Glaube, der überrascht
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Glaube, der überrascht
Glaube, der überrascht
Wir leben gegenwärtig in einer Zeit, die durch den Corona-Virus und besonders durch die Omikron-Variante geprägt ist. Und die Zahl der Erkrankungen in unserem Land steigen zurzeit trotz Impfungen in ein bisher nicht gekanntem Maß.
Unsere Gesellschaft ist gespalten, ob man Impfen soll oder nicht, selbst die Politiker sind sich hier nicht einig. Keiner will den Antrag zur Impfpflicht im Parlament stellen und dann als Buhmann dastehen, egal wie es ausgeht.
Auch unter uns Christen wird heftig diskutiert, wie wir mit dem Virus umgehen. Ich selbst habe bei Facebook auch schon ein paar böse Hasskommentare von Christen erhalten, die Impfverweigerer sind. Leider ist das so und das tut weh. Ich finde so etwas traurig.
Heute hören wir eine Geschichte von Jesus, wie er einem Menschen begegnet, der glaubt, dass Jesus Menschen heil und gesund machen kann. Und sein Glaube ist etwas ganz Besonderes. Er weiß, dass er selbst und das der, für den er um Heilung bittet, eigentlich nicht berechtigt sind, Jesus um Heilung zu bitten. Und das besondere an der Geschichte: Jesus tut es gerade deshalb. Er handelt. Er tut es wegen dem Glauben, dieses Mannes.
Wir lesen aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 8:
5 Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn 6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. 7 Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. 8 Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 9 Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. 10 Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! 11 Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; 12 aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern. 13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
Da kommt ein römischer Centurio zu Jesus. Er ist ein Mensch, der über andere Menschen Macht hat. Er begegnet Jesus hier in Ohnmacht. Er ist einer, der zu seinen Leuten sagen kann, mach dies und mach das. Sogleich ist er aber auch selbst Befehlsempfänger. Überhaupt kommen Centurios im Neuen Testament , wo sie vorkommen, recht gut weg. Meistens werden sie sogar Glaubenszeugen.
Der römische Centurio hier ist ein besonderer Mensch, denn ihm ist das Schicksal seiner Leute nicht egal. Er kümmert sich wirklich um sie. Das ist fast unüblich, dass ein Hauptmann sich um seinen Diener kümmert. Er liegt ihm sehr am Herzen, so dass er hier auch hier nicht seine Leute schickt, um seinem Mitarbeiter, seinem Diener, der ihm sehr am Herzen liegt, fast wie ein Kind, zu helfen. Er geht selbst, um Jesus zu bitten. Die Beziehung zwischen ihm und dem Diener muss sehr freundschaftlich gewesen sein, denn hier wird ein Wort im griechischen für Sklave und Diener verwendet, dass man auch mit Kind übersetzten kann.
Der Centurio wird von Jesus genauso empfangen, wie vorher der Aussätzige, mit offenen Armen. Und er sagt Jesus ganz konkret seine Bitte: Matthäus 8,6
6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen.
Und Jesus musste nicht lange gebeten werden. Er reagiert ganz konkret mit sofortiger Hilfe: Matthäus 8,7
7 Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.
So ist die Reaktion von Jesus hier an dieser Stelle ohne große Umschweife will er los gehen. Das ist auch seine Reaktion, wenn wir für den anderen beten. Wenn wir für ihn beten, egal ob der andere Christ ist oder nicht egal, ob er an Jesus glaubt oder nicht. Gerade heute in der Situation der Corona-Pandemie ist sie wichtig, diese Fürbitte für den anderen. Jesus will das. Dabei sollen wir auch nicht hämisch mit dem Finger auf die zeigen, die sich nicht impfen ließen. Das ist die falsche Reaktion. Gott und Jesus liebt uns alle: Er sagt: “Ich will kommen.”
Nun passiert hier in unserer Geschichte etwas Besonderes, ein besonderes Glaubenszeugnis eines Menschen, das Jesus fast selbst nicht erwartet hätte. Denn scheinbar war der Centurio schon länger in der Region und kannte sich mit den jüdischen Gesetzen aus. Er wusste, dass ein Jude, der in ein heidnisches Haus ging , sich unrein machte. Doch für Jesus, war das zweitrangig, wenn es darum ging einem Menschen zu helfen.
Der Centurio bittet Jesus darum um eine Fernheilung. Er will nicht dass Jesus sich die Mühe macht, den Weg in sein Haus zu gehen und unrein wird. Er spürte als Nicht-Jude hier die Göttlichkeit Jesu. Darum fühlte er sich auch unwürdig, so von ihm geholfen zu werden. Er sagt, dass ein Wort von Jesus genügt, damit sein Diener gesund wird. Er vergleicht es mit den Machtverhältnissen, in denen er steht.
Nun unsere Ärzte heute können ja einen Krankenschein am Telefon ausschreiben und vielleicht eine Erstdiagnose über einen Video-Call machen, aber um das, was Jesus hier gebeten wird, das ist ja menschlich unmöglich. Und selbst bei den anderen Heilungen hat ja Jesus wenigstens noch seine Hand aufgelegt oder einen Brei in Gesicht geschmiert. Aber um was er hier gebeten wird, dass übersteigt alle bisherigen Glaubenserwartungen.
10 Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!
Jesus selber ist hier vom Glauben des Centurio überrascht. Er findet hier bei dem Centurio einen Glauben, den er selbst nicht in seinem ganzen Volk gefunden hat. Es ist ein Glaube, der die Vollmacht Jesu im Namen Gottes anerkennt.
Die Frage an uns heute: Haben wir so einen Glauben? Glauben wir wirklich noch an die heilende Kraft Gottes in unserem Leben, auch in solch schweren Situationen wie die Corona-Pandemie? Und dann stirbt ein lieber Angehöriger und lieber Freund daran, dann sind wir ganz schön herausgefordert in dieser Situation.
Ja, Glaube steht in der Herausforderung, das macht uns Jesus an der Person des Centurio deutlich. So steht auch heute unser Glaube immer wieder neu in der Herausforderung des Alltags. Wie sieht es heute mit unserem Glauben zu Jesus aus? Manchmal geschieht durch den Glauben Überraschendes und Neues.
Der Centurio sagt zu Jesus: “Sprich nur ein Wort, Jesus!” Und es geschieht. Das es geschieht, darauf dürfen wir auf Jesus vertrauen. Der Glaube an die Wirkkraft Jesu kann verändern, darum sollen wir beten und besonders fürbeten, für beten für die anderen und glauben. Aus eigener Kraft können wir nichts tun, doch wir dürfen vertrauen auf Jesus auf seine Gnade, auf sein Wirken und auf sein Handeln. Auch heute am Ende des Jahres 2 der Corona Pandemie und in der Zeit des Omikron Virus. Wir dürfen auf Jesus vertrauen und er will keinen enttäuschen, der ihm vertraut.
Amen