Neujahrsgottesdienst 2022

Perikopenreihe IV  •  Sermon  •  Submitted
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Notes
Transcript

Begrüßung und Votum

Lied

EG 58,1-5 Nun lasst uns gehen und treten

Psalm

Psalm 8,2–10 BasisBibel
2 Herr, unser Herrscher, wie machtvoll klingt dein Name auf der ganzen Erde! Deine Herrlichkeit strahlt über dem Himmel auf! 3 Dem Geschrei von Säuglingen und Kindern hast du Macht verliehen über deine Widersacher. Feinde und Rachgierige werden ferngehalten. 4 Schaue ich hinauf zum Himmel, staune ich über das Werk deiner Finger. Betrachte ich den Mond und die Sterne, die du dort oben befestigt hast, so frage ich: 5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst? Wie wertvoll ist das Menschenkind, dass du dich um es kümmerst? 6 Kaum geringer als Gott – so hast du den Menschen geschaffen. Du schmückst ihn mit einer Krone – sie verleiht ihm Herrlichkeit und Würde. 7 Die Werke deiner Hände hast du ihm anvertraut. Alles hast du ihm zu Füßen gelegt: 8 Schafe, Ziegen und Rinder – alle zusammen, und dazu die wilden Tiere auf dem Feld. 9 Die Vögel am Himmel und die Fische im Wasser und was sich sonst in den Meeren bewegt. 10 Herr, unser Herrscher, wie machtvoll klingt dein Name auf der ganzen Erde!

Gebet

Das Fest geht zu Ende, Gott. Wie gut, dass du bleibst. Bevor alle alten Gedanken und Worte wieder nach uns greifen, lass die neuen in uns bleiben. Die neuen Worte von deiner Nähe, von Ehre und vom Frieden auf Erden. Wir brauchen diese Worte immer wieder. Heute und morgen. Wir leben davon, dass du bleibst und mit uns redest. Jetzt. Wir bitten dich durch Jesus.

Lesung

Jakobus 4,13–15 BasisBibel
13 Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder morgen wollen wir in diese oder jene Stadt reisen. Wir wollen ein Jahr dort bleiben, Geschäfte machen und Gewinne erzielen.« 14 Ihr wisst doch gar nicht, was der morgige Tag bringen wird. Was ist denn euer Leben? Ein Dampfwölkchen, das für kurze Zeit sichtbar ist und gleich wieder vergeht. 15 Sagt stattdessen lieber: »Wenn der Herr es will, werden wir am Leben bleiben und dies und jenes tun.«

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.

Lied

EG 369,1+2+7 “Wer nur den lieben Gott lässt walten

Predigt

Es ist der 30. September 1989. Es ist 19 Uhr. Der sonst von den Gärtnern so gepflegte Garten des Palais Lobkowicz ist zu einer einzigen Schlammmasse verwüstet. Überall stehen Zelte und Feldbetten der Bundeswehr und ca. 4000 Menschen halten sich auf dem Gelände auf. Dann kommt der Moment, der Geschichte schreibt. Der Bundesaußenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland Hans Dietrich Genscher betritt den Balkon des Palais Lobkowicz und spricht zu den 4000 Menschen die auf das Gelände der Deutschen Botschaft geflohen sind die erlösenden Worte: “Ich bin zu ihnen gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass heute ihre Ausreise genehmigt wurde.” Und die Menge ist außer sich vor Erleichterung und Freude.
Jesus Christus spricht:
Johannes 6,37 BasisBibel
37 Alle, die mein Vater mir anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.
Es ist der August 2015 seit Monaten strömen Flüchtlinge in einer noch nie dagewesenen Menge in die Bundesrepublik Deutschland. Eine Zerreißprobe für das Land. Rechte und Linke Stimmen werden immer unversöhnlicher. Die hessische Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen quillt über, so wie fast alle Erstaufnahmeeinrichtungen. Die Bundesregierung steht unter hohem Druck. Dann in einem Interview drei Wörter, die großes frei setzen. Die amtierende Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel sagt im Nebensatz: “Wir schaffen das!” Und die Herzen tausender die sich für die Flüchtlinge und ihre Belange einsetzen und viele Flüchtlinge jubeln.
Jesus Christus spricht:
Johannes 6,37 BasisBibel
37 Alle, die mein Vater mir anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.
Momente, die Türen geöffnet haben. Momente, die auch mit großen Herausforderungen verbunden sind. Denn einem Fremden die Türen zu öffnen. Menschen in schweren Situationen beistehen, das ist nicht leicht. Für beide Seiten nicht. Die Älteren unter uns erinnern sich noch daran, als nach dem Krieg die Vertriebenen kamen oder man selbst gar als Vertriebener vor fremder Haustür stand. Fern von der böhmischen, preußischen oder schlesischen Heimat. Und dann die Tür aufgetan wurde. Nicht immer ganz freiwillig. Aber es ging nicht anders und man sich daran erinnerte, was einst Jesus gesagt hat:
Johannes 6,37 BasisBibel
37 Alle, die mein Vater mir anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.
Und daraus entstand Dankbarkeit. Die Dankbarkeit zu wissen, was für ein Geschenk es ist nicht abgewiesen zu werden. Die Dankbarkeit zu spüren, dass das Wort der christlichen Nächstenliebe keine leere Patrone ist, sondern ein wirksames Instrument. Denn in dem Moment, wo man jemanden nicht abweist, wird sichtbar, dass Christus in einem jeden von uns wirksam und sichtbar werden kann. Und nein, es ist natürlich nicht richtig blind jedem die Tür zu öffnen und davon auszugehen, dass er nur gutes im Sinne hat. Denn der Wolf kann selbstverständlich auch im Schafspelz daherkommen und dennoch sollte die Botschaft der Nächstenliebe, die in der Jahreslosung enthalten ist uns ein Antrieb sein. Denn wo wären Maria und Josef untergekommen, wenn nicht letzten Endes ein Fremder den beiden seinen Stall zumindest zur Verfügung gestellt hätte. Wo wäre Martin Luther und mit ihm der ganze Protestantismus geendet, wenn Friedrich der Weise ihm nicht auf der Wartburg Zuflucht gewährt hätte. Wo wären unsere Eltern, Großeltern geblieben und somit wir, wenn nach dem Krieg sie nicht bei Fremden Obdacht gefunden hätten, bis sie sich ihre eigenen Wohnungen bauen konnten. Was wäre mit den 4000 Flüchtlingen in der Pragerbotschaft 1989 passiert, wenn Genscher nicht im Namen der Bundesrepublik ihnen Asyl gewährt hätte. Was wäre aus den unzähligen Flüchtlingen geworden, wenn sie nicht aus dem Mittelmeer gerettet würden oder sie an der Türkisch Ungarischen Grenze abgewiesen worden wären. Wie viele Tote mehr hätten dann beweint werden müssen?
Jesus Christus spricht:
Johannes 6,37 BasisBibel
37 Alle, die mein Vater mir anvertraut, werden zu mir kommen. Und ich weise niemanden ab, der zu mir kommt.
Christus weist niemanden ab, so heißt es im Johannesevangelium. Ihm sind alle Menschen anvertraut, da alle Menschen von Gott geschaffen wurden. Daher obliegt es uns die wir in der Nachfolge Jesu stehen und wandeln auch das wir ein offenes Ohr und ein offenes Herz und auch eine offene Tür haben, die zu uns kommen und unsere Hilfe wollen.
Die Jahreslosung will uns, so finde ich, dazu ermutigen uns und unsere Herzen für den Fremden zu öffnen. Ja wir haben in den letzten Coronajahren uns darin eingeübt Distanz zu halten. Aber vielleicht wäre es gut die Distanz nicht in unsere Herzen zu lassen, sondern uns in unseren Herzen im Jahr 2022 zu üben die Nähe zu üben um für das Wunder des Kommen Christi offen zu sein und auch für andere zu Botschafter:innen Christi zu werden, indem wir den der Hilfe braucht nicht abweisen.
Amen!

Lied

EG 616 Auf der Spur des Hirten

Fürbitte

Jesus Christus, du sprichst: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Wir kommen zu dir, und bringen unseren Glauben mit. Weise ihn nicht ab. Nimm den Glauben deiner Gemeinde, damit in diesem Jahr gerechte Menschen die Schwachen schützen, friedvolle Menschen den Hass überwinden, gütige Menschen den Hungernden Brot geben, kluge Menschen die Welt besser machen. Wir bitten dich: Bleib du uns gnädig zugewandt. (EG 64,6)
Wir kommen zu dir und bringen unsere Hoffnung mit. Weise sie nicht zurück. Nimm die Hoffnung deiner Gemeinde, damit in diesem Jahr die Trauernden getröstet werden,
daher bitten wir für die, die um Elfriede Balke trauern,
daher bitten wir für die, die um Edith Ritter trauern.
Nimm die Hoffnung deiner Gemeinde, damit in diesem Jahr die Kranken gesunden, die Bedrängten freikommen, die Schöpfung erfolgreiche Anwälte findet. Wir bitten dich: Bleib du uns gnädig zugewandt.
Wir kommen zu dir und bringen unsere Liebe mit. Weise sie nicht zurück. Nimm die Liebe deiner Gemeinde, damit in diesem Jahr unsere Kinder eine Zukunft haben, Liebende einander finden, sich die Zerstrittenen versöhnen, die Welt neu wird.
Wir kommen Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat zu dir. Wir bitten dich: Bleib du uns gnädig zugewandt und segne uns das neue Jahr. Amen.

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Mitteilungen

· „Brot für die Welt“ setzt sich in fast 100 Ländern dafür ein, dass Menschen sich selbst helfen können und sorgt so für mehr Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Mit der heutigen Kollekte werden Projekte unterstützt, die sich um die Verbesserung der Ernährung kümmern, die Jugendlichen eine Berufsperspektive bieten, die Menschen helfen, sich mit ausreichend Wasser zu versorgen oder die durch Bildung dazu beitragen, dass auch Mädchen Schulen besuchen können und vieles mehr.

Lied

EG+ 6,1-4 Von guten Mächten

Segen

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