Versöhnung - Gabe und Auftrag

Geistliches Wachstum  •  Sermon  •  Submitted
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Einleitung

Wir haben uns in den letzten Monaten in der Gemeinde mit einem großen Thema beschäftigt: Geistliches Wachstum. Es ging dabei um einen Grundsatz, der hier im Gottesdienst mehrfach genannt wurde: “Geistliches Wachstum geschieht automatisch, aber nicht zufällig.” Das heißt, dass wir auf der einen Seite das Wachstum nicht machen können. Aber dass es auf der anderen Seite wichtig ist, die Wachstumsbedingungen zu schaffen, damit Wachstum geschehen kann. So, wie wir das ja in unserem Garten auch machen. Dass aus einer Blumenzwiebel wirklich eine Blume wächst, können wir nicht machen. Das geschieht automatisch. Aber wir können sehr viel dafür tun, indem wir Unkraut beseitigen, Dünger bereitstellen und für die nötige Bewässerung sorgen.
Mit diesen Wachstumsbedingungen und -voraussetzungen haben wir uns in den letzten Monaten intensiv beschäftigt. Als ich jetzt darüber nachgedacht habe, worüber ich heute predigen soll, habe ich mich entschlossen, nicht noch einmal einen Punkt besonders herauszugreifen, oder zu versuchen, das alles irgendwie zusammenzufassen. Ich möchte vielmehr auf ein Thema eingehen, das meines Erachtens in dem Buch von Markus Schmidt etwas zu kurz gekommen ist. Es geht um die Voraussetzungen von geistlichem Wachstum, also um die Frage, wie dieses neue Leben, das da in uns ist und wachsen soll, eigentlich entstanden ist. Was es ausmacht und prägt.
Und dann ist da heute ja auch noch Abendmahlsgottesdienst. Als ich so darüber nachdachte, wie ich das thematisch zusammenbringen könnte, fiel mir ein Wort ein. Ein Wort, unter das ich diesen Gottesdienst stellen möchte: Versöhnung. Versöhnung als Gabe und als Auftrag. Ich glaube, dass das sehr gut passt als Abschluss unserer Predigtreihe, dass wir noch einmal ganz grundsätzlich über das nachdenken, was unser Christsein eigentlich ausmacht. Was uns auf diese Reise gebracht hat, über die wir jetzt sehr viel nachgedacht haben.
Und es ist auch das, was uns die Motivation geben kann und muss, diese Reise wirklich miteinander zu gehen. Wir werden uns dazu einen Abschnitt aus dem 2. Korintherbrief anschauen, und zwar unter drei Geschichtspunkten: 1. Radikal neu - wie Gott uns verändert hat. 2. Versöhnt mit Gott - wodurch Gott uns verändert hat und 3. Der Dienst der Versöhnung - wozu Gott uns verändert hat.
Ich lese uns zunächst einmal den Text aus 2. Korinther 5,17-21, der der heutigen Predigt zugrunde liegt:
2. Korinther 5,17–21 LUT84
Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.

1. Radikal neu - wie Gott uns verändert hat

Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Kreatur, eine Neuschöpfung. Was heißt das eigentlich, “in Christus sein”? Paulus benutzt diese Formulierung sehr oft in seinen Briefen. Für ihn umschreibt sie das, was mit “Christsein” eigentich gemeint ist. Aber wenn wir uns etwas näher mit diesem Begriff beschäftigen, merken wir auch sehr schnell, dass es eigentlich eine ganz andere Art ist, Christsein zu sehen, als wir das so oft tun. Wir verstehen ja meistens darunter, dass jemand an Jesus glaubt und dass er oder sie daher auch Mitglied einer Gemeinde ist und bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legt.
Aber Paulus würde sagen, dass das nicht genug ist. Das sagt ja nichts über die innere Einstellung eines Menschen aus. Was macht so einen “Christen” denn eigentlich aus? Paulus würde sagen: “Dass er in Christus ist”. D.h. doch, dass sein ganzes Leben, sein Denken, sein Fühlen, sein Wollen, von Jesus her geprägt und bestimmt wird. Dabei ist dieses “in Christus sein” zunächst einmal eine geistliche Realität. Eine Voraussetzung, die in dem Moment gilt, in dem wir uns für Jesus entscheiden.
Ist das so? Bist du wirklich “in Jesus”? Prägt und bestimmt Jesus jede Entscheidung deines Lebens, jedes Wort, das du sagst, jede Tat, die du tust? - Ich glaube, wir merken schnell, dass das nicht so ist. Da ist eine ziemliche Diskrepanz zwischen dieser geistlichen Realität - ich bin in Jesus - und meinem Alltag. Zumindest bei mir ist das so. Und ich vermute mal, auch bei dir ist das nicht anders. Woran liegt das, und wie können wir diese Diskrepanz überwinden?
Ich will es einmal mit einem Vergleich deutlich machen. Ihr wisst ja alle, dass ich bei Neues Leben Südamerika aktiv bin. Bei einer meiner Reisen sind wir einmal in der Stadt Concordia, in der unser Waisenhaus steht, auf eine Müllkippe gefahren. Der Gestank war unerträglich. Und dann sah ich da Menschen. Ganze Familien, die offenbar auf dieser Müllkippe lebten. Männer, Frauen, Kinder. Sie durchwühlten den Abfall, der hier abgeladen wurde, auf der Suche nach Essbarem oder nach Dingen, die man irgendwie zu Geld machen konnte. Ich muss sagen, dass das mein Verständnis von “Armut” ziemlich verändert hat.
Nun stell dir vor, dass ein extrem reicher Mann einen Menschen von der Müllkippe einlädt, ab sofort bei ihm zu wohnen. Und nicht nur das. Er adoptiert ihn auch noch. Gestern lebte er im Müll. Heute ist er der Sohn eines reichen Mannes.
Das ist sein rechtlicher Status. Alles hat sich geändert. Alles ist neu geworden. Aber das bedeutet nicht, dass dieser Mensch jetzt auch schon so lebt, wie man als Kind eines reichen Mannes leben kann. Es gibt unendlich viele Dinge, die jetzt neu werden müssen. Angefangen von so einfachen Sachen wie der täglichen Hygiene über den Umgang mit Geld bis hin zum Verhalten anderen Menschen gegenüber. Alles das muss jetzt gelernt werden. Die Voraussetzungen sind gegeben. Jetzt ist Veränderung angesagt.
Genau das meint auch Paulus hier. Wir sind in Christus. Damit sind wir eine völlig neue Schöpfung. Es ist wirklich alles neu geworden. Und doch ist noch längst nicht alles neu. Denn jetzt geht es darum, das zu leben, was man ist. In Christus zu leben, weil man in Christus ist. Wie Christus zu leben, weil man in Christus ist.
Wenn wir jetzt unterschiedliche Bibelübersetzungen miteinander vergleichen würden, dann würden wir merken, dass es hier durchaus Unterschiede gibt. Die einen sagen: “Neues ist geworden”, die anderen übersetzen “alles ist neu geworden”. Es gibt durchaus Argumente für beide Übersetzungen. Aber wenn wir noch einmal über unseren Menschen von der Müllkippe nachdenken, der jetzt ein adoptiertes Kind eines reichen Mannes ist, dann wird klar, dass auch beides eigentlich stimmt. Es ist wirklich alles neu geworden. Und doch muss dieses Neue, das jetzt Wirklichkeit ist, noch zum Alltag werden. Und in diesem Sinne muss noch vieles erneuert werden. Aber von einer sicheren Grundlage aus. Denn schließlich ist ja alles schon neu geworden!
Und das, so fährt Paulus fort, das alles kommt von Gott, denn Gott ist es, der uns neu gemacht hat. Er hat uns mit sich selber versöhnt. Er hat uns adoptiert und zu seinen Kindern gemacht.

2. Versöhnt mit Gott - wodurch Gott uns verändert hat

Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist. Aber hier steht nicht, dass Gott mit uns versöhnt wurde, sondern dass Gott es war, der uns mit sich selbst versöhnt hat:
2. Korinther 5,18–19 (LUT84)
Aber das alles von Gott, der uns mit sich selber versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber ...
Nicht Gott musste versöhnt werden, so als ob er sauer oder beleidigt war. Ja, wir haben ihn abgelehnt, haben ihn zurückgewiesen. Und ja, Gott ist zornig über unsere Sünde. Aber zugleich ist sein Wesen immer das der Liebe zu uns. Seine Sehnsucht ist, dass wir zu ihm zurückkommen. Denkt einmal an das Gleichnis von dem verlorenen Sohn. Er hatte den Vater verletzt, hatte ihn zurückgewiesen. Aber der Vater hatte nie aufgehört, ihn zu lieben.
Nicht Gott muss versöhnt werden, sondern wir! Es ist interessant, dass das Wort, das hier im griechischen Text verwendet wird, außer an unserer Stelle im Neuen Testament nur noch in Römer 5,10 und in 1. Korinther 7,11 vorkommt. In Römer 5 im gleichen Sinn wie hier. Und in 1.Korinther 7 bezieht es sich auf eine Frau, die sich von einem Mann hat scheiden lassen. Paulus sagt, dass sie nun unverheiratet bleiben oder sich mit ihrem Mann versöhnen soll.
Das ist auch das Bild, das hinter unserem Text in 2. Korinther steht. In der Bibel wird ja oft das Bild von Mann und Frau benutzt, wenn es um das Verhältnis von Gott und uns Menschen geht. Wie diese Frau in 1. Korinther 7 sind wir von Gott weggelaufen, haben uns sozusagen von ihm scheiden lassen. Das ist für die meisten von uns gar keine eigene Entscheidung gewesen, sondern wir sind schon in diesem Zustand geboren. Dem Zustand der Trennung von Gott. Das ist das, was damals durch den Sündenfall von Adam und Eva geschehen ist. Wir sind von Gott getrennt.
Aber Gottes Sehnsucht ist es, dass wir uns mit ihm versöhnen lassen. Dass wir - im Bild gesprochen - zu ihm zurückkehren. Denn auch wenn wir selbst vielleicht noch nie bei Gott waren, ihn noch überhaupt nicht kennen, ist doch in uns eine tiefe Sehnsucht nach eben dieser Gemeinschaft mit Gott verankert. Wir Menschen sind bewusst oder unbewusst eigentlich immer auf der Suche nach jemand, der diese Sehnsucht ausfüllen kann. Wir sind eigentlich alle auf der Suche nach Gott. Und immer, wenn wir diese Sehnsucht durch irgendetwas anderes zu füllen versuchen - durch einen anderen Menschen, durch Versuche sich selbst irgendwie materiell Erfüllung zu verschaffen - werden wir letztlich enttäuscht. Denn diese Sehnsucht kann nur Gott füllen.
Und genau das ist das Evangelium: dass nämlich auch Gott diese Sehnsucht hat. Deshalb war er in Christus, als dieser auf der Erde lebte und für uns am Kreuz starb. Gott selbst war in Christus und hat durch seinen Tod am Kreuz den Weg zur Versöhnung frei gemacht. Er rechnet uns unsere Schuld nicht mehr zu, wie Paulus weiter fortfährt:
2. Korinther 5,19 LUT84
Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
Uns unsere Sünden nicht zurechnen - das ist nur möglich, weil Jesus sie getragen und dafür bezahlt hat damals am Kreuz. Daran erinnern wir uns ja auch heute im Abendmahl. Gott hat uns versöhnt. Wir können zurückkommen. Nun müssen wir es nur noch wollen. Wir müssen auf diese Botschaft der Versöhnung antworten und sie auch für uns annehmen.
Noch einmal in meinem Bild gesprochen: Diueser super reiche Mann lädt nicht nur einen Menschen von der Müllkippe ein. Er lädt sie alle ein: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid - so ruft er ihnen zu. Kommt zu mir. Ich adoptiere euch und mache euch zu meinen Kindern. Es ist alles bereit. Du musst nur noch kommen.
Wie ist das mit dir eigentlich? Vielleicht siehst du dich schon länger als Christ. Du bist vielleicht sogar schon von klein auf in der Gemeinde. Und du glaubst ja auch das, was gesagt wird. Aber bist du wirklich schon neu geworden? Bist du schon Gottes Kind geworden? Hast du sein Angebot der Versöhnung schon angenommen? Wenn nicht, dann lade ich dich herzlich ein, das nicht länger aufzuschieben. Komm, denn es ist alles bereit. Komme, denn der Vater wartet auf dich mit offenen Armen. Gerne können wir nach dem Gottesdienst miteinander darüber reden und zusammen beten. Aber genauso gut kannst du es jetzt auf deinem Platz fest machen. Lass dich versöhnen mit Gott, indem du sein Angebot der Versöhnung annimmst!

3. Der Dienst der Versöhnung - wozu Gott uns verändert hat

Aus all dem zieht Paulus jetzt die Konsequenzen:
2. Korinther 5,20–21 LUT84
So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
In unserem letzten Abend in der Kleingruppe haben wir uns darüber ausgetauscht, was wir so in unserer Kindheit mit Gott und Gemeinde erlebt haben. Einige von uns berichteten von viel Druck, der ihnen da gemacht wurde. Vor Gott konnten sie immer nie genügen. Er stand immer wie mit erhobenem Zeigefinger vor ihnen.
Aber auf der anderen Seite haben wir auch festgestellt, dass heute oft überhaupt nicht mehr von Schuld oder Sünde gesprochen wird. Gott ist eigentlich nur noch der “liebe Gott”, der es nicht so eng nimmt. Der uns schon vergeben wird oder vergeben hat. Und der von uns nichts mehr fordert.
Paulus geht hier einen anderen, einen dritten Weg. Er spricht davon, dass es die Liebe Gottes ist, seine Versöhnung, die er uns schenkt, die uns nun selbst zu Botschaftern dieser Liebe macht. Die uns zu der Gerechtigkeit werden lässt, die vor Gott gilt.
Interessant ist, wie Paulus dann im nächsten Kapitel fortfährt. Man darf ja nicht vergessen, dass die Einteilung in Verse und Kapitel erst sehr viel später gemacht wurde. Die Korinther haben daher die nächsten Verse direkt im Anschluss gelesen:
2. Korinther 6,1–2 LUT84
Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt. Denn er spricht: »Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.« Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!
Die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen - darum geht es. Es ist die Liebe Gottes, die uns antreibt. Die Gnade Gottes, die uns zum Tun auffordert. Dazu, dass unser Leben sich ändert und Gottes Vorstellungen entprechend gelebt wird. In den Versen vor unserem Abschnitt hatte Paulus das auch angesprochen. Er hatte davon geredet, dass wir alle einmal vor Jesus stehen und ihm Verantwortung ablegen müssen. Lest doch zuhause noch einmal das ganze Kapitel 5 aus dem 2. Korintherbrief, damit dieser Zusammenhang klarer wird.
Paulus wird von Gottes Liebe und seiner Versöhnung angetrieben, nun selbst Botschafter von Gottes Versöhnung zu sein. Ein Botschafter muss übrigens nicht nur reden. Er ist Botschafter mit seinem ganzem Leben. Lebst du die Versöhnung, die Gott dir geschenkt hat aus? Lädst du durch dein Leben und durch deine Worte andere dazu ein? Begegnet man automatisch Gott und seiner versöhnenden Liebe, wenn man dir begegnet?
Ich möchte mit einem Beispiel schließen, das ich in einem Kommentar von N. T. Wright zu unserem Text gefunden habe:
Paulus für heute—Der 2. Korintherbrief 2. Korinther 5,11–15: Die Liebe des Messias lässt uns immer weitermachen

„Um Himmels willen, wieso tun Sie so etwas?“

Der Zeitungsreporter war fassungslos. Eine junge Frau hatte gerade einen Wettbewerb gewonnen. Der Hauptpreis war eine dreiwöchige Reise um die Welt. Eine einmalige Gelegenheit, die nie wiederkommen würde. Und sie hatte darauf verzichtet, um bei einer Freundin zu bleiben, die für eine lebenswichtige und äußerst kritische Operation ins Krankenhaus musste.

Der Reporter fuhr fort: „Ich meine, sie hätte das doch sicher verstanden! Und sie hat doch sicher auch noch andere Freundinnen, die bei ihr bleiben können?“

Die junge Frau blieb ruhig und spitzte die Lippen. Als sie schließlich merkte, dass sie nicht mit Schweigen davonkommen würde, brach es aus ihr heraus:

„Okay, Sie wollen es also wirklich wissen? Sie denken, dass ich verrückt bin. Was niemand von Ihnen weiß und was ich eigentlich auch nie erzählen wollte, ist, was meine Freundin vor drei Jahren für mich getan hat. Ich war abhängig von Drogen und kam nicht von ihnen los. Es wurde immer nur schlimmer. Meine Familie hat mich vor die Tür gesetzt. Sie war der einzige Mensch, der sich um mich gekümmert hat. Sie hat mein Erbrochenes aufgeputzt, mir neue Kleider angezogen, mich ins Krankenhaus gebracht, mit den Ärzten verhandelt. Sie hat dafür gesorgt, dass ich all das durchstehe. Sie hat mir vor Gericht beigestanden. Sie hat mir sogar eine Stelle verschafft. Sie – sie – sie hat mich geliebt. Habe ich denn jetzt eine Wahl? Jetzt, wo sie selbst krank ist, ist es das Mindeste, was ich tun kann, bei ihr zu bleiben. Das ist immer noch viel, viel weniger, als sie für mich getan hat.“

Das ist Liebe, die zur Tat wird. Da hat ein Menschen verstanden, was ein anderer für ihn getan hat. Und deshalb ist es für ihn auch überhaupt kein Problem, jetzt selbst mit allem, was er ist und hat für diesen Menschen da zu sein.
Hast du verstanden, was Jesus für dich getan hat? Ist seine Liebe am Kreuz der Motor, der dich geistlich antreibt? Ist die Versöhnung mit Gott, die Jesus bewirkt hat, das Zentrum deines Lebens? Lebst du sie? Sprichst du von ihr? Treibt sie dich an und verändert sie dich? Ist diese Versöhnung, die dir aus freier Gnade geschenkt wurde, das, was dein geistliches Wachstum befördert und dich motiviert, nun auch wirklich ganz für Jesus zu leben? Und damit das niemand falsch versteht: diese Fragen gelten genau so auch mir. Es sind Fragen, die wir immer wieder stellen müssen. Heute ist ein guter Tag, um damit anzufangen.
Wir wollen jetzt gleich miteinander das Abendmahl feiern. Das Abendmahl führt uns ganz handgreiflich und für unsere Sinne fassbar vor Augen, was Jesus getan hat. Er hat sein Blut vergossen und seinen Leib am Kreuz hingegeben, damit wir mit Gott versöhnt werden. Diese Tat von Jesus am Kreuz ist der Dreh- und Angelpunkt für alles geistliche Leben. Vielleicht nutzt du das nächste Lied, um dir noch einmal zu vergegenwärtigen, was Jesus für dich getan hat. Und um ihm auf sein Angebot der Liebe und Vergebung zu antworten.
Amen
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