Mt 6,10a Predigtreihe Vater unser_ IV Dein Wille geschehe

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Vater unser IV:

Dein Wille geschehe

Mt 6,10b "Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. "

Ziel / Botschaft: Jesus lehrt seine Jüngern das tätige Beten. Gottes guter Wille und nicht meiner soll geschehen. Unser himmlischer Vater hat das Beste für uns im Sinn, deshalb kannst du ihm vertrauen. Für den Himmel ist Gott zuständig - auf der Erde bezieht er uns mit ein.

Einstieg

Geschichte: Im wilden Westen will sich ein Wanderprediger einen Gaul kaufen, um die Wilden zu missionieren. Er geht zu einem Pferdehändler und schildert ihm seinen Fall. Da meint der Verkäufer:
"Da haben wir ein Pferd, ideal, wie für sie gemacht. Auf das Kommando "Gott sei Dank" läuft es los, bei "Amen" bleibt es wieder stehn."

Der Prediger ist ganz begeistert und macht gleich einen Proberitt: "Gott sei Dank."
Das Pferd läuft los. Aus der Stadt raus und über die Prärie geht alles gut, bis das Pferd genau auf eine Schlucht zu galoppiert. Der Priester hat das Kommando zum Anhalten längst vergessen, er zerrt am Zügel, probiert alles, nicht hilft.
In letzter Verzweifelung fängt er an zu beten:
"Vater unser im Himmel, ...
......................................................
... Dein Wille geschehe - Amen."
Das Pferd hält beim "Amen" an, genau einen Meter vor der Schlucht. Der Priester wischt sich den Angstschweiß von der Stirn:
"Gott sei Dank."

Eine gefährliche Situation und ein wahrhaft gefährliches Gebet, das wir heute behandeln: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Es ist das letzte der drei DU-Bitten des Vater unser, in denen es um Gott selber geht. Der Gott, den wir durch den Glauben an Jesus Christus unseren Vater nennen dürfen. Dessen Name großartig und groß gemacht werden soll in dieser Welt – durch uns. Dessen Herrschaft sich ausbreiten soll, in deinem und meinem Leben, in der Gemeinde und in der ganzen Welt.

Jesus lehrt seine Jünger das Beten. Und er lehrt sie gefährlich beten: „Dein Wille geschehe“! Diese Bitte ist zweischneidig. Sie kann einen beunruhigen, aber auch innerlich froh machen. Kribbelig wird es deshalb, weil sie deine und meine Persönlichkeit anspricht: den wichtigsten Teil: der Wille, das, was ich tun und lassen will, was mir wichtig ist, wonach ich mich sehne. Dieser Wille des Menschen wird hier mit dem Willen Gottes konfrontiert.

Ruhig kann ich werden, weil mit dieser Bitte der Weg zu Gott geöffnet wird. Es wird deutlich, dass es uns möglich ist, nach Gottes Plänen zu denken, zu reden und zu handeln.

Frage: Aber, was bittest du tatsächlich, wenn du betest: „Dein Wille geschehe“? Was erwartest du?

Was verstehst du unter dem Willen Gottes?

1. Sei dem Willen Gottes auf der Spur

Bsp.: Spionagefall BND hat in den 90er Jahren mit STASI-Methoden Journalisten ausgehorcht, um eigene undichte Stellen ausfindig zu machen

- großes Aufsehen, Unrecht, sich nicht an das Gesetz der Pressefreiheit gehalten

- sie haben alles dran gesetzt, um Informationen zu bekommen

Frage: Wie ist das mit dem Willen Gottes? Wie finde ich ihn heraus? Ist alles was um uns in der Welt passiert Wille Gottes?

Bsp.: Do Abend. Der neue HBF in Berlin wird feierlich eröffnet und in Betrieb genommen. Viel Prominenz. Viele Menschen sind anwesend. Am Abend sticht dann ein besoffener 16-jähriger 28 Menschen nieder. Er läuft Amok und als ob es nicht genug ist, stehen nun alle in der Gefahr mit AIDS infiziert zu sein weil eins der ersten Opfer HIV-positiv ist. Ist das der Wille Gottes?

Oder das Erdbeben in Indonesien., wo auf einen Schlag 3000 Menschen ums Leben gekommen sind. Ist das der Wille Gottes?

Oder du erlebst einen Schicksalsschlag, wo auf einmal dein ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird. Dein Lebenskonzept gerät ins Wanken. Ist das der reine Wille Gottes?

Es gibt ein Tendenz, die das alles Gott zuschreibt: „Das ist geschehen, weil Gott es so gewollt hat!“ Gerade bei den Muslimen wird jedes Ereignis mit dem absoluten Willen Allahs gleichgesetzt. Aber nicht so beim Gott der Bibel, dem Vater Jesu Christi. Wir können sagen, dass Gott bestimmte Dinge zugelassen hat, müssen dabei aber vorsichtig sein, was wir als Willen Gottes bezeichnen und was nicht. Manchmal hilft da ein Mitleiden mehr als tausend Worte der Erklärung. Da kann der Satz: „Das ist eben alles Gottes Wille“ zur Gotteslästerung werden, weil er dem Opfer noch einen Fußtritt gibt, anstatt mit ihm zu leiden, wie Gott es durch Jesus gezeigt hat.

Frage: Was ist denn dann Gottes Wille? Wie komme ich dem Willen Gottes auf die Spur?

Indem du ein Forscher, eine Detektiv, ein (Bibel-)Entdecker wirst. Def.: Jmd hat den Willen wie folgt beschrieben: Wille ist „die Fähigkeit der mit Vernunft ausgestatteten Wesen, ihre Handlungen und ihre geistigen Aktivitäten frei und mit vollem Bewusstsein zu beherrschen.“

Auf Gott bezogen kommt noch dazu, dass Gott als höchster Herrscher immer in Übereinstimmung mit seinem Wesen handelt. Seine Pläne und Entscheidungen sind immer von Weisheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und unendlicher Liebe bestimmt. Darin wird Gottes Wille deutlich. In der Bibel beginnt die Spurensuche:

a) Gottes Wille wird in der Schöpfung deutlich. Er hat einen wunderbaren Ort geschaffen, wo der Mensch in enger Gemeinschaft mit Gott und mit seinen Mitmenschen leben konnte. Er hat wunderbare Menschen geschaffen, so wie euch heute hier. Die erde ist ein Ort über den Gott selbst ins Staunen kommt: „Siehe, es war sehr gut.“ Bevor die Sünde in die Welt kam und der Mensch sich selbst willentlich aus der Gemeinschaft mit Gott verabschiedete.

b) Gottes Wille wird in seiner Rettungsaktion für uns Menschen deutlich: für dich und mich. Gleich nach dem Sündenfall bemüht sich Gott immer wieder, sich zu den Menschen zu offenbaren und die Welt zu erneuern. Das geschieht das letztendlich durch seine Sohn Jesus, durch den ein Neubeginn in der Beziehung zu Gott für jeden Menschen möglich wird. Ein neues ewiges Leben. In Jesus Christus offenbart sich der reine Wille Gottes. Er macht aus Feinden Kinder Gottes. Das ist sein weiser, gerechter und barmherziger Plan. Sein Wille!

Gottes Wille ist es, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“. Er will das ewige Leben des Menschen und nicht den Tod des Gottlosen. Deshalb ist Jesus auf diese Welt gekommen im Willen Gottes. Um Gottes Segen auszuteilen, das, was wir, was du am meisten brauchst: Vergebung der Sünden, geistliche Kraft, ein neues Leben in Gemeinschaft mit deinem Schöpfer. Er hat dich gewollt. Dass du da bist, das ist Gottes guter Wille.

Aufgabe: Begib dich in deiner Bibel auf Spurensuche nach Gottes Willen? Darin zeigt dir Gott unmissverständlich seinen Willen. Entdecke darin Gottes guten Willen für dein Leben, indem du Prinzipien und Grundlinien Gottes entdeckst. Dann weißt du worum du bittest, wenn du betest: „Dein Wille geschehe.“ Dann kannst du mit Überzeugung diese gefährliche Bitte äußern.

2.  Erkenne Gottes guten Willen an

Frage: Was ist denn mit dem Schlechten, was passiert? Mit persönlich und auf der ganzen Welt? Was ist mit der wachsenden Ungerechtigkeit, mit Krankheit, mit der Orientierungslosigkeit, mit Bitterkeit oder Frust? Wo ist da Gottes guter Wille? Hat Gott da nicht aufgehört, gerecht und gütig zu sein? Was ist mit seiner Allmacht?

Lasst uns in die Bibel schauen:

a) Josefsgeschichte: Sie ist undurchsichtig, trübe. Alles geht drunter und drüber (nacherzählen?). Er wurde von seinen Brüdern verkauft, verleumdet und ins Gefängnis geworfen. Josef hätte allen Grund gehabt bitter und zornig auf Gott zu werden. 1.Mose 50,20: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ Gott kann den Spieß umdrehen. Und wenn die Kapitel deines Lebensbuches gerade sehr dunkel oder auch horrormäßig sind: Das letzte Kapitel deines Lebens schreibt immer noch Gott mit seinem guten Willen.

b) Gott will das Böse nicht und niemals wird er die Ursache des schlechten sein. Aber er lässt es oft zu, damit sich für die, die ihn lieben, noch etwas Besseres ergeben kann (Rö 8,28). Noch immer ist jeweils am Ende klar geworden, dass Gott uns nicht verlassen hat. Nichts und niemand wird seine Herrschaft brechen können Was er zulässt, dient der Verwirklichung seiner Pläne, die er für die Welt und auch für dich persönlich hat. Gottes Wille wird bestimmend bleiben, auch wenn sich alles gegen ihn stellt. Sein guter Wille wird letztendlich siegen.

c) Gottes gute Regeln: Der gute Wille Gottes wird deutlich in den guten Lebensregeln, die er aufgestellt hat (10 Gebote, Bergpredigt, Doppelgebot der Liebe). Gott will, dass sein Volk, das in liebender Gemeinschaft mit ihm lebt, seinem heiligen Namen entspricht. Jesu hat das so vollkommen ausgelebt. Und Gott will, dass wir Jesus immer ähnlicher werden und auch ein heiliges Leben führen: „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ (1. Thess 4,3).

Das hat nichts Zwanghaftes. Der Wunsch Gott zu gefallen, so zu werden wie Jesus, entspringt aus der Liebesbeziehung zu ihm. Die Gebote des Evangeliums sind keine schwere Lasten, die unsere Freiheit einschränken. Sie sind eher wie Flügel, die uns dahin tragen, wo Gott uns hin haben möchte. Zu Menschen, die ihm gefallen und die ihrer Bestimmung gemäß leben.

Von daher können wir nicht entscheiden, ob wir die Lebensregeln Gottes akzeptieren wollen oder nicht, ohne, dass es Folgen hat. Gott ist ein heiliger Gott. Im AT musste der Mensch mit unmittelbaren Konsequenzen Gottes rechnen. Wir leben in der Zeit des NT, in der Gottes Gnade regiert und er sich die Konsequenzen aufgehoben hat für seinen Zeitpunkt. Wir Können heute nicht mehr mit Gewissheit sagen, dass Krankheit, Tod, Unglück Folge einer Sünde ist – sie kann es aber sein. Der schlimmste Sünder kann bis zum Ende seines Leben ein gutes, ungestraftes Leben führen. Das gibt es.

Aber gegen eine Strafe kann sich niemand wehren. Nämlich, dass Gott einen Mensch aufgibt und er sich immer weiter einlullt in Sünde, sein moralischer Verfall zunimmt und er immer weiter weg vom Menschsein bewegt, wie Gott es sich vorgestellt hat. So kann ein Leben und auch eine Gesellschaft zum Vorzimmer der Hölle werden.

Anwendung: Gottes guter Wille ermöglich Leben und schränkt es nicht ein. Lass dich darauf ein und erfahre, dass Gott dich segnen wird. Er will dich mit Liebe zu einem Menschen machen, der ihm gefällt. Dass du immer mehr wirst wie Jesus.

3. Stelle dich unter Gottes Willen

Du lebst mit Jesus und betest nun: „Dein Wille geschehe“. Du hast aber auch Wünsche, du hast Bedürfnisse, du hast einen eigenen Willen, den Gott dir geschenkt hat. Wie verhältst du dich zum Willen Gottes, wie er in der Bibel steht?

Er gibt verschiedene Varianten, wie du auf Gottes Willen reagieren kannst. Manche kennst du besser, andere weniger:

a)     Offene Feindschaft

Gott wird überhaupt nicht anerkannt oder geleugnet und damit auch sein guter Wille. Absoluter Widerstand, aus Desinteresse oder auch aus Leiden heraus.

Bsp.: Beethoven: taub, konnte seine Musik selber nicht hören, verzweifelt, gereizt: „Man sagt, dass seine Fäuste geballt und seine Lippen zusammengezogen waren, als man ihn tot auffand, so, als wolle er Gott schlagen und ihn verbittert und trotzig anspucken.“ Aber, Feindschaft gegen Gott schadet letztendlich dem Menschen selber.

b)     Passiver Widerstand

Das ist keine Ablehnung Gottes, aber auch keine Überzeugung, dass der Wille Gottes wirklich gut ist. Der Wille Gottes stört in meinem Leben. Man will in loswerden und seine Wünsche durchsetzen.

Passiver Widerstand möchte die Erfüllung des Willen Gottes nur teilweise. Das kenne ich, kennen wir, aber das ist absurd. Aus Angst, den ganzen Willen Gottes zu tun, teilen wir ihn in zwei Teile. Auf der einen Seite darf Gott in unser Leben, in unser Denken und Fühlen rein sprechen. Auf der anderen Seite sind wir nicht bereit, ihm unseren Willen auzuliefern. Die Folge ist ein mittelmäßiges, kraftloses Christsein mit vielen Kompromissen. Also nicht wirklich „Dein Wille geschehe“, sondern „Dein Wille sei etwas anders“. Das ist absurd.

c)     Resignation

Das gibt es bei entschiedenen Christen häufig. Man nimmt Gottes Willen an, aber in Krisenzeiten nur mit Zähneknirschen und bitte. Man ist resigniert und wird fast schon heidnisch, weil man an ein unabänderliches Schicksal glaubt, wie es die alten Griechen taten. Aber Schicksalsergebenheit ist nichts für Christen, sondern das lebendige Gespräch mit ihrem Vater im Gebet.

d)     Ein fröhliches Ja des Glaubens

D.h. an Jesu glauben und wissen, dass Gottes Wille gut ist und voller Segen du Glück ist. Ps. 40,9: Deinen Willen, Herr, tue ich gern. Gehorsam gegenüber Gottes Lebensregeln sind für ihn gute Wege. Nicht ohne Spannungen und Konflikten, aber die Freude wird über das Leid siegen, denn Gottes Wille hat das letzte Wort.

Dieses Ja zu finden ist nicht immer leicht, weil wir unsere Gefühle nicht ausschalten können. Selbst bei Jesus in Gethsemane war es heftig. „Nimm es weg, wenn möglich, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe (Mt 26,39).

Aber Gott hat seinen Segen darüber gesprochen und durch Jesus den Weg zu ihm frei gemacht. Wir können ewiges Leben haben. Ei uns persönlich bedeutet es dann Reinigung des Glaubens und Wachstum, charakterlich und im Vertrauen zu Gott. Also mutig und gefährlich beten: Dein Wille geschehe. „Herr höre nicht auf, deinen Willen zu tun.“ Im Vertrauen zum himmlischen Vater.

Anwendung: Mit der Bitte: Dein Wille geschehe betest du, dass Gottes Wille Wirklichkeit wird und nicht dein eigener. Im Himmel ist er es schon. Auf der Erde soll er es werden. Auch bei dir im Leben?

4. Werde aktiv mit dem Willen Gottes im Herzen

Bitte hat was passives und was aktives.

"…wie im Himmel so auf Erden. "

Die Beziehung des Menschen zu Gott hat nicht ihren Sinn in sich selbst, sondern sie ist auf Gemeinschaft und Einheit angelegt. Sie hat eine Bedeutung für „die Welt“. Sie zielt darauf, in die Welt hinein zu wirken. Gott benutzt zur Verwirklichung seiner Pläne immer Menschen.

Du und ich wir sollen Gottes Mitarbeiter werden und für die Ausbreitung seines Willen mit Sorge tragen. Menschen sollen Jesus Liebe erkennen und Gottes guten Willen anerkennen.

Also, wenn wir beten „Dein Wille geschehe“ ist da immer mit drin „Was willst du, Herr, das ich tun soll?“

Also ein gefährliches Gebet, aber so geschieht Gottes Wille hier auf der Erde. Durch dich. Durch uns. Durch Gebet und Handeln. Also tue was du betest.

Amen

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