Verantwortlich leben
Die 10 Besten • Sermon • Submitted • Presented
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· 13 viewsDie Nr. 8 - verantwortlich leben. Wir haben es alle schon getan: stehlen! Der Schutz des Eigentums ist Gott offenbar so wichtig, dass er einen Platz unter den 10 Besten erhält. Warum? Und was hilft uns, den Besitz anderer zu respektieren? Was hat es mit dem sloganmässigen Jesuszitat auf sich: "Geben ist seliger als Nehmen"?
Notes
Transcript
Gott ist gut. Ein sehr bekanntes Gebet aus der Bibel heisst: “Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln.” (Psalm 23,1) Das Vertrauen, dass Gott so gut ist, dass mir nichts fehlen wird, was ich wirklich brauche…
Das löst aber auch Fragen aus: ist Gott nicht mehr gut, wenn Menschen Hunger leiden - und offensichtlich Mangel haben? Oder auch: ab wann habe ich selber eigentlich “genug” - und folglich keinen Mangel?
Das 8. Gebot heisst:
Du sollst nicht stehlen.
Und unser heutiger Clip öffnet uns ein wenig die Augen dafür, was das auch noch heissen kann:
Video-Clip No8: https://youtu.be/FCPFeYz27DU
Wir haben es alle schon getan. Stehlen.
Wir haben es alle schon getan. Stehlen.
Und dann sagen wir: “Der Ehrliche ist immer der Dumme.” Oder: “Es machen es ja alle so.” Oder: “Ich muss schon auch für mich schauen.”
Diese Fairtrade-Sache, wie im Clip, hat etwas mit dem achten Wert der zehn Besten zu tun. Aber die Palette ist viel breiter. Auf www.die10besten.ch steht es so:
Die einen klauen Bilder aus dem Netz, Songs und Filme. Andere stehlen Lebensmittel, überfallen Tankstellen, verletzen und töten sogar Menschen, um an ein bisschen Geld zu kommen. Und dann gibt es noch die grossen Konzerne, die weltweit Bodenschätze rauben, dabei arme Bevölkerungen zurücklassen und sich dabei selber grenzenlos Honorare verdienen. Und viele dieser Grossbetrüger schauen dann ganz genau, in welchem Land sie ihren Wohnsitz nehmen, um ja möglichst wenig Steuern zu zahlen. Vom Fünftklässler bis zum Grossindustriellen, unter allen findet man Diebe, und das nicht zu knapp. Aber keiner von denen möchte selber ausgeraubt und betrogen werden.
Stehlen. Der hebräische Ausdruck für “du sollst nicht stehlen” heisst ‘lo tignov’. Es bedeutet auch: täuschen, das Herz stehlen, oder sogar ‘entführen’. ‘lo tignov’. Richtig: das deutsche Wort “Ganove” stammt tatsächlich davon ab. Sei kein Ganove. Kein Gauner. Kein Betrüger. Kein Hochstapler. Kein Schwindler...
Dazu steht im Schweizerischen Strafgesetzbuch, Art. 139: «Wer jemandem eine fremde bewegliche Sache zur Aneignung wegnimmt, um sich oder einen anderen damit unrechtmässig zu bereichern, wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren oder mit Gefängnis bestraft.”
Es gibt auch ein milderes Gesetz - über das “sich Aneignen einer fremden beweglichen Sache” (Art. 137). Aber was genau ist eine fremde bewegliche Sache eigentlich? Beispiel: ein Velo steht auf dem Krienser Stadthaus-Platz. Nicht abgeschlossen. Weit und breit kein Besitzer zu sehen. Du nimmst es einfach mal mit. Du Ganove! Diebstahl oder Aneignung? Das wird der Richter entscheiden. Aber klar ist: Fundgegenstände im Wert von über 10 Franken müssen gemeldet werden. Der Polizei. Oder der SBB. Oder im Stadthaus…
Ehrlichkeit ist ein hohes Gut.
Zwei Gesichter
Zwei Gesichter
Biblische Beispiele für Ganoven gibt es zu Hauf. Jakob ist das Paradebeispiel fürs Täuschen und Stehlen im Alten Testament. Zachäus ist ein professioneller Geldeintreiber - und er nutzt seien Machtposition aus, um sich persönlich zu bereichern. Als er Jesus begegnete, erlebte er eine krasse Umkehr und er machte einen Neuanfang. Wurde ehrlich. Gab zurück, was er geklaut hatte (Lk 19,8; vgl. 2 Mose 21,37). Das hat auch einer miterlebt, der selbst lange Finger hatte. Einer der zwölf Jünger und Freunde von Jesus: Judas.
Biblestory Johannes 12,1-8: Judas, ein Dieb unter den Jüngern
Biblestory Johannes 12,1-8: Judas, ein Dieb unter den Jüngern
Es war sechs Tage vor dem Passa. Jesus kam nach Betanien. Hier hatte er Lazarus von den Toten auferweckt. Es gab ein Festessen für Jesus. Lazarus sass mit am Tisch und Marta bediente die Gäste.
Maria nahm ein Fläschchen mit etwa 330 Gramm kostbarem Nardenöl und salbte Jesus damit die Füsse. Mit ihren Haaren trocknete sie es ab. Und der Duft erfüllte das ganze Haus.
Judas Iskariot meinte: “Warum hat man das Öl nicht verkauft? Es hätte 300 Denare ergeben - und man hätte es den Armen geben können.”
Nun, Judas ging es eigentlich nicht um die Armen. Er war ein Dieb. Gleichzeitig war er der Kassier der Jünger. Ab und zu stahl er etwas aus der Kasse.
Jesus reagierte sofort: “Lass sie! Sie hat damit meine Beerdigung vorbereitet. Die Armen habt ihr immer bei euch, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein.”
Diese Geschichte zeigt ein Muster, das oft zum Stehlen gehört: sich mit Grosszügigkeit brüsten, aber heimlich Geld an sich nehmen. Zwei Gesichter haben. Einerseits ein gutes Herz zeigen, den guten Willen zeigen, sich als Menschenfreund präsentieren. Und andererseits wird das eigene Herz von Gier zerfressen. Judas muss ein Doppelleben führen. Bist zuletzt haben seine 11 Kollegen nichts geahnt davon, dass er ihr gemeinsames Geld veruntreute. Aber Jesus wusste es. Er hat es viel früher bereits auf krasse Weise angedeutet. Johannes 6,70-71: “Da sagte Jesus: »Ich habe euch zwölf auserwählt, aber einer von euch ist ein Teufel.« Er sprach von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, einem der zwölf, der ihn später verriet.”
Der Dieb, der Ganove - ein Teufel! Teufel bedeutet: “der Durcheinanderbringer”. Wenn ein Mensch als Teufel bezeichnet wird, dann ist er zwar nicht der Böse in Person, aber er tut die Werke des Bösen, des realen Teufels. Wohin das bei Judas führte, ist tragisch. Er war schliesslich bereit, seinen Meister für läppische 30 Silberstücke zu verkaufen. Der Monatslohn eines Tagelöhners ist ihm Jesus wert. Viel zu spät hat er es bereut und die 30 Geldstücke zurückgebracht. Jesus war zu der Zeit wohl bereits am Kreuz.
Wir haben doch ein Gewissen, oder? Konnte dieses dem Judas nicht helfen, dass er früher bereute. Sein Leben korrigierte? Nun, das Gewissen ist wie ein Muskel der Seele. Wenn ein Muskel trainiert wird, funktioniert er gut. Wenn ein Muskel vernachlässigt wird, funktioniert er schlecht. Wir können unser Gewissen trainieren, indem wir uns mit den guten Werten beschäftigen, darüber nachdenken, mit anderen darüber sprechen. Wir vernachlässigen das Gewissen, indem wir zum Beispiel darüber nachdenken, wie wir gute Regeln umgehen können, ohne dass es andere merken. Um an die Dinge ranzukommen, die wir vermutlich nicht bekämen… wenn wir ehrlich wären. Dann funktioniert das Gewissen schlecht. Wird stumpf. Gibt nicht mehr an. Oder wir dämpfen es: “Ist nicht so schlimm. Das tun alle. Eigentum von anderen… Ha, die haben schon genug. Die spüren das ja gar nicht, wenn ich das hier nehme und konsumiere…”
Und ich frage: ist es okay, zwei Gesichter zu haben? Rhetorische Frage - klar: nein, das ist nicht okay. Ich möchte uns da wirklich ins Nachdenken bringen. Überprüfe deinen Umgang mit Geld, mit Besitz, mit Velos auf dem Stadthausplatz oder Songs im Internet… Ich möchte nicht, dass wir dort enden, wo Judas endete. Und Freunde, das ist nicht leichtfertig gesagt: Zwei-Gesichter-Menschen gehen fast drauf!
Wir brauchen Erlösung! Freiheit von dieser Gier. Reine Gewissen. Und das bietet das Evangelium von Jesus! Yessss!
Die Not und das Vertrauen
Die Not und das Vertrauen
Nicht alle Diebe haben zwei Gesichter. Die Motive sind sehr unterschiedlich. Es kann auch Stehlen aus grosser Not heraus sein. Ist es dann okay?
Verachtet man nicht schon einen Dieb, der aus Hunger stiehlt?
Das hat etwas. Der Bettler, der mich um etwas Geld bat - und ab und zu gebe ich etwas - der dann merkte, dass ich noch mehr im Portemonnaie habe. Er stahl nicht, aber er überredete mich, ihm nochmals Geld zu geben. Schon nur das - finde ich nicht nett. Hätte er mein Portemonnaie mitgenommen, aus Hunger vielleicht, das wäre gar nicht gut. Verachtenswert.
Denn wenn ich reich werde, könnte ich dich verleugnen und sagen: »Wer ist der HERR?« Und wenn ich zu arm bin, könnte ich stehlen und so den heiligen Namen Gottes in den Schmutz ziehen.
Ja, genau. Schön in der Mitte bleiben, ist am einfachsten… Aber, was wenn man reich ist? Dann ist die Herausforderung, Gott nicht zu verleugnen. Und was, wenn man wirklich arm ist? Dann ist die Herausforderung, nicht zu stehlen. Warum nicht? Weil man mit Stehlen den Namen Gottes in den Schmutz zieht!
Stehlen entehrt den Namen Gottes. Es ist eine Sünde - nicht nur gegen den Besitzer, sondern auch gegen Gott. Er, dem alle Reichtümer des Universums gehören. Er, der unser Versorger sein will. Wenn ich stehle, schlage ich Gott ins Gesicht und sage: du bist ein ungenügender Versorger - ich schau jetzt für mich selbst.
Ach, dass wir doch Gott noch besser kennen lernen würden. Ihn und seine Angebote. Er ist so reich für alle, die ihn bitten. Er will gebeten werden. Und diese Haltung führt uns zu einem Lifestyle, der sich nicht am Aneignen und Wegnehmen von fremdem beweglichen Eigentum orientiert, sondern an Grosszügigkeit.
Geben ist seliger als Nehmen
Geben ist seliger als Nehmen
Das ist ein Jesus-Zitat. Oder wie es in der NLB übersetzt wird: “Es liegt mehr Glück im Geben als im Nehmen” (Apg 20,35).
Wie können wir vom “Ich muss haben” zum “Ich will geben” kommen? Wie kann ein Ganove oder Dieb - und wir haben es alle schon getan - eine Metamorphose zu einem Lifestyle der Grosszügigkeit erleben?
Wer ein Dieb ist, soll aufhören zu stehlen. Er soll seine Hände zu ehrlicher Arbeit gebrauchen und dann anderen, die in Not sind, großzügig geben.
Aha! Arbeiten. Ehrliche Arbeit tun. Selbst, was möglich ist, verdienen. Um dann mitzuhelfen, die Not anderer zu lindern. Wir können nur weitergeben, wenn wir wissen, wann wir genug haben. Man sagt dem auch: ein Budget machen. Was über das Budget hinaus geht, ist Überfluss. Und damit können wir einen gewaltigen Unterschied machen in dieser Welt. Licht und Salz sein.
Ist das ein Appell an den guten Willen? Ja - aber es geht nur durch eine Metamorphose. Nur durch eine tiefgreifende Veränderung unseres Herzens und Gewissens. So wie bei Zachäus, als er Jesus begegnete. So wie bei Jakob, als er einem Engelsfürsten begegnete.
Die Aufforderung an ehemalige Diebe in Epheser 4 hat eine Vorgeschichte. Die muss ich euch vorlesen. So genial:
Deshalb sollt ihr euer altes Wesen und eure frühere Lebensweise ablegen, die durch und durch verdorben war und euch durch trügerische Leidenschaften zugrunde richtete.
Lasst euch stattdessen einen neuen Geist und ein verändertes Denken geben.
Als neue Menschen, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes und zur Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit berufen, sollt ihr auch ein neues Wesen annehmen.
Jesus erlöst uns. Er vergibt uns unsere Sünden - und darüber sprechen wir ja gerade. Der Heilige Geist Gottes schenkt uns ein verändertes Denken! Unser Wesen ändert sich! Wir kommen vom Nehmen zum Geben. Wir lernen Vertrauen, dass Gott versorgt.
Beachte die fünf Tipps, die auf dem Handout zu finden sind.
Entscheide dich, nicht zu stehlen
Denk über deine Bedürfnisse nach - schliess den Kreis, definiere, wann “genug” ist.
Pflege dein gutes Gewissen
Denke über die Auswirkungen nach
Werde ein Weltveränderer… nicht wie Robin Hood, sondern wie Richard Löwenherz
Was wäre, wenn…
Was wäre, wenn…
Es ist eine heikle Aussage: wenn alle sich daran halten würden, dann bräuchten wir unsere Häuser und Autos nicht mehr abschliessen. Dabei geht der Fokus auf die anderen. Wenn die sich ändern würden. Wenn die bösen Leute nicht mehr wären.
Jemand sagte mir kürzlich: wenn alle einen Glauben hätten, würde es keinen Krieg mehr geben. Das ist leider nicht so. So viele waren überrascht, dass es im 21. Jahrhundert in Europa noch einen Krieg geben kann. Wir seien doch mittlerweile weiter… Nun, immer wieder wurden Menschen überrascht, die darauf vertraut hatten, dass im Menschen grundsätzlich das Gute steckt und dass wir es mit vernünftigem, besonnenem und rücksichtsvollem Handeln umsetzen können. Illusion. Und so ist es auch eine Illusion, dass alle Menschen ehrlich sind und auf Diebstahl verzichten würden.
Beginnen wir besser bei uns selber. Was wäre, wenn du und ich einfach wirklich darauf vertrauen würden, dass Gott uns in allem versorgt? Was wäre, wenn wir wirklich glaubten, dass Geben seliger ist als Nehmen? Würde das nicht eine grosse Entspanntheit bringen?
Wir könnten uns dann für unser Stehlen bei den Betroffenen entschuldigen. Wir könnten Dinge wieder gut machen, zurückbringen - wie der Zachäus: Lukas 19,8 “Währenddessen stellte Zachäus sich vor den Herrn hin und sagte: »Herr, ich werde die Hälfte meines Reichtums den Armen geben, und wenn ich die Leute bei der Steuer betrogen habe, werde ich es ihnen vierfach erstatten!«” Wir könnten dann bewusster prüfen, ob ich etwas, das so öffentlich rumsteht, wie das Velo auf dem Stadthausplatz oder die Bilder oder Filme im Internet wirklich ohne zu bezahlen an mich nehmen soll, will, werde…
Warum? Weil ich vertraue, dass ich nicht zu kurz komme bei Jesus. Er, der sagte: “Lass dir an meiner Gnade genügen.” (2 Korinther 12,9). Er gibt GENUG. Erfüllung ist bei ihm!
Glücklich sind die Menschen, die in dir ihre Stärke finden und von Herzen dir nachfolgen.
Gebet für Vertrauen und Genügsamkeit
Guter Vater im Himmel. Du bist gut, wirklich gut. Dir gehören die Reichtümer des ganzen Universums. Du willst nicht unser Unglück, sondern unser Glück. Und das finden wir nur bei dir.
Heile unsere Herzen, die ängstlich denken, dass wir zu kurz kommen. Lehre uns dir zu vertrauen. Und in dir unsere Erfüllung zu finden.
Korrigiere unsere Gewissen, wenn sie abgestumpft sind. Wenn sie nicht mehr unterscheiden können, was jetzt Diebstahl ist und was einfach Allgemeingut.
Lass uns zufrieden sein mit dem, was wir haben. Hilf uns, zu definieren, wann wir genug haben. Damit wir grosszügig sein können. Und weitergeben, von dem, was überfliesst.
Damit deine Güte durch uns zu anderen Menschen strömt. Damit unsere Mitmenschen gesegnet werden. Damit sie unseren gelebten Glauben an Jesus spürbar und ansteckend erleben. Denn du bist zu loben Amen.