Plenum Jak 1,19-27: Sei Täter des Wortes und nicht nur Hörer!
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Sei ein Hörer des Wortes! (V. 19-21)
Sei ein Täter des Wortes! (V. 22-25)
Betrüge dich nicht selbst! (V. 26-27)
Einleitung
Einleitung
Was tust du 5 Minuten nachdem du sonntags diesen Gottesdienstsaal verlassen hast? Bist du jemand, der über die gehörte Predigt nachdenkt? Sie im Herzen bewegt? Bist du jemand, der alles sofort umsetzt, was der allmächtige Gott durch sein Wort gesprochen hat?
Oder hast du spätestens 5 Minuten nachdem du den Schritt aus dieser Tür gemacht hast, die Hälfte von Gottes Wort wieder vergessen?
Das heutige Thema unseres Predigttextes ist “Sei Täter des Wortes und nicht nur Hörer!”.
Bezug nehmen auf die letzten 2 Predigten -> Roten Faden aufzeigen.
Ramon: Anfechtungen haben ihren Zweck, Gückselig wer darin besteht.
Matthias: Das Böse kommt nicht von Gott, sondern von deinem eigenen Herzen. Gib nicht Gott die Schuld für die Versuchung oder für deine Sünde. Gott hat uns gezeigt, dass alles Böse aus uns selbst kommt, aber dass er uns alles geschenkt hat, um in einer Anfechtung zu widerstehen. Er hat uns von Neuem geboren, uns den Heiligen Geist gegeben und uns ausgerüstet, um dem Teufel und der Versuchung zu widerstehen
Wir sind immer noch in der Einleitung des Briefes! Unser Text stellt uns schonmal die Schlüsselwörter vor für den Inhalt des Briefes. Zunge bzw. Reden (Jak 3,1-12), Täter des Wortes und nicht nur Hörer (Jak 2,14-26) und sich um Arme kümmern (Jak 2,1-13). Kap. 1 enthält alle Schlüsselwörter der 12 Lehren, die in Kap 2-5 näher betrachtet werden.
Der Glaube wird durch seine Reaktion auf das Wort Gottes erprobt. Der Text schneidet mehrere Themen an, die in den folgenden Kapiteln weiter ausgeführt werden.
1. Sei ein Hörer des Wortes! (V. 19-21)
1. Sei ein Hörer des Wortes! (V. 19-21)
Exegese
Exegese
V. 19:
Jakobus beginnt unseren Text mit “darum”, d.h. er bezieht sich auf den vorherigen Satz und zeigt uns was daraus folgt.
Dort heißt es:
Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner Geschöpfe seien.
Darum, weil Gott euch durch sein Wort zum Glauben gebracht hat, so seid auch jetzt schnell zum Hören auf sein Wort.
Er gibt uns Anweisungen, wie wir das Wort richtig aufnehmen bzw. hören können.
Wir sind durch das Hören des Wortes zum Glauben gekommen und das sollte uns dazu bringen, dass wir schnell zum Hören und langsam zum Reden sind, und vor Allem langsam zum Zorn. Aus dem Kontext erschließt sich für mich, dass Jakobus das vor Allem in Bezug auf Gottes Wort schreibt. Wir haben vor 2 Wochen von Matthias gehört, dass die Christen wohl Gott beschuldigt haben, er sei schuld, dass sie in der Versuchung gesündigt haben. Deshalb schreibt er ja “Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht”. Nein, liebe Christen. Dass ihr gesündigt habt, ist nicht die Schuld Gottes, sondern eurer eigenen Begierde. Es ist die Schuld eures bösen, trügerischen Herzens. Gott hat uns alles gegeben, damit wir der Versuchung standhalten können und hat uns durch sein Wort der Wahrheit wiedergeboren. Er hat uns neues Leben gegeben, hat uns den Heiligen Geist gegeben und uns zugerüstet, dass wir der Versuchung standhalten können.
Wenn Gott redet, dann sei schnell zum Hören. Wenn Gott redet, dann schweig, sei langsam zum Reden und lerne! Und vor Allem reagiere in deiner Anfechtung, in deinem Stolz, in deiner Situation nicht mit Zorn. "Meine geliebten Brüder": Jakobus ermahnt hier nicht von oben herab, sondern als ein liebender Bruder zu den Geschwistern. So ist diese Predigt heute ermahnend, allerdings nicht von oben herab.
Aber gleichzeitig sagt Jakobus hier “jeder Mensch”. Das zeigt uns, dass er 2 Perspektiven vor Augen hat. In Bezug auf Gott in erster Linie, aber auch in Bezug auf Menschen. Als allgemeines Prinzip.
"Schnell zum Hören": Unser alte Natur will nicht auf Ermahnung oder Weisheit hören. Zurechtweisung geht gegen unseren Stolz. Aber weil wir eine neue Natur haben sollen wir bereit sein zu hören! Auch Gott sind wir es schuldig, dass wir auf sein Wort hören.
Wir leben im Zeitalter der Geschwindigkeit, in dem Schnelligkeit allles ist. Je schneller, desto besser. Wir haben die Fähigkeit verloren wirklich zu zuhören. Wer gelernt hat schnell zu hören, der hat gelernt still und aufnahmebereit zu sein, zu empfangen und zu vernehmen. Viele Ehen, Freundschaften oder Beziehungen leiden darunter, dass wir unfähig geworden sind zu hören. Und auch die Beziehung zu Gott. Was unter den Menschen gilt, gilt noch viel mehr im Hinblick auf das Reden und das Wort Gottes. Wir hören nicht mehr richtig zu im Gottesdienst, in der Predigt, beim Bibellesen. Immer Ablenkung. Dass eine Predigt aus dem Wort Gottes in dein Herz rutscht und dich verändert, ist nicht nur eine Aufgabe des Predigers, sondern auch eine Aufgabe des Hörers, der richtig hinhören muss. Und so sagt uns Jakobus: Sei schnell um Hören!
"Langsam zum Reden": Wer viel redet, der sündigt viel (Spr 10,19; 13,3; 17,27; 18,3; 29,20). Wer immer nur redet, der hört nicht zu. Sehr oft unterbrechen wir Menschen oder hören dem Wort Gottes gar nicht wirklich zu, weil wir von uns meinen, dass wir schon weise wären oder es besser wüssten (Pred 5,1-2). Deshalb befiehlt uns Jakobus zu schweigen. Zuzuhören. Vor Allem wenn Gott spricht sollen wir Herz und Ohren öffnen und nicht selbst das Wort ergreifen.
"Langsam zum Zorn": Prediger 7,9. Sie sollen nicht zornig werden, wenn etwas gesagt wird, dass sie nicht mögen. Ebenso nicht aus ihrem Zorn reagieren und reden (Spr 29,11). Besonders nicht gegen die Predigt oder Gottes Wort!
Wer seine Zunge nicht zähmen kann, wird am Ende auch seinen Zorn nicht mehr unter Kontrolle haben. Keine Selbstbeherrschung.
V. 20: Spr 29,22; Mt 5,22
Die von Gott gewollte Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit, die Gott will. Im Zorn kann ich nie leben, wie Gott es möchte. Es bezieht sich auf die vor Gott aufrichtige Lebensführung. Hier wird eine Gerechtigkeit in der Lebensführung verlangt, die der rechtfertigenden Gerechtigkeit Gottes entspringt.
Zorn eines Menschen Das zeigt, dass es hier nicht um den heiligen, guten Zorn Gottes geht. Der ist vollkommen rein und gerecht. Aber der Zorn des Menschen ist trügerisch, auch wenn wir so gerne von einem heiligen Zorn sprechen und damit oft unsere unkontrollierten Ausbrüche rechtfertigen. Ja, es gibt einen guten Zorn. Wenn ich Unrecht auf dieser Welt sehe, dann ist dieser Zorn gerechtfertigt (Apg 17,16). Aber sobald ich aus meinem Zorn heraus handle, Dinge sage oder tue, dann sündige ich. Ja, Jesus war auch zornig, aber sein Zorn war ein reiner, heiliger, gerechtfertigter Zorn ohne jegliche Sünde oder Unreinheit. Unserer ist das nicht. Der menschliche Zorn vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! Zorn ist ein Werk des Fleisches (Gal 5,20).
- ὀργή "Zorn" -> Jesus hatte auch Zorn (Mk 3,5). Ist Zorn also immer schlecht? Auch Gott ist zornig über die Sünde (Röm 1,18; Joh 3,36). Evtl. Zorn verbunden mit Rache (Röm 12,19)? Eph 4,31 aller Zorn sei von euch weggetan. Kol 3,8 Zorn ablegen, alter Mensch. Sowohl Kol 3,8, als auch Eph 4,31 steht im Kontext vom Reden. Beschreibt evtl. unkontrollierte Zornesausbrüche.
Besonders sündigt man, wenn man denkt mein Zorn sei gerecht und ich kann gerechterweise meiner Zunge freien Lauf lassen, weil ich ja der Gerechtigkeit Gottes diene. Ja, Zorn ist manchmal auch berechtigt. Jakobus sagt ja auch nicht, dass Zorn immer falsch ist, er sagt nur seid langsam zum Zorn. Er sagt ja auch nicht, dass wir immer schweigen sollen, sondern dass wir langsam zum Reden sein sollen.
Wir sollen im Zorn nicht handeln. Immer wenn wir im Zorn handeln, denken wir, dass wir Gerechtigkeit und Gericht bringen. Aber das Gericht ist nicht unsere Aufgabe, sondern die Aufgabe Gottes. Ein heiliger Zorn jedoch, hasst das, was Gott hasst.
V. 21:
Jakobus fordert uns auf langsam zu werden, was das Hören des Wortes dämpfen könnte (V. 19) und all das abzulegen, was die Aufnahme des Wortes verhindern könnte. Wenn wir göttliche Wahrheit empfangen wollen, wird an uns Anforderungen gestellt.
Darum -> Gleicher Aufbau wie in 1Petr 1,23-2,2: Neugeburt durch das Wort, also legt Sünde ab und nimmt das Wort auf. Die richtige Reaktion auf Gottes Wort und die Neugeburt ist es, die Sünde abzulegen. Das passt nicht mehr zu unserer Stellung als Kinder Gottes. Schmutz evtl. die Beschmutzung durch Sünden (Bekennen und lassen).
ἀποτίθημι "legt ab" -> Kol 3,8; 1Petr 2,1-3; Eph 4,22 Den alten Menschen ablegen wie eine Kleidung.
κακία "Schlechtigkeit, Bosheit". Wofür wird das Wort benutzt?
1. Der Zauberer Simon, der den Heiligen Geist "kaufen" will (Apg 8,22), Unaufrichtigkeit vor Gott (Apg 8,21)
2. In Zusamenhang mit Unzucht, Habsucht, Raub, Götzendienst, Lästerung, Trunkenheit (1Kor 5,8)
Bauer/Aland: Verdorbenheit. Röm 1,29, Tit 3,3 das ist ein Charaktermerkmal eines unbekehrten Menschen.
Bosheit evtl. Abweichung von Gottes Willen. Schmutz = Lüste, böse Leidenschaften, moralische Unsauberkeit, Unreinheit, moralisch verunreinigende Dinge. Dies bezieht sich nicht nur auf äußere Sünden, sondern auf alle Sünden in unseren Gedanken und unserem Herzen, wie auch in unserem Reden und Tun. Leg den Stolz usw. ab, damit du Gottes Wort sanftmütig aufnimmst. Diese Dinge sind in unserer Natur verankert. Deshalb fordert Jakobus ein anhaltendes Ablegen, und ein anhaltendes Aufnehmen von Gottes Wort. So wie ein Kleidungsstück nicht untrennbarer Teil von uns ist, so ist die Sünde auch nicht untrennbar ein Teil von uns. Wir sind ihr nicht hilflos ausgeliefert. Nein wir können aktiv gegen sie vorgehen in unserem Leben, sie verbannen, abhacken, sie ablegen und so leben, wie es sich für einen Menschen gehört, der in Christus von Neuem geboren ist.
Sie sollen es nicht ablehnen, sondern in Sanftmut aufnehmen (Mt 5,5). Das betont die innere Einstellung zum Wort Gottes. Jesus selbst war sanftmütig (Mt 11,29) und das drückte sich dadurch aus, dass er sich herabbeugte, auf seine Herrlichkeit verzichtete, sich selbst erniedrigte und Knechtsgestallt annahm. Er nahm den Willen Gottes demütig für sich an und war Gehorsam. Wir sollten das Wort Gottes in Demut aufnehmen, im Gegesatz zum Zorn. Gläubige müssen sich dem Wort unterwerfen, tun was es sagt und nicht nach Kompromissen suchen oder Möglichkeiten zu suchen, das Wort zu verdrehen. Wir sollen das Wort in Sanftmut aufnehmen! Christen die wirklich von Neuem geboren sind (Jak 1,18), zeigen das dadurch, dass das Wort Gottes ihr Leben verändert hat, weil sie es demütig als ihre Autorität und Richtschnurr fürs Leben angenommen haben. Evtl. ohne zornige Widerrede der Hörer. Wir müssen bereit sein, von unseren Fehlern zu hören, und dies nicht nur geduldig, sondern auch dankbar tun. Wir können die Bibel lesen, ohne sie zu uns sprechen zu lassen. Unser Stolz, unsere Hartzherzigkeit und unsere Sünde hindert uns daran die Schrift anzunehmen wie sie ist. Wir brauchen eine demütige, zum Gehorsam bereite Gesinnung (Jes 66,2; Ps 25,9). Sanftmut ist der Gegensatz zu Zorn. Leg den Zorn ab und sei sanftmütig! Nimm Gottes Wort an ohne zornige Widerrede in Sanftmut. Ohne Widerstreben und Auflehnung, demütig und willig. Sei nicht überheblich oder stolz, sondern sanftmütig! Du hast keinen Grund stolz zu sein, er hat sich gezeugt! Es ist sein Werk! πραΰτης "Sanftmut" Eph 4,2. Mt 11,29 -> Jesus ist sanftmütig, wir sollen von ihm lernen.
Das eingepflanzte Wort, ist das Wort der Wahrheit aus Jak 1,18 durch das Gott uns gezeugt hat.
Das Wort aufnehmen bedeutet das erneute und immer neue Hören und innerliche Bewegung von Gottes Wort. Jakobus geht im Gegensatz zu Kol 3,8 nicht auf das Anziehen von besseren Verhaltenmustern ein, weil er zeigen will, was diese besseren Verhaltensmuster in unserem Leben produziert: Das Hören und Tun des Wortes Gottes. Auch bekehrte Christen können sich dem Wort verschließen oder es nur halbherzig studieren. Wenn Gläubige sich selbst dem Wort vorenthalten, werden sie geistlich krank. Wir sollen das Schädliche ablegen und die Lücken mit dem Wort Gottes füllen. Es ist die Pflicht der Gläubigen, das Wort aufzunehmen (Apg 17,11). Wir brauchen diese Haltung der Christen in Beröa. Die Aufnahme bezieht sich nicht auf die Errettung. Jakobus ruft hier icht auf: Nimmt das Evangelium an, im Sinne von "Glaubt an das Evangelium und werdet gerettet!". Es ist ihnen ja schon eingepflanzt! Er nimmt Bezug auf das "Wort der Wahrheit" in Jak 1,18. Eventuell nimmt das Bezug auf Jer 31,33, dass Gott das Gesetz in unsere Herzen geschrieben hat. Er gab uns ein neues Herz (Hes 36,24-32), gab uns einen neuen Geist, nämlich seinen Heiligen Geist und schrieb sein Gesetz auf unsere Herzen. Im Gegensatz zu den Ungläubigen können wir jetzt Gottes Wort gehorchen. Es bedeutet nicht, dass wir nicht mehr das Wort studieren müssten, sondern, dass wir jetzt durch den Heiligen Geist und unser neues Herz in der Lage sind, Gottes Wort zu verstehen, zu akzeptieren und zu befolgen. Er meint, dass sie dem Wort Gottes gehorchen sollen. Dass sie es zulassen sollen, dass dieses Wort alle Teile ihres Lebens beeinflussen darf.
Das Wort ist in uns von außen hineingelegt worden und verwandelt uns von innen heraus. Was immer im Leben eines Christen an Frucht sichtbar wird - es ist die Frucht dieses Wortes.
Das die Kraft hat eure Seelen zu erretten. Jakobus denkt hier an die Errettung als zukünftig aus Sicht der Gläubigen. Ja unsere Errettung ist sicher, wir sind schon errettet und trotzdem ist unsere Errettung noch zukünftig. Es meint die endgültig Befreiung von Sünde und Tod und wird geschehen, wenn Christus zurückkehrt in Herrlichkeit (Röm 5,9; 13,11; 1Petr 1,9).
Veranschaulichung
Veranschaulichung
“Entweder hält dich dieses Buch von der Sünde fern oder die Sünde hält dich von diesem Buch fern.”
Illustration: Vorbeihören am Anderen.
Gott hat dem Menschen eine Zunge, aber zwei Ohren gegeben, damit wir von anderen doppelt so viel hören, wie wir reden.
Beispiel: Jakobus auf dem Apostelkonzil Apg 15,13: Erst als alle aufgehört hatten zu reden und zu diskutieren, öffnete Jakobus seinen Mund. Oder die Bereitschaft des Propheten Samuels Gottes Wort zu hören (1Sam 3,10).
Anwendung
Anwendung
Ps 141,3 -> Gebet für uns.
Hören wir auf Gottes Wort, Ermahnungen von Geschwistern oder Nöte. Aufmerksames Zuhören ist der erste Schritt des Gehorsams. Wir sollen bereit sein auf das Wort Gottes und auch auf göttlichen Rat, sowie göttliche Ermahnung zu hören. Wir sollen uns vom Geist belehren lassen.
2. Sei ein Täter des Wortes! (V. 22-25)
2. Sei ein Täter des Wortes! (V. 22-25)
Nachdem Jakobus uns aufgefordert hat, das Wort richtig zu hören und aufzunehmen, zeigt er uns eine weitere Facette der Beziehung zum Wort - das Tun des Wortes.
Exegese
Exegese
Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.
V. 22:
Mt 7,21-27. Kein leeres Bekenntnis zum Glauben. Lk 6,46. Es geht um das Befolgen von Gottes Wort!
Dem Aufnehmen des Wortes muss Gehorsam folgen. Wir sollen "nicht nur" Hörer des Wortes sein. Hören und Aufnehmen ist wichtig, aber auch das Tun! Wer wirklich das Wort Gottes aufnimmt, der wird es auch tun. Täter des Wortes zu sein bedeutet es wahrlich aufzunehmen.
Täter des Wortes zu sein, bedeutet zu tun, was Gott will und was er in seinem Wort sagt -> Jak 4,17.
Warum betrügt er sich? παραλογίζομαι "betrügen, täuschen". Man verführt sich selbst. Weil er denkt, er wäre gerettet aber es nicht ist (Jak 2,14ff.; Mt 7,21; )? Durch falsches Denken betrügt er sich selbst. Paulus benutzt dieses Wort in Kol 2,4, wo er falsche Lehrer beschreibt, die andere "verführen" durch gutscheinende Argumente. So verblenden diese Menschen sich selbst über ihren Zustand. Menschen können denken, dass alles gut ist mit Gott, obwohl es nicht so ist. Normale Gemeindemitglieder, Älteste, Bibelschüler, ja sogar Bibelschullehrer, die das Wort zwar hören, vielleicht sogar lehren, aber nicht tun. Sie betrügen sich selbst. Wenn wir behaupten bibeltreue Christen zu sein und dass wir die Bibel als Gottes Wort sehen. Das Wort des lebendigen Schöpfers. Und doch nicht tun was es sagt, dann betrügen wir uns selbst. Ist er nun gerettet oder nicht?
Wir brauchen ein tiefes Verlangen Gott zu uns sprechen zu lassen.
Jakobus zeigt uns nun 2 Arten von Menschen. Es gibt nur diese Beiden.
V. 23-24:
Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war.
"Denn" -> Begründung, warum man sich als nur Hörer des Wortes selbst betrügt/täuscht. Jakobus illustriert den Selbstbetrug, von dem er in V. 22 spricht mit diesem Gleichnis.
Spiegel -> 2Kor 3,18? Wie schauen wir den Herrn und werden in sein Ebenbild verwandelt? Indem wir in das Wort Gottes schauen (2Kor 3,14). Spiegel: Der Spiegel damals war aus Metall gegossen, nicht aus Glas. Gab das Bild nur undeutlich, verschwommen wieder. Deutet das hier auf ein oberflächliches Bibellesen hin? Das Wort Gottes ist ein Spiegel. Das Wort und die Verkündigung sind ein Spiegel, in dem der Mensch sein wahres Wesen erkennt. Wenn er aber nicht danach handelt und vergisst, wie er vor Gott ausgesehen hat, bleibt alles Hören nutzlos (Jak 1,23–25). Er sieht im Spiegel Dinge, die ein Eingreifen verlangen. Vielleicht liegen seine Haare nicht richtig oder sein Bart ist irgendwie ungeformt. Doch er geht weg und vergisst, dass etwas nicht richtig war. Ja, durch den Spiegel sieht man schmutzige Flecken, aber wenn man einfach weggeht und sie vergisst, ohne sie wegzuwischen, bringt es auch nichts, dass man seine schmutzigen Flecken gesehen hat. Wenn der Spiegel uns sagt: "Wasch dich", "rasier dich" oder "kämm dich", dann sollten wir darauf hören. Anderenfalls hat der Spiegel für uns keinerlei praktischen Nutzen. So bringt das bloße Hören oder Lesen von Gottes Wort nichts. Genauso wie ein Spiegel uns die Flecken und Makel auf unserem Gesicht zeigt, so zeigt uns das Wort Gottes unsere Sünden. Es zeigt uns, was falsch ist, damit es in Ordnung gebracht werden kann. Wenn wir dem Wort Gottes unsere Aufmerksamkeit schenken, um unsere wahre Verfassung und unseren wahren Zustand zu sehen und uns durch den Spiegel des Wortes Gottes neu zu kleiden, dann machen wir rechten Gebrauch davon. Wir sehen, wie wir sein sollten, aber wir vergessen das oft schnell wieder und leben, als ob wir schon vollkommen wären. Diese Art der Selbstzufriedenheit verhindert geistlichen Fortschritt.
So oft hören wir sonntags die Predigt und sobald wir den Raum verlassen, haben wir die Predigt vergessen.
So wie der Mann am Spiegel, lebt der bloße Hörer von Gottes Wort weiter wie bisher. Der Spiegel ist das Wort Gottes "das Gesetz der Freiheit". Das Ziel von Gottes Wort im Leben des Gläubigen ist es, die wahre Natur des Gläubigen zu offenbaren.
V. 25:
Und so kommen wir zum 2. Beispiel:
Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser Mensch, der kein vergeßlicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.
In das Wort schauen und darin bleiben, sowie umsetzen.
"Hineinschauen". Der eine schaut hinein und geht nicht darauf ein, der andere schaut tief hinein und setzt um. Er reinigt sich von aller Bosheit und führt aus, was Jesus ihm befohlen hat. Er bleibt dabei in diesen Spiegel zu schauen und nimmt immer wieder Änderungen vor. Sein Glaube wird bewiesen durch seine Taten. Er vergisst nicht was Gott in seinem Wort sagt. Er vergisst nicht Gottes Taten, seine Lehren, das Evangelium, Gottes Wirken in seinem eigenen Leben. Er studiert die Schrift so, dass sie einen bleibenden Eindruck in seinem Herzen und in seinem Verstand hinterlässt. Der "nur Hörer" liest die Bibel oder hört eine Predigt, ohne diese Botschaft auf seine Seele zu drucken. παρακύπτω "hineinschaut, sich vorbeugen um hineinzuschauen" -> anderes Wort, als der Mann, der sich im Spiegel "anschaut". Es geht um ein hineinbeugen, um etwas genau zu sehen. Eine "Anstrengung", um etwas zu sehen. Kein oberflächliches Bibellesen.
Jakobus bekräftigt das hineinschauen auch noch mit und darin bleibt. Es genügt kein flüchties Hören, kein flüchtiger Blick in Gottes Wort.
“Dabei bleiben" ist evtl. das ununterbrochene Studieren und "hineinbeugen" in das Wort Gottes. Dabei nicht nur hören, vergessen, sondern auch tun. Höre aufmerksam die Predigt, schreibe mit!
"Das vollkommene Gesetz der Freiheit": Das Wort Gottes ist vollkommen, endgültig und vollständig. Er benutzt das Wort Gesetz, um die Forderung, die das Wort Gottes an sein Volk stellt, zu unterstreichen. Und abgesehen hat Jakobus es wahrscheinlich mit jüdischstämmigen Christen zu tun. Unter dem Gesetz verstanden sie die ganze Wahrheit Gottes in der Schrift. Das Wort Gottes, die Botschaft Jesu, die Freiheit von Sünde, Tod und Hölle bringt (Joh 8,34-36; Röm 8,12). Ein befreiendes Gesetz. Er meint nicht das Gesetz Mose, denn das brachte nicht Freiheit, sondern Knechtschaft wie Paulus sagt. Es bezieht sich auf die Wahrheit, die Jesus und die Apostel verkündigten. Wir sollen das Wort Gottes als Spiegel sehen, der uns aufzeigt, wie unser Zustand wirklich ist. In der Antike hatte das Wort "Gesetz" den Klang von Ordnung und Freiheit, nicht von Einschränkung und Unfreiheit. Für ihn ist das Gesetz Christi keine Last. Seine neue Natur tut sie gerne. Wenn er gehorcht, findet er wahre Freiheit. Die Wahrheit macht ihn frei. Christen leben nicht gesetzlos, sondern nach dem vollkommenen Gesetz der Freiheit. Paulus nennt es auch das "Gesetz Christi". Es geht um die Lehre Jesu und seiner Apostel. Jesus hat uns befreit von der Knechtschaft der Sünde, damit wir seinen Willen tun.
Sondern ein Täter ist: Ein Täter des Wortes ist jemand, der in diesem Spiegel gesehen hat, wer er selbst ist und nicht wieder geht, wie er gekommen ist. Wer wieder vergisst, was er im Spiegel gesehen hat, hat umsonst in den Spiegel geschaut.
"Glückselig" -> Joh 13,17. Jesus selbst preist uns glückselig. Das freiwillige Tun des Willens Gottes ist das Geheimnis wahren Glücks. Man tut das, wozu man geschaffen wurde. Gott wird ihn segnen. Wer so lebt, der ist nicht in sich selbst gespalten, betrügt sich nicht selbst, sondern ist glücklich zu preisen. Die Segnung findet man im Tun und nicht nur im teilnahmslosen Hören.
Selig im Sinne: Solch ein Mensch ist wahrlich bekehrt und deswegen selig zu preisen?? μακάριος "Glückselig"-> gleiches Wort, welches Jesus in der Bergpredigt benutzt.
Joh 14,15 -> Wer Jesus liebt, hält seine Gebote. Wer Jesus liebt, gehorcht ihm.
Joh 15,14 -> Wenn wir tun, was er uns befiehlt.
Joh 13,15 wir sollen nach dem Vorbild Jesu handeln. Lesen was er tut und es nachahmen. Gehorsam sein.
Veranschaulichung
Veranschaulichung
Illustration: Spiegel und Wort Gottes. Das Wort Gottes ist ein Spiegel.
Anwendung
Anwendung
Warum tust du nicht was im Wort Gottes steht? Kann es sein, dass du die Schrift zu schlecht kennst? Du genau wie dieser Mann, die Bibel liest, aber am Nachmittag schon wieder vergessen hast, was du gelesen hast? Wo bist du das letzte Mal ein vergesslicher Hörer gewesen?
3. Betrüge dich nicht selbst! (V. 26-27)
3. Betrüge dich nicht selbst! (V. 26-27)
In V. 26-27 kommt die Anwendung der vorher beschriebenen Wahrheit. Jakobus zeigt uns 3 Wege, wie wir das Wort umsetzen bzw. tun können. Diese 3 Wege leiten Schlüsselgedanken von Jakobus ein, auf die er später im Brief wieder zurückkommen wird.
1. Die Zunge kontrollieren -> 3,1-12
2. Die Hilflosen helfen -> 2,1-16; 5,1-6
3. Weltlichkeit meiden -> 4,4-10
Der Gedanke, dass wahre Frömmigkeit in einem Wandel des Gehorsam gegenüber Gott geschieht wird der Leitmotiv der nächsten 4 Kapitel. Diese Verse sind also wie ein Inhaltsverzeichnis für den Rest des Briefes.
Exegese
Exegese
Wieder ein Negativbeispiel:
Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos.
"Wenn jemand meint...". Er ist nicht wirklich fromm, er denkt es nur und betrügt sich selbst. θρησκεία "Frömmigkeit, Gottesdienst, Gottesverehrung". Es geht um Anbetung generell, um äußerliche Praktiken von Zeremonien in der Anbetung Gottes. Kultische Anbetung des Tempels z.B.
Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund (Mt 12,34; Lk 6,45). Wie wir über Menschen reden offenbart unser Inneres und unser Herz. Christen kennzeichnen durch die Beherrschung ihrer Zunge aus. Wer denkt er ist fromm und hat seine Zunge nicht unter Kontrolle, der macht sich selbst etwas vor. Im Zaum halten beachte Jak 3,2. Zaum: Eine Schnur oder Fessel, die dazu dient, ein Tier zu führen oder zu kontrollieren. Wird im Alten Testament oft symbolisch verwendet, um Selbstbeherrschung, Unterdrückung oder Bestrafung zu beschreiben. Zaum = den "Maulkorb", den Pferde haben, um sie zu führen. Wenn du deine Zunge nicht in Zaum hältst, dein Glaube sich nicht in Taten äußert, ist dein Gottesdienst unnütz, wertlos. μάταιος "nichtig, wertlos, ohne Nutzen" -> In der LXX besonders eine Beschreibung des Götzendienstes.
"Sein Herz betrügt" -> Er betrügt sich selbst (Jak 1,22). Evtl. sein Gewissen? Wo das Handeln des Menschen nicht mehr aus dem Herzen des Menschen kommt, wo also Denken, Reden und Tun auseinanderklaffen, wird dieser zum Heuchler ( Lk 12,1; Mk 7,6). Wisst ihr wer darin Experten waren? Die Pharisäer! Wir werden zu Pharisäern, die etwas anderes glauben als sie leben. Wir ehren ihn mit den Lippen, aber unser Herz ist fern von ihm. Mk 12,30 -> auch mit der ganzen Kraft! Geb dich ganz hin. καρδία meint das Innere des Menschen, den Sitz von Verstand, Erkenntnis und Wille, gewinnt aber auch die Bedeutung von Gewissen. Herz: Hauptsächlich aber bezeichnet H. das Wesen, den Kern der menschlichen Person, das seelisch-geistige Zentrum ihres gesamten Lebens. Gefühle, Wille und Entschlossenheit. Vorstellungen und Wissen. Gewissen. Hier fallen auch die geistlichen Entscheidungen über das Verhältnis zu Gott. Gott geht es im Glauben, der Buße und Anbetung immer um das Herz des Menschen.
Deine Zunge verrät, ob du es mit dem Glauben ernst meinst.
Wenn jemand denkt, dass er fromm oder ein guter Christ ist, muss seine Behauptungen diesen Tests unterziehen. Er denkt oder gibt vor, dass er ein guter Christ ist, aber ist es nicht. Er betrügt sich selbst. Das Wort "fromm" betont das eifrige Vollbringen äußerer Aspekte des Gottesdienstes. Er geht zur Gemeinde. Besucht alle Bibelstunden. Evangelisiert. Alles das, was ein guter Christ eben macht. Er ist peinlich genau darauf bedacht das zu tun, was ein guter Christ eben tut. Das Wort "fromm" wird z.B. für die zeremonielle Anbetung der Pharisäer benutzt.
Jakobus tritt der Meinung entgegen, dass man Gott ehren könnte und dabei einen Lebenswandel führen könnte, der komplett dagegen steht. Und Jakobus gibt uns einen Indiz, ob wir uns selbst betrügen: Die Zunge. Der erste Test ist die Beherrschung der eigenen Zunge.
Das Verb steht im Präsens. Hier geht es also um ein andauerndes Problem. Nicht ein einmaliges Verfehlen. Er betrügt sich dauerhaft selbst.
Wer meint er sei fromm oder ein guter Christ, aber dann seine Zunge für Böses benutzt, dessen Frömmigkeit ist wertlos. Das Wort "μάταιος" wird in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments für die Anbetung von Götzen gebraucht. So wie die Anbetung von Göttern die nicht existieren, so ist auch deine Anbetung und dein Gottesdienst wertlos, wenn du das komplette Gegenteil lebst. Bloße Befolgung von irgendwelchen Traditionen hat weder vor Gott, noch vor Menschen auch nur den geringsten Wert. Dass du sonntags zur Gemeinde kommst beeindruckt vielleicht Menschen, aber nicht Gott, wenn du das komplette Gegenteil in der Woche lebst. Es ist sinnlos. Die Frömmigkeit, die jemand hat, der nicht seine Worte kontrollieren kann ist nicht besser, als Götzendienst. Dein Leben sagt etwas anders aus, als die Frömmigkeit, von der du behauptest, dass du sie hättest. Du meinst, aber es nicht so. Wenn die Menschen mehr darum besorgt sind, fromm zu scheinen als wirklich so zu sein, dann ist das ein Zeichen, dass ihre Frömmigkeit wertlos ist. Wer kein Ehebrecher, kein Dieb, kein Alkoholiker usw. ist, sondern mit einem äußeren Schein von Heiligkeit und Frömmigkeit glänzt. Wer zur Gemeinde geht. Jede Bibelstunde besucht. Aber doch mit seiner Zunge andere verleumdet, lügt, über andere lästert, dessen Frömmigkeit ist wertlos. Seine Besuche im Gottesdienst, seine Besuche in der Bibelstunde, seine Spenden, sein äußerer Schein von Heilig ist wertlos. Sie haben einen pharisäischen Stolz, die von außen fromm scheinen, aber mit der Zunge andere Fehler hervorheben.
Christen, die ihre Zunge nicht dem Zügel des Heiligen Geistes überlassen, sind keine "Täter des Wortes", sondern sie leben in einer Scheinwelt. Man betrügt sein Herz, indem man sich einbildet fromm zu sein, während man doch nur schein-fromm ist.
V. 27:
Jakobus ermutigt und dagegen zu einem reinen, gott wohlgefälligen Wandel und gibt uns dafür ein Beispiel. Diese Frömmigkeit ist rein vor Gott.
Das ist nur ein Beispiel und keine vollständige Liste. Er sagt uns aber, dass Religion ohne diese Dinge wertlos ist.
Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren.
Zeichen echter Frömmigkeit. Wirklich Täter des Wortes sein: Nächsten- und Gottesliebe.
"rein und unbefleckt" = ohne Heuchelei. Wahre Frömmigkeit/wahrer Gottesdienst kombiniert das Äußerliche mit dem Inneren.
Frömmigkeit: Jakobus benutzt gerade diesen "Alltagsgottesdienst", um zu zeigen, dass das der wahre Gottesdienst der Christen ist. Nicht der Gottesdienst der Priester damals oder der Gottesdienst am Sonntag heute. Das ist der wahre Gottesdienst (Röm 12,1-2).
Vor Gott: Jakobus bescheibt die Frömmigkeit, die vor Gott gilt. Du kannst vor Menschen fromm erscheinen, aber nicht vor Gott.
Witwe: Wenn der Mann starb war das gefährlich, weil die wirtschaftliche Sicherheit oft vom Einkommen des Mannes abhing. Damals gab es keine Witwenrente oder sonstiges. Sie war eigentlich ohne Einkommen (5Mo 14,28-29; 24,17.19-21). Waise: Eine Person, deren Eltern verstorben sind. Ohne Vater waren Kinder schutzlos aller Bosheit der Menschen preisgegeben. Witwen und Waisen (Jes 1,10-17, Mt 25,36.43). Gott achtet in Jes 1 nicht auf ihre Schlachtopfer, weil sie nicht rechte Dinge tun. Die zum Christentum bekehrten Juden wurden aus der Armenfürsorge der Synagoge ausgeschlossen, was besonders Witwen in Not brachte. Der Christ soll sich um sie kümmern. Menschen bes. Schutzbedürftigkeit. Besonderer Schutz für Witwen und Waisen im Gesetz Mose. Der Vater ist der Schutz der Familie. Wenn dieser stirbt, ist die Familie wehrlos.
ἐπισκέπτομαι "besuchen, hinsehen, achtgeben", um sich um jemanden zu kümmern. Auf jemanden achten. Nach jemandem schauen. "besuchen" steht im Präsens und deutet damit auf eine andauernde Handlung hin. Ein weiterer Test unserer Frömmigkeit ist also, ob wir hilflosen Menschen helfen (Obdachlosen, Kranken, Behinderten, Armen, Hungernden usw.). Es geht nicht um ein einmaliges Besuch, sondern um ein Sichkümmern, ein Handeln aus dem Bewusstsein der Verantwortlichkeit für den Anderen heraus.
Man kann es auch mit Gottesdienst übersetzen! Dein Dienst ist wertlos. Siehe der Prophet Amos, Gott nimmt die Opfer Israels nicht an. Jakobus ist das Kümmern um die Armen sehr wichtig (1,27; 2,1f.; 2,15f.)
Welt (Jak 4,4; 1Joh 2,15-17).
Menschen, die die Welt ausmachen, deren Werte, Überzeugungen und Moral sich von denen Gottes unterscheidert und in Rebellion zu ihm stehen. Sich von der Welt unbefleckt zu bewahren bedeutet nicht das Denken der Welt zu übernehmen, sondern von Gottes Wort genährt zu sein.
Der Genitiv "von der Welt" drückt eine scharfe Distanz zur Umwelt aus. Der Christ soll sich davon bewahren wieder in die Verhaltens- und Denkweisen der unerlösten Menschen zu fallen (Jak 4,4; Röm 12,2;
"Eine reine und unbefleckte Frömmigkeit ist es.." viel zu beten? Viel zu spenden? Viel Bibel zu lesen? Oft zur Gemeinde zu kommen? Das alles bringt nichts, wenn es nicht in praktischer Nächstenliebe und Abkehr von der Welt und der Sünde mündet.
Es gibt eine Frömmigkeit/eine Religion, die mit sich selbst zufrieden ist und sich täuscht/betrügt. Aber das ist keine wahre Frömmigkeit. Wir können uns selbst täuschen, gut fühlen und doch befleckt, beschmutzt und der Welt gleich sein. Die unglaubliche Gnade und Liebe Gottes zu uns verlorenen, hoffnungslosen, rebellischen Sündern, sollte uns dazu führen, dass auch wir Menschen Gnade, Liebe, Zuneigung und Barmherzigkeit zeigen. Es verlangt einen radikalen Gehorsam.
Wir sind oft wie die Pharisäer, die die Witwen benachteiligten, aber dann vor allen Leuten lange, nutzlose Gebete beteten. Gott verlangt von uns, dass wir dort hingehen, wo die Not am Größten ist, so wie sich Gott selbst in Jesus in unsere Not und Armut begeben hat. Gottesverehrung findet also nicht nur Sonntags in der Gemeinde statt, sondern im Alltag, an den Orten, wo Menschen leiden.
Wer als religiös gelten will, soll sich durch Selbstverleugnung und durch Barmherzigkeit und Wohlwollen gegenüber seinen Nächsten als solcher erweisen.
Veranschaulichung
Veranschaulichung
Beispiele für die Zunge - Beispiele fürs Lästern usw.
Anwendung
Anwendung
Wie sprichst du über die Fehler anderer? Wer eine Zunge hat mit der er andere abwertet, kannkein wahrhaft demütiges, gütiges Herz haben) -> Mt 12,34-36. Du musst nicht lästern, nicht lügen, betrügen, verleumden. Der Heilige Geist in dir gibt dir die Kraft damit aufzuhören.
Die Beherrschung der Zunge bedeutet so zu reden, dass es Segen und Gutes bringt (Eph 4,29; Spr 15,2; 3 Siebe). Manchmal kann auch einfach Schweigen dazugehören. Wenn Worte ausgesprochen sind, können wir sie nicht zurücknehmen. Eine wahre Frömmigkeit manifestiert sich darin, dass jemand vorsichtig ist, was er sagt.
Tätige Nächstenliebe und konzentrierte Gottesliebe (von der Welt unbefleckt bewahren). Reden und streiten wir vielleicht in der Gemeinde zuviel und üben zu wenig Nächstenliebe in z.B. Besuchen von Kranken und Vernachlässigten?
Der dritte Test ist: Sieht dein Leben aus wie die Welt? Denkst du wie die Welt? Liebst du Dinge, die die Welt liebt? welche Filme schaust du?
Lk 6,33; Mt 5,47 -> Ladet nicht nur eure Freunde ein, sondern die Ausgestoßenen, die alleine sind, die Armen.
Mt 12,7: Barmherzigkeit und keine Opfer!
1Joh 3,18 nicht nur mit Worten, sondern in Tat und Wahrheit lieben!
Jesus war der Täter des Wortes, der glückselig war in allen seinem Tun. Er erfüllte die Gerechtigkeit des Gesetzes für uns. Wenn du das nicht schaffst, dann sei dir gewiss, er hat es für dich geschafft. Evtl. Parallele zu Ps 1 "Glückselig"? Jesus war der perfekte Täter des Wortes, der nie ein Gebot gebrochen hat! Er erfüllte unsere Gerechtigkeit.
Schluss
Schluss
Zusammenfassung:
Jakobus spricht in V. 19-21 von der Gefahr des voreiligen Redens und der mangelnden Bereitschaft zu hören, in V. 22-25 von der Gefahr, das Gehörte wieder zu vergessen und nicht lebendig werden zu lassen. In V. 26-27 redet er von der Gefahr der Heuchelei, des frommen Selbstbetrugs, in welcher der steht, der meint, Gott zu dienen und doch an Gottes Willen vorbeigeht.
Lese ich die Bibel mit dem demütigen Verlangen, von Gott zurechtgewiesen, belehrt und verändert zu werden? Achte ich darauf, meine Zunge zu zügeln? Versuche ich, meine Launen zu rechtfertigen oder möchte ich Sieg über sie haben? Äußert sich mein Glaube in barmherzigen Taten gegenüber denen, die mir nichts zurückgeben können?