220123 Reich Gottes Lk 24,36-49; Apg 1,1-8

Apostelgeschichte  •  Sermon  •  Submitted
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Material

Gottes Blick auf die Welt: Eden, Abraham, David, Jesaja, Jesus, Pfingsten
Das Reich für Israel
Verborgen
Steht im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist.

Predigt

Einleitung

Heute geht es um das Reich Gottes. Ja, was ist denn das genau?
Slido.com #389394
Wir sehen hier schon: Das Reich Gottes ist vielfältig und vielseitig. Es gibt nicht nur eine Antwort. Ich möchte heute auf drei Aspekte eingehen, die wir hier in Apg 1,1-8 sehen:
Reich für Israel
Gott bestimmt darin
Zusammenhang mit dem Heiligen Geist
Ihr werdet heute wieder die Möglichkeit haben, hier in Slido Fragen zu stellen.

Hauptteil

Wann fängt denn das Reich Gottes an? Tut mir leid, aber dieses Mal ist die Standard-Antwort Jesus leider nicht richtig. Vielleicht wird es deutlicher wenn ich frage: Seit wann herrscht Gott über die Welt? Seit der Schöpfung. Gott war schon immer der Herr der Schöpfung. Und schon ganz am Anfang sehen wir eine Besonderheit im Herrschaftsstil Gottes: Er teil seine Macht. Wenn du’s nicht glaubst, dann schau mal nach rechts und links. Da sitzen nämlich Gottes Mitregenten. Gott hat die Menschen u.a. dazu bestimmt, um in seinem Namen über die Welt zu herrschen (Gen 1,27-28). Doch bereits im 3. Kapitel der Bibel beginnen die Menschen, ihr eigenes kleines Königreich aufzubauen. Das geht dann nur noch bergab, die Menschen zerstreiten sich immer mehr und von Gottes Herrschaft ist nicht mehr viel zu spüren. Mit dem Turm von Babel ist dann ein Tiefpunkt in der menschlichen Geschichte erreicht. Wenn dir das jetzt zu schnell geht, kannst du das alles in den ersten 11 Kapiteln der Bibel nachschlagen. Die Bibelstellen findest du auf den Predigtunterlagen. In Kapitel 12 geschieht dann etwas Aussergewöhnliches: Gott beginnt nochmals neu. Und zwar mit einem Mann namens … Abraham.
Abraham kommt genau aus der Gegend, in der der Turm von Babel stand. Und Gott sagt Abraham, er solle weg von dort:
Gen 12,1-3 Dann befahl der HERR Abram: »Verlass deine Heimat, deine Verwandten und die Familie deines Vaters und geh in das Land, das ich dir zeigen werde! Von dir wird ein großes Volk abstammen. Ich will dich segnen und du sollst in der ganzen Welt bekannt sein. Ich will dich zum Segen für andere machen. Wer dich segnet, den werde ich auch segnen. Wer dich verflucht, den werde ich auch verfluchen. Alle Völker der Erde werden durch dich gesegnet werden.«
Gott verspricht Abraham 4 Dinge: 1) Land 2) Volk 3) Name 4) Segen für die ganze Welt. Man könnte auch sagen: Gott beginnt seine Königsherrschaft nochmals neu mit einem einizigen Mann und seiner Familie. Oder was braucht ein König? Ein Land, ein Volk, Ruhm und Ehre. Ja, so funktionieren die alten Rittersagen, aber Gott setzt noch einen oben drauf: Die ganze Welt soll profitieren. Die Bibel macht später immer wieder klar, dass Gott Abraham nicht wegen seiner guten Qualifikation ausgesucht hat. Die Auswahl ist aus menschlicher Sicht zufällig (Dtn 7,7-8). Das ist der zweite Punkt den ich am Anfang genannt habe: Gottes Reich ist Gottes Reich. Er bestimmt dort. Gleichzeitig ist hier schon klar: Das, was Gott mit Abraham macht, hat eine Bedeutung für die ganze Welt.
Spulen wir ein paar hundert Jahre nach vorne: Die Nachkommen von Abraham sind tatsächlich zu einem grossen Volk geworden und sie haben tatsächlich das versprochene Land in Besitz genommen. Mittlerweile haben sie auch einen menschlichen König. Durch David und seine Nachfolger herrscht Gott in Israel. Gott hat also sein kleines Königreich am Mittelmeer errichtet Auf den ersten Blick scheint alles gut. Doch wenn man genauer hinschaut, ist nicht alles Gold, was glänzt. Es gibt mehrere Probleme. Das grösste: Israel ist nicht viel besser als die anderen Völker. Eigentlich hätten die anderen Völker an Israel sehen sollen, was es bedeutet, dass Gott herrscht. Doch auch bei ihnen gibt es Ungerechtigkeit und Unglauben. Damit wird Israel manchmal für sich selbst mehr zum Fluch als zum Segen. Vom Segen für die ganze Welt kann gar nicht die Rede sein.
In diese Zeit hinein schick Gott seine Botschafter die Propheten. Sie reden zum einen davon, dass Gott Israels Ungehorsam und Ungerechtigkeit nicht einfach auf sich beruhen lassen wird. Ihr Verhalten wird Konsequenzen haben. Zum anderen reden sie aber auch davon, dass Gott trotzdem zum Ziel kommen wird. Gott wird sich allen Völkern als König zeigen. Am schönsten formuliert es vielleicht der Prophet Jesaja:
Jes 66,10-13; 19: Freut euch mit Jerusalem! Jubelt alle in der Stadt, die ihr sie liebt. Singt alle voller Freude mit ihr, die ihr um sie getrauert habt. [...] Denn so spricht der HERR: »Schaut, ich werde den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen Fluss nach Jerusalem fließen lassen. Ihre Kinder werden saugen, sie werden auf den Armen getragen und auf den Knien liebkost werden. Ich selbst werde euch trösten, wie eine Mutter ihr Kind tröstet. In Jerusalem sollt ihr getröstet werden.« [...] Ich werde dann unter ihnen ein Zeichen setzen. Einige der Überlebenden schicke ich als Botschafter zu den Völkern – nach Tarsis, zu den Libyern und Lydiern, die den Bogen spannen, nach Tubal und Griechenland und in alle Länder jenseits des Meeres, die von meinem Ruhm noch nicht gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Dort werden sie den Völkern meine Herrlichkeit verkündigen.
Auch hier wieder: Wenn dir das zu schnell geht, dann kannst du das in Jesaja 60-66 nachlesen. Dieser Text ist nämlich Teil von Jesajas grösserer Vision über den neuen Himmel und die neue Erde. Hier in Jes 66 spricht Gott davon, dass er Israel Frieden und Reichtum geben wird. Und das hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Gott schickt seine Botschafter in die ganze Welt. Und aus der der ganzen Welt werden Menschen nach Jerusalem kommen. D.h. Israel ist nach wie vor das Zentrum des Reiches Gottes. In diesen letzten Kapiteln von Jesaja sieht man: Gottes Herrschaft dehnt sich aus, so dass am Ende die ganze Welt wieder unter seinder vollen Herrschaft steht. Jetzt, was heisst das genau? Darüber hat das Judentum lange spekuliert. Viele haben es so verstanden, dass Israel irgendwann zu einer militärischen Supermacht werden würde.
Genau hier setzt die Frage der Jüngern: “Wann wirst du das Reich für Israel aufrichten?” Denn für sie ist klar: Gottes Reich beginnt mit Israel und dehnt sich dann auf die ganze Welt aus. Israel muss am Anfang stehen. Wenn Gottes Reich in Israel nicht verwirklicht ist, kann es auf der Welt nicht verwirklicht werden.
Wir werden dieses Schema überall in der Apostelgeschichte sehen: Es beginnt bei den Juden und geht weiter in die ganze Welt. Ich betone das hier so stark, weil wir das schnell vergessen. Das hier ist die Sensation! Es ist das, was man schon lange erwartet hat, aber niemand so recht weiss, wie das funktionieren soll.

Abschluss

Was bedeutet das für uns? Ich will es auch an diesen drei Punkten fest machen: Israel, Gottes Herrschaft und HG.
Israel ist das Muster, an dem Gott zeigt, wie er in der Welt handeln möchte. Wer von euch hat ein Jahreslos gezogen? Für alle, die das nicht kennen: Man zieht am Anfang eines Jahres eine Karte mit einem Bibelvers drauf. Oft sind das mutmachende Verse, manchmal auch etwas herausfordernd. Der Gedanke dahinter ist, dass dieser Vers für dieses Jahr eine besondere Bedeutung haben soll. Jetzt, von denen, die ein Jahreslos gezogen haben. Wer hat da eines aus dem alten Testament? Dieser vers kann für dich nur eine Bedeutung haben, weil Gott mit Israel etwas angefangen und dann später erweitert hat. Gott hätte auch sagen können: “Israel reicht mir eigentlich.” So weit ich weiss sind die wenigsten in diesem Raum jüdischer Abstammung. Und wenn Gott sich so entschieden hätte, dann hätten all diese AT-Verheissungen für uns keine Bedeutung. Kein “der Herr ist mein Hirte”, kein “mit meinem Gott kann ich über Mauern springen”, kein “Ich weiss wohl, was für Gedanken ich über euch habe; Gedanken des Friedens und nicht des Leidens, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung”. Sorry, gilt alles nur Israel. Aber nein, so ist Gott nicht. Diese Bewegung hier ist der Grund dafür, dass du Psalm 91,11-12 für dich persönlich zitieren kannst: Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Bei diesem ersten Punkt geht es für uns heute vielleicht um ein dankbares zurückschauen: Danke Gott, dass du nicht nur der Gott Israels bist, sondern der Gott der ganzen Welt.
Gott regiert. Ich sag das immer wieder: Das Reich Gottes ist keine Demokratie. Da gibt es einen König und der heisst Jesus. Dementsprechend sollten wir leben. Das fällt v.a. uns Schweizern schwer. Wir mögen keine fremden Vögte und fremde Könige erst recht nicht. Wir sind gerne unsere eigenen Herren. Aber wenn du Jesus nachfolgen möchtest, dann sagst du macht auch: Jetzt bist du Chef und nicht mehr ich. Und vielleicht merkst du jetzt: Ja, wenn ich ehrlich bin, möchte ich eigentlich mein eigener König sein. Aber ich möchte auch mit diesem Jesus unterwegs sein. Da möchte ich dich heute herausforden: Kehr um! Ändere dein Leben! Ändere deine Art zu denken! Die Bibel nennt das auch Busse. Wende dich ganz Jesus zu. Und wenn du nicht weisst, wie das geht, dann komm nach dem Gottesdienst zu mir.
Heiliger Geist. Der HG war immer Teil des Spiels, aber er spielt doch eine ganz besondere Rolle in dem Schritt, in dem wir jetzt drin stehen: die Ausbreitung der Herrschaft Gottes, die Ausbreitung des Evangeliums, der guten Nachricht.
Ich weiss nicht, was du aus diesem Thema mitnimmst. Vielleicht sind auch noch ein paar Fragen offen. Die kannst du während einem nächsten Instrumental auf Slido stellen.
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