Psalm 94: Zu Ruhen lernen - im Sturm
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Einleitung
Einleitung
Liebe Geschwister, ich weiß nicht ob einige von euch gerne zeichnen oder malen.
Ich wünschte ich würde das beherrschen. Aber seitdem mein Kunstlehrer damals meinen Papagei mit einem Affen verwechselt hat, habe ich mich an dieser Stelle aufgegeben.
Aber stellt euch einmal vor, ihr wärt begnadete Maler. Und stellt euch einmal vor, ihr dürftet ein Bild Malen dass eure Auffassung von Ruhe und Frieden darstellen sollte. Welches Motiv würdet ihr wählen?
Einen einsamen stillen See vielleicht. Keine Menschenseele weit und breit. Nur du und deine Angel und - Stille.
Einen kleinen Fluss im Wald. Weiches Gras, einen Platz zum Verweilen abseits von der Geschäftigkeit des Lebens.
Eine gemütliches Haus im idyllischen Garten.
Ein warmer Sessel vor einem lodernden Kaminfeuer.
Irgendetwas beschauliches, oder?
Etwas ohne Irritationen, Störungen, Stress, Unruhe oder Tumult.
In meiner Vorbereitung bin ich jedoch über ein anderes Bild gestolpert, in dem der Maler Jack Dawson “Ruhe” oder “Frieden” als Thema eingefangen hatte.
Und ich muss sagen dieses Bild überrascht. Ich habe es euch heute morgen mitgebracht:
Über scharfe Felsen ergießt sich ein reißender Wasserfall. Man kann das Donnern der Wasser gerade zu hören und meint jederzeit müsste man selbst die Gischt dieser Wassermassen im Gesicht spüren.
Der Wind zerrt an den dürren Bäumen die es fertig gebracht haben zwischen den kargen Steinen Halt zu finden. Der Sturm tobt so stark, Blätter werden von den Zweigen gerissen.
Es ist dunkel. Eigentlich Nacht. Der einzige Grund weswegen wir diese Szenerie sehen können ist weil Blitze unaufhörlich über den Himmel zucken.
Und doch ist es ein Bild des Friedens, dass wir hier sehen. Denn all das was wir auf den ersten Blick auf diesem Bild entdecken ist nur der Hintergrund dessen worum sich das Bild tatsächlich dreht:
Im Mittelpunkt steht nicht der Sturm sondern das Nest einer friedlichen Taube.
Und das ist schon außergewöhnlich.
Tauben gehören, wie alle Vögel zu den schreckhaften Tieren.
Und doch:
Um sie herum toben alle Naturgewalten, doch in seinem Felsspalt findet der Vogel eine Zuflucht.
Dort hat er sein Nest gebaut. Denn dort ist er sicher. Dort herrscht Friede. Mitten im Sturm.
Obwohl er absolut keine Kontrolle über dessen Wüten hat.
Und für den Künstler - so scheint es, ist nur das echter Friede, was sich im Sturm bewährt.
Friede, wie ihn sich der Maler wünscht ist nicht nur ein Friede, den er empfinden darf, wenn er sich bei schönem Wetter an einem beschaulichen, idyllischen Bergsee befindet.
Er wünscht sich auch keine Methode um der Wirklichkeit zu entfliehen,
Er will kein Kein “Augen zu und durch”.
Er will Mehr als eine “Noise-cancelling” Funktion im Kopfhörer. Keine Phantasiereise die die Realität ausblendet.
Der Maler wünscht sich einen Frieden, wie ihn dieser Vogel empfindet. Ein Friede der darauf gründet, dass sich seine Zuflucht schon in vielen Stürmen bewährt hat.
Er wünscht sich Zuversicht in seine Zuflucht, festes Vertrauen auf das Fundament auf dem er ruht, so dass er sich selbst noch im bedrohlichsten Unwetter getrost niederlassen kann.
Auch dann noch, wenn er selbst keine Kontrolle mehr über das hat, was geschieht.
Und wer von uns wünscht sich das nicht oder?
Wer von uns hat das noch nicht erlebt?
Kontrollverlust. Ohnmacht.
In deiner Ehe.
In der Schule.
Auf der Arbeit.
Was deine gesundheitliche Verfassung angeht.
Zeit ist relativ sagt man.
Und wie lang kann die Nacht erscheinen wenn man sehnsüchtig auf den Beginn des Tages wartet.
Wenn man ohnmächtig ist die Dinge zu ändern.
Wenn du den Druck aushalten musst. Und die Zeit einfach nicht vorspulen kann.
Wenn Verunsicherung nach dem eigenen Herzen greift.
Angst und Sorge. Verzweiflung und Frustration. Wut oder der Drang nach Wegzulaufen oder sich den Weg freizukämpfen.
Und gerade doch auch in unserer Zeit, in der wir leben, sind wir da nicht besonders herausgefordert?
Wer hat sich denn noch nicht gewünscht all dem was uns im Corona-Zeitalter aufgebürdet wird, entfliehen zu können?
Eine einsame Hütte in den Bergen! Auswandern auf eine einsame Insel irgendwo im Pazifik?
Wer hat noch nicht die Ohnmacht verspürt?
Gegenüber der Corona und der scheinbar unausweichlichen Infektionsgefahr?
Oder den politischen Maßnahmen die gewisse Bereiche unseres Lebens unserer direkten Kontrolle entziehen?
Und an wen hat noch nicht die Sorge genagt?
Die Verzweiflung?
Diese Ohnmacht? Wenn man den Eindruck hat, dass Unrecht geschieht und man sich nicht dagegen wehren kann?
Das Gefühl das alles außer Kontrolle gerät?
Wir werden uns heute einen Psalm ansehen, der eine Situation beschreibt, die um ganze Größenordnungen bedrohlicher war als wir es bisher erlebt haben.
Wirklich alles erschien zu dieser Zeit außer Kontrolle geraten.
Keiner war mehr seines Lebens sicher. Fremde Völker bedrückten das Volk Israel. Sie Feierten ihre Macht über das Volk Gottes, lebten den Mord an den Schwachen genüsslich aus. Verspotten den vermeintlich blinden und hilflosen Gott Israels.
Die Ohnmacht Israels ging soweit, dass Israel begann zu glauben, alles sei außer Kontrolle geraten.
Auch der Schreiber des Psalms rang mit der Situation und mit Gott. Doch im Licht des Wortes Gottes kam er zu einem anderen Urteil.
Und die Dinge die er über seinen und unseren Gott weitergab finde ich erstaunlich und sie haben mich tief bewegt.
Es sind 2 Kostbarkeiten über unseren Herrn die uns Zuversicht und ein festes Fundament geben können. Und eine Kostbarkeit die uns wie so ein warmes Nest Heimat in jedem Sturm sein darf.
Aber mehr noch als das - dieser Psalm lehrt uns noch etwas anderes ganz Zentrales: Er lehrt uns dass es der Sturm ist, in dem wir wahren Frieden kennenlernen.
So wie wir Zufriedenheit im Mangel lernen, lernen wir zu ruhen - im Sturm.
Not lehrt Beten.Im Gebet lernen wir Gott kennen . Und wer seinen Gott gesehen hat, der kann ruhen - inmitten des Sturms.
Die Predigt heute morgen habe ich folgendermaßen überschrieben:
Zu Ruhen lernen - Im Sturm.
Zu Ruhen lernen - Im Sturm.
Den Predigttext heute findet ihr im Buch der Psalmen.
Psalm 94.
Geschwister, dieser Psalm ist einer der Psalmen, mit denen ich immer meine Schwierigkeiten hatte.
Es ist einfach über Lehrpsalmen zu predigen. Es ist auch einfacher über Loblieder zu predigen, die das Gute in dieser Welt feiern und Gott dafür danken. Danklieder blicken zurück und danken Gott für die erlebte Gnade.
Aber noch nie habe ich mich getraut einen Psalm zu predigen, der Gott als Richter anruft um Unrecht auf der Erde zu vergelten.
Und doch gehören diese Klage- Psalmen zu Gottes Wort.
Sie sprechen von dem Schmerz und der Verwirrung ja auch von der Wut darüber wie diese Welt ist.
Wir Kinder Gottes sind auf dem Weg in die ewige Herrlichkeit, angesichts derer kein Leid mehr ins Gewicht fallen wird. Wir wissen Gottes Sohn wird triumphieren. Aber noch sehen unsere Augen diese Realität nicht.
Die Zukunft ist hell! Doch die Gegenwart kann oft düster sein.
Die Bibel blendet diese Realität nicht aus. Das Gebetsbuch Israels blendet diese Realität nicht aus. Diese Psalmen sind inspiriertes Wort Gottes.
Inspirierte Klage-Psalmen
Inspirierte Klage-Psalmen
Und das ist ein gewaltiger Gedanke:
Gott brachte bestimmte Autoren in bestimmte Situationen und lehrte sie bestimmte Dinge, damit sie geistgeleitet Lieder verfassen konnten um Jahrtausende später uns in ungleich weniger dramatischen Situationen mit dem Trost trösten könnten, mit denen Gott sie getröstet hatte.
Diese Psalmen lehren uns, wie wir mit unserer Verunsicherung umgehen sollen.
Und das erste was uns jeder Psalm zeigt, ist - dass wir mit allem ins Gebet gehen sollen.
Gott ist interessiert an unserem ehrlichen Lob. Und Gott ist interessiert an unserem verzweifelten Klagen.
Er will uns nicht nur nahe sein, wenn wir mit Krawatte und Anzug lächelnd in der Kirche sitzen, sondern auch dann wenn wir versucht sind, verstört sind. Gott ist kein Gott der sich fremdschämt für unsere Tränen.
Und mit Worten die dies erahnen lassen beginnt auch Psalm 94.
Psalm 94,1–7 (SLT)
1 Du Gott der Rache, o Herr, du Gott der Rache, leuchte hervor! 2 Erhebe dich, du Richter der Erde, gib den Hochmütigen ihren Lohn! 3 Wie lange sollen die Gottlosen, o Herr, wie lange sollen die Gottlosen frohlocken? 4 Sie halten viele und freche Reden; stolz überheben sich alle Übeltäter. 5 Dein Volk, o Herr, zertreten sie und unterdrücken dein Erbteil. 6 Witwen und Fremdlinge erwürgen sie und ermorden Waisen; 7 und dann sagen sie: »Der Herr sieht es nicht, und der Gott Jakobs achtet nicht darauf!«
Wir finden den Psalmisten vor in äußerster Dunkelheit. Die Situation in der er sich befindet ist prekär.
Die meisten Theologen gehen übrigens davon aus, dass dieser Psalm nach oder während dem Exil in Babylon geschrieben wurde.
Tatsächlich ist es schwer diesen Psalm zu datieren. Wir kennen weder den Autor, noch die Situation in der er abgefasst wurde.
Es gibt einige Hinweise, darauf dass es Nicht-Juden sind, die Israel bedrücken.
Die Zeit nach oder während dem Exil in Babylon würde auch gut zu dem Inhalt des Psalmes passen - eine Zeit in Israel dem Willen und Walten von Großmächten ohnmächtig ausgeliefert war.
Wir denken nur an den persischen König Ahasveros im Buch Ester, der allein auf den Vorwurf hin, Juden wären gefährlich, willig war ein Gesetz zu unterzeichnen dass den Genozid an allen Israeliten besiegeln sollte.
Aber wenn wir über das Schicksal der Juden nachdenken, merken wir, dass sie regelmäßig mit sehr ähnlichen Verfolgungen konfrontiert wurden.
Auf jede von ihnen könnte sich dieser Psalm beziehen.
Und jetzt stellt euch einmal diese Unrechts vor:
Ohnmächtig muss der Psalmist zusehen, wie fremde Völker das Volk Gottes zu Boden treten. Wie sie die Schwächsten ausbeuten, und sie ermorden.
Ich musste dabei an das Wüten der IS-Terroristen denken, die ihre Morde an hilflosen triumphierend in Internet hochluden.
Und während sie das tun, treten sie frech auf und behaupten der Gott Jakobs wäre entweder gleichgültig oder hilflos oder blind.
Und die Zeit vergeht und vergeht und nichts ändert sich.
Es ist ein spannendes Detail, dass die Septuaginta und der Talmud uns berichten, dass dieser Psalm in der Tempelliturgie am Mittwoch gelesen wurde.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber am Mittwoch erscheint mir der Sonntag oft noch unendlich weit entfernt.
Wann ist diese Nacht endlich vorbei?
Wann nimmt Gott sich endlich der Sache seines Volkes an?
Diese Frage nagen an dem Psalmisten.
Ohnmacht. Zorn. Ungeduld.
Mit all dem geht der Psalmist zu Gott - und nimmt sein ganzes Volk dabei mit.
Seine Augen suchen und finden das Licht hinter dem Horizont.
Etwas passierte in seiner Beziehung zu Gott!
Psalm 94,22 (SLT)
22 Aber der Herr ist meine sichere Burg geworden, mein Gott der Fels, bei dem ich Zuflucht gefunden habe.
Seht ihr das?
Der Herr ist die sichere Burg geworden! Sein aufgescheuchtes Herz fand Zuflucht.
Er lernte Ruhe kennen - Im Sturm. Und das will er auch uns lehren.
Ich denke wir können uns eingestehen, dass sich unsere Sorgen in der Regel auf einem sehr viel niedrigeren Niveau abspielen, oder?
Aber auch wir erleben Unrecht. Auch wir erleben Ohnmacht.
Und an diesem Punkt möchte ich mit dieser Predigt heute einhaken.
Bitte - ich will hier zu keiner Zeit so verstanden werden, dass ich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen dem was der Psalmist hier beschreibt gleichsetze.
Nein ich will folgendes Argument machen:
Wenn die Kostbarkeiten die der Psalmist in seiner NOT beschrieb ihm Ruhe gaben, wieviel mehr sollten wir uns darauf verlassen!
Wenn der Sturm dieser Ausmaße nicht ausreichte um den Psalmisten zu zerbrechen, sondern ihn vielmehr zum Guten wurde - wie viel mehr dürfen wir das erwarten!
Wir dürfen Ruhe finden. Wir sollen Ruhe finden!
Weil 3 Kostbarkeiten unverrückbar wahr sind. Und diesen drei Kostbarkeiten wollen wir uns jetzt widmen.
Ich habe den ersten Punkt folgendermaßen überschrieben:
1. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott entgeht nichts.
1. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott entgeht nichts.
Geschwister - was ist unser Bild von Gott?
Was meinst du, dass in Zeiten deiner größten Ohnmacht vor Gottes Thron geschieht?
Rutscht Gott schwitzend und händeringend auf dem Stuhl herum, weil er völlig überrascht wurde und sich nun fragt wie er die Katastrophen deines Lebens jetzt bloß wieder gerade biegen soll?
Sitzt Gott auf seinem Thron und ist gerade abgelenkt, etwas müde oder muss wegen absoluter Fahrtüchtigkeit eine Pause einlegen?
Hat er gerade keine Sprechstunde und verlangt von uns, dass wir mit unseren Problemen selber klar kommen?
Ist das wahr was die Nationen in unserem Psalm sagen:
Psalm 94,7 (SLT)
7 und dann sagen sie: »Der Herr sieht es nicht, und der Gott Jakobs achtet nicht darauf!«
Die Kostbarkeit die uns dieser Psalm lehrt ist die, dass wir in einer Illusion leben, wenn wir denken, dass eine Situation außer Kontrolle ist.
Denn, der Gott dem wir dienen - ist ein souveräner Gott.
Psalm 94,8–11 (SLT)
8 Nehmt doch Verstand an, ihr Unvernünftigen unter dem Volk! Ihr Toren, wann wollt ihr einsichtig werden? 9 Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen? 10 Der die Völker züchtigt, sollte der nicht strafen, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt? 11 Der Herr erkennt die Gedanken der Menschen, daß sie nichtig sind.
Mein Schwager ist ein leidenschaftlicher Photograph.
Von ihm habe ich gelernt, dass die wichtigste Komponente nicht die Kamera sondern das Objektiv ist. Ich will gar nicht wissen, wieviel die Objektive gekostet haben mit denen er seine Fotos schießt.
Es gibt Macro-Objektive für hochwertige Nahaufnahmen. Porträt-Linsen für Gesichter, Teleobjektive für die Fernsicht, Linsen für geringe Lichtstärke, Weitwinkel Objektive und noch viele mehr.
Und wer staunt nicht darüber was diese Objektive leisten können. Ich bin schon von den Kameras auf dem Iphone begeistert.
Aber Geschwister, es gibt vermutlich keine Kamera da draussen, die es an Vielseitigkeit und Leistungsstärke mit unseren Augen aufnehmen kann.
Und das ist auch ungemein wichtig, denn wir Menschen nehmen mehr als 80% unserer Sinnesreize über die Augen wahr.
Und wenn ich das mal sagen kann: Das Auge ist alles andere als ein primitives Organ. Es funktioniert für die meisten von uns völlig natürlich - und doch ist alles nur möglich durch ein Hochkomplexes Zusammenspiel von 6 Muskeln die das Auge bewegen, der Hornhaut, Iris, Linse, Zilliar Körper, Retina, einzelnen Photorezeptoren, dem optischen Nerven, und dem visuellem Kortex.
Und damit habe ich viele Einzelheiten noch gar nicht genannt!
All das Zusammen leistet außergewöhnliches. Und kleinste Störungen können gravierende Konsequenzen nach sich ziehen.
Ich weiß nicht, ob ihr das wisst, aber eine faszinierende Entdeckung der Augenheilkunde ist es dass es drei kaum bemerkbare Augenbeweungen gibt, die permanent während des Sehens stattfinden und ohne die das Sehen wie wir es kennen überhaupt nicht möglich wäre.
Beim sogenannten Mikrotremor wird der Augapfel kontinuierlich mit hoher Geschwindigkeit in Zitterbewegungen im Kreis geführt. Einer Kreisbewegung dies sich etwa auf dem Radius des 70/ten Teils der Dicke eines Blatt Papiers bewegt. Und das etwa 30-70 mal pro Sekunde.
Auf diese Weise werden die Lichtreize auf mehrere Rezeptoren verteilt, so dass diese Zellen nicht überreizt werden. Wäre das der Fall würde jedes Bild das ihr anschaut innerhalb von Sekunden zu einem eintönigen Grau verblassen. Sehen wäre unmöglich.
Und all das leisten unsere Augen jeden Tag, stundenlang, ein ganzes Leben lang. Und anstelle Kiloschwerer Objektive wiegt das des Menschen Auge gerade einmal 7.5 Gramm, und ein Volumen von 6.5 cm3.
Genauso viel könnte ich euch über das Wunderwerk unseres Gehörs erzählen.
Es ist ehrfurchtgebietend was für eine Perfektion wir in Gottes Schöpfung wahrnehmen.
Und Geschwister, aus diesem Grund halte ich diese Predigt hier.
Ich saß in meinem Auto völlig im Stress von all den Aufgaben die auf mich einströmten. Dinge auf der Arbeit funktionierten nicht. Trotzdem wartete auf mich eine Präsentation die meinen Fortschritt der ganzen Klinik darlegen sollte. Etwas das ich als ungerecht empfand, da einige Kollegen seit Jahren darum herum kamen. Aber eingeteilt ist eingeteilt.
Und während ich von einem TEDI in den anderen rannte um für die Jungschar etwas vorzubereiten brodelte in mir die Unruhe wegen dieser Ohnmacht.
Und dann trafen mich diese Worte:
Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen?
Geschwister es ist unvorstellbar, dass ein derart genialer Schöpfer nicht mitbekommt was in unserem Leben abgeht.
Was immer wir gehört haben - Gott hört mehr. Was immer wir sehen - Gott sieht mehr.
Wir wissen das doch aus seinem Wort: Gott ist allwissend!
Gott weiß Mühelos, zu jeder Zeit alle Dinge! Er kennt die Zahl der Sterne, er kennt sie mit Namen. Er misst den Himmel ab mit der Spanne seiner Hand! Kein Spatz stirbt ohne Gottes Wissen.
Er kennt die Haare auf unserem Kopf. Er kennt unsere Sorgen und Ängste.
Psalm 56,9 (SLT)
9 Du zählst, wie oft ich fliehen muß; sammle meine Tränen in deinen Schlauch! Stehen sie nicht in deinem Buch?
Er kennt die Gedanken der Menschen. Wir und jeder der uns zu schaffen macht ist für ihn ein offenes Buch.
Er kennt die Worte die wir noch nicht einmal ausgesprochen haben.
Er ist Allwissend, Allgegenwärtig und Allmächtig.
Geschwister, wir Christen sind Kinder eines unendlichen Gottes.
Was für ein kostbares Fundament für unser Leben! Oder?
Dein Lebensweg ist keine Zusammenwürflung von zufälligen Schicksalsschlägen! Der Schöpfer dieser Erde schaut nicht weg, er ist nicht passiv, er ist kein im Äther schwebender Gott, unbeteiligt, gleichgültig, mitleidslos. Sondern er ist nahe, anteilnehmend. Bereit zu trösten und zu helfen.
Wenn wir im Gebet zu ihm kommen und unsere Sorgen auf ihn abwälzen.
Und wenn unser Psalm hier unser Denken, Grübeln und Analysieren neben die Gedanken Gottes legt, dann kommt er zu dem Schluss, dass alle unsere Ideen nichtig sind.
Psalm 94,11 (SLT)
11 Der Herr erkennt die Gedanken der Menschen, daß sie nichtig sind.
Im Vergleich zu dem was Gott denkt und offenbart - hat das was Menschen denken keine Substanz.
Der Ewige weiß mehr als wir.
Wir sehen Unrecht und unsere Ohnmacht und einen Gott der scheinbar nicht handelt.
Wir sehen nicht Gottes Handeln hinter den Kulissen. Wir kennen nicht sein Timing. Wir kennen seine Verheißungen, sein Gesetz, seine Ziele aber nicht die Wege die er wählt um uns und diese Welt an sein Ziel zu bringen.
Aber Gott weiß mehr als wir. Die Unergründliche Komplexität seiner Schöpfung legt Zeugnis davon ab. Das ist eine Kostbarkeit, deren Erkenntnis mich in meiner Verzweiflung getragen hat. Und dieser Psalm lehrt uns auch in den größeren Nöten unseres Lebens diesem Gott im Gebet zu begegnen um Ruhe zu finden - im Sturm.
Den zweiten Punkt für uns heute morgen habe ich folgendermaßen überschrieben:
2. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott ist gerecht
2. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott ist gerecht
Psalm 94,12–15 (SLT)
12 Wohl dem Mann, den du, Herr, züchtigst, und den du aus deinem Gesetz belehrst, 13 um ihm Ruhe zu geben vor den Tagen des Unglücks, bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird. 14 Denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und sein Erbteil nicht verlassen; 15 denn zur Gerechtigkeit kehrt das Gericht zurück, und alle von Herzen Aufrichtigen werden ihm folgen!
Psalm 94,23 (SLT)
23 Und er läßt ihr Unrecht auf sie selber zurückfallen, und er wird sie durch ihre eigene Bosheit vertilgen; der Herr, unser Gott, wird sie vertilgen.
Wir leben in dieser Welt und unser Herr Jesus hat alle Macht auf Himmel und auf Erden - aber sein Reich in dem nur noch Frieden und Gerechtigkeit herrscht ist noch nicht angebrochen.
Manchmal geschieht Unrecht - und lässt uns ohnmächtig zürnend zurück.
Und wir beginnen uns zu fragen wie wir für Gerechtigkeit sorgen können.
Die Gute Nachricht ist - das ist nicht deine Aufgabe.
Geschwister, Gott ist Richter. Nicht wir.
Römer 12,19 (SLT)
19 Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«.
Wenn wir das aus dem Blick verlieren wird uns der Zorn, die Rachsucht, die Bitterkeit verschlingen.
Und das gilt für die kleinsten Kleinigkeiten, bei denen es darum geht, dass ein böses Wort gefallen ist. Und es gilt auch für die ernsten Dinge in unserem Leben.
Geschwister, Gott wird kein einziges Unrecht auf dieser Erde ungesühnt lassen. Nicht ein einziges.
Das Gott Sünde richten wird, steht felsenfest.
Und seht ihr, wie das hier in diesem Psalm zusammen greift? Gott weiß alle Dinge. Und er wird alles Unrecht richten.
Und in diesem Wissen fand der Psalmist “Ruhe während den Tagen des Unglücks, bis der Gottlose in die Falle stürzen würde, die er selbst gegraben hat”.
Geschwister, wir wissen heute noch viel mehr von der Größe des Gerichts Gottes!
Und wie furchtbar ist doch die Strafe die der Richter dem Unrecht auferlegt!
Entweder er wird den Sünder für seine Sünde in die Finsternis werfen, oder er wird das Opfer seines vollkommenen gerechten Sohnes am Kreuz gegen die Schuld ihrer Sünde rechnen.
Entweder Sünder werden ewig in der Trennung von Gott leben müssen, oder ER selbst wird die Schuld abgetragen haben durch sein Leiden an ihrer Stelle.
jedes schlechte Wort , jede bose tat -haben wir besungen
Kein Unrecht dass dir angetan wird, wird dann ungesühnt geblieben sein.
Das ist es was uns Gottes Wort lehrt.
Gibt es irgend ein Unrecht, dass Jesu Blut nicht gut machen könnte?
Ist Jesu Blut nicht kostbar genug?
Ist Gottes Strafe nicht furchtbar?
Müssen wir etwa noch etwas hinzufügen?
Offenbarung; Jesus kennt alle Werke, Jesus siegt Jesus richtet
Sollten wir nicht eher alles tun um Menschen vor diesem Schicksal zu bewahren?
Geschwister, wir hätten das selbe verdient!
Und doch - wenn wir unsere Sünden bekennen ist er treu und gerecht dass er unsere Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Das haben wir unverdient erfahren - und sollten wir uns nicht wünschen, dass Jesu Leiden für mehr Menschen als uns wirksam wird?
Geschwister, weil Gott gerecht ist und Jesu Blut für alles Unrecht genügt das ich je erfahren werde, darf ich frei sein Vergeltung zu suchen. Auf diesem Fundament darf ich Ruhe finden.
Auf diesem Fundament , darfst du Ruhe finden.
Ruhe - weil Gott gerecht ist.
Wir dürfen segnen die uns fluchen. (Rom 12,14) Wir dürfen nach Frieden streben. Für die beten die uns schaden, und das Böse mit Gutem überwinden.
Warum? Weil wir wissen dass Gott gerecht ist.
Das waren die beiden Kostbarkeiten die uns im Sturm ein festes Fundament geben können.
Aber eines fehlt uns noch. Und diese Tatsache finde ich am tröstlichen. Denn sie ist so persönlich.
Ich habe den Punkt folgendermaßen überschrieben:
3. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott bleibt deine treue Hilfe
3. Finde zur Ruhe im Sturm - denn Gott bleibt deine treue Hilfe
Psalm 94,16–22 (SLT)
16 Wer steht mir bei gegen die Bösen, wer tritt für mich ein gegen die Übeltäter? 17 Wäre der Herr nicht meine Hilfe gewesen — wenig fehlte, und meine Seele hätte in der Totenstille gewohnt! 18 So oft ich aber sprach: »Mein Fuß ist wankend geworden!«, hat deine Gnade, o Herr, mich gestützt. 19 Bei den vielen Sorgen in meinem Herzen erquickten deine Tröstungen meine Seele. 20 Sollte der Thron des Verderbens mit dir Gemeinschaft haben, der Unheil schafft durch Gesetz? 21 Sie rotten sich zusammen gegen die Seele des Gerechten und verurteilen unschuldiges Blut. 22 Aber der Herr ist meine sichere Burg geworden, mein Gott der Fels, bei dem ich Zuflucht gefunden habe.
Seht ihr das hier? Wir sind in keiner unsere Sorgen allein. Gott ist nicht nur allwissend souverän. Er ist nicht nur absolut gerecht und der Richter der Welt.
Nein er begegnet auch denen die in Nöten sind. Der Herr ist unser Beistand. In all den Sorgen unseres Herzens will er uns erquicken mit Tröstungen. Wenn wir aufgeben wollen und uns verloren zählen, dann ist da der Gott der Gnade bereit uns zu stützen.
Der Allmächtige Gott ist gnädig.
Es ist eines der zentralsten Eigenschaften Gottes. Und immer wieder das Juwel mit dem sich der allmächtige Schöpfer am liebsten schmückt.
Gnade - das beschreibt Gottes Liebe zu der er sich durch seinen Bund mit Israel verpflichtet hatte. Die liebevolle Zuwendung, die Fürsorge, die Freundlichkeit die er denen schenkt, die diese enge Beziehung mit ihm eingehen.
Und diese unverdiente Güte Gottes ist denen von uns die durch den persönlichen und lebendigen Glauben an Christus zu Gottes Kindern geworden sind ebenso wie Israel für immer zu gesagt!
Gott ist treu und Gott ist gnädig.
Psalm 34,19 (SLT)
19 Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.
Gott wird dich nie verlassen. Wenn du dich zerbrechlich fühlst, unsicher, verwirrt, ohnmächtig, dann will er dir begegnen, und dich auf wundersame Weise hindurch tragen. Passt dieser Vers hier? Ich dachte da geht es um ein demütiges Herz, welches sich Gott komplett unterordnet und nicht um ein ängstliches Herz
Ganz ehrlich liebe Geschwister - welcher Gott ist wie unser Gott?
Er ist der Gott den Paulus so kennen lernte, dass er sagen konnte:
2. Korinther 4,7–10 (SLT)
7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; 9 wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; 10 wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird.
Denn Gott ist gnädig und treu.
Aber nun die ernste Frage Geschwister: Warum erfahren wir das so wenig in unserem Leben?
Aber nun die ernste Frage Geschwister: Warum erfahren wir das so wenig in unserem Leben?
Ich meine - wir alle kennen doch das Lied:
Mag die Krankheit bedrohn dein Leben, mag sich Krieg und Gefahr erheben,
mag die Welt auch vor Furcht erbeben, Gott will deine Zuflucht sein:
Wir alle haben es schon in Kinderstunden oder in der Gemeinde lauthals vor uns hingesungen.
Aber warum vereinnahmen uns schon Fragen wie die bloße Möglichkeit einer Impfpflicht derart, dass wir stundenlang irgendwelchen Argumentationen auf Facebook folgen können?
Macht uns das irgendwie zu ruhigeren, zuversichtlicheren Christen?
Ist es nicht eher die Saat von Unruhe, Entmutigung, Frustration, und Zorn?
Warum drehen wir uns mit unseren Lebenssorgen im Kreis?
Warum grübeln wir über alte Wunden nach und finden uns außerstande loszulassen?
Ich frage mich, ob es daran liegt, dass wir noch lernen müssen die Sorgen unseres Herzens wirklich unserem Gott abzugeben und ihn in seiner Souveränität, seiner Gerechtigkeit und Treue wirklich zu vetrauen?
Kann es sein, dass uns dieser Umgang mit Gott fehlt, den dieser Psalm hier ausdrückt?
Wann war dein Gebet das letzte mal inbrünstig und auf Gott hoffend, und nicht steif und leblos?
Geschwister - mich treffen diese Fragen so hart wie euch, dass dürft ihr mir glauben!
Aber ich glaube auch, sie decken etwas auf in meinem Herzen.
Sie decken auf - dass ich Gott vielleicht nach Hören sagen gut kenne.
Aber dass ich noch viel lernen muss in der persönlichen Begegnung mit ihm.
Ich muss da an Georg Müller denken der ganz anders war: Über Jahrzehnte lebte er einen Glauben der uns beschämen muss. Er war Verantwortlich für mehr als 10.000 Waisen während seines Lebens. Und doch lebte er mit seinen Waisenhäusern über Jahre an der Armutsgrenze.
Wenn man ihn fragte wie er in dieser Situation so ruhig bleiben konnte, antwortete er in etwa so: Ich habe heute morgen 60 Sorgen bei Gott abgeladen.
Die Frage ist - hätte Georg Müller dies je gelernt, wenn Gott ihn die Verantwortung für all diese Kinder gemeinsam mit einem Scheck über eine Milliarde Euro übertragen hätte?
Ich denke nein. Diese Art zu beten lernt man nur im Sturm.
Oder denken wir an Spurgeon.
Sprugeon begeistert viele von uns als einer der ermutigensten Prediger die diese Welt je kannte.
Und doch litt er immer wieder an Depressionen. Wie ging er damit um? Inmitten der “Dunkelheit der bodenlosen Abgründe, in denen seine Seele auf “zehntausend Arten” blutete hielt er an seinem Gott fest.
Von ihm stammt dieser Ausdruck:
“Ich habe gelernt die Welle zu küssen, die mich gegen den Felsen der Zeitalter wirft”.
Diese Zuversicht die Spurgeon mit so vielen Menschen teilte, die lernte er nicht auf der Coach. Er lernte sie im Sturm.
Auch der Psalmist deutet das an: So oft!! Ich dachte mein Fuß wankt! Aber Gott hat mich gestützt. Ich hatte viele!! Sorgen, aber erlebte Gottes Trost. Das erlebte der Psalmist einmal, zwei mal drei mal, bis ihm Gottes Hilfe zur Gewissheit geworden war.
Und in all dem wurde!! WIR SEHEN GEISTLICHES WACHSTUM HIER!!! Gott zu seiner sicheren Burg und seinem Felsen.
Du willst Ruhe erleben wie Gott sie schenkt? Dann lass dich durch den Sturm zu Gott treiben!
Geschwister, ich muss lernen auf diese Weise vertrauensvoll Dinge an Gott abzugeben.
Und ich muss bekennen, das Einzige was mich oft auf diese Weise zu Gott treibt, sind Sorgen mit denen ich nicht alleine klar komme.
Gott will mir mehr schenken und sein als ich bereit bin zu erfragen. Einen Frieden der über meine Fähigkeit Dinge zu kontrollieren hinaus geht. Aber ich bin erst bereit auf eigene Mittel zu verzichten, wenn ich schwach bin.
Geschwister, ich bin so stolz.
Ich denke wir alle sind es.
Und doch kann uns nichts besseres passieren, als dass wir der Quelle allen Lebens, allen Frieden und aller Freude begegnen! Und in diese sichere Burg einziehen die unser starker Gott uns in unserer Schwachheit bietet.
Das Beste was uns passieren kann um zu lernen im Sturm zu ruhen ist wenn unser Glaube sich bewährt (Jak 1,2).
Geschwister, wenn wir das bekennen, dann lasst uns doch auch gerade diese Corona-Zeit nutzen einander auf Gott und nicht auf die Sorgen auszurichten!
Unserem Gott entgeht hier nichts.
Er übersieht auch kein Unrecht.
Er wird uns nicht im Stich lassen.
In allem Leid wird er uns tragen und uns lehren, dass unser Glaube und unser Warten auf ihn sich lohnt.
Und bis wir wahrnehmen, dass er handelt - dürfen wir den Frieden erleben der allen Verstand übersteigt.
Ich möchte schließen mit einem Lied das mich immer wieder zutiefst berührt:
Keiner wird zuschanden, welcher Gottes harrt;
sollt ich sein der erste, der zuschanden ward?
Nein, das ist unmöglich, du getreuer Hort!
Eher fällt der Himmel, eh mich täuscht dein Wort!
Geschwister, das ist Fakt. Und darauf dürfen wir uns verlassen.
Amen