Maria Himmelfahrt und die Segnung der Kräuter

Maria Himmelfahrt  •  Sermon  •  Submitted
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„Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!“ So singt Maria, erfüllt von dankbarer Freude über das Wirken Gottes in ihrem Leben. Gott erhöht die Niedrigen!
Das war ihre ganz persönliche Erfahrung. Denn sie, das einfache Mädchen aus Nazareth, wurde von Gott erwählt, den Erlöser zur Welt zu bringen und am Ende ihres irdischen Lebens wurde sie in den Himmel erhoben.
Das feiern wir heute, am Fest Mariä Himmelfahrt. Mit Leib und Seele ist sie angekommen bei Gott, so bekennt es die Kirche. Wie kam es dazu? Wie hat sich diese Glaubensüberzeugung entwickelt? Das Neue Testament schweigt ja zu diesem Thema. Vom Tod Mariens lesen wir nichts. Aber anscheinend war es für die Christen der ersten Jahrhunderte nicht vorstellbar, dass jener Leib, in dem der Erlöser menschliche Gestalt annahm, verwest.
Jener Leib, der Jesus getragen, geboren und ernährt hat, wurde als besonders wertvoll angesehen.
Daher auch die Legenden, die sich um die Entschlafung Marias bildeten. Daher auch der Glaube, dass nicht nur ihre Seele, sondern auch ihr Leib in den Himmel aufgenommen wurde.
Ganz ist sie angekommen bei Gott, mit allem, was ihr Leben ausgemacht hat.
So können wir auch sagen: Sie, die unversehrt von jeder Schuld und heilig war, gehört ganz in die himmlische Sphäre. Aber - dass wir als Ganze ankommen bei Gott und dass wir letztlich heil werden, das ist nicht nur die Bestimmung Mariens. Letztlich ist es die Bestimmung der ganzen Schöpfung Gottes. Denn Gott rettet das bedrohte Leben. Inmitten der Geburtswehen, der Gefahren und Schwierigkeiten des Lebens wirkt Gott sein Heil.
Wir brauchen deshalb auch keinen Drachen zu fürchten, der uns verschlingen will, denn Gott steht auf der Seite der christlichen Gemeinde, so wird es im Text aus der Offenbarung des Johannes deutlich, den wir gehört haben. Gottes erlösende und heilende Liebe umfängt unser ganzes Leben und verwandelt es.
Gott liebt seine ganze Schöpfung. Er liebt den ganzen Menschen, mit Seele und Leib. Das heutige Fest ist also auch ein Anstoß zur Wertschätzung für den Leib, die Gesundheit, für die Natur. Es ist sehr treffend, dass sich an Mariä Himmelfahrt deshalb auch der Brauch der Kräutersegnung entwickelt hat.
Gott sei Dank entdecken heute wieder viele Menschen die Heilkraft der Natur und gehen wieder achtsamer mit der Schöpfung Gottes um. Mit Seele und Leib sind wir geschaffen, und wenn der Leib krank wird, läuft auch die Seele Gefahr, krank zu werden. Und wenn eine Frömmigkeit leibfeindlich ist, hat sie einen lebenszerstörenden Kern. Sie kann dann unmöglich christlich sein. Wir wollen wie Maria unseren Gott entdecken, der das ganze Leben bejaht und seine ganze Schöpfung liebt. Dann werden wir immer mehr erkennen, wie Gott die Niedrigen erhöht und seine ganze Schöpfung zum Heil führt. Wir werden angesteckt werden von seiner Liebe zur ganzen Schöpfung und dadurch auch den Weg zum Himmel finden.
Segnung der Kräuter
An das Wunder, das Gott an Maria gewirkt hat, wollen auch die Heilkräuter erinnern, die wir nun segnen wollen. Sie sollen uns an die bleibende Hoffnung auf ein Leben in Gottes neuer Schöpfung, den Himmel erinnern, der schon heute beginnt. Lasset uns beten. - Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung. Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude. Segne + diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum deines Lebens. Schenke uns auf die Fürbitte Mariens dein Heil. Lass uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit. AMEN.
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