Wenn es gut geht

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Wenn es gut geht

Begrüßung
Lied: EG 331,1-3 Großer Gott
Psalm Daniel 2,20–23
Daniel 2,20–23 (LU)
20 Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! 21 Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand, 22 er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, und nur bei ihm ist das Licht. 23 Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, denn du hast mir Weisheit und Stärke verliehen und mich jetzt wissen lassen, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache kundgetan.
Lied: Über alle Welt
Bibelarbeit

EINSTIEG:

Welchen Anpassungsdruck hat es zur Zeit des Nationalsozialismus gegeben? Die nationalpolitischen Erziehungsanstalten (Napola) können das sehr anschaulich machen. Schauen Sie sich den Trailer www.hauskreismagazin.net/hkm51) an oder sogar den ganzen Film. Die babylonische Schule des Nebukadnezar war eine Kaderschmiede für den Herrscher einer Weltmacht.

Einbrecher:

Erinnern Sie sich selbst an Ihre Schulzeit? Gehörten Sie das ausgewirkt? Wer hat dabei Druck auf Sie ausgeübt und in eher zu den Angepassten oder Unangepassten? Wie hat sich welcher Weise? Wie sind Sie damit umgegangen?

TEXTLESUNG:

Leiter: Ich möchte Sie einladen, den Text gemeinsam zu lesen, der für unser heutiges Gespräch vorgesehen ist. Er enthält sehr viele Informationen. Es geht um die geschichtliche Einordnung, um Personen, die für das gesamte Danielbuch von Bedeutung sind, und um Fragen, die sich um Einordnung und Abgrenzung drehen.
Daniel 1:1–21 LU
1 Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es. 2 Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes. 3 Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von königlichem Stamm und von edler Herkunft, 4 junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, einsichtig, weise, klug und verständig wären, also fähig, an des Königs Hof zu dienen; und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten lassen. 5 Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von der königlichen Speise und von dem Wein, den er selbst trank; so sollten sie drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen. 6 Unter ihnen waren von den Judäern Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. 7 Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego. 8 Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und mit dem Wein, den dieser trank, nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsste. 9 Und Gott gab Daniel, dass ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde. 10 Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Warum soll er sehen, dass eure Gesichter schmächtiger sind als die der andern jungen Leute eures Alters? So brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben. 11 Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gesetzt hatte: 12 Versuch’s doch mit deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben. 13 Und dann lass dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen Knechten tun nach dem, was du sehen wirst. 14 Und er hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage. 15 Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen. 16 Da tat der Aufseher die königliche Speise und den Wein weg, die für sie bestimmt waren, und gab ihnen Gemüse. 17 Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Verstand und Einsicht für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art. 18 Und als die Zeit um war, die der König bestimmt hatte, dass sie danach vor ihn gebracht werden sollten, brachte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar. 19 Und der König redete mit ihnen, und es wurde unter allen niemand gefunden, der Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gleich war. Und sie wurden des Königs Diener. 20 Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich. 21 Und Daniel blieb dort bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.
PERSÖNLICHE FRAGEN:
Fällt Ihnen Anpassung eher leicht oder eher schwer?
Warum?
Haben Sie sich schon einmal bewusst nicht angepasst?
Welche Konsequenzen hatte das für Sie?
Würden Sie sich in folgenden Situationen anpassen?
Die Firma, in der Sie arbeiten, erwartet von Ihnen, dass Sie eine bestimmte Kleidung tragen (zum Beispiel Anzug und weißes Hemd).
Sie haben einen Termin, sind spät dran, doch das Verkehrszeichen am Straßenrand sagt eindeutig, dass Sie nur 70 km/h fahren dürfen ...
Ihre Tochter oder Ihr Sohn wollen an den nächsten Freitagen nicht mehr zur Schule gehen, um stattdessen mit anderen für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Sie wissen, dass der Schulleiter die Meinung vertritt: „Wer unbedingt demonstrieren will, soll das außerhalb der Schulzeit tun."
Ein Kollege fragt Sie an, ob Sie ihm am Sonntag bei der Renovierung seines Hauses helfen können.

ÜBERSICHT GEWINNEN:

Worin sehen Sie die Vorteile für den jungen Daniel und eine Freunde, an der Eliteschule des Nebukadnezars zu sein?
(Zum historischen Kontext: Hintergründe & Erklärungen)
Aus der jüdischen Oberschicht
Nach der Erzählung wird Daniel als junger Mensch zur Zeit des KönigsJojakim imJahr 605 v. Chr. nach Babylon verschleppt. Er gehört zu einer gebildeten Oberschicht aus vornehmer Abstammung, er ist adlig und stammt aus dem judäischen Königshaus.
Die Babylonier werden zur Großmacht
Würde man Dan 1 mit Begriffen aus der Filmproduktion beschreiben, könnte man von einem zweifachen Zoom sprechen. Es beginnt in der Totale (V. 1-2): Die erste Einstellung hat monumentale Züge – sie zeigt das Panorama der Weltgeschichte: Der babylonische König Nebukadnezzar erobert Jerusalem, nimmt König Jojakim gefangen, plündert den Tempel und entwendet die Tempelgeräte. Es geht hier nicht um Details. Vielmehr wird in groben Zügen eine politische Großwetterlage skizziert.
400 Jahre haben die Assyrer das Sagen im ganzen Vorderen Orient, die Babylonier spielen keine gesamtpolitische Rolle. Zerstritten durch verschiedene Bevölkerungsgruppen stand das Gebiet des Zweistromlands der Babylonier lange unter dem Einfluss der Assyrer. Das ändert sich mit dem Aufstieg von Nabopolassar, der sich aufgrund seiner geringen Herkunft selbst als „Sohn eines Niemands" bezeichnet, sich zugleich aber als König von Marduk erwählt sieht. Er trotzt Jahr um Jahr den Assyrern in Kämpfen Land und Einfluss ab, verbündet sich mit den Medern und setzt mit ihnen gemeinsam die Assyrer unter Druck. 614 v.Chr. wird die Hauptstadt Assur erobert und zerstört, 612 v.Chr. legen sie Ninive in Schutt und Asche (vgl. Nahum 2,2-3,19). Das Undenkbare war geschehen: Die prachtvollen Weltstädte der Assyrer wurden vernichtet. Mit Nebukadnezar bestieg 605 v.Chr. der glänzendste Herrscher Babylons den Thron. Die Herrschaft der Babylonier dauerte nur 88 Jahre (626-539 v.Chr.), davon regiert 43 Jahre Nebukadnezar und führt seine Ländereien in eine wirtschaftlich blühende Zeit, in der Handel und Gewerbe blühen und er ein riesiges Reich logistisch klug verwaltet und beherrscht.
Umerziehungsprogramm
Der zweite Zoom führt nun zu einer „Nahe-Einstellung“ (V. 6-7): Daniel und seine Gefährten werden ausgewählt und erhalten andere Namen. Nach dieser Einleitung, in der der politische Hintergrund und die handelnden Personen vorgestellt wurden, entspinnt sich eine konkrete Geschichte.
Die Babylonier siedeln Angehörige der Oberschicht um und nehmen sie von ihren Feldzügen mit ins Zweistromland, um eigene Statthalter als Marionettenfürsten in den eroberten Gebieten einzusetzen. Den Verschleppten gestehen sie eigene Rechte zu, aber die Umgangsweise mit Daniel gleicht eher einem Umerziehungsprogramm. Der hebräische Name Daniel bedeutet „Gott ist mein Richter", die Babylonier verleihen ihm den Namen „Belschazar", das bedeutet „Bel beschütze den König". Marduk, der babylonische Haupt- und Stadtgott wird auch als Bel bezeichnet.
Koscheres Essen
Daniel wird nicht als „Sklave" behandelt, sondern als zukünftige Elite gefördert und in das dreijährige Ausbildungsprogramm aufgenommen. Den Anwärtern werden akkadische Keilschrift und Wissenschaften wie Traumdeutung vermittelt, sodass die Besten den größten Nutzen für den König haben werden. Den Eliteschülern wird auch „Königskost angeboten, damit verbindet sich vermutlich die Vorstellung, dass Spender und Empfänger auf geheimnisvolle und religiöse Weise miteinander verbunden werden.
Es ist eine Konfliktgeschichte, in der die Themen Macht, Tempel und Identität miteinander verknüpft werden (V. 8-17). Das Feld, auf dem dieser Konflikt ausgetragen wird, ist das Essen. Daniel weist das Essen des Königshofs zurück, um sich nicht unrein zu machen, und hat damit Erfolg.
Es geht also um mehr als nur um bestimmte Gerichte. Das verweigern Daniel und seine Freunde. Damit antworten sie auf Fragen wie: Wie ist es religiösen Juden möglich, in einer ihnen fremden religiösen Umwelt ihren eigenen Glauben zu bewahren und zu behaupten? Wie verhält man sich, wenn man einen deutlichen Anpassungsdruck der Umgebung spürt? Daniel und seine Freunde wollen unbedingt an ihren Speisesitten festhalten. Sie ernähren sich koscher, das bedeutet, dass genaue Regeln befolgt werden, dass Tierprodukte und Milch getrennt zubereitet und Tiere geschächtet werden und damit ausbluten, bevor sie verzehrt werden. Daniel hält also an seinen Gewohnheiten und Traditionen fest, da sie für ihn ein Unterscheidungsmerkmal zur Umwelt sind und damit identitätsstiftend. Dafür ist er auch bereit, Nachteile in Kauf zu nehmen.
Vor allem will der Geschichtsschreiber aber deutlich machen: Gott sorgt dafür, dass Daniel und seine Freunde keine Nachteile durch die rein pflanzliche Ernährung haben. Sie sehen am Ende der zehntägigen Probezeit ( V 1,12-16) sogar glänzender aus als die anderen Eliteschüler.
Gott sorgt auch dafür, dass Daniel und seine Freunde am Ende besser in den Abschlussprüfungen vor dem König bestehen als alle anderen V 1,19-20), sogar auch langfristig sind sie „zehnmal" schlauer.
Textforschung
In der historischen Textforschung wird das Einleitungskapitel, Dan 1,1-24a, als hebräischer „Rahmen" für ein komplexes Danielbuch angesehen, das ganz unterschiedliches Material miteinander verbindet. Hier werden die Weichen für die Erzählungen von Daniel 1-6 dafür gestellt, dass Daniel als „Vorbild eines Juden im Exil" heraussticht.
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Die militärische Überlegenheit der Babylonier soll sich auch im religiösen Bereich zeigen. Wie fordert die neue Umgebung in Babylon die jungen Nachwuchstalente heraus? Worin bestehen ihre Glaubensproben? Dan 1,5.8
Welches Bild ergibt sich von den Herausforderungen Daniels durch das Gespräch mit dem Oberkämmerer Dan 1,9-16 ?

TIEFER BOHREN:

An welchen Stellen spricht der Text ausdrücklich von „Gott"? welche Botschaft können Sie diesen Erwähnungen für heute entnehmen?
Diskutieren Sie: Warum könnte es sinnvoll sein, dass Daniel sich an die jüdischen Speiseregeln in einer fremden Umgebung hält? Warum nicht? Für wen ist es wichtig, dass Daniel koscher isst? Für seine Beziehung zu Gott? Für Daniels Integrität als gläubiger Jude? Als Zeugnis für die Babylonier?
Stellen Sie sich vor, Sie würden gemeinsam in eine Gaststätte Essen gehen. Zu Hause würden Sie zu Beginn ein Tischgebet sprechen. Aber wie sieht das in der Öffentlichkeit aus?
Viel Kritik mussten der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford- Strohm, einstecken, weil sie 2016 ihr Kreuz bei einem Besuch des Tempelbergs in Jerusalem aufgrund der angespannten Situation dort verbargen. In welchen Bereichen finden Sie Kompromisse wichtig? Wann heißt es, sich um des Glaubens willen nicht anzupassen?
Den Glauben in einer säkularen Umgebung zu bewahren ist nicht leicht. Anfang des Jahrtausends stellten die amerikanischen Southern Baptists fest, dass 88 Prozent der Kinder aus evangelikalen Familien als junge Erwachsene die Kirche hinter sich ließen. Woran könnte das liegen?

IMPULS:

In Südafrika bei einer Fortbildung für Jugendmitarbeiter sagte ein Prediger zu Jugendlichen bei der Auslegung dieser Stelle: „1. Esst mehr Gemüse! 2. Lest mehr Bücher! 3. Vertraut Gott!"
Was halten Sie von dieser Auslegung?
Parallel: Lesen Sie 1.Mose 39,1-9.
Vergleichen Sie den Aufstieg und die Bewährungsprobe Josefs in Ägypten mit der Danielerzählung. Welche Ähnlichkeiten fallen Ihnen ins Auge?

ABSCHLUSS

Beten Sie gezielt für Menschen, deren christlicher Glaube besonders auf die Probe gestellt wird! Überlegen Sie, ob es einen jungen Menschen gibt, dem Sie Mut machen könnten, zu seinem Glauben im Alltag zu stehen!
Lied: EG 408 Meinem Gott
Gebet
Vaterunser
Segen
Lied: EG 295,1-4 Wohl denen die da wandeln
EG 272 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
EG 407 Stern, auf den ich schaue
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