Warum wir Jesus als Licht zum Leben brauchen

Freust du dich auf Weihnachten?

Der vierte Advent - das neue Kirchenjahr geht in die vierte Woche - und bald ist Weihnacht.

“Freust du dich auf Weihnachten?”

Viele freuen sich. Die Pakete, das feine Essen... Ja, aber viele freuen sich auch nicht. Irgendetwas bleibt neblig oder dunkel. Dieses doofe Virus. Oder dieser ekelhafte Stress bei der Arbeit. Oder diese innere Schwere, die ich spüre…

Genau da hinein spricht unser heutiger Predigttext:

Johannes 8,12 NLB

Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.«

Erinnern sich einige an den Predigttext zum ersten Advent? Jesaja 9,1 “Denn das Volk, das in der Dunkelheit lebt, sieht ein helles Licht. …” Wir haben drei Arten der Finsternis gesehen: Verfolgung, Depression und Sünde.

Licht im Dunkel - darum geht’s bei Advent und Weihnachten. Und meine Frage ist: “Warum brauchen wir Jesus als Licht zum Leben?”

Unser Predigttext gibt zwei Antworten.

Wegen Jesus selbst. Er ist das Licht der Welt.

Wegen uns. Wir bekommen Lebenssinn und Orientierung, wenn wir Jesus nachfolgen.

Der Reihe nach:

1. Jesus ist “Licht der Welt”

Die Weihnachtsgeschichte ist voll von “Licht”. Und zwar von übernatürlichem Licht.

Was fällt dir dazu ein, wenn du an die ganze Geschichte von Maria und Josef, von Bethlehem, den Hirten, den Weisen aus dem Morgenland usw. denkst?

Nun, das ist kein Zufall. Die Weihnachtsgeschichte ist eine Geschichte vom Leben. Gott schenkt neues Leben. Aber Leben funktioniert nur, wenn Licht da ist. Die Pflanzen, die wir hier im Begegnungszentrum haben, brauchen Licht. Darum stellen wir sie in die Nähe der Fenster.

In unserem Dezember-Gemeindeinfo habe ich auch über die Bedeutung von Licht geschrieben:

“Depression – eine Pandemie in der Pandemie, titelt Avenir Suisse. Der Anteil der Menschen, die unter depressiven Symptomen leiden, ist von 3% (Feb 20) auf 18% (Nov 20) gestiegen. Wie es wohl im Dez 21 aussieht? Licht hilft. Eine Versicherung schreibt: «Ab nach draussen!»

Mit Jesus kommt Licht in diese Welt. Licht, das aufhellt. Licht, das neue Erkenntnis bringt. Licht, das Leben bringt.

Eine Begebenheit aus der Weihnachtsgeschichte - nur kurz nach der Geburt von Jesus im Stall von Bethlehem, will ich erzählen. Sie zeigt, wie sehnsüchtig Menschen auf dieses Licht von Gott gewartet haben:

Biblestory Lukas 2,21-38 - die “Gerade-nach-Weihnachts-Geschichten” beim Tempel

Jesus wurde als jüdischer Junge geboren. Darum wurde er am 8.Tag beschnitten.

Und etwas später gingen Maria und Josef nach Jerusalem, um Jesus dem Herrn zu weihen und die vorgeschriebenen Reinigungsopfer zu bringen.

Im Tempel in Jerusalem angekommen, treffen sie Simeon. Ein gerechter Mann, der Gott in allem ehrte. Der Heilige Geist war auf Simeon. Und er war einer von denen, welche sehnsüchtig darauf warteten, dass Gott seinen Retter senden wird. Dass er diesen Christus noch sehen wird, das hatte ihm Gott gezeigt.

Simeon sieht die drei und nimmt das Kind auf seine Arme. Er beginnt, Gott zu loben!

“Herr, nun kann ich im Frieden sterben! Meine Augen haben deinen Retter gesehen, den du allen Völkern schenkst! Er ist das Licht, das den Völker Erleuchtung bringt - und deinem Volk Israel bringt es Herrlichkeit.”

Ui, da staunten Josef und Maria nicht schlecht. Simeon segnete sie.

Dann sagte er zu Maria noch: “Dein Kind wird von vielen in Israel abgelehnt werden - zu ihrem eigenen Schaden. Für viele andere wird er aber Anlass zu grösster Freude sein. Er wird ans Licht bringen, was die Menschen zuinnerst bewegt. Aber dir wird es wie ein Schwert durch die Seele fahren...”

Während Simeon noch mit ihnen sprach, kam eine alte Frau vorbei, die Hanna. Sie war immer im Tempel anzutreffen, eine Prophetin, die auch auf die Erlösung Israels wartete. Sie begann sofort, Gott zu loben. Und erzählte allen rundherum von Jesus.

Jesus IST das Licht. Das sagt auch der Simeon. Licht der Erleuchtung und der Herrlichkeit. “Erleuchtung für die Völker.” Die NLB übersetzt interessanterweise Lk 2,32 “Er ist ein Licht, das den Völkern Gott offenbaren wird, und er ist die Herrlichkeit deines Volkes Israel!«”

Gott erkennen - und seine Angebote! Darum geht’s als erstes! Und das zeigt sich in der ganzen Bibel.

Gott selber ist Licht! (1 Joh 1,5) - d.h. in ihm gibt es keine Finsternis. Er hat keine dunklen Gedanken. Er täuscht nichts vor. Er wird “Vater des Lichts” genannt (Jak 1,17) und darum wissen wir: alles Gute kommt von ihm!

Bei der Schöpfung spricht Gott darum als erstes: “Es werde Licht!” (1 Mose 1,3) Er trennt damit Licht und Finsternis. Dem Licht sagt er Tag. Der Finsternis sagt er Nacht. Jetzt erst ist Leben möglich auf der Erde. Und später ermutigt er uns: Seid Kinder des Tages und nicht Kinder der Nacht. Verhaltet euch lichtmässig (nach 1 Thess 5,5ff).

Die Menschen fallen nach der Schöpfung in die Finsternis der Gottesferne. Klar, wenn Gott Licht ist, dann ist es dort, wo man ohne Gott ist, logischerweise dunkel. Wo es dunkel ist, herrscht Angst, Orientierungslosigkeit… Und man sucht sich andere Lichter, um sich orientieren zu können. Die Bibel nennt diese Irrlichter ‘Götzen’. Aber wer Gott sucht, entdeckt, was im Psalm 27,1 steht.

Psalm 27,1 NLB

Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Licht und mein Heil – vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR beschützt mich vor Gefahr – vor wem sollte ich erschrecken?

Unter anderen ist es der Prophet Jesaja, der merkt: es wird nicht immer dunkel bleiben!

Jesaja 9,1 NLB

Denn das Volk, das in der Dunkelheit lebt, sieht ein helles Licht. Und über den Menschen in einem vom Tode überschatteten Land strahlt ein heller Schein.

Und später doppelt Jesaja nach. Er spricht über den Knecht des Herrn. Mehrere Kapitel lang kann man das nachlesen. Mit der Zeit merkt der Leser: der Knecht des Herrn ist in konzentrierter Form der Retter, den Gott der Welt verspricht. Und Rettung heisst ja auch: Licht ins Dunkel zu bringen. Darum heisst es über den Knecht des Herrn - und das ist die “Licht der Welt”-Verheissung, auf welche dann von Jesus Bezug genommen wird:

Jesaja 49,6 NLB

Er sagte: »Es genügt nicht, dass du mein Diener bist, nur um die Stämme Israels wieder aufzurichten und Israel zur Umkehr zu führen. Ich mache dich auch zum Licht für die Völker und zur Rettung für die ganze Welt.«

Das war für die Leute von Israel eigentlich unerhört. Gott will nicht nur ihr exklusives Völkchen erleuchten. Er will seinen Retter zum Licht für die Völker machen. Aber nun wird es nötig, dass er, der Vater des Lichts, er, der selber das Licht ist, nicht nur spricht: “Es werde Licht!”, sondern tatsächlich dieses Licht auf die Welt schickt. Und so geschieht es. Im Evangelium von Johannes wird die Weihnachtsgeschichte so erzählt:

Johannes 1,3–9 (NLB)

Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. (…) Das Leben selbst war in ihm, und dieses Leben schenkt allen Menschen Licht.

Das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit konnte es nicht auslöschen.

Gott sandte Johannes den Täufer, um allen Menschen von dem Licht zu erzählen, damit durch ihn alle daran glauben.

Der, der das wahre Licht ist, das alle Menschen erleuchtet, sollte erst noch in die Welt kommen.

Yes - und dann kommt die Weihnachtsgeschichte mit all den Lichterscheinungen. Und mit diesem Simeon, der frischfröhlich erzählt: dieses Baby hier ist das Licht, das die Völker erleuchtet und das Israel mit Herrlichkeit erfüllt.

Warum brauchen wir Jesus als unser Licht zum Leben? Weil er das Licht der Welt ist!

Was bedeutet das für dich? Für uns?

Ist das nachvollziehbar? Licht zum Leben kommt nicht nur vom physischen Licht - sondern vielmehr von Gott, der alles geschaffen hat - die Sonne und die Seele, den Tagesablauf und den Geist…

2. Wir folgen Jesus, dem Licht, nach

Schauen wir uns noch einmal unseren Predigttext an.

Johannes 8,12 NLB

Jesus sagte zu den Leuten: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, braucht nicht im Dunkeln umherzuirren, denn er wird das Licht haben, das zum Leben führt.«

Zwei Gründe, warum wir Jesus als Licht zum Leben brauchen. Erstens wegen Jesus - er ist das Licht der Welt. Und zweitens wegen uns, damit wir nicht im Dunkeln bleiben.

Carsten Pedersen erzählt, wie er den Wecker auf Morgens 4 Uhr gestellt hat - weil seine Frau ihn so früh zum Bahnhof bringen sollte. Er musste an diesem Tag in eine andere Stadt zu einem Vortrag fahren. Eine halbe Stunde mit dem Auto sollte es gehen. Dann am Morgen: stockdicker Nebel. Die Fahrt mit den Auto ist nur sehr langsam möglich. Klar ist: so wird er den Zug verpassen. Dann überholt sie ein Lastwagen, der dank den starken Nebelscheinwerfern schneller fahren kann. Pedersen beschleunigt und hängt sich dem Lastwagen an - der erstaunlicherweise fast an den selben Ort fährt. Dabei konzentriert er sich einfach auf die roten Schlusslichter. “Ich war sicher hinter dem grossen Lastwagen und fuhr doppelt so schnell, als ich sonst hätte fahren können”, erzählt er. Und so kommt er noch rechtzeitig zum Bahnhof. (Aus: ‘Gottes Liebe ist wie ein Ozean’, S.78)

Wer dem Licht nachfolgt, wird nicht im Dunkeln bleiben, sondern hat das Licht des Lebens. Jesus geht einmal sogar soweit, dass er seinen Jüngern sagt: “Ihr seid das Licht der Welt!” (Mt 5,14)

Kürzlich habe ich Daniel Wunderli, dem Pastor der FEG Emmen zugehört, wie er über dieses Thema geredet hat. Er hat gezeigt, in welchem Zusammenhang Jesus gesagt hat, dass er selber das Licht der Welt sei. Beeindruckend: dann hier zeigt sich, was für eine Power dieses Licht hat. Die Kraft, dass jemand sein Leben neu beginnen kann. Hier ist die Biblestory dazu:

Biblestory Joh 8,1-12 - die Ehebrecherin und Jesus. Im Kontext.

Am letzten Tag des grossen Festes hatte Jesus öffentlich die Leute dazu eingeladen, an ihn zu glauben, um mit dem Heiligen Geist wie mit lebendigem Wasser erfüllt zu werden: “Wer Durst hat, soll zu mir kommen und trinken”, hat er gerufen.

Das hat die Meinung der Leute gespalten. Einige hielten Jesus für einen Propheten oder gar den erwarteten Rettertypen. Allerdings hätte der in Bethlehem geboren werden sollen - und von Jesus wusste man nur, dass er aus Galiläa kam. Andere wollten ihn verhaften. Sogar die Priester und Pharisäer waren sich uneinig, was man von Jesus halten sollte.

Als Jesus wieder frühmorgens im Tempel ist, sammelt sich schnell eine Gruppe Leute um ihn. Er setzt sich hin und unterrichtet die Leute.

In dem Moment kommen Schriftgelehrte und Pharisäer dazu. Sie bringen eine Frau mit, die beim Ehebruch erwischt worden war. “Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. In unserem Gesetz sagt Mose: sie muss gesteinigt werden. Was sagst du?”

Damit wollen sie Jesus testen. Was er auch sagt, sie hätten dann einen Grund, ihn zu verklagen. Jesus aber lehnt sich vor und schreibt mit dem Finger auf die Erde.

Beharrlich wollen sie eine Antwort von ihm. Da richtet sich Jesus auf: “Der Sündlose von euch soll als erster einen Stein auf sie werfen.” Dann beugt er sich wieder, um auf die Erde zu schreiben.

Well, als sie das hören, gehen sie - einer nach dem anderen - raus. Die ältesten zuerst. Jesus bleibt mit der Frau alleine zurück. Sie steht da in der Mitte.

Jesus richtet sich wieder auf und fragt sie: “Wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?”- “Keiner, Herr”, sagt sie. - “Dann verurteile ich dich auch nicht”, sagt Jesus. “Geh nur, aber von jetzt an sündige nicht mehr!”

Und zu den Leuten sagt Jesus: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im dunkeln bleiben, sondern er wird das Licht des Lebens haben.”

Anstatt sich von dieser Geschichte berühren zu lassen, verwickeln die Pharisäer Jesus wieder in eine Diskussion. Aber es gelingt ihnen nicht, Jesus mit Argumenten auszuschalten.

Viele, die zuhörten, glaubten nun an Jesus. Und diesen sagt Jesus: “Ihr seid wahre Jünger, wenn ihr euch an meine Worte haltet. Dann nämlich könnt ihr erkennen, was die Wahrheit ist. Und die Wahrheit wird euch frei machen!”

Warum brauchen wir Jesus als Licht zum Leben? Hey, das macht doch vieles klar, gell.

Abendmahl

Wie möchtest du heute auf Jesus reagieren? Er ist Licht der Welt - und möchte von uns, dass wir Kinder des Lichts sind - ja, dass wir durch ihn selber als Lichter in der Welt leuchten. Unsere Welt hat das nötig.

Mit dem Abendmahl lädt uns Jesus ein. Er lädt uns ein

seine Erlösung zu geniessen

uns seine Vergebung anzueignen

uns von ihm stärken und entzünden zu lassen

Abendmahl ist eine sehr persönliche Sache - und es ist eine sehr gemeinsame Sache.

1. Johannes 1,7 (NLB)

Wenn wir wie Christus im Licht Gottes leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Schuld.

Reflektionszeit während Instrumentalstück. Bibelstelle 1 Joh 1,7 betrachten.

Anschliessend Einsetzungsworte lesen (1 Kor 11,23ff), beten und Abendmahl feiern.

Abschluss mit dem Liedrefrain: “Ich will dich anbeten”