Jesus Christus, Herr über alle Dinge, trägt im Leben
Notes
Transcript
Jesus Christus, Herr über alle Dinge, trägt im Leben
Jesus Christus, Herr über alle Dinge, trägt im Leben
Haben Sie schon einmal etwas von dem Wasserläufer gehört? Der Wasserläufer ist ein 10 bis 20 mm großes Insekt, das die Fähigkeit besitzt auf dem Wasser zu laufen. Sie haben Härchen auf ihren Tarsen bzw. Füßen. So können sie sich mit Hilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Oberfläche des Wassers bewegen, ohne dabei einzusinken.
Auf dem Wasser laufen, ohne dabei einzusinken. Ich habe das einmal vor etwa 20 Jahren in einem Urlaub in Mallorca probiert. Da war eine kleine flache Lagune und der Abstand der Ränder war nicht weit voneinander. Da habe ich Anlauf genommen und meine Beine so schnell wie möglich bewegt, so dass ich nur die Oberflächen streifte, aber nach ein paar Meter war dann doch Schluss. Ich bin dann versunken und meine Füße wurden nass.
Nun um eine Geschichte, in der uns gezeigt wird, wie Jesus der Herr ist über alle Naturgewalten und auch Macht hat manche Gesetzmäßigkeiten zu ändern, geht es uns heute. Es geht auch um die Frage: Wie stark ist unser Glaube und unser Vertrauen auf Jesus? Wir lesen dazu aus Matthäus 14,22-33
22 Sofort danach drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen. Sie sollten an die andere Seite des Sees vorausfahren. Er selbst wollte inzwischen die Volksmenge verabschieden. 23 Nachdem er die Volksmenge verabschiedet hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Als es dunkel wurde, war er immer noch alleine dort. 24 Das Boot war schon weit vom Land entfernt. Die Wellen machten ihm schwer zu schaffen, denn der Wind blies direkt von vorn. 25 Um die vierte Nachtwache kam Jesus zu den Jüngern. Er lief über den See. 26 Als die Jünger ihn über den See laufen sahen, wurden sie von Furcht gepackt. Sie riefen: »Das ist ein Gespenst!« Vor Angst schrien sie laut auf. 27 Aber sofort sagte Jesus zu ihnen: »Erschreckt nicht! Ich bin es. Ihr braucht keine Angst zu haben.« 28 Petrus antwortete Jesus: »Herr, wenn du es bist, befiehl mir, über das Wasser zu dir zu kommen.« 29 Jesus sagte: »Komm!« Da stieg Petrus aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus. 30 Aber auf einmal merkte er, wie stark der Wind war und bekam Angst. Er begann zu sinken und schrie: »Herr, rette mich!« 31 Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen und hielt ihn fest. Er sagte zu Petrus: »Du hast zu wenig Vertrauen. Warum hast du gezweifelt?« 32 Dann stiegen sie ins Boot – und der Wind legte sich. 33 Und die Jünger im Boot warfen sich vor Jesus nieder. Sie sagten: »Du bist wirklich der Sohn Gottes!«
Der Text gliedert sich in zwei Teile, wobei wir den ersten Teil, den Teil der Sturmstillung mit dem Gebet auf dem Berg auch in zwei anderen Evangelien wiederfinden. Die Geschichte mit Petrus finden wir nur bei Matthäus. Deswegen ist sie aber nicht weniger wichtig.
Also die Jünger und die Volksmenge haben erlebt, wie Jesus 5000 Menschen satt gemacht hat. Das war sicher für die Jünger eine ganz schön stressige Angelegenheit und Jesus wollte nun auch die Bibelstunde beenden. Darum drängte er seine Jünger zum Aufbruch, sozusagen auch als Zeichen für das Volk, dass es Schluss ist. Vielleicht waren die Jüngern nicht begeistert zu gehen, aber sie gehorchten auf Jesus und setzten sich ins Boot. Vielleicht sah Jesus auch den aufkommenden Sturm und wollte, dass die Jünger rechtzeitig über den See kommen.
Jetzt war Jesus mit dem Volk allein. Auch ihnen machte er klar, es ist erst einmal Feierabend. Heute gibt es keine Bibelstunde, kein Wunder und nicht neues von ihm mehr. Am liebsten wäre man ja bei Jesus 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche. Überhaupt wäre er ja der, der der richtige König und Herrscher ist. Aber das war nicht die Mission von Jesus.
Doch er selbst braucht den Ort der Besinnung, den Ort des Gebetes, um mit Gott , den Vater in Verbindung zu kommen. Die Einsamkeit des Berges ist immer wieder der Ort, zu dem er sich zurückzieht. Es wird kein konkreter Berg genannt. Aber ist er dabei bei seinem himmlischen Vater neue Kraft zu schöpfen. In der Stille und Einsamkeit neu aufzutanken. Heraus aus dem Trubel, heraus aus dem Lauten, heraus aus dem Getrieben werden. Das Gebet, seine intensive und enge Beziehung zu Gott, dem Vater, hat ihn immer wieder neu aufgerichtet und ausgerichtet. Es hat ihm Kraft gegeben für seinen Auftrag und seine Mission.
Jesus wollte allein sein, damit er beten konnte – damit er sein Herz seinem Vater im Himmel öffnen konnte. Auch ist der Schatten des Kreuzes schon ein wenig nähergekommen und zeichnete sich auch mit dem Mord an Johannes dem Täufer, ab. Jesus musste mit dem kommunizieren, dessen Ebenbild er war. Er musste allein sein mit dem Einen, dessen Willen er auf dieser Erde tun wollte. Die Zeit des Kreuzes rückte näher.
Nun auch wir brauchen als Christen solche Auszeiten aus unserem Alltagstrubel heraus: Stille Zeiten, Zeiten des Gebetes – auch aus dem Gemeindeleben. Manchmal ist es nur eine viertel Stunde am Tag, manchmal kann es eine Woche sein, manchmal muss es auch einmal ein Klosterleben auf Zeit sein. Bei jedem ist es anders. Sich im Gebet und in der Stille bei und mit Gott ausrichten.
Ja und da sitzen sie nun im Boot, die Jünger auf dem See Genezareth - erfahrene Fischer sind dabei. Jesus hat sie angetrieben, dass sie mit dem Boot losfahren. Von Ost nach West. Sie sind schon einige Stadien gefahren, vielleicht so 2 km oder mehr. Fast die Hälfte des Sees hatten sie erreicht. Jetzt kommt es hart an. Der Wind kommt auf. Es sind die berühmt Fallwinde auf dem See Genezareth. Es ist aber kein Wind, der sie vorantreibt, sondern ein starker Gegenwind. Ein Gegenwind, der sich zum Sturm entwickelt. Vielleicht hätten sie sich von diesem Sturm wieder zurücktreiben lassen sollen. Doch das war nicht der Auftrag von Jesus. Sie sollten den See überqueren. Sie haben hart zu kämpfen und mancher wird jetzt fragen: Hätte uns Jesus nur an Land gelassen, dann würde es uns besser gehen? Wir waren zwar ko. von der Speisung der 5000, aber das hier ist viel härter. Wir wissen nicht, wie es ausgeht.
Vielleicht kennen Sie das Lied von Martin Gotthard Schneider:
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt,
fährt durch das Meer der Zeit.
Das Ziel, das ihm die Richtung weist,
heißt Gottes Ewigkeit.
Das Schiff, es fährt vom Sturm bedroht
durch Angst, Not und Gefahr,
Verzweiflung, Hoffnung, Kampf und Sieg,
so fährt es Jahr um Jahr.
Und immer wieder fragt man sich:
Wird denn das Schiff bestehn?
Erreicht es wohl das große Ziel?
Wird es nicht untergehn?
Ja als christliche Gemeinde sind wir unterwegs, und die Gemeinde wird oft mit einem Boot oder Schiff verglichen. Manchmal weht uns als Gemeinde auch ein Gegenwind entgegen. Sicher sind wir als Christen hier in unseren Dörfern Teil des kommunalen Gemeinwesen, können unseren Glauben leben und fast niemand hat etwas dagegen. Vielleicht gibt es hier oder da mal eine kleine Spitze, aber das kann man wegstecken. Ganz anders sieht es in der weiten Welt aus.
Gegenwärtig ist in China Olympiade. Eigentlich dürfte die dort nicht stattfinden, weil dort die Menschenrechte mit Füßen getreten werden und auch Christen verfolgt werden. Im Weltverfolgungsindex von Opendoors stehen sie auf Platz 17.
Gegenwärtig sind wir es selbst, die sich gegenseitig bekämpfen und spalten, weil es auch unter Christen viele Verschwörungstheoretiker gegen Covid 19 gibt. Und man sich da auch bekämpft. Da können wir nur ausrufen: „Herr hilf uns!“ „ Herr hilf uns, dass wir miteinander klarkommen – zeige uns einen guten Weg!“
Jesus kam zu den Jüngern, doch sie erkannten ihn nicht. Ja ihre Angst wurde noch größer als sie ihn begegneten. Sie dachten, er wäre ein Gespenst. Erkennen wir das Eingreifen Gottes unter uns, oder?
Oder wie ist es bei uns, wenn wir Angst haben. Sehen wir da das Wirken Gottes noch oder starren wir auf die Macht des Bösen und lassen uns überschatten?
Nun Petrus geht noch einen Schritt weiter. Er schlägt Jesus einen Test vor, sozusagen einen Glaubenstest. Er hat den Mut aus dem Boot auszusteigen, auszusteigen aus dem Gewohnten, aus dem Vertrauten.
Petrus hat den Mut die Zusage und die Gegenwart Jesu ganz persönlich zu erleben und einen großen Schritt des Glaubens zu tun. Jesus lässt sich auf den Glaubenstest des Petrus ein. Und das Unglaubliche passiert: Er kann, so wie sein Herr und Meister, auf dem Wasser gehen. Er wagte es, auf das nackte Wort des Christus Gottes zu vertrauen. Um Petrus herum wurde die Welt auseinandergerissen. Der Wind heulte ihm in den Ohren, und das Boot wirbelte wie ein Stück Treibholz. Die aufsteigenden Wogen waren bereits unter den Füßen des Herrn. Doch Petrus wagt die Schritte aus dem Boot und er kann auf diesem tosenden Wasser gehen, wie der Wasserläufer vom Anfang der Predigt. Er konnte so lange auf dem Wasser gehen, wie er auf Jesus geblickt hat. Petrus konnte auf dem Wasser gehen, weil er Glauben hatte, die lebenswichtige Verbindung zur Quelle der Kraft. „Der Glaube“, so steht es in Römer 10,17 „kommt durch das Hören, und das Hören durch das Wort Gottes“. Petrus hatte das eine Wort gehört, das er brauchte: "Komm." Darauf konnte er vertrauen und alles geben. Als er aber seinen Blick von Jesus abwendete, ging er unter.
17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Genau das ist für uns als Christen im Einzelnen und als Gemeinde im Ganzen wichtig: Solange wir ganz und gar auf Jesus vertrauen, können wir im Vertrauen auf ihn das Unmögliche tun. Doch wenden wir unseren Blick von ihm, werden wir unsicher und gehen unter.
Und doch leben wir als Christen zwischen Glauben und Zweifel, zwischen Schwäche und Stärke, zwischen Vertrauen und Versagen, so wie Petrus.
Das christliche Leben ist menschlich unmöglich – so wie es unmöglich ist, auf dem Wasser zu gehen. Es kann nur in der Kraft des Heiligen Geistes geführt werden. Solange wir von den anderen Dingen weg nur auf Jesus schauen (Hebr 12,2), können wir Übernatürliches in unserem Leben erfahren. Doch, sobald wir uns mit uns selbst oder unseren Umständen beschäftigen, fangen wir an zu sinken. Dann müssen wir Jesus anrufen und um Wiederherstellung sowie göttliche Befähigung bitten.
Und Jesus – er ließ den Petrus nicht sinken. Er lässt auch uns nicht sinken, sondern er reicht uns seine Hand und hebt uns wieder hoch. Er allein gibt uns Halt.
Als Christen sind wir im Glauben keine Einzelkämpfer. Wir sitzen alle im Boot – im Boot der Gemeinde. Und Jesus ist bei uns. Darum lasst uns auf ihn sehen. Er gibt uns Halt.
Amen.