Vom Traumhaus des ewigen Lebens

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Vom Traumhaus des ewigen Lebens

Freunde von uns haben in diesem Jahr als Ruhestandssitz sich mitten in der Coronazeit ein Haus gebaut. Neben der Problematik mit Corona war es überhaupt ein Wagnis, denn der Ort, wo sie das Haus gebaut haben, war fast 500 km entfernt, wo sie bisher gewohnt haben. Aber es hat , man kann wirklich sagen: “Gott sei dank!” geklappt und sie können jetzt dort wohnen.
Es ist ein einstöckiges Haus auf einer Bodenplatte. Doch es brauchte seine Zeit bis das Haus fertig wurde - ein Jahr. Die Bodenplatte musste betoniert werden. Die Maurer mussten die Wände hochziehen. Die Zimmerleute haben den Dachstuhl aufgerichtet und die Dachdecker das Dach gedeckt. Die Maler haben das Haus gestrichen und die Fenster und Türen wurden eingebaut. Alles verlief fast nach Plan, so dass unsere Freunde pünktlich einziehen konnten.
Das Bild vom Hausbau benutzt die Bibel unter anderem, wenn sie vom Übergang vom Leben auf das Sterben spricht, dass unser Leben nichts andres als eine Baustelle ist, die eben vollendet werden soll.
So stellt es uns heute der Apostell Pauls vor Augen. Er macht uns deutlich, dass wir an einem genialen Neubau bauen, der alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Er schreibt an die Christen in Korinth in seinem 2. Brief im 5. Kapitel folgendes:
2. Korinther 5,1–10 (BasisBibel)
1 Wir wissen ja: Unser Zelt hier auf der Erde wird abgebrochen werden. Und dann bekommen wir von Gott eine neue Bleibe – ein Haus im Himmel, das für immer bleibt und nicht von Menschenhand gemacht ist.
2 Und weil wir das wissen, seufzen wir voll Sehnsucht. Wir sehnen uns danach, von dieser himmlischen Behausung gewissermaßen umhüllt zu werden.
3 Wir werden dann nicht nackt dastehen, wenn wir einmal aus unserem irdischen Zelt ausziehen müssen.
4 Doch solange wir noch in dem alten Zelt leben, stöhnen wir wie unter einer schweren Last. Wir würden diese Hülle am liebsten gar nicht ausziehen, sondern die neue einfach darüberziehen. Dann ginge das, was an uns vergänglich ist, im neuen Leben auf.
5 Auf jeden Fall hat Gott selbst uns dazu bereit gemacht. Er hat uns als Vorschuss seinen Geist gegeben.
6 So sind wir in jeder Lage zuversichtlich. Wir sind uns zwar bewusst: Solange wir in unserem Körper wohnen, leben wir noch nicht beim Herrn.
7 In diesem Leben können wir ja nur an Gott glauben, wir können ihn noch nicht sehen.
8 Trotzdem sind wir voller Zuversicht. Am liebsten würden wir aus unserem Körper ausziehen und beim Herrn leben.
9 Deswegen ist es für uns eine Ehrensache, ihm zu gefallen – ganz gleich, ob wir schon bei ihm leben oder noch nicht.
10 Denn wir alle müssen einmal vor dem Richterstuhl von Christus erscheinen. Dann bekommt jeder, was er verdient – je nachdem, ob er zu Lebzeiten Gutes oder Böses getan hat.
Wie ist das beim Neubau eines Hauses? Meistens entstehen doch irgendwelche Fehler. Irgendwelche Mängel gibt es immer. Da wurde das Fenster nicht richtig eingesetzt, die Wasserleitung nicht richtig verlegt, die Steckdose ist am falschen Platz, die Farbe stimmt nicht und vieles mehr.
Anders ist es bei Gott. Er macht beim Bau seines Reiches keine Fehler. Und denen, die an Jesus glauben, wird zugesagt: “Ihr seid ein Neubau Gottes, rein und makellos, ohne Fehler, geschaffen für das Reich Gottes.”
Davon ist auch der Apostel Paulus ganz und gar überzeugt und er spricht es uns zu. Dieser neue Bau ist aber nicht mit menschlichen Händen gemacht. Das heist, wir sind eigentlich gar nicht daran beteiligt. Es ist ganz und gar ein Geschenk Gottes. Und das Sterbliche und Vergängliche hat hier keinen Platz.
Was muss das für ein Leben sein! Wenn endlich alles Schmerzliche und Leidvolle der Vergangenheit angehört. Gerade jetzt in dieser Zeit der Corona-Pandemie, gerade jetzt wennsoviele Menschen auch in unserem Land wieder an dieser Krankheit leiden, spüren wir vielleicht diese Sehnsucht danach besonders, aber auch sonst in Zeiten der Leiderfahrung, der Schmerzen und der Trauer, in Zeiten der schlaflosen Nächte, Depressionen und Ängste.
2. Korinther 5,4 (BasisBibel)
4 Doch solange wir noch in dem alten Zelt leben, stöhnen wir wie unter einer schweren Last. Wir würden diese Hülle am liebsten gar nicht ausziehen, sondern die neue einfach darüberziehen. Dann ginge das, was an uns vergänglich ist, im neuen Leben auf.
Alles wird weg sein, sagt uns Gott zu, wenn dieses neue Haus kommt, weil wir dann eine Zukunft bei Gott haben. Was für eine Zusage! Um es aber gleich vorweg zunehmen, das ist kein Vertrösten auf ein Jenseits, sondern wir sollen dennoch mit beiden Beinen auf der Erde bleiben und erst einmal im Heute leben. Für uns heute heißt es eben auch uns mit Corona und ihren Folgen auseinandersetzen. Dennoch braucht jeder Mensch ein Lebensziel, woauf er sich hin orientieren kann, oder man kann es auch anders ausdrücken, jeder Mensch braucht eine Heimat, eine Hoffnung auf den letzen Ort, und das ist eben bei Gott. Einen Platz zu haben, wo der Mensch ewig zur Ruhe kommt. Wo alle Ratlosigkeit und alles Rennen ein Ende hat. Heimat bei Gott. Das Heimat haus wartet auf uns.
Doch wir wissen so schnell geht es nicht. Wir leben im jetzt! Wir leben im alten Haus! Dietrich Bonhoeffer drückt es so aus: »Noch will das Alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last ...« Und diese Last ist fassbar, auch bei uns. Das alte Haus steht auf Abriss. Wir leben defakto in einem Abrisshaus.
Das sollte uns immer bewusst sein, so sehr wir uns immer bemühen dieses Haus einzurichten und zu renovieren, es zu schmücken und aufzuhübschen. Vielleicht mit einem Diät- und Fitness-Programm, mit Schönheitoperationen und Botoxspritzen, mit Narungsergänzungsmitteln und Yoga, mit der neusten Mode und noch manches mehr.
Da hält Paulus dagegen: Ey, denkt daran, dass deinen Lebensbude einmal abgerissen wird. Sowie Jesus es dem reichen Kornbauern im Gleichnis den Tipp gibt: Was wird sein, wenn das, was du vorbereitet hast, wenn alle Vorratsscheunen dieser Welt nicht mehr zählen?
Das Lebenshaus hier ist nicht stabil, es ist auf Abbruch konstruiert. Der ist kein Narr, der sich nicht an das klammert, was er doch letztlich nicht festhalten kann, sondern sich darauf konzentriert, was er nicht verlieren kann.
Aber der Abbruch des alten Hauses ist nicht das Ende - der neue Bau kommt. Paulus sagt: “Wir wissen es, weil Gott es uns zugesagt hat!” “In diesem Leben können wir ja nur an Gott glauben, wir können ihn noch nicht sehen.” Wir leben von dem, worauf wir vertrauen können, nicht von den Dingen, die mit Händen gemacht und sichtbar sind, die uns mal kurz gefallen, aber dann doch ewig nichts bringen. Es ist Gottes Heiliger Geist, der uns das gewiss macht.
So steht er nun vor uns, dieser Neubau. Für uns bleibt nur eine Frage: Gehen wir hinein? Heute schon im Herzen? Und leben wir heute schon so, dass wir uns einmal freuen, wenn wir endgültig vom Hausherrn hereingebeten werden und er sagt: »In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Eine gehört dir. Komm – und bleib ewig«?
Amen.
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