Predigt (unbenannt) (2)
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Transcript
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Ein grosser Stuhl steht auf der Bühne. Ich setze mich auf den Stuhl, in der einen Hand die Bibel, in der anderen Hand einen Richterhammer.
König David! Ich möchte heute über König David sprechen. Als Kind habe ich sehr viele Geschichten von König David gehört. David gegen Goliath: Der kleine Bauernjunge besiegt den grossen Krieger mit einer Steinschleuder. David der grosse Krieger! Oder die Geschichte mit Saul: Saul will David töten und verfolgt ihn. Und eines Tages ist Saul in einer Höhle, als sich David hinten an ihn ranschleicht. Doch statt jetzt Rache zu nehmen und ihn zu töten, schneidet er ihm nur ein Stück von seinem Gewand ab, um ihm später zu zeigen: Ich hätte dich töten können aber habe es nicht gemacht. David der Gnädige! Oder dann gibt es noch die tausend Geschichten in denen David mit seiner Armee die Feinde in der Schlacht besiegt. David der gewaltige Anführer! Und dann wird er König. David der König!
Nun gibt es da aber noch eine Geschichte von David. Eine Geschichte die man nicht so oft hört. Ich will sie euch gerne erzählen. Es ist die Geschichte von David dem Schuldigen!
Hammerschlag! (Ich schlage mit meinen Richterhammer auf die Armlehne.)
Ab hier spreche ich sehr theatralisch in der Rolle eines Richters.
König David befand sich in seinem Palast und schaute von seinem Balkon aus über die Stadt.
Erster Anklagepunkt: Das Gesetz sagt: Ich lese aus der Bibel vor. „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.“
David schaut über die Stadt und sieht eine Frau, die gerade duscht. Davids Reaktion darauf: Er schaut hin.
David der Lüstling!
Hammerschlag - Pause
Zweiter Anklagepunkt: „Du sollst nicht Ehebrechen“
Kurz darauf findet David heraus, dass die Frau Batseba heisst und mit einem Mann namens Uria verheiratet ist. Daraufhin holt David Batseba zu sich in den Palast und er schläft mit ihr.
David der Ehebrecher!
Hammerschlag - Pause
Dritter Anklagepunkt: „Du sollst nicht töten“.
Batseba wird durch David schwanger. Er versucht dies erst zu verheimlichen, als das aber nicht gelingt, lässt er Uria, denn Mann von Batseba ermorden.
David der Mörder!
Hammerschlag – Pause
Durch die begangenen Sünden Davids erkennt das Gericht David in allen Anklagepunkten für Schuldig!
Hammerschlag! – lange Pause
Ich verändere meine Stimmlage und Rolle vom theatralischen Richter zum Prediger.
Nach dem Gesetz ist David schuldig. Doch dieses Urteil, das Urteil, welches ich gerade gefällt habe, war zu voreilig. Denn die Geschichte geht weiter.
Ich lese aus der Bibel 2. Sam 12,14 „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen“
Die Sünde wurde David weggenommen. Das bedeutet, dass David keine Sünde mehr hatte. Wie kann dann das Gesetz David wegen seiner Sünden für Schuldig erklären?
Pause
Wir halten hier ein, um etwas anderes zu betrachten:
Ich lese aus der Bibel 1. Kor 6,9ff „Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch gewesen.“
Das sagt Paulus zu der Gemeinde. Das sagt Paulus zu uns. Und er hat recht. Ich gehöre selbst dazu. Ich gebe zu, dass ich eine Pornografiesucht hatte. Also bin ich einer von diesen Ehebrechern. Ich bin ebenfalls schuldig am Gesetz. Aber nein! Lesen wir genau. Paulus sagt, solche sind einige von euch gewesen.
Er sagt weiter: „Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.“
Wir sind reingewaschen, wir sind gerecht!
Ich bin ein Ehebrecher gewesen, aber ich bin jetzt gerecht. Ich bin jetzt kein Ehebrecher mehr.
Und das gilt auch für David. Ich habe ihn zwar Ehebrecher genannt, und das war er, aber das ist er jetzt nicht mehr. Und obwohl er gemordet hat, zählt er nicht mehr als Mörder. Und obwohl ich ihn Sünder nannte, ist er kein Sünder!
Pause
Und so führt uns das zu Jakobus, den wir am Anfang gehört haben.
Ich lese aus der Bibel „Verleumdet einander nicht, liebe Brüder.“ Verleumden meint falsch oder schlecht über jemanden reden. „Wer seinen Bruder verleumdet oder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz. Verurteilst du aber das Gesetz, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter.
Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann. Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst?“
Es gibt nur einer der Richter ist und das ist Gott. Ich sollte also nicht richten. „Wer seinen Bruder verleumdet oder verurteilt, der verleumdet und verurteilt das Gesetz.“ Gott sagt von David, er ist kein Sünder. Das wäre also das Gesetz: David ist kein Sünder! Ich habe gesagt, David ist ein Sünder. Damit widerspreche ich aber dem Gesetz Gottes. Das meint das Gesetz verleumden und verurteilen. Aber das Gesetz Gottes ist sicher besser als mein Gesetz. Denn ich habe danach gerichtet, wie ich das Gesetz verstehe, nach meinem Gesetz habe ich gerichtet. Gott richtet aber nach dem Gesetz der Liebe. Daher sollen wir uns nicht verleumden.
Sagte nicht auch Jesus: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet? Und: Wie auch ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden?“ Oh, ich bete darum, dass Gott mich nicht als Ehebrecher und Sünder sieht, wie ich David als solchen gesehen habe.
Wisst ihr, eigentlich habe ich doch recht, wenn ich sage David ist ein Ehebrecher. Denn er hat Ehebruch begangen. Und wer Ehebruch begeht, der ist ein Ehebrecher. Meine Aussage ist wahr. Und doch ist sie es nicht. Denn Gott sagt: Nein. David ist kein Ehebrecher. Also sogar, wenn mein Richten richtig wäre, so ist es trotzdem falsch.
Schau mal zu der Person rechts von dir. Und jetzt nach links. Weisst du, ob diese Leute von Gott gerecht gesprochen sind oder nicht? Du bist nicht der, der Recht spricht. Gott ist der, der Recht spricht.
Pause
Kennst du solche Gedanken? „Der hat mich kritisiert: dieser Besserwisser“, „Die lässt sich nicht Impfen: diese Ignorantin“, „Der hilft nie beim Abwasch: dieser Faulenzer“.
Ich kenne diese Gedanken sehr gut, doch so sollen wir nicht denken. Vor kurzem habe mit einem meiner Mitbewohner gebetet. Und da sagte er zuvor, er will unbedingt für diesen einen Studenten beten. Denn er mag diesen Studenten überhaupt nicht.
So will ich euch nochmal sagen: Verurteile niemanden, denn du bist nicht der Richter. Du weisst nicht, wer gerecht ist und wer nicht. Versteht! hier geht es um alles: Seit der Ausarbeitung dieser Predigt bin ich überrascht, wie stark dies betont wird in der Bibel. Jakobus sagt hier richtet nicht! Petrus sagt den Korinthern: richtet nicht! Jesus sagt zu seinen Zuhörern: richtet nicht!
Es geht hier um das Höchste Gebot: Liebt einander, wie Christus euch geliebt hat. Und Christus Liebe macht uns Gerecht. Freue dich, denn du bist gerecht! So sieh deine Mitmenschen ebenfalls als gerechte an. Und stattdessen bete für sie. Bete, dass du sie als gerechte sehen kannst.
Ich stehe auf
Ich für meinen Teil werde diesen Hammer ablegen und überlasse den Stuhl Gott.
Ich gehe von der Bühne