Unterwegs mit Jesus
Lesejahr B 2021 • Sermon • Submitted
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Transcript
Liebe Brüder und Schwestern!
Wie oft sprechen wir von unserem Lebensweg!
Wie sehr sind wir immer wieder bemüht, einen geraden, einen zielstrebigen Weg zu gehen?
Öfters geschieht es aber, dass die Wege krumm werden.
Auch Israel ist immer wieder krumme Wege gegangen, weg von seinem Gott.
Er aber ist seinem Volk treu und so schickt er, wie wir das in der Lesung hörten, einen Freudenboten, der Gottes Frieden ankündigt.
Gott kehrt zu ihnen zurück und er tröstet und erlöst Jerusalem.
So erlebt Israel, dass Gott in seiner Liebe auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann.
Vor etwa 1400 Jahren schickte Gott einen solchen Friedensboten hier nach Bregenz.
Es ist dies der hl. Kolumban, dem unsere Kirche geweiht ist und deren Patrozinium wir heute feiern.
Er wurde 540 in der Provinz Leinster im Südosten von Irland geboren.
Gestorben ist er im Jahr 615 in Bobbio, in Italien, wo er sein letztes Kloster gegründet hat. Dort ist auch seine Grabstätte zu finden.
Der hl. Kolumban gibt uns dabei einen sehr guten Rat aus seiner tiefen Frömmigkeit, wenn er sagt:
„Lasst uns den Weg nicht mehr lieben als das Vaterland, damit wir das ewige Vaterland nicht verlieren.“
Und tatsächlich!
Wer auf dem Lebensweg das ewige Ziel aus den Augen verliert, der irrt ziellos umher.
Kolumban hat Jesus vor seinen Augen gesehen, jenen Jesus, den wir heute als unseren König feiern, jenen Jesus, dem er nachfolgen wollte.
Mit einem kleinen Schiff stachen Kolumban und seine zwölf Gefährten in See und erreichten zuerst die Südküste Englands und danach das Festland an der Westküste Frankreichs.
Predigend zog er mit seinen Mönchen auf den alten Römerstraßen durch das Land, und benützte die Flüsse als Wasserstraßen, um einigermaßen bequem zu reisen.
Der Aufbruch zur „Pilgerschaft und zur Heimatlosigkeit um Jesu Christi Willen“ war das besondere Merkmal des keltischen Mönchtums., das beseelt war von dem leidenschaftlichen Wunsch, Gott in der Fremde, an unbekannten Orten, in unbekannten fremden Menschen zu suchen und zu entdecken, so wie es heute im Evangelium heißt:
“Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Es ging diesen Mönchen also in erster Linie nicht darum, andere zu bekehren und zu missionieren, sondern sich selbst zu lösen aus jeder persönlichen Bindung, um so völlig frei und ungehindert Christus nachfolgen zu können.
Das soll letztlich auch uns Zuversicht geben, dass auch wir getrost unseren Lebensweg unter der Hand Gottes gehen können.
Wir können ihm vertrauen, der uns in seiner himmlischen Herrlichkeit das Ziel bereithält, eine Heimat, die wir zeitlebens in dieser Welt suchen und schlussendlich bei Gott finden werden.
Gleich dem hl. Kolumban wissen auch wir uns von Gott getragen auf unserer irdischen Pilgerschaft.
Durch sein Erbarmen ermuntert und gestärkt, sollen auch wir als Abbild Gottes dem Herrn entgegengehen und gleichzeitig unsere Liebe zu unseren Mitmenschen tragen, damit sie das Bild Gottes auch in uns selbst entdecken und auch finden können. AMEN.