentalität (ein hoher DQ, Durchhalte-Quotient)

Gottes Geschichte mit der FEG Horw-Kriens

Es war 2011, als die Anfrage der FEG Horw-Kriens an uns gelangte, ob wir Sondereggers als Pastorenfamilie ablösen würden. Wir nahmen uns etliche Wochen Zeit, um diese Anfrage zu prüfen. Schliesslich wussten wir ja: wenn sich das nicht mit Gottes Berufung decken würde, wäre es zum Scheitern verurteilt. Es gäbe einiges zu erzählen, wie Gott diese Sache bestätigte. Eine davon ist die Geschichte mit den Häusern.
Und zwar war das so. Unsere Gemeinde wurde in Horw gegründet, das war in den 1980er Jahren. Es war in dieser Zeit, als sich die Gruppe abwechselnd in zwei Häusern zu Bibelstunden traf. Das eine Haus war in Horw, das andere in Kriens. Im Horwer-Haus wohnen Walter und Gaby Haas. Die Leute des Krienser-Hauses gehörten zu einer anderen Gemeinde in Luzern. Als nun Andrea und ich für unsere Familie nach einer Wohnung suchten, lernten wir Elisabeth kennen. Sie bot uns ihr Haus an - sie würde extra für uns ausziehen, sagte sie. Mittlerweile als Witwe alleine, war das Haus früher von einer 7-köpfigen Familie belebt. Die Sache wurde fest gemacht - und dann stellte sich heraus: es ist dasselbe Haus, in welchem damals die Bibelstunden stattfanden. Für die Gemeinde und uns war das eine weitere Bestätigung, dass der Kreis sich schliesst und das Haus in Kriens wieder eine Rolle für die FEG spielen wird. Niemand hatte dies arrangiert oder eingefädelt. Es hat sich “einfach so ergeben” - oder eben: es war von Gott so geführt worden.
Wenn wir die Geschichte unserer Gemeinde seit der Gründung anschauen, kann man sie mit einer Art Lebenskurve darstellen. Eigentlich ist es so: alles, was lebt, hat eine Geburt, eine Wachstumsphase und dann nach einer Zeit im Zenit folgt der Abbau und der Tod. Genauso ist es mit unserem Körper. Und genauso ist es mit einer Gemeinde. Sie wird gegründet, wächst, erlebt Höhepunkte und wird dann sterben - wenn nicht etwas dazwischen kommt! Was in einer Gemeinde dazwischen kommen kann, ist: eine neue Geburt. Ein neues Träumen. Eine neue Vision. Ein neuer Start.
Vereinfacht sieht das in der FEG Horw-Kriens so aus: in den 1980ern Wachstum, in den 1990ern fast der Tod. Dann das dringliche Gebet: “Herr, wenn du wirklich willst, dass wir hier Gemeinde sind, dann muss jetzt etwas geschehen, sonst hören wir auf!” Das Wunder geschah: neues Wachstum, neue Vision, Neugründung, neue Räume - hier 2003 eingezogen. Nach dem Pastorenwechsel zuerst ein kurzer Wachstumsschub, dann der Abbau. 2016 streckten wir uns nach einem neuen Traum, einer neuen Vision aus. “Herr, zeige uns, wozu du diese Gemeinde haben möchtest!” Unsere Gemeinde will doch eine wachsende Gemeinde sein, aber sie schrumpft.
Jesus gab uns eine neue Vision:
Wir sind eine Kirche zum Begegnen. Wir leben den Glauben an Jesus Christus für unsere Mitmenschen ansteckend und spürbar durch wertschätzende Begegnungen und bedingungslose Annahme.
Wir erarbeiteten drei Leitlinien für die Gemeinde:
1.Wir wachsen durch das Evangelium
2.Wir fokussieren uns
3.Wir fördern offene Kommunikation
Im Jahr 2017 war Life on Stage in der Messe Luzern. Das war der Wendepunkt. Seit November 2017 ist der Abbau gestoppt worden. Die Gemeinde wächst wieder. Langsam, aber stetig. Durch das Evangelium. Fokussiert auf das, was dran ist - was der Kairos ist. Unsere Gemeindefamilie erlebt deutlich eine Stärkung. Und es gibt spannende Geschichten, die Gott mit vielen von euch schreibt. Trost in Trauer. Ringen um Freiheit. Neue Identität in Christus. Wenn wir schon nur die Geschichten der 8 Täuflinge dieses Sommers anhören, dann muss man sagen: typisch Gott!

Steig ein - gestalte unsere Gemeinde mit, dass durch uns noch viele Gott begegnen

Mein Fazit ist klar: Unsere Gemeinde wird sterben, wenn nicht etwas dazwischen kommt.
Schlüsselmoment Gebet! Nimm das ernst: bete mit für die Gemeindefamilie und ihre Wirkung auf unsere Mitmenschen.
Schlüsselmoment: wachse in deiner Berufung! Nimm diese Chance wahr: sei Teil der Gemeinde, gestalte sie mit. Es ist nicht die Gemeinde der Leitung. Es ist die Gemeinde von Jesus - und du bist ein Teil davon, wie ein Körperteil. Du bist angenommen und befähigt!
Wir stehen wieder vor einer Life on Stage Veranstaltung. Das ist eine gewaltige Chance, um unser Kernanliegen auszuleben: Licht sein, Salz sein. Einen Unterschied machen. Hingehen und Frucht bringen.
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