Die Gerechtigkeit Gottes

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Die Gerechtigkeit Gottes

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Gerechtigkeit

Commentar über das Evangelium des Matthäus V. 1–16. Das Gleichnis von den Arbeitern im WeinbergeDie Lehre, welche Jesus v. 16 aus der Parabel zieht, bestätigt die Sentenz 19, 30, daß viele Erste lezte und umgekehrt Lezte erste sein werden, indem sie zur Anschauung bringt, welche Erste lezte und welche Lezte erste sein werden. Nämlich lezte werden am Tage der Vergeltung diejenigen werden, welche die ewigen Güter des Himmelreichs als Lohn für ihren Dienst beanspruchen, und erste diejenigen, welche ohne auf Lohn zu rechnen ganz auf die Güte des Herrn vertrauen. Darin lag eine ernste Warnung vor ehrgeizigem Trachten nach Lohn für das Wirken im Reiche Gottes, von dem auch die Apostel noch nicht frei waren. Diese Warnung wird verstärkt durch die Gnome: „Viele sind berufen, wenige aber auserwählt“. Einen Grund gegen die Deutung des Lohnes vom ewigen Leben oder der Seligkeit würde diese Gnome nur liefern, wenn ἔσχατοι mit κλητοί und πρῶτοι mit ἐκλεκτοί identisch wäre, was aber weder aus der sprachlichen Bedeutung der Worte noch aus der Verbindung der Sätze folgt. In c. 22, 14 hat dieselbe ohne Zweifel den Sinn, daß von den zur Seligkeit Berufenen viele derselben verlustig gehen. Wolte man sie auch hier so verstehen, daß von den Berufenen nur wenige zur Seligkeit des ewigen Lebens gelangen, so würde sie hinzugefügt sein, um die Warnung vor Vertrauen auf Belohnung des Wirkens im Reiche Gottes zu verstärken durch den Hinweis darauf, daß sogar nicht alle zum ewigen Leben Berufenen wirklich in dasselbe eingehen werden. Aber daraus zu schließen, daß diejenigen, welche in unserer Parabel bei der Lohnzahlung lezte werden, von der Seligkeit des ewigen Lebens ausgeschlossen würden, verbietet der Umstand, daß in der Parabel die Ersten und die Lezten einen Denar als Lohn erhalten, πρῶτοι und ἔσχατοι also solche bezeichnet, die im Himmelreich eine höhere oder niedere Stellung erhalten, ἐκλεκτοί hingegen die aus der Menge der κλητοί Auserkorenen sind. In Verbindung mit dieser Parabel läßt sich diese Gnome nur (mit Mey.) so verstehen: Obwol Viele zum einstigen Lohnempfange für den Dienst im Himmelreiche berufen sind, so sind es doch nur Wenige, welche zu einer höheren, vor Andern sie auszeichnenden Belohnung im ewigen Leben erkoren sind.
Commentar über das Evangelium des Matthäus V. 1–16. Das Gleichnis von den Arbeitern im WeinbergeDabei wird vorausgesezt, daß es in der Seligkeit Stufen (gradus gloriae) gibt, was auch in 19, 28 u. 29 so wie in der Parabel c. 25, 19–23 vgl. mit Luc. 19, 15–19 angedeutet ist. Vgl. die Erkl. zu 5, 12 (S. 143 f.). — So schließt die Gleichnisrede sehr passend mit einem Ausspruche, ‚welcher zwar die Aussicht auf eine ausgezeichnete Belohnung (19, 28) den Aposteln offen läßt, aber die Sicherheit aufhebt und vermeintlich berechtigte Ansprüche ausschließt‘ (Mey.), da die ἐκλογή ihrem Begriffe nach lediglich Sache der erbarmenden göttlichen Gnade ist und jedes Verdienst menschlicher Werke ausschließt, vgl. Röm. 9, 11. 15 f.
20,13.14 Die Antwort des Hausherrn, die er einem der Tagelöhner gab, zeigt uns die vielen Lehren, die wir aus dem Gleichnis ziehen können. Als erstes sagte er: "Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem letzten geben wie auch dir." Die ersten hatten einen Denar ausgehandelt und erhielten den Lohn, über den man sich geeinigt hatte. Die anderen hatten sich der Gnade des Bauern unterstellt und erlangten Gnade. Gnade ist besser als Gerechtigkeit. Es ist besser, unseren Lohn unserem Herrn zu überlassen, als mit ihm zu handeln.
20,15 Dann sagte der Hausherr: "Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?" Die Lehre, die wir daraus ziehen sollen, ist, dass Gott souverän ist. Er kann tun, was ihm gefällt. Und was ihm gefällt, ist immer richtig, gerecht und fair. Der Hausherr fügt noch hinzu: "Blickt dein Auge neidisch, weil ich gütig bin?" Diese Frage enthüllt die Selbstsucht der menschlichen Natur. Die Männer, die um 6 Uhr morgens angefangen hatten, erhielten genau, was sie verdient hatten, doch waren sie neidisch, weil die anderen denselben Lohn für weniger Arbeit erhielten. Viele von uns müssen zugeben, dass das auch auf uns ein wenig unfair wirkt. Das beweist aber nur, dass wir im Reich der Himmel völlig anders denken lernen müssen. Wir müssen unser habsüchtiges, von Konkurrenzdenken geprägtes Wesen aufgeben und lernen, wie der Herr zu denken.
Der Hausherr wusste, dass alle diese Männer Geld nötig hatten, und so bezahlte er sie nach ihren Bedürfnissen und nicht nach der Geldgier. Keiner bekam weniger als er verdient hatte, aber alle erhielten, was sie für sich und ihre Familien benötigten. Die Lehre ist nach James Stewart, "dass derjenige, der denkt, über den endgültigen Lohn einen Handel abschliessen zu können, immer falsch liegt, und dass Gottes liebevolle Fürsorge immer das letzte, unanfechtbare Wort haben wird".39) Je mehr wir das Gleichnis in diesem Licht betrachten, desto mehr erkennen wir, dass diese Geschichte nicht nur gerecht, sondern ausserordentlich schön ist. Diejenigen, die um 6 Uhr angestellt wurden, hätten es als zusätzliches Vorrecht sehen sollen, dass sie den ganzen Tag einem so wunderbaren Herrn dienen konnten.
Nicht neidvoll zu anderen zu schauen. (Bsp. aus dem Gleichnis)
Gnädig mit dir selbst zu sein.
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