Von offenen und blinden Augen
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· 70 viewsÜber die Geschichte der Emmaus Jünger
Notes
Transcript
Einleitung
Einleitung
Ostermontag...
Der Morgen danach. Gestern war DAS große Fest! Der Herr ist auferstanden...
[Gemeinde: …er ist wahrhaftig auferstanden]
Aber wie gesagt, heute ist nicht Ostersonntag, es ist Ostermontag. Nach 40 (46) Tagen Fastenzeit, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag, verschiedensten Festessen und mehreren Ostereiern, sowohl der natürlichen als auch der schokoladigen Art/Sorte beginnt spätestens am Dienstag nach Ostern wieder der Alltag.
Die Frage ist: Was bleibt denn? Was bleibt von Ostern?
Gut, jeder fleißige Sonntagsschüler wird jetzt sagen: Jesus ist für mich gestorben und hat mich von der Sünde befreit. Und das ist ja auch richtig. Aber ist mir bewusst was da wirklich passiert ist? Ist Ostern für und in meinem Leben zur Realität geworden? Hab ich das Kreuz und das leere Grab so verstanden, das es etwas in mir verändert? Oder bin ich sehenden Auges blind?
"Die Geschichte”
"Die Geschichte”
Und dann gibt es die “Emmaus”-Momente. Wir haben vorhin von den beiden (…) Emmaus-Jüngern gehört. Sie sind auf dem Weg zu dem gleichnamigen Dorf. Es ist ein weiter Weg und die beiden reden miteinander. Und natürlich reden sie über die Ereignisse von Palmsonntag bis zum Ostermorgen und [über] die Zeit in der sie mit Jesus unterwegs waren. Sie sind (wieder) in der knallharten Realität angekommen. Jesus ist tot, am Kreuz gestorben. Und dann ist auch noch das Grab leer und einige ihre besten Freund, Begleiter, “Mit-Jünger Jesu” erzählen irgendetwas von Engeln und Auferstehung. Was auch immer das bedeuten soll.
Der Traum vom “Befreier/Erlöser/Retter Israels” ist aus geträumt. Aus und vorbei. Und egal was da in den letzten Tagen, Wochen, Monaten passiert ist/war, es hat keine Bedeutung mehr. Das normal Leben geht weiter und von der Euphorie, von der Begeisterung, von der Hoffnung bleibt genauso viel übrig, wie von einer geplatzten Seifenblase.
Und so gehen sie dahin, bis Jesus kommt.
{dramaturgische Pause}
Aber sie erkennen ihn NICHT. Den Mann, der für sie alles bedeutet hatte, der, der “Israel befreien sollte”, den erkennen sie nicht. “Ihre Augen werden gehalten/zugehalten/verschlossen.”
Und sie beginnen mit Jesus zu reden und es wird schnell klar, ihre Herzen sind genauso blind, träge und stumpf wie ihre Augen. Sie erkennen weder Jesus noch Gottes Heilsplan. Selbst als Jesus beginnt, ihnen alle Schrift, von 1. Mose 1:1 bis Maleachi 3: 24 , auszulegen, erkennen sie ihn nicht. Erst als sie mit ihm zu Abend essen und er das Brot bricht, wie er es schon bei der Speisung der 5000 gemacht hat (Lukas 9:10-17), werden ihnen die Augen geöffnet.
Hauptteil
Hauptteil
- Exegese -
- Exegese -
An diesem Ereignis fallen 3 Dinge auf:
1. Die Jünger sind blind, obwohl sie doch alles sehen.
1. Die Jünger sind blind, obwohl sie doch alles sehen.
Jesus hatte doch sooo oft in mehreren Varianten gesagt, dass er sterben müsse und wieder auferstehen würde.
Sie waren gläubige Juden, sie kannten nicht nur Jesu Worte, sondern auch große Teile unseres ATs auswendig.
Jesus steht in Person vor ihnen.
Und doch sehen und erkennen sie ihn NICHT.
Gottes “Heilsplan” und alles, was mit ihm zusammenhängt, ist ihnen nicht offenbart, nicht sichtbar gemacht worden. Und es ist eben doch ein Unterschied zwischen wissen und erkennen bzw. verstehen. Die Jünger wissen theoretisch alles, was sie wissen müssen, aber sie verstehen es nicht. Sie leben nicht in der Oster-Realität. Für sie ist Jesus gestorben, ohne dass es auch nur irgendeinen Sinn gehabt hätte. Und so werden sie von Trauer, Ungläubigkeit, Zweifel (siehe Thomas) und sowohl von enttäuschten Vorstellungen als auch enttäuschten Erwartungen übermannt.
2. Jesus kommt zu den Jüngern.
2. Jesus kommt zu den Jüngern.
Aber in diese Situation hinein kommt Jesus zu ihnen. Er wartet nicht bis sie bitten: “Herr, komm doch jetzt zu uns.” Nein. Bevor die Jünger ihn bitten zu ihnen ins Haus zu kommen, ist er mit ihnen schon ein ganzes Stück mit gelaufen. Und auch hier läuft er nicht hinter oder neben ihnen her. Nein, er fragt sie: “Worüber redet ihr? Was ist passiert?”
ER geht den Weg nach Emmaus mit und erklärt den Jüngern, was das, was sie eigentlich wissen, bedeutet. Er legt ihnen die Schrift aus. Und das hat Wirkung! Jesu Auslegung von Gottes Wort bringt die Herzen der Jünger wieder zum Brennen. Das Feuer, das bei den Jüngern durch Karfreitag gelöscht wurde, genau das entfacht der Auferstandene wieder. Und als sie ihn daraufhin bitten, ja nötigen: “Bleib bei uns...” (Lk 24:29), kommt Jesus zu ihnen. Und es passiert: ...
3. Ihnen werden die Augen geöffnet.
3. Ihnen werden die Augen geöffnet.
Ihnen werden die Augen geöffnet. Die Erde wird nicht aufgetan, die Sonne bleibt nicht stehen und es fällt kein Feuer vom Himmel.
In aller Schlichtheit drückt dieser Satz eines der größten Wunder überhaupt aus. Sie können auf einmal Gottes Plan erkennen:
“Ihnen werden die Augen geöffnet.” Sie sehen und erkennen endlich. Sowohl ihre “richtigen” Augen als auch die Augen ihres Herzens und ihres Geistes werden geöffnet und auf einmal passt alles zusammen, auf einmal ergeben die Aussagen Jesu zusammen mit den Aussagen der Propheten, Karfreitag und den Berichten der Frauen und anderen Jünger am Grab einen Sinn. Endlich verstehen sie Gottes Heils-Handeln.
“Die Augen werden ihnen geöffnet.” Sie tun nichts dafür. Es geschieht einfach, es geschieht aus reiner Gnade, Güte und Liebe Gottes. Gott schenkt ihnen diese Erkenntnis.
- Application -
- Application -
1. Wir sind genauso blind wie die Jünger, obwohl wir auch alles sehen.
1. Wir sind genauso blind wie die Jünger, obwohl wir auch alles sehen.
Am Anfang war die Frage: Wie wird Ostern in und für mein Leben zur Realität?
Viel zu schnell und viel zu einfach sind wir mit den beiden Jüngern / auch Jünger auf dem Weg nach Emmaus. (?)
Wir feiern Ostern, aber irgendwie trägt das nicht wirklich, nicht nachhaltig und anhaltend in unser Leben hinein. Die Karwoche und das Osterwochenende kommen und gehen und es ändert sich NICHTS!
Vielleicht fühlt sich unser Leben einfach so gottverlassen an. Krieg in der Ukraine, Corona, persönliche Probleme (Beruf, Familie,…).
Und ja, natürlich wissen wir alle, dass uns durch Jesu Kreuzestod vergeben ist, wir wissen, dass wir erlöst sind. ABER haben wir wirklich das Kreuz und das leere Grab verstanden? Was beides für uns bedeutet? Und handeln wir auch so?
Häufig ist es bei uns, zumindest bei mir selbst, doch eher anders, oder? Wir handeln und leben oft so, als gäbe es das Kreuz und das leere Grab gar nicht, oder zumindest als ob es keine praktische Auswirkungen hätte, als ob es nur eine “nette Geschichte” wäre, die man sich als Trost erzählt, um sich nicht so schlecht zu fühlen. Das Wissen von Ostern ist da, aber Ostern ist keine Realität in meinem Leben. Wie bei den Emmaus-Jüngern.
2. Jesus kommt zu uns. Jesus ist bei uns.
2. Jesus kommt zu uns. Jesus ist bei uns.
Und genau wie bei den Jüngern lässt uns Jesus auf unserem Weg nach Emmaus nicht alleine. Jesus kommt zu uns in tausend und einer Art, als liebe Glaubensgeschwister (Bruder und/oder Schwester), durch einen Bibelvers, ein Lied, einen Spruch oder einfach durch einen Gedanken. Er kommt und er wirkt in uns. Er legt uns das aus, was wir nicht verstehen, tröstet uns und wenn wir nicht mehr weiter laufen können, trägt er uns.
Aber wir erkennen und merken erst, dass wir die ganze Zeit mit Jesus unterwegs waren, wenn er mit uns am Ziel ist. Und bevor wir auch nur irgendetwas beten wie: “Herr, bleib doch bei mir. Herr, komm doch zu mir”, ist und war er schon die ganze Zeit da und hat mit uns geredet und wir haben es gar nicht gemerkt.
3. Uns werden die Augen geöffnet.
3. Uns werden die Augen geöffnet.
Und dann passiert es auch bei uns. Auf einmal fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Wir sehen wie Jesus handelt. Uns werden die Augen geöffnet. Das Feuer in uns wird wieder angezündet. Auf einmal spüren wir wieder, dass Jesus da ist, auf einmal sehen wir die Erfüllung der Prophetien, Versprechungen und Verheißungen im Kreuz und im leeren Grab. Wir warten nicht mehr darauf, dass der kommt, der “Israel [und uns] erlösen soll” (vgl. V. 21). Er ist schon da. Und er öffnet uns die Augen und wir erkennen, das er mit uns zusammen den ganzen Weg nach Emmaus gegangen ist, wir begreifen wie er zu uns geredet hat und was er zu uns geredet hat.
Es ist nicht mehr nur bloßes Wissen über Ostern sondern wird zur gelebte Realität. Mit allem was dazu gehört:
Sündenvergebung
Gotteskindschaft
Ewiges Leben
… alles was uns durch Ostern geschenkt wurde. Wir können es auf einmal sehen und daraus Leben.
Schluss
Schluss
Aber was, wenn uns die Augen gehalten werden? Wenn wir die Bedeutung des Kreuzes und des leeren Grabes nicht erkennen? Was ist wenn sich der Ostermontag so anfühlt wie Rosenmontag? Was wenn Oster nicht zur Realität unseres Lebens geworden ist?
Dann dürfen wir unseren Herrn Jesus bitten, dass er uns die Augen öffnet, dass er uns seine Worte auslegt und in unserem Leben handelt. Wenn wir ihn bitten, in unser Herz zu kommen, wird er genauso in unsere Herzen hineinkommen wie er zu den Emmaus-Jüngern ins Haus gekommen ist. Und er wird uns die Augen öffnen! Er wird uns diese offenen Augen schenken. Nicht weil wir so toll sind, nicht weil wir so viel wissen, beten, Bibel lesen (alles gute Sachen,) sondern aus reinem Erbarmen, aus reiner Liebe zu uns.
Er schenkt sie uns genauso wie den Emmaus-Jüngern, und damit schenkt er uns ein Oster-Geschenk, das bleibt. Wir können dann nicht nur an einem Tag im Jahr, sondern 365 Tage im Jahr feieren, durch feieren. Wir können täglich feiern, dass Jesus auferstanden ist, dass wir nicht selbst versuchen müssen mit Gott ins Reine zu kommen. Wir können feiern, dass Jesus uns dazu befreit hat, dass wir Gotteskinder sind und aus Gottes Vergebung leben und diese weitergeben können. So wird Ostern zu unserer Lebensrealität und wir erleben täglich: Jesus, der Herr, ist auferstanden! [Gemeinde: Er ist wahrhaftig auferstanden!]