Kapitel 5: Die beiden Zeugen (ein Deutungsvorschlag)
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· 519 viewsEigentlich weiß niemand so genau, wer die beiden Zeugen sind. Würden sie nicht in der Offenbarung erwähnt, würde sie niemand vermissen. In unserer neutestamentlichen Verkündigung, die zu großen Teilen vom Apostel Paulus geprägt wird, kommen die beiden Zeugen nicht vor. Vermeintlich erwähnt Paulus sie gar nicht. Dass das aber nicht der Fall ist, sondern dass Paulus sehr wohl von ihnen schreibt, wir diese Zusammenhänge aber bisher nicht erkennen konnten, weil uns die Kenntnis der Wiedergeburt Jerusalems fehlte, ist Inhalt dieses Kapitels.
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Die beiden Zeugen (ein Deutungsvorschlag)
Die beiden Zeugen (ein Deutungsvorschlag)
Eigentlich weiß niemand so genau, wer die beiden Zeugen sind. Würden sie nicht in der Offenbarung erwähnt, würde sie niemand vermissen. In unserer neutestamentlichen Verkündigung, die zu großen Teilen vom Apostel Paulus geprägt wird, kommen die beiden Zeugen nicht vor. Vermeintlich erwähnt Paulus sie gar nicht. Dass das aber nicht der Fall ist, sondern dass Paulus sehr wohl von ihnen schreibt, wir diese Zusammenhänge aber bisher nicht erkennen konnten, weil uns die Kenntnis der Wiedergeburt Jerusalems fehlte, ist Inhalt dieses Kapitels.
1.1 Erste Betrachtungen zum Text
1.1 Erste Betrachtungen zum Text
Offenbarung 11 spricht nicht nur von den beiden Zeugen, sondern auch von deren Entrückung. Kann es sein, dass damit die Entrückung gemeint ist, von der Paulus spricht?
Manche Christen sind der Auffassung, dass die Entrückung bereits in Kapitel 4, 1 sei, wo zu Johannes gesagt wird: „Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll“. Man ist dabei der Auffassung, dass alles, was nach diesem Vers in der Offenbarung beschrieben wird, zeitlich nach der Entrückung geschehe und die Gemeinde die schrecklichen Ereignisse, die in den folgenden Kapiteln beschrieben werden, nicht mehr durchleben müsse. Der Grund für diese Art der Deutung ist, dass man die Entrückung zeitlich vor die Trübsalszeit in der letzten Jahrwoche ansiedelt. Dem ist aber nicht so. Die Entrückung ist die Vervollständigung der Leibesgemeinde Jesu. Ein solch großes Ereignis wird nicht in einem Halbsatz abgehandelt, sondern erfährt aufgrund seiner hohen Bedeutsamkeit eine weitaus ausführlichere Behandlung im Buch der Offenbarung. Lesen wir zunächst den Text.
1.1.1 Offb. 11, 1
1.1.1 Offb. 11, 1
„1 Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.“
Johannes soll den Tempel und den Altar messen. Wir werden gleich sehen, dass Tempel und Altar für die Stadt Jerusalem stehen. Johannes soll auch die messen, die dort anbeten. Die Schrift sagt nicht, dass sie nur so tun, als ob sie anbeten, sondern ihre Anbetung ist offensichtlich echt. Wenn sie aber tatsächlich anbeten, dann kann das ausschließlich in neutestamentlicher Weise sein. Diese neutestamentliche Anbetung kann nur im Geist und in Wahrheit sein und das würde wiederum bedeuten, dass die, die dort anbeten, wiedergeboren sind. Die beiden Zeugen sind also Christen.
1.1.2 Offb. 11, 2
1.1.2 Offb. 11, 2
„2 Aber den äußeren Vorhof des Tempels lass weg und miss ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang.“
Der äußere Vorhof des Tempels ist Israel. Wir können sagen, dass das ganze Land Israel aufgebaut ist wie die Stiftshütte: mit einem äußeren Vorhof, einem inneren Vorhof und dem Tempel. Der äußere Vorhof ist Israel, der innere Vorhof ist Juda und der Tempel ist Jerusalem. Der Altar im Tempel ist Golgatha. In den vorangegangenen Kapiteln haben wir gesehen, dass Jerusalem politisch isoliert wird, belagert wird und dann zur Wiedergeburt findet. Der Vorhof ist deswegen den Heiden gegeben, weil der Belagerer, eine ausländische Armee (wir werden später noch sehen, wer genau das ist), ganz Israel und Juda angegriffen, besiegt und besetzt hat. Dieser „Vorhof“ ist den Heiden gegeben. Und am Ende, wenn die beiden Zeugen getötet werden, werden diese Heiden auch die heilige Stadt zertreten. Sie werden also Jerusalem erobern und die Stadt 42 Monate lang verwüsten.
1.1.3 Offb. 11, 3 und 4
1.1.3 Offb. 11, 3 und 4
„3 Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, und sie sollen weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage lang, angetan mit Trauerkleidern. 4 Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.“
Der Dienst der beiden Zeugen dauert 3,5 Jahre. Weil sie Christen sind, werden sie das Evangelium Jesu Christi verkündigen. Allerdings in großer Kraft und Vollmacht, wie wir gleich sehen werden. Hier in Vers 4 gibt es eine erste Verbindung zu Sacharja 4, wo Leuchter und Ölbäume zum ersten Mal in der Bibel erwähnt werden. Auch dazu später mehr.
1.1.4 Offb. 11, 5 bis 7
1.1.4 Offb. 11, 5 bis 7
„5 Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muss er so getötet werden. 6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen. 7 Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten.“
Niemand kann die beiden Zeugen schädigen, denn sie können ihre Feinde mit Feuer töten. Außerdem können sie große Zeichen und Wunder tun, wie den Regen zurückhalten und Wasser Blut verwandeln. Die Verkündigung des Evangeliums wird von den beiden Zeugen also in großer Kraft und Macht geschehen. Aber nach 1.260 Tagen, also nach 3,5 Jahren, wird das Tier aus dem Abgrund (wir werden später sehen, wer das ist) sie dennoch töten.
1.1.5 Offb. 11, 8
1.1.5 Offb. 11, 8
„8 Und ihre Leichname werden liegen auf dem Marktplatz der großen Stadt, die heißt geistlich: Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.“
Die Stadt, in der die beiden Zeugen ihren Dienst hatten, ist die, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde. Das kann nur Jerusalem sein, denn dort wurde Jesus gekreuzigt (siehe Vers 8). Nach dem Tod der beiden Zeugen wird Jerusalem von den Nationen 42 Monate lang zertreten werden (siehe Vers 2). Während dieser Zeit wird in Jerusalem die Gottlosigkeit des Antichristen herrschen und Jerusalem wird so gottlos sein wie Sodom und Ägypten.
1.1.6 Offb. 11, 9 und 10
1.1.6 Offb. 11, 9 und 10
„9 Und Menschen aus allen Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen sehen ihre Leichname drei Tage und einen halben und lassen nicht zu, dass ihre Leichname ins Grab gelegt werden. 10 Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten.“
Die beiden Zeugen werden dreieinhalb Tage lang nicht beerdigt. Die Welt wird sich über ihren Tod freuen. Die zwei Propheten (zwei Zeugen) haben nicht eine unschuldige Welt mit grausamen Handlungen oder Aussagen gequält. Die Qual der gottlosen Welt wird darin bestehen, dass die beiden Zeugen das Evangelium in Kraft und Klarheit verkündigen werden.
1.1.7 Offb. 11, 11 und 12
1.1.7 Offb. 11, 11 und 12
„11 Und nach drei Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des Lebens von Gott, und sie stellten sich auf ihre Füße; und eine große Furcht fiel auf die, die sie sahen. 12 Und sie hörten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen: Steigt herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke, und es sahen sie ihre Feinde.“
Nach dreieinhalb Tagen werden die beiden Zeugen wieder lebendig und sie werden entrückt. Das ist die Entrückung, die Paulus meint. Allerdings müssen wir uns hier auf die Sprache der Offenbarung einstellen, denn sie spricht hier nicht von einer Entrückung, sondern vom Hinaufsteigen.
Die beiden Zeugen sind Christen, sie sterben den Märtyrertod, werden auferweckt und entrückt. Nichts anderes sagt Paulus von der Entrückung, wenn auch in anderen Worten. Ungewöhnlich für uns ist, dass die Entrückung in Jerusalem stattfindet, denn die meisten Christen gehen bislang davon aus, dass die Entrückung weltweit geschieht. Nun muss das eine dem anderen nicht widersprechen. Es scheint so zu sein, dass die Verheißung vorrangig für Jerusalem gilt, aber diejenigen Christen, die zu der Zeit noch in anderen Ländern der Erde leben, ebenfalls mit entrückt werden. Hierüber schweigt Offenbarung 11 allerdings. Sie beschränkt ihre Aussage allein auf die Stadt Jerusalem.
Zumindest aber geht es hier nun tatsächlich um eine Entrückung, und zwar um eine solche, die öffentlich ist, denn es sehen sie ihre Feinde. Das ist tatsächlich ein großes Ereignis und der Vervollständigung der Leibesgemeinde Jesu Christi angemessen.
1.1.8 Offb. 11, 13
1.1.8 Offb. 11, 13
„13 Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen, und die andern erschraken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. 14 Das zweite Wehe ist vorüber; siehe, das dritte Wehe kommt schnell.“
Die Schrift sagt, dass bei der Entrückung der beiden Zeugen eine große Furcht auf die fällt, die sie sehen (Offb. 11, 11). Die beiden Zeugen steigen auf in den Himmel in einer Wolke und ihre Feinde sehen sie (Offb. 11, 12). Danach geschieht ein großes Erdbeben und die Überlebenden erschrecken und geben Ehre dem Gott des Himmels. Offensichtlich bekehren sie sich nicht mehr zu Jesus Christus. Das geht auch nicht mehr, weil ja soeben der letzte Überrest der Gemeinde Jesu in Form der beiden Zeugen entrückt wurde. Deshalb können sie sich nur noch zu dem „Gott des Himmels“ bekehren. Sie erhalten bei Ihrer Bekehrung den Glauben, der im 1.000-jährigen Reich wieder da sein wird und dem gleicht, der im Alten Testament möglich war. Es ist der alttestamentliche Glaube, der nicht mit einer Wiedergeburt, wie wir sie im Neuen Testament kennen, einhergeht. Das ist für uns neutestamentlich geprägte Christen nur schwer zu verstehen, weil wir gelernt haben, ausschließlich in neutestamentlichen Kategorien zu denken. Hier geht es aber um den Übergang von der Gnadenzeit hin zum Tausendjährigen Reich Jesu Christi, in dem es keine Wiedergeburt im neutestamentlichen Sinn mehr geben wird. Die Wiedergeburt ist ein Geschenk, das nur im gegenwärtigen Heilszeitalter der Gemeinde Jesu möglich ist. Das müssen wir hier bedenken und berücksichtigen.
1.2 Auslegung
1.2 Auslegung
Die beiden Zeugen in der Offenbarung des Johannes gehören zu den ganz großen Geheimnissen in der Schrift. Bis heute weiß niemand, wer die beiden Zeugen sind. Zumindest kenne ich niemanden und habe trotz weitläufiger Recherche auch nirgendwo davon gelesen. Alles was man über sie in Verkündigung und Literatur finden kann, sind Vermutungen.
Folgende Interpretationen der beiden Zeugen werden vertreten:
· Mose und Elia
· Gesetz und Evangelium
· Henoch und Elia
· Gesetz und Gnade
· die Kirche und Israel
Vielleicht gibt es weitere Interpretationen dazu, aber sie alle helfen uns nicht wirklich weiter, weil sie mit dem Text der Bibel nicht zu belegen sind. Es sind tatsächlich nur Vermutungen. Vielleicht aber kann uns die Kenntnis der Wiedergeburt Jerusalems auch hier weiterhelfen? Stellen wir zunächst einige Fragen:
· Wer sind die zwei Zeugen?
· Wann treten sie auf und wie sieht ihr Dienst aus?
· Können wir mehr über sie erfahren als Offenbarung 11 uns preisgibt?
· Erwähnt die Bibel sie noch an anderer Stelle?
Bislang sind wir dem Grundsatz gefolgt, dass die Schrift sich mit der Schrift auslegt. Das wollen wir auch hier beibehalten. Im Laufe unserer Nachforschungen werden wir sehen, dass die beiden Zeugen nicht nur im Neuen Testament, sondern auch im Alten Testament mehrfach erwähnt werden; allerdings in Bildern, die wir bislang nicht mit den beiden Zeugen in Verbindung gebracht hätten. Wir haben oben schon gesehen, dass auch die Wiedergeburt kein rein neutestamentliches Thema ist, sondern vielfach im Alten Testament schon angesprochen wurde. Vielleicht verhält sich das mit den zwei Zeugen auch so?
1.2.1 Grundsätzliche Gedanken
1.2.1 Grundsätzliche Gedanken
Viele Begebenheiten, von denen die Offenbarung berichtet, werden bildhaft ausgedrückt. Diese Bilder erinnern oftmals an Begebenheiten aus dem Alten Testament. Je besser wir uns also in der Bildsprache des Alten Testaments auskennen, desto besser werden wir die Offenbarung des Johannes verstehen.
Zunächst ist festzustellen, dass die zwei Zeugen im Zusammenhang mit den zwölf Stämmen Israels eine Struktur ergeben, die wir die „12+2 Struktur“ nennen wollen. Wir haben zwölf Stämme Israels und wir haben zwei Zeugen am Ende der Zeit. Es ist wichtig, das zu beachten und wir werden auch gleich sehen warum.
Diese 12+2 Struktur finden wir häufiger in der Bibel als zunächst vermutet. Und zwar sowohl im Neuen Testament als auch im Alten Testament. Machen wir uns also auf die Suche.
1.2.2 12 Brote und 2 Fische
1.2.2 12 Brote und 2 Fische
Stellen wir folgende Frage: wie viele Brote und wie viele Fische verteilte Jesus bei der Speisung der 5.000? Er verteilte 5 Brote und 2 Fische.
Wie viele Brote und wie viele Fische verteilte Jesus bei der Speisung der 4.000? Er verteilte 7 Brote und ein wenig Fisch. Wie wenig Fisch denn? Weniger noch als zwei? Es wird in der Bibel nicht erwähnt. Aber wenn wir das zusammenzählen, erhalten wir insgesamt: 12 Brote und 2 Fische.
Wir haben also 12 Brote und 2 Fische und wir haben 12 Stämme Israels und am Ende der Zeit 2 Zeugen. Ob das Zufall ist?
1.2.3 Das Ephod
1.2.3 Das Ephod
Schauen wir uns noch ein Bild aus dem Alten Testament an: Israel hatte im Alten Testament einen Tempel und eine Priesterschaft. Die einfachen Priester trugen Kleider aus einfacher weißer Baumwolle. Nur der Hohepriester hatte ein sehr prächtiges Kleid mit Schmuck und Edelsteinen bestückt. Er ist ein Bild auf Christus. Schauen wir uns die Kleidung des Hohenpriesters genauer an, dann fällt insbesondere das Brustschild mit seinen 12 Edelsteinen auf, das der Hohepriester an seiner Brust trug. Jeder der 12 Edelsteine stand für einen der 12 Stämme Israels.
Aber es gab noch etwas, das inwendig im Brustschild verborgen war und das waren Urim und Thummim[1]. Die Bedeutung dieser beiden Worte ist nicht ganz klar, aber man vermutet, dass es „Licht“ und „Recht“ bedeutet, so hat zumindest Luther übersetzt. Die Bedeutung der beiden Worte ist aber nicht gesichert, weil sie schlichtweg verloren gegangen ist.
„Urim und Thummim (hebräisch: אורים ותומים) sind vermutlich Los- und Orakel-Steine des Hohepriesters der Israeliten nach Exodus 28, 30. Im Hebräischen bedeuten die Worte die Lichtenden und die Schlichtenden (Buber / Rosenzweig) oder Licht und Recht (Luther). Wahrscheinlichwaren es zwei unterschiedlich gefärbte Steine, die … im Ephod befestigt waren, durch die der Hohepriester den Willen Gottes erfahren konnte (Numeri 27, 21). Wie genau der Losentscheid durchgeführt wurde, ist nicht überliefert, doch gab es offenbar stets nur eine ja-nein-Entscheidung. … Nach dem Exil scheint der Brauch jedenfalls nicht mehr ausgeübt worden zu sein (vgl. Nehemia 7, 65). Im Talmud finden sich bereits mehrere ziemlich verschiedene Spekulationenüber die Natur der Urim und Thummim, daher ist davon auszugehen, dass das Ritual zur Zeit der Abfassung des Talmuds bereits nicht mehr bekannt war.“[2]
„Vermutlich“, „wahrscheinlich“, „nicht mehr bekannt“, „Spekulationen“ - das sind die merkwürdigen Attribute bei der Beschreibung von Urim und Thummim, die verdeutlichen, wie unbekannt und geheimnisvoll die beiden Urim und Thummim waren und bis heute sind. Viel mehr Informationen, als dass Mose die beiden Urim und Thummim in den Brustschild des Hohenpriesters tun sollte, haben wir aus der Bibel nicht. Was wir wissen ist, dass mit Urim und Thummim das Los geworfen wurde und so Gottes Wille befragt werden konnte. Dies geschah ungefähr bis zur Zeit Davids.
Weiter aus Wikipedia:
„In der hebräischen Bibel kommen die Urim und Thummim an folgenden Stellen vor: 2 Mos 28, 30; 3 Mos 8, 8; 5 Mos 33, 8; Esra 2, 63; Neh 7, 65. Außerdem werden die Urim (ohne die Thummim) in 4 Mos 27, 21; 1 Sam 14, 41; und 1 Sam 28, 6 erwähnt. Dies sind die einzigen wirklichen Quellentexte. Aus ihnen geht hervor, dass die Urim und Thummim zur Entscheidung von Problemen und zur Beantwortung von Fragen an Gott dienen sollten. Nach verbreiteter Ansicht waren es zwei unterschiedlich gefärbte Steine, die in der Lostasche am Ephod befestigt waren, durch die der Hohepriester den Willen Gottes erfahren konnte (Numeri 27, 21). Wie genau der Losentscheid durchgeführt wurde, ist nicht überliefert, doch gab es offenbar stets nur eine Ja-nein-Entscheidung. Nach dem Babylonischen Exil scheint der Brauch möglicherweise nicht mehr ausgeübt worden zu sein (vgl. Nehemia 7, 65). Nach anderer Auffassung handelte es sich um die zwölf Edelsteine, die sich auf dem Brustschild des Ephods befanden. Doch lässt sich das aus dem Wortlaut der betreffenden Bibelstellen nicht eindeutigentnehmen.“
Was genau wissen wir also von Urim und Thummim?
· Sie dienten zur Entscheidung von Problemen und zur Beantwortung von Fragen an Gott.
Was wird vermutet?
· Es wird vermutet, dass es 2 unterschiedlich gefärbte Steine gewesen sind (aber zu dieser Sichtweise gibt es in der Bibel keinerlei Anlass)
· Im Talmud gibt es sehr viele sehr unterschiedliche Spekulationen über die Natur der Urim und Thummim
Was wir nicht wissen:
· Aus welchem Material bestanden Urim und Thummim?
· Wie genau wurde der Losentscheid durchgeführt? Wie wurde das Los befragt?
· Was genau ist die Bedeutung der hebräischen Worte Urim und Thummim?
· Woher hatte Mose diese beiden „Dinge“?
· Wie antwortete das Los?
Urim und Thummim waren im Brustschild des Hohenpriesters verborgen und von außen nicht sichtbar. Es handelt sich hier ganz offensichtlich um sehr geheimnisvolle Bibelstellen über zwei noch geheimnisvollere Gegenstände. Halten wir zunächst fest: Der Hohepriester im Alten Testament trug außen auf dem Brustschild 12 Edelsteine. Inwendig im Brustschild verborgen waren die 2 „Licht und Recht“ oder „Urim und Thummim“ und so finden wir auch hier die 12+2 - Struktur.
1.2.4 Die Söhne Jakobs
1.2.4 Die Söhne Jakobs
Wie viele Söhne hatte Jakob? Zwölf. Von diesen zwölf Söhnen stammten später die zwölf Stämme Israels ab. Aber er hatte auch noch zwei weitere Söhne. Diese beiden waren Joseph in Ägypten geboren worden: Ephraim und Manasse. Jakob erkannte diese beiden ebenfalls als seine Söhne an. Diese beiden wurden in Ägypten geboren. Und auch die beiden Zeugen haben eine enge Beziehung zu „Ägypten“, denn die Stadt, in der sie sterben und unbegraben auf der Gasse liegen, heißt auch geistlich „Sodom und Ägypten“ (Offb. 11, 8). Damit hatte Jakob also 12+2 Söhne, wodurch wiederum die Struktur der 12+2 auftritt.
Alle die hier aufgelisteten Bibelstellen sollen in Zusammenhang mit den zwei Zeugen gesehen werden. Bevor wir uns mit der Deutung befassen, schauen wir uns noch die Struktur von Offenbarung 8 an.
1.2.5 Offb. 8 und 9: Die sieben Posaunengerichte
1.2.5 Offb. 8 und 9: Die sieben Posaunengerichte
In Offenbarung 8 und 9 finden wir auch die 12+2-Ordnung. Der Text beinhaltet 12 Mal die Formulierung „der dritte Teil“ und dann noch 2 Mal „der dritte Teil“. Offb. 8:
„6 Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen. 7 Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte (1) Teil der Erde verbrannte, und der dritte (2) Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte. 8 Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte (3) Teil des Meeres wurde zu Blut, 9 und der dritte (4) Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte (5) Teil der Schiffe wurde vernichtet. 10 Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten (6) Teil der Wasserströme und auf die Wasserquellen. 11 Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte (7) Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren. 12 Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der dritte (8) Teil der Sonne und der dritte (9) Teil des Mondes und der dritte (10) Teil der Sterne, sodass ihr dritter (11) Teil verfinstert wurde und den dritten (12) Teil des Tages das Licht nicht schien und in der Nacht desgleichen. 13 Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen wegen der anderen Posaunen der drei Engel, die noch blasen sollen!“
Offenbarung 9:
„15 Und es wurden losgelassen die vier Engel, die bereit waren für die Stunde und den Tag und den Monat und das Jahr, zu töten den dritten (1) Teil der Menschen. 16 Und die Zahl des reitenden Heeres war vieltausendmal tausend; ich hörte ihre Zahl. 17 Und so sah ich in dieser Erscheinung die Rosse und die darauf saßen: Sie hatten feuerrote und blaue und schwefelgelbe Panzer, und die Häupter der Rosse waren wie die Häupter der Löwen, und aus ihren Mäulern kam Feuer und Rauch und Schwefel. 18 Von diesen drei Plagen wurde getötet der dritte (2) Teil der Menschen, von dem Feuer und Rauch und Schwefel, der aus ihren Mäulern kam.“
Leider können wir jetzt noch nicht auf den Gesamtzusammenhang der sieben Posaunengerichte eingehen, was sich eigentlich aufdrängt. Dies erfordert aber eine gesonderte Behandlung, denn das Ergebnis unserer Auslegung zum Thema der beiden Zeugen hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Auslegung der Posaunengerichte. Dazu also an anderer Stelle mehr.
Wir stellen zunächst fest, dass in Kapitel 8 zwölf Mal „der dritte Teil“ erwähnt wird und in Kapitel 9 zweiMal – getrennt durch die beiden Wehe-Rufe - so dass hier erneut die 12+2 - Struktur sichtbar wird.
1.2.6 Die Deutung der 12+2 auf die beiden Zeugen
1.2.6 Die Deutung der 12+2 auf die beiden Zeugen
Oben haben wir festgestellt, dass die Bibel im Alten Testament 12 Stämme Israels und im Neuen Testament die 2 Zeugen erwähnt. Deuten wir jetzt also die Bibelstellen, die wir oben aufgelistet haben, auf diese beiden Zeugen.
Die zwei Zeugen, so haben wir oben gesehen, sind wiedergeborene Christen. Sie haben den Geist Gottes und sind somit geistlich „lebendig“. Die 12 Stämme Israels aus dem Alten Bund hingegen waren nicht „lebendig“. Ihnen fehlte der Geist Gottes; sie waren nicht wiedergeboren. Sie glaubten zwar an den Gott Abrahams Isaaks und Jakobs, aber sie hatten nicht den Kindschaftsgeist des Neuen Testaments.
Damit unterscheiden sich die beiden geistlich „lebendigen“ Zeugen von den geistlich „toten“ zwölf Stämmen Israels genauso, wie die zwei „lebendigen“ Fische von den 12 „toten“ Broten, weil sie den Geist des Lebens empfangen haben.
Die 12 Edelsteine waren edle Steine und so waren die Stämme Israels auch edle Stämme, weil von Gott erwählt. Aber sie gehörten nicht der geistlich belebten Welt an. Sie waren Edelsteine, aber nicht „lebendig“. Urim und Thummim hingegen waren sehr wohl „lebendig“. Sie konnten reden und sie konnten den Willen Gottes weitergeben. Sie sind ein Bild auf die beiden Zeugen, die als Wiedergeborene Gottes Geist haben. Beide, die 12 Edelsteine und Urim und Thummim, trug der Hohepriester auf seiner Brust. So gehören die 12 Stämme zu Israel, wie auch die beiden Zeugen. Die beiden Zeugen sind einerseits Juden, und andererseits sind sie wiedergeboren und sie kommen in der Endzeit.
So geheim wie Urim und Thummim inwendig im Brustschild des Hohenpriesters verborgen und von außen nicht sichtbar waren, sind auch die beiden Zeugen. So geheim wie auch die Bezeichnung Urim und Thummim, deren Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte verlorengegangen ist.
So wie Urim und Thummim in der Lage waren, Gottes Willen zu verkünden, so sind die beiden Zeugen durch Gottes Geist in der Lage, Gottes Willen zu kennen und weiterzugeben.
So wenig, wie wir wissen, woher die beiden Zeugen stammen und wie sie dereinst kommen, so wenig ist bekannt, woher Mose Urim und Thummim hatte. Die Bibel sagt lediglich, dass er Urim und Thummim in das Brustschild hineintun sollte.
Es ist nicht einmal bekannt, ob Urim und Thummim tatsächlich Steine waren. Natürlich ist das naheliegend, aber es ist, wie gesagt, in der Bibel nicht beschrieben. Das, was in der jüdischen und in der christlichen Literatur über das Material von Urim und Thummim gesagt wird, sind reine Vermutungen.
Wir stellen also fest, dass Urim und Thummim genauso unbekannt sind wie die beiden Zeugen. Dennoch haben beide sehr viele Übereinstimmungen:
· sie sind verborgen und unbekannt
· es ist nicht bekannt, woher sie stammen
· beide sind „lebendig“
· beide kennen Gottes Willen
· beide stehen in Verbindung zur Struktur der 12+2
· beide stehen in engster Verbindung zum Hohenpriester (im Alten Testament) bzw. zu Jesus Christus (im Neuen Testament)
So wenig wie der geistliche Mensch von einem nicht gläubigen Menschen eingeordnet werden kann (Paulus), so wenig ist uns überliefert, wer oder was die beiden Urim und Thummim sind.
Wenn wir Urim und Thummim den beiden Zeugen gegenüberstellen, ergeben sich also erstaunliche Entsprechungen. Die beiden Zeugen sind oder waren vor unseren Augen verborgen, wie auch Urim und Thummim im Brustschild des Hohenpriesters verborgen waren. Aber nach und nach werden unsere geistlichen Augen sehend und wir sehen in Verborgenes, denn jetzt schauen wir gleichsam in das Brustschild des Hohenpriesters hinein …
Zu den 12 „toten“ Edelsteinen auf dem Brustschild des Hohenpriesters (ein Bild für die 12 Stämme Israels ohne den Geist Gottes) gehören noch die 2 „lebendigen“ Urim und Thummim (lebendig gemacht durch den Geist Gottes in der Wiedergeburt). Es fehlen also im „Ephod des Hohenpriesters“ noch diese zwei Geistbegabten. Aber wenn Jerusalem wiedergeboren wird, sind sie da.
So wie Jakob noch zwei (Adoptiv-)Söhne Ephraim und Manasse in Ägypten geboren wurden, so werden Gott am Ende der Zeit auch noch die beiden Zeugen in Jerusalem „geboren“, nämlich in der Stadt, die in Offenbarung 11 sinnigerweise als „Ägypten“ bezeichnet wird! Auch das passt also. Und das ist erst der Anfang ...
Wir wollen hier die Sammlung von Bibelstellen mit Hinweisen auf die beiden Zeugen aus dem Alten Testament und dem Neuen Testament zunächst beenden. Wer aber sind nun die beiden Zeugen? Bisher haben wir ja lediglich bildhafte Hinweise auf die beiden Zeugen vorliegen. Aber es geht uns ja um mehr. Wir wollen genauer wissen, wer die beiden Zeugen sind.
Manche Ausleger sind der Meinung, dass die beiden Zeugen Mose und Elia seien. Jesus trifft die beiden auf dem Berg der Verklärung und wir können nicht abstreiten, dass beider Leben starke Ähnlichkeit mit den beiden Zeugen haben. Die Bibel zeigt uns aber noch etwas anderes.
1.2.7 Wer genau sind die beiden Zeugen?
1.2.7 Wer genau sind die beiden Zeugen?
Bei der Frage, wer genau die beiden Zeugen sind, hilft uns Sacharja 12 weiter, denn dort wird beschrieben, dass über die Bürger zu Jerusalem und das Haus David am Ende der Tage der Geist der Gnade und des Gebets ausgegossen wird. Sach. 12, 9 f.:
„9 Und zu der Zeit werde ich gedenken, zu vertilgen alle Heiden, die wider Jerusalem gezogen sind. 10 Aber über das Haus David und über die Bürger zu Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets; und sie werden mich ansehen, welchen sie zerstochen haben, und werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um ein erstes Kind.“
Sach. 13, 1:
„Zu der Zeit wird das Haus David und die Bürger zu Jerusalem einen freien, offenen Born haben wider die Sünde und Unreinigkeit.“
Was kann das anderes sein als eine sehr deutliche Beschreibung einer neutestamentlichen Wiedergeburt? Die Bürger zu Jerusalem und das Haus David sehen den Durchbohrten, Jesus Christus. Jesus Christus kann man aber nur dann sehen, wenn man wiedergeboren ist, sie haben also den Geist Gottes und sie sind Christen. Sie weinen und kommen zum Glauben an Ihn, sie haben Reinigung von Sünde. Das ist nichts anderes als eine deutliche, wenn auch alttestamentliche Beschreibung der neutestamentlichen Wiedergeburt.
· Gottes Geist wird über sie ausgegossen
· sie sehen Jesus (den sie durchstochen haben)
· sie weinen
· sie kehren um
· sie haben Reinigung von ihrer Sünde
Das alles sind klassische Anzeichen einer neutestamentlichen Wiedergeburt, wenn auch in alttestamentlicher Bildsprache. Nicht zuletzt an dieser Bibelstelle wird deutlich, dass neutestamentliche Lehr- und Glaubensinhalte stets auch im Alten Testament zu finden sind. Das hat beispielsweise auch Johannes in seinem ersten Johannesbrief geschrieben[3]. Auch Johannes verweist also in neutestamentlichen Lehraussagen auf das Alte Testament, das aber mit Gottes Geist gelesen und verstanden werden muß.
Das Haus David und die Bürger Jerusalems haben, so sagt der Text, einen freien, offenen Quell gegen Sünde und Befleckung (Sach. 13, 1). In der Bibel ist der einzige Quell, der gegen Sünde und Befleckung hilft, das Blut Jesu Christi. In Seinem Blut also finden sie Reinigung gegen ihre Sünde und Befleckung.
Oben haben wir Folgendes behauptet: Die Stadt Jerusalem wird am Ende der Tage wiedergeboren. Jetzt sehen wir, dass die beiden Zeugen Wiedergeborene sind. Außerdem sehen wir, dass Sacharja 12 und 13 die Wiedergeburt sehr deutlich beschreiben. Und damit nicht genug, der Text sagt, dass diese Wiedergeburt über das Haus Davidund die Bürger Jerusalems kommen wird. Und damit schließt sich der Kreis.
So können wir unter Bezug auf Sacharja 12 und 13 feststellen, dass, wenn der Tag gekommen ist, an dem die Stadt Jerusalem zum Glauben an Jesus Christus findet, dies dann die wiedergeborenen Bürger zu Jerusalem und das wiedergeborene Haus David sind, die auch die beiden Zeugen sind.
Diese Art der Auslegung erscheint auf den ersten Blick äußerst ungewöhnlich. Auch ich habe bislang geglaubt, dass die beiden Zeugen zwei Personen sind und nicht 2 Volksgruppen oder 2 Stämme. In der allgemein üblichen Auslegung der beiden Zeugen werden regelmäßig Mose und Elia erwähnt, die Jesus auf dem Berg der Verklärung begegnen. Deshalb werden für die beiden Zeugen ganz allgemein zwei Einzelpersonen und nicht zwei Volksgruppen oder zwei „Stämme“ unterstellt.
Im Zusammenhang der 12+2 - Struktur wird hingegen folgendes deutlich: im Alten Testament gab es die 12 Stämme Israels (als Volksgruppen) und im Neuen Testament gibt es 2 Zeugen (ebenfalls als Volksgruppen). Das ist dann auch der Grund, warum Urim und Thummim im hebräischen Plural (die Mehrzahlform mit der Nachsilbe „im“) stehen: Urim und Thummim.
1.2.8 Noch einmal Sacharja
1.2.8 Noch einmal Sacharja
Sacharja hat in dem Zusammenhang noch mehr zu bieten: in einem seiner Nachtgesichte sieht Sacharja zwei Ölbäume, in deren Mitte ein siebenarmiger Leuchter steht.
Sach. 4, 1 ff.:
„Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was das ist? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“
Sacharja fragt den Engel, was das ist, was er sieht. Der Engel hingegen zeigt sich erstaunt darüber, dass Sacharja das nicht weiß. „Weißt du nicht, was das ist?“, fragt er ihn. Als Sacharja verneint, antwortet der Engel ihm mit einem bekannten Bibelwort: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“
Was aber ist durch Gottes Geist geschehen? Durch Gottes Geist ist die neutestamentliche Gemeinde entstanden. Das, was Sacharja hier sieht, ist nicht weniger als die neutestamentliche Gemeinde Gottes! Sie besteht aus einem Ölbaum, einem Leuchter und wieder einem Ölbaum: die Gemeinde begann vor rd. 2.000 Jahren in Israel (Ölbaum) und von dort ging das Evangelium in die ganze Welt (Leuchter). Am Ende der Zeit kommt das Evangelium wieder zurück nach Israel, genauer nach Jerusalem (Ölbaum).
Das wird nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch Gottes Geist geschehen. Der Leuchter ist nach Offenbarung 1, 20 die neutestamentliche Gemeinde, bestehend aus der Gemeinde aus den Völkern der Welt. Während die 2 Ölbäume ein Bild für Israel sind, von wo das Evangelium stammte und wohin das Evangelium am Ende der Zeit wieder zurückkehrt. Aber das ist noch nicht alles. Denn Sacharja fragt weiter:
„Und ich hob an und sprach zu ihm: Was sind die zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters? Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäumebei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt? Und er sprach zu mir: Weißt du nicht, was sie sind? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.“
Sacharja sieht also noch mehr, denn er entdeckt zwei Zweige an den Ölbäumen bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt, und er fragt den Engel, wer die beiden sind. Erneut ist der Engel erstaunt und fragt: „Weißt du nicht, was sie sind?“.
Sacharja wusste es nicht, aber wir wissen es jetzt: Es sind die beiden Zeugen. Denn der Engel erklärt ihm: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen! Damit kommen wir wieder zurück in Offenbarung 11, denn dort steht geschrieben:
„Und ich will meinen zwei Zeugen Macht geben, … Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.“
Aber warum sind die beiden Zeugen Ölbaum und Leuchter gleichzeitig? Sie sind Ölbaum weil sie Juden sind; und sie sind Leuchter, weil sie den Völkern der Welt zum letzten Mal und in großer Kraft das helle Licht des Evangeliums predigen. Hier schließt sich erneut ein Kreis! Wir kommen gleich noch einmal darauf zurück, denn Gottes Wort führt uns noch weiter.
Denn wir haben im Alten Testament noch weitere Bilder für die zwei Zeugen, die zwar die 12+2 - Struktur enthalten, aber dennoch Hinweise auf die beiden Zeugen sind.
1.2.9 Jachin und Boas
1.2.9 Jachin und Boas
In 1. Könige 7, 13-22 steht:
„Und der König Salomo sandte hin und ließ holen Hiram von Tyrus - den Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali, sein Vater aber war aus Tyrus gewesen -; der war ein Kupferschmied, voll Weisheit, Verstand und Kunst in allerlei Kupferarbeit. Der kam zum König Salomo und machte ihm alle seine Werke. Er goss zwei Säulen aus Kupfer, … Und er richtete die Säulen auf vor der Vorhalle des Tempels; die er zur rechten Hand setzte, nannte er Jachin, und die er zur linken Hand setzte, nannte er Boas. Und oben auf den Säulen war Lilienschmuck. So wurde vollendet das Werk der Säulen.“
Die zweibronzenen Säulen am Tempel Gottes trugen Namen: Jachin und Boas[4]. Salomo baute also den Tempel Gottes aus vielen Steinen und setzte vor den Tempel zwei Säulen. Petrus schreibt im Neuen Testament, dass wir uns als heilige Steine zum Haus Gottes erbauen sollen und er meint damit die neutestamentliche Gemeinde in Anspielung auf den Tempel Salomos. Das bedeutet, dass auch der Tempel Salomos, ein Bild auf die Gemeinde Jesu ist. Aber erstaunlicherweise besteht der Tempel (die Gemeinde Jesu Christi) zusätzlich noch aus zwei besonderen Säulen - und das sind die zwei Zeugen aus Offenbarung 11 - voller Kraft und Stärke Gottes.
1.2.10 Zwei säugende Kühe
1.2.10 Zwei säugende Kühe
Jetzt können wir, wie angekündigt, auch 1. Sam. 6 verstehen. Nachdem die Bundeslade von den Philistern geraubt wurde, war sie sieben Monate bei den Heiden. Aber die Philister wurden mit vielen Plagen geschlagen, so dass sie schlussendlich die Bundeslade wieder zurückbringen wollten.
1. Sam. 6, 1 ff.:
„So war die Lade des HERRN sieben Monate im Lande der Philister. Und die Philister beriefen ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Lasst uns wissen, wie wir sie an ihren Ort senden sollen! Sie sprachen: … So lasst nun einen neuen Wagen machen und nehmt zwei säugende Kühe, auf die noch kein Joch gekommen ist; spannt sie an den Wagen und lasst ihre Kälber daheim bleiben. Aber die Lade des HERRN nehmt und stellt sie auf den Wagen, und die Dinge aus Gold, die ihr ihm zur Sühnegabe gebt, tut in ein Kästlein daneben. So sendet sie hin und lasst sie gehen. Und seht zu: Geht sie den Weg hinauf in ihr Land auf Bet-Schemesch zu, so hat Er uns dies große Übel angetan; wenn nicht, so wissen wir, dass nicht seine Hand uns getroffen hat, sondern es uns zufällig widerfahren ist. So taten die Leute und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an einen Wagen und behielten ihre Kälber daheim und stellten die Lade des HERRN auf den Wagen, dazu das Kästlein mit den goldenen Mäusen und mit den Abbildern ihrer Beulen. Und die Kühe gingen geradeswegs auf Bet-Schemesch zu, immer auf derselben Straße, und brüllten immerfort und wichen weder zur Rechten noch zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen ihnen nach bis zum Gebiet von Bet-Schemesch. Die Leute von Bet-Schemesch aber schnitten eben den Weizen im Grund, und als sie ihre Augen aufhoben, sahen sie die Lade und freuten sich, sie zu sehen. Der Wagen aber kam auf den Acker Joschuas von Bet-Schemesch und stand dort still. Und dort lag ein großer Stein. Da spalteten sie das Holz des Wagens und opferten die Kühe dem HERRN zum Brandopfer. … Und Zeuge ist der große Stein, auf den sie die Lade des HERRN gestellt hatten. Er liegt bis auf diesen Tag auf dem Acker Joschuas von Bet-Schemesch.“
Die Philister nahmen also zwei säugende Kühe und trennten sie von ihren Kälbern. Sie spannten sie vor einen Wagen und setzten die Bundeslade auf den Wagen. Sie meinten, wenn die Kühe trotz ihrer daheim zurückgelassenen Kälber den Wagen nach Israel ziehen, dann sei das ganze Unglück von Gott bewirkt worden. Wenn nicht, dann sei es eben Zufall. Die Kühe ziehen dann, nach ihren Kälbern brüllend, den Wagen mit der Bundeslade nach Israel auf den Acker Joschuas von Bet-Schemesch und werden dort von den Leuten von Bet-Schemesch auf einem Felsen geopfert.
Zwei säugende Kühe ziehen also die Lade Gottes auf einem Wagen von den Philistern nach Israel, wo sie auf einem Stein geopfert werden. Die beiden bringen also das Heiligtum Gottes von den Nationen wieder nach Israel zurück und sind so ein alttestamentliches Bild auf die beiden Zeugen aus Offenbarung 11.
Vergleichen wir die Geschichte aus 1. Sam. 6 mit dem, was wir heilsgeschichtlich wissen: Israel allein war Gottes Volk des Alten Bundes. Als zu Pfingsten der Geist Gottes in Jerusalem ausgegossen wurde, verwarfen die Juden das Heil in Christus und das Evangelium ging zu den Nationen, so, wie die Bundeslade zu den Philistern ging. Am Ende der Zeit aber wird das Evangelium, wenn es viel Frucht unter den Völkern der Welt gebracht hat, wieder zurück nach Israel kommen. Dies wird durch die beiden Zeugen geschehen, die gleichsam den Geist Gottes wieder nach Israel, genauer nach Jerusalem, bringen werden.
Der Geist Gottes, der von Israel ausging und der 2.000 Jahre in der heidnischen Welt unterwegs war, wird am Ende der Zeit wieder zurück nach Jerusalem kommen, nämlich dann, wenn die Stadt Jerusalem an einem Tag zum Glauben an Jesus Christus findet. In der Stadt werden dann, so haben wir oben festgestellt, die zwei wiedergeborenen Zeugen sein: das Haus David und die Bürgern zu Jerusalem. Diese beiden werden sinnbildlich durch die beiden säugenden Kühe dargestellt, die auf einem Felsen, auf dem Berg Zion, geopfert werden. Denn so, wie die Kühe auf einem Felsen geopfert werden, nachdem sie Gottes Bundeslade wieder zurück in sein Land gebracht haben, so werden auch die beiden Zeugen in Jerusalem auf dem Berg Zion geopfert werden, nachdem sie Gottes Geist und Evangelium „wieder in sein Land gebracht“ haben.
Das ist eine sehr erstaunliche Entsprechung, die wir tief im Alten Testament finden und die plötzlich eine Beziehung zu den zwei Zeugen aus Offenbarung 11 hat. Das ist ein sehr großes Geheimnis in Gottes Wort. Aber es gibt noch mehr zu finden, wie z.B. bei Eldad und Medad.
1.2.11 Eldad und Medad
1.2.11 Eldad und Medad
Während der Wüstenwanderung wurde Mose die Last des Volks zu schwer und er seufzt deshalb im Gebet vor Gott. Gott spricht zu Mose und sagt ihm, dass er 70 Männer von den Ältesten Israels versammeln soll, denn Gott will von Moses Geist auf sie legen, damit sie gemeinsam mit Mose die Last des Volkes tragen. Mose gehorcht und als Gott den Geist Moses auf diese 70 Männer legt, geraten sie in Verzückung und beginnen zu weissagen.
Aber 2 der 70 Männer waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad[5]. Der Geist des Mose kam auch über sie, obwohl sie nicht hinaus zur Stiftshütte gegangen waren. Diese beiden Männer gerieten in Verzückung im Lager. Da lief ein junger Mann zu Mose und sagte: „Eldad und Medad weissagen im Lager.“ Josua, der Diener Moses, wollte nun, dass Mose ihnen das untersagt. Aber Mose antwortete etwas Erstaunliches: „Eiferst du um meinetwillen? Wollte Gott, dass alle im Volk des HERRN Propheten wären und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe!“ [6].
Offensichtlich ist Mose gar nicht so sehr erbost darüber, dass diese beiden seiner Aufforderung nicht gefolgt sind. Im Gegenteil wünschte er sich vielmehr, dass das ganze Volk den Geist Gottes hätte.
Hier haben wir also 68 Älteste, die außerhalb des Lagers weissagen und 2, nämlich Eldad und Medad, die im Lager weissagen. Die neutestamentliche Gemeinde ist nach Hebräer 13, 13 mit ihrem Herrn außerhalb des Lagers.
Wer aber weissagt „im Lager“?
Das sind die beiden Zeugen (das Haus David und die Bürger zu Jerusalem), die im Lagerweissagen, und zwar am Ende der Gemeindezeit, kurz bevor Jesus Christus wiederkommt. Das ist auch der Grund, warum Mose sagt, er wünsche sich, dass das ganze Volk des Herrn den Geist Gottes habe. Denn wenn „Eldad und Medad“ (das Haus David und die Bürger zu Jerusalem) am Ende der Zeit „im Lager“ (in Jerusalem) weissagen, dann wird Offenbarung 11 erfüllt sein und dann wird Christus bald wiederkommen. Mose redet hier also als Prophet und freut sich auf diese Zeit!
Ob Mose seinerzeit alles verstanden hat, was damals geschah und was er geredet hat, können wir nicht beurteilen, aber wir sehen, dass Gottes Wort hier sehr, sehr genau ist! Das alles kann kein Mensch geschrieben haben! Denn diese Worte sind so alt und liegen zeitlich so sehr weit vor ihrer Erfüllung, dass sich kein Mensch so etwas ausgedacht oder aus eigenem Antrieb geschrieben haben kann[7]!
Hier sehen wir ein weiteres, großes Wunder im Wort Gottes und wir werden bekräftigt darin, allem zu glauben, was geschrieben steht. Texte wie diese sind der Grund, warum ich der Überzeugung bin, dass Gottes Wort von seinem Geist inspiriert und somit unumstößliche Wahrheit ist.
Zurück zu Eldad und Medad: 68 waren aus dem Lager gegangen, erhielten durch Gott den Geist Moses und weissagten. Sie sind ein Bild auf die Heidengemeinden, die über die Jahrhunderte außerhalb Jerusalems in der ganzen Welt unterwegs waren und Gottes Wort weitergegeben haben. Eldad und Medad hingegen weissagten imLager. Wie wunderbar passt alles zusammen: die beiden Zeugen predigen im Lager und Mose lässt sie gewähren!
1.2.12 Die „12+2“ - Ordnung
1.2.12 Die „12+2“ - Ordnung
Gott ist mit Israel noch nicht am Ende. Zu den 12 Stämmen kommen noch 2 hinzu: das „Haus David“ und die „Bürger zu Jerusalem“. So gehören die 2 Zeugen einerseits zu der Vollzahl der 12 Stämme Israels („12+2“) und andererseits zur Vollzahl der Gemeinde („68+2“), da sie ja durch den Geist Gottes wiedergeboren sind. Sie bilden eine Art „Schnittmenge“ aus den beiden Heilhaushaltungen Israels und der neutestamentlichen Gemeinde:
Deshalb schreibt Johannes in Offb.11, dass die beiden Zeugen sowohl Ölbäume als auch Leuchter sind. Denn sie gehören einerseits zu Israel und andererseits zur Gemeinde Jesu.
1.3 Konsequenzen und weitere Stellen
1.3 Konsequenzen und weitere Stellen
Die anfängliche Vermutung, dass die zwei Zeugen gleichbedeutend mit dem „Haus David“ und den „Bürgern von Jerusalem“ sind, verdichtet sich zusehends. Wir wollen das hier als Ergebnis festhalten und gleichzeitig nochmals zusammenfassen:
· Wie die zwei säugenden Kühe in 1. Samuel 6 bringen die 2 Zeugen (die „Bürger zu Jerusalem“ und das „Haus David“) das Heiligtum, d.h. den Heiligen Geist Gottes von den Nationen zurück ins „Heilige Land“. Auch die zwei Zeugen waren - wie die beiden Kühe - „schwanger“ und haben „geboren“.
· Sie werden auf dem Berg Zion (dem „Stein“, 1. Samuel 6, 14) geopfert (Offenbarung 11, 8).
· In Sacharja werden sie uns als 2 Ölbäume vorgestellt.
· In 1. Könige 7 als die 2 bronzenen Säulen am Haus Gottes.
· 4. Mose 11 spricht von den 2 (Eldad und Medad) von Gott „Geliebten“, die im Lager weissagen, begabt mit dem Geist des Herrn!
· Die beiden Zeugen werden wie die Adoptivsöhne Jakobs (Ephraim und Manasse) „in Ägypten“ geboren. Jerusalem wird in Offenbarung 11 im Zusammenhang mit den zwei Zeugen als „Ägypten“ bezeichnet.
Das sind ganz wunderbare Bilder auf die zwei Zeugen und ihren Dienst. Auch wenn es alttestamentliche Bilder sind, werden sie gleichsam als
Illustration neutestamentlicher Texte durch Gottes Geist verständlich.
1.3.1 Die Kraft der zwei Zeugen
1.3.1 Die Kraft der zwei Zeugen
Erstaunlich ist hierbei, dass uns in der Offenbarung ganz besondere Kräfte der zwei Zeugen genannt werden[8]:
„Und wenn ihnen jemand Schaden tun will, so kommt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt ihre Feinde; und wenn ihnen jemand Schaden tun will, muss er so getötet werden. 6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandelnund die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen.“
Kann es möglich sein, dass dem Haus David und den Bürgern zu Jerusalem solche Kräfte zur Verfügung stehen werden? Ganz offensichtlich, denn in Sach. 12, 8 steht etwas sehr Ähnliches:
„Zu der Zeit wird der HERR die Bürger Jerusalems beschirmen, und es wird zu dieser Zeit geschehen, dass der Schwache unter ihnen sein wird wie David und das Haus David wie Gott, wie der Engel des HERRN vor ihnen her.“
Diese Aussage wird in der Bibel über die Bürger Jerusalems und das Haus David getroffen. Der Schwache wird sein, wie David und das Haus David wird wie Gott sein und wie der Engel des Herrn. Die beiden Zeugen verrichten ihren Dienst also in großer Kraft und Vollmacht, beglaubigt durch Zeichen und Wunder.
1.3.2 Das Haus David und die Zelte Judas
1.3.2 Das Haus David und die Zelte Judas
Schauen wir uns noch eine Bibelstelle aus Sacharja 12 an. Sie hat die heilsgeschichtliche Reihenfolge der Erlösung zum Inhalt, die wir jetzt ja auch schon mehrfach behandelt haben. Sie beschreibt nämlich, dass zuerst die einfachen Leute in Samaria zum Glauben kommen und erst am Ende der Zeit die Bürger Jerusalems:
„Und der HERR wird zuerst die Hütten (die Zelte) Judas erretten, auf dass sich nicht zu hoch rühme das Haus Davidnoch die Bürger Jerusalems wider Juda. Zu der Zeit wird der HERR die Bürger Jerusalems beschirmen, und es wird zu dieser Zeit geschehen, dass der Schwache unter ihnen sein wird wie David und das Haus David wie Gott, wie der Engel des HERRN vor ihnen her. Und zu der Zeit werde ich darauf bedacht sein, alle Heiden zu vertilgen, die gegen Jerusalem gezogen sind. Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalemswill ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets. Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.“
Laut Sach. 12, 7 kommen erst die einfachen Leute (die Hütten Judas) zur Errettung. Das war vor 2.000 Jahren. Damals war Jerusalem die Stadt des größten Widerstands gegenüber Jesus Christus und den ersten Christen, während die Menschen in Juda und Samaria an ihn glaubten. Am Ende der Gemeindezeit aber wird auch die Königs-Stadt noch Gnade vor Gott finden. Das geschieht erst am Ende der Gemeindezeit, damit sich das Haus David und die Bürger Jerusalems nicht hoch rühmen wider Juda. Die Demütigung der Bürger Jerusalems und des Hauses David wird darin bestehen, dass sie 2.000 Jahre „zu spät“ zum Glauben kommen.
1.3.3 Die Belagerung Jerusalems als prophetisches Bild
1.3.3 Die Belagerung Jerusalems als prophetisches Bild
Parallel zu 2. Könige 18+19 spricht Gott in Jesaja 10, 5-19 Gericht über Assyrien. Jesaja führt dann noch weiter aus: „Zu der Zeit wird sich der Überrest[9]im Hause Jakob auf den Herrn verlassen in der Wahrheit.“ [10]Dieser Vers spricht von einem Überrest aus Israel, der sich bei der Entrückung der beiden Zeugen zu dem König des Himmels bekehrt, nach Jerusalem flieht und sich dort verschanzt. Warum hier Assyrien genannt wird und nicht Rom, ist Gegenstand eines späteren Kapitels. Zu der Zeit werden sich die Israelis „nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt“ (den Antichristen) „sondern sie werden sich verlassen auf den HErrn, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit“. Wenn der Überrest nach Jerusalem geflohen ist, wird der Antichrist von Harmagedon nach Jerusalem hinaufziehen, um sie zu vernichten. Zusammen mit dem Antichristen ziehen auch die Könige vom Osten des Euphrats (Assyrien) nach Jerusalem, denn Gott wird alle Heidenvölker wider Jerusalem versammeln, um sie dort zu vernichten. Wie es dazu kommt, dass auch Assyrien an der Belagerung Jerusalems beteiligt ist, wird später im Buch erklärt.
Das alles geschieht bei bzw. unmittelbar nach der Entrückung, weswegen es dann nicht mehr lange dauert, bis Gott einschreitet und dem allen ein Ende bereitet wie Jesaja sagt[11]: „Es ist noch gar um ein kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zorn über ihre Untugend ein Ende haben.“[12]. Dann wird Gott selbst in die Geschehnisse eingreifen: Jesus Christus kommt auf den Ölberg und vernichtet den Antichristen, vertreibt die Könige vom Osten und wird sein weltweites Friedens-Reich aufrichten.
1.3.4 Die völkische Bekehrung Israels
1.3.4 Die völkische Bekehrung Israels
Während die Feinde der 2 Zeugen diese in den Wolken auffahren sehen, geben sie Ehre „dem Gott des Himmels“. Diejenigen Menschen, die Gott zuvor, egal wie sehr er sie auch strafte, lästerten, bekehren sich jetzt zu dem Gott des Himmels. Diese „Feinde“ stammen aus Juda und Ephraim, denn auch das ganze Juda wird anfangs zusammen mit dem Belagerer gegen Jerusalem kämpfen[13]:
„Denn auch Juda wird wider Jerusalem streiten, und es werden versammelt werden die Güter aller Heiden, die umher sind, Gold, Silber, Kleider über die Maßen viel.“
Diese Menschen, die sich während der Entrückung bekehren, geben Ehre „dem Gott des Himmels“! In Offb. 11 steht nicht, dass sie sich zu Jesus Christus bekehren, sondern zu dem „Gott des Himmels“. Das ist wichtig, weil diese keine Wiedergeborenen mehr sind, sie haben nicht mehr den Kindschaftsgeist und gehören nicht mehr zur Leibesgemeinde, denn sonst wären sie bei der Entrückung dabei gewesen. Denn entrückt werden lediglich wiedergeborene Menschen.
Weil die Feinde der beiden Zeugen aber soeben Augenzeugen der Entrückung waren und die Entrückung der Abschluss der Leibesgemeinde Gottes ist, bleibt ihnen nur noch die Bekehrung zu Gott: „Sie geben Ehre dem Gott des Himmels“. Sie können nicht mehr Jesus Christus die Ehre geben, denn dazu bräuchten sie den Geist Gottes und die Wiedergeburt. Ihre Umkehr aber ist zu spät, so wie die eine Hälfte der 10 Jungfrauen aus dem Gleichnis Jesu zu spät kommt[14].
Diese Formulierung („Ehre dem Gott des Himmels“) beschreibt also sehr genau, was bei der Entrückung geschieht, nämlich eine Bekehrung zu Gott als einer Art alttestamentlicher Umkehr, ohne den Kindschaftsgeist zu empfangen, also ohne Wiedergeburt. Gleichwohl ist es eine glaubensvolle Hinwendung zu dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Welch große Gnade erweist uns Gott, der Vater, dass wir seinen Geist haben dürfen und damit seinen Sohn Jesus Christus schauen können. Das können nur die „Kinder“ und deshalb scheiden sich an der Erkenntnis Jesu Christi immer die Geister.
Mit der Bekehrung der ehemaligen „Feinde der 2 Zeugen“ (Offenbarung 11, 12) zu dem Gott des Himmels, lehnen sie sich aber im gleichen Zug gegen den Antichristen auf und dessen Regiment als unrechtmäßig ab. Ihnen bleibt dann keine andere Wahl als in das vollkommen zerstörte und verheerte Jerusalem zu flüchten. Um diesen Aufstand endgültig niederzuschlagen, zieht der Antichrist am Ende der 70. Jahrwoche zum letzten Mal gegen Jerusalem[15]. Die vormaligen Feinde der beiden Zeugen verharren dann in den Ruinen Jerusalems und schreien in einem verzweifelten Bußgebet zum Gott des Himmels nach Rettung. Während diese gottgläubigen Israeliten in Jerusalem warten, zieht der Antichrist von seinem erfolgreichen Kriegszug gegen Ägypten herauf nach Jerusalem, um die ständig rebellische Stadt nun endgültig und für immer auszulöschen. Das wird der Tag sein, an dem Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg erscheinen und Jerusalem befreien wird. Dann wird auch Daniel 11, 44 und 45 erfüllt werden: der Antichrist (der Nachfolger des historischen Antiochus IV. Epiphanes) stirbt bei der Belagerung des werten heiligen Berges:
„42 Und er (der Antichrist) wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern und Ägypten wird ihm nicht entrinnen, … 44 Es werden ihn aber Gerüchte erschrecken (das ist die Nachricht von der Invasion der Könige aus dem Gebiet östlich des Euphrats, in sein Reich, die Damaskus zerstören und sich in Harmagedon festsetzen) aus Osten und Norden (Assyrien liegt östlich von Israel und Harmagedon nördlich), und er wird mit großem Grimm ausziehen, um viele zu vertilgen und zu verderben (nämlich in Harmagedon die Assyrer zu besiegen). 45 Und er wird seine prächtigen Zelte aufschlagen (erstens:)zwischen zwei Meeren (d.h. zwischen dem Mittelmeer und dem See Genezareth, denn dort liegt die Ebene von Harmagedon) und (zweitens:) dem herrlichen, heiligen Berg (dem Berg Zion); aber es wird mit ihm ein Ende nehmen und niemand wird ihm helfen (der Antichrist wird den Berg Zion belagern, aber es wird hier ein Ende mit ihm nehmen, denn Christus kommt in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg und rettet seine Stadt).
Was für eine gewaltige Szenerie!
Hier erfüllt sich dann auch das Wort aus Römer 11, 26, dass ganz Israel selig o. gerettet werden wird. Wichtig dabei ist, dass Paulus nicht sagt, dass ganz Israel wiedergeborenwird. Er sagt lediglich, dass ganz Israel gerettetwerden wird. Das wird oft verwechselt.
1.3.5 Nach der Entrückung
1.3.5 Nach der Entrückung
Wenn die Entrückung geschehen ist, wird der Herr Jesus Christus mit seiner Leibesgemeinde wiederkommen[16]. Nehmen wir zur Illustration der weiteren Ausführungen die Begebenheit der Schlacht, die Gideon in Richter 7 gegen die Midianiter schlägt (bitte zunächst lesen).
Die, die bei der Entrückung dabei sein werden (Gemeindeglieder aus den Juden und den Nationen), bilden, ähnlich wie in Richter 7, die kleine Schar derer, die ihre Knie nicht gebeugt haben und mit dem Herrn kommen, um die große Endzeitschlacht gegen den Antichristen zu führen, der Jerusalem vernichten will. Gott wird, wie in Richter 7, eine solche Verwirrung unter den Belagerern stiften, dass diese sich selbst umbringen werden. Danach werden die „Männer Israels“ zuhauf gerufen[17], um die zwei Midianiterfürsten zu fangen: Oreb und Seeb (ein Bild auf den Antichristen und den falschen Propheten).
Diesen Kampf auf dem Felsen Oreb finden wir bemerkenswerterweise in Jesaja 10, 26 (!) im Zusammenhang mit der Belagerung Jerusalems durch Assyrien, was ja ebenfalls (wie Richter 7) eine Prophetie auf die letzte Zeit darstellt!
Jesaja sagt uns parallel dazu in Jesaja 10, 26:
„Alsdann wird der Herr Zebaoth (!) eine Geißel über ihn[18]erwecken, wie in der Schlacht Midians auf dem Felsen Oreb.“ [19].
Jesaja zieht also die gleichen Parallelen wie wir auch.
Sacharja schreibt in Kapitel 12, 5+6: „Die Fürsten in Juda werden sagen in ihrem Herzen: Es seien mir nur die Bürger zu Jerusalemgetrost in dem Herrn ihrem (!) Gott.“ Denn diejenigen, die zu Lebzeiten das „Haus David“ und die „Bürger zu Jerusalem“ waren, streiten in dem Moment als verherrlichte Leibesglieder zusammen mit dem Herrn Jesus Christus gegen den Antichristen[20]und befreien Jerusalem. Die Menschen, die sich bei der Entrückung zu dem Gott des Himmels bekehrten und jetzt in Jerusalem auf ihre Rettung warten, werden nun von dem vom Himmel herabkommenden Christus befreit. Christus kommt in Macht und Herrlichkeit mit seiner verherrlichten Leibesgemeinde vom Himmel herab. Deshalb schreibt Sacharja in Kapitel 12, 8b:
„... und das Haus David wird sein wie Gott, wie des Herrn Engel vor ihnen.“
Der Engel des Herrn ist ein feststehender Begriff für den Herrn Jesus im Alten Testament. So wie der Engel des Herrn in einer Nacht 185.000 Assyrer schlägt (2. Könige 19, 35), wird Christus mit seiner Gemeinde vom Himmel herab für seine Stadt und sein Volk streiten. Die „Bürger zu Jerusalem“ und das „Haus David“ werden als verherrlichte Glieder am Leib Christi mit Christus selbst und allen wiedergeborenen Menschen vom Himmel auf die Erde herabkommen und zunächst Jerusalem vom Belagerer befreien. Dann schließen sich auch die ehemaligen Feinde der beiden Zeugen an, um ganz Israel zu befreien, wie auch Gideon nach seinem großen Anfangssieg alle Männer Israels zusammenruft, um gemeinsam mit ihnen gegen die Midianiter zu kämpfen[21]. Und schließlich dehnt sich Gottes Reich auf die ganze Erde aus.
Johannes erwähnt hier natürlich nicht, dass zu dieser auserwählten Schar auch wiedergeborene Menschen aus den Nationen gehören werden (das war die Aufgabe des Paulus). Johannes hingegen schreibt als Jude aus einer „jüdischen Sicht“, während Paulus sich wie kein anderer von dem jüdischen Gedankengut gelöst und uns offenbart hat, dass Gott aus zwei Menschen (Juden und dem Nicht-Juden) einen neuen Menschen in Christus gemacht hat.
Danach wird Friede sein in Jerusalem und in Israel und der Herr wird Israel Richter geben wie zuvor[22] und endlich sein Reich aufbauen: das 1.000-jährige Friedensreich mit seinem Volk Israel auf der Erde und seiner Gemeinde im Himmel.
1.4 Die Pfingstpredigt des Petrus
1.4 Die Pfingstpredigt des Petrus
Petrus zitiert in seiner Pfingstpredigt in Apostelgeschichte 2, 16 ff. den Propheten Joel (Apg. 2, 14-21):
„14 Da trat Petrus auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, das sei euch kundgetan, und lasset meine Worte zu euren Ohren eingehen. 15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet, sintemal es ist die dritte Stunde am Tage; 16 sondern das ist's, was durch den Propheten Joel zuvor gesagt ist: 17 "Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in denselben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19 Und ich will Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf Erden: Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe denn der große und offenbare Tag des HERRN kommt. 21 Und soll geschehen, wer den Namen des HERRN anrufen wird, der soll selig werden."
Petrus zitiert Joel 3. Aber er liest nur bis zur ersten Hälfte von Vers 5. Die zweite Hälfte des Verses 5 erwähnt er nicht, obwohl dort von der Errettung zu Jerusalem die Rede ist und die Geistesausgießung zu Pfingsten doch grade in (!) Jerusalem geschah. Warum hat Petrus den Vers nicht zu Ende zitiert? Die Stelle hätte damals doch genau gepasst. Denn Joel 3, 5 lautet wie folgt:
1.4.1 Joël 3,5
1.4.1 Joël 3,5
„Und es soll geschehen, wer des Herrn Namen anrufen wird, der soll errettet werden. [bis hierher zitiert Petrus] Denn auf dem Berg Zion und zu Jerusalem wird eine Errettung sein, wie der Herr verheißen hat, auch bei den anderen übrigen, die der Herr berufen wird.“
Das ist eine sehr wichtige Stelle. Im Zusammenhang unserer bisherigen Betrachtungen wird deutlich, warum Petrus den Vers nicht bis zum Ende liest. Die Joel-Stelle, die von der Errettung auf dem Berg Zion und zu Jerusalem spricht, deutet auch auf die letzte Zeit und nicht allein auf die Zeit der Apostelgeschichte! Da diese Dinge noch zukünftig für den Apostel Petrus waren (und auch heute noch sind), konnte er sie in seiner Pfingstpredigt noch nicht anwenden und daher lässt er sie, geleitet durch den heiligen Geist, einfach aus. Hier in dieser Stelle finden wir übrigens noch einen Anhaltspunkt für die Existenz von „Übriggebliebenen“, die auf den Tag des Herrn übrigbleiben werden. Denn Joël schreibt von der Errettung zu Zion, zu Jerusalem und auch bei den andern Übrigen oder Entronnenen, die der Herr berufen wird. Wir dürfen annehmen, dass es sich bei den „Übrigen“ um Christen handelt, die in der Endzeit auch außerhalb von Jerusalem und vielleicht auch noch außerhalb von Israel zum Glauben an Jesus Christus kommen werden. Die Verheißung der Wiedergeburt ist zwar nur Jerusalem gegeben, aber genauso wie sich beim ersten Kommen des Herrn auch einzelne Menschen aus Jerusalem, ja sogar aus den Nationen bekehrten, wird sich in der letzten Zeit auch noch ein Teil der Menschen aus dem judäisch-israelischen Umland bekehren und es sind wahrscheinlich auch noch etliche Christen in den Völkern dieser Welt vorhanden, die ebenfalls noch zum Glauben kommen und mit entrückt werden.
Denjenigen, die sich in der letzten Zeit im judäisch-israelischen Umland noch zu Christus bekehren werden, sagt der Herr in Matthäus 24, 15 ff.:
„Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung ..., dass er steht an der heiligen Stätte129F[23]..., (wer das liest, der merke darauf), alsdann fliehe auf die Berge, wer im jüdischen Lande ist; ...“
Diese kleine Schar in der Endzeit flieht dann in die judäische Bergwüste und versteckt sich dort 3,5 Jahre lang, sonst würden sie auch von dem „Tier aus dem Meer“ bei seiner Schlacht gegen die 2 Zeugen in Jerusalem umgebracht und dann bliebe wirklich niemand mehr lebend übrig bis auf den Tag der Entrückung. Hiervon handelt wiederum Offenbarung 12. Aber diese Verse in Offb. 12 sollen Thema eines gesonderten Kapitels sein, weil es ein sehr fremdartiges Bild ist, für dessen Verstehen u.a. weitere historische, geografische und vor allem biblische Kenntnisse vonnöten sein werden.
1.5 Urim und Thummim
1.5 Urim und Thummim
Wer sind Urim und Thummim? Das war eine unserer Anfangsfragen. Wir haben gesehen, dass Urim und Thummim die beiden Zeugen symbolisieren, die in Offenbarung 11 vorgestellt werden und wir haben gesehen, dass die beiden Zeugen tatsächlich zwei Volksgruppen aus dem Volk Israel sind, die aber gleichzeitig auch zur neutestamentlichen Gemeinde gehören, weil sie wiedergeboren sind. Diese beiden Volksgruppen sind das Haus David und die Bürger zu Jerusalem, wie sie in Sacharja 12 benannt werden. Das Haus David und die Bürger zu Jerusalem werden in der letzten Zeit durch den Geist Gottes wiedergeboren und damit geistlich lebendig. Damit gehören sie zur neutestamentlichen Gemeinde Jesu Christi, genau wie auch wir.
Damit sind alle Wiedergeborenen selbst Urim und Thummim!
Alle wiedergeborenen Christen sind Licht und Recht oder Erleuchtung und Gerechtigkeit, nämlich im Geist Gottes in Jesus Christus und in unserem Vater. Wir selbst sind diejenigen, die durch Gottes Geist und durch Gottes Wort Licht für die Welt sein sollen und die alleinige Gerechtigkeit in Jesus Christus verkündigen. Paulus sagt aber, dass den Geistlichen niemand beurteilt, der Geistliche hingegen aber alles beurteilt, sogar die Tiefen der Gottheit. Wir selbst sind also, sofern wir wiedergeboren sind, Licht und Recht, Urim und Thummim in unserem Herrn Jesus Christus. Was für eine Verheißung und Verantwortung zugleich.
1.6 Anhang
1.6 Anhang
1.6.1 Historischer Hintergrund der Belagerung Jerusalems
1.6.1 Historischer Hintergrund der Belagerung Jerusalems
Im Jahr 701 v. Chr. wurde Jerusalem von einem General des assyrischen Königs Sanherib, dem sogenannten „Rabschaken“, belagert. Dieser hatte in den Monaten und Jahren zuvor sehr viele Länder und darunter auch das Nordreich Israel besiegt und deportiert. Auch Juda war besiegt und teilweise deportiert worden. Allein Jerusalem war übriggeblieben. Nun zog der assyrische Feldherr mit 185.000 Soldaten nach Jerusalem hinauf und belagerte die Stadt, die sich seit Monaten auf diese Belagerung vorbereitet hatte. Das ist die ganze Geschichte in Kurzform.
Diese Begebenheit ist, bis auf eine[24] weitere, die Einzige im Alten Testament, die dreimal erwähnt wird! In Jesaja 36, im 2. Buch der Könige und in 2. Chronik. Offensichtlich war diese Begebenheit Gott sehr wichtig. Aber warum war die Belagerung Jerusalems für die Geschichte Gottes mit seiner Gemeinde und seinem Volk Israel so sehr bedeutsam?
Zunächst müssen wir uns etwas Geschichtswissen aneignen. Dazu sammeln wir einige Informationen über assyrische und jüdische Könige, wie Sanherib und Hiskia sowie über das geschichtliche Umfeld der damaligen Zeit. Dies hat zwar keinen Einfluss auf die anschließende Auslegung, hilft uns aber, den Text besser zu verstehen.
1.6.1.1 Die großen Weltreiche im Überblick
1.6.1.1 Die großen Weltreiche im Überblick
Um das Jahr 2.200 v. Chr. – ganz genau weiß man das nicht mehr – liegen die Anfänge des assyrischen Weltreichs. Von dort aus ergibt sich folgende grobe Abfolge der für das Verständnis der Bibel relevanten Weltreiche:
Assyrien ca. 2.200 – 612 v. Chr.
Babylon ab 612 v. Chr.
Medo-Persien ab 539 v. Chr.
Alexander der Große 333 - 323 v. Chr.
Diadochen u. Nachfolger lt. Daniel[25] 323 - 164 v. Chr.
Römisches Reich erste Anfänge ca. ab dem
8. Jhdt. v. Chr. bis ins 5.
bzw. 7. Jhdt. n. Chr.
Wir wollen uns zunächst auf die beiden ersten Weltreiche – Assyrien und Babylon - konzentrieren. Beginnen wir dort, wo die ersten assyrischen Herrscher in der Bibel Erwähnung finden, nämlich bei Salmanassar, dem Dritten:
858 –824 v. Chr. Šulmanu-ašared III. (Salmanassar III.)
823 –811 v. Chr. Šamši-Adad V.
810 –783 v. Chr. Adad-nirari III.
782 –773 v. Chr. Šulmanu-ašared IV. (Salmanassar IV.)
772 –755 v. Chr. Aššur-dan III.
754 –745 v. Chr. Aššur-nirari V.
744 –726 v. Chr. Tukulti-apil-Ešarra III. (Tiglat-Pileser III.)
726 –721 v. Chr. Šulmanu-ašared V. (Salmanassar V.)
Die Abfolge der sargonidischen Herrscher war wie folgt:
721–705 v. Chr. Šarrum-ken II. (Sargon II., Usurpator)
705–680 v. Chr. Sin-ahhe-eriba (Sanherib)
680–669 v. Chr. Aššur-ahhe-iddina (Asarhaddon)
669–631 v. Chr. Aššur-bani-apli (Assurbanipal)
Im Jahr 612 wird Ninive, die Hauptstadt von Assyrien, zerstört und Babylon löst Assyrien als neue Weltmacht ab. Schauen wir uns die Abfolge der babylonischen Herrscher an:
626–605 v. Chr. Nabopolassar
604–562 v. Chr. Nebukadnezar II.
561–560 v. Chr. Amel-Marduk
559–556 v. Chr. Nergal-šarra-usur
556 v. Chr. Lā-abāši-Marduk
555–539 v. Chr. Nabonid
552–543 v. Chr. Bel-šarru-usur
522 v. Chr. Nebukadnezar III. (Nidintu-Bel)
521 v. Chr. Nebukadnezar IV. (Aracha)
484 v. Chr. Šamaš-eriba
484 v. Chr. Bel-šimanni
Im Jahr 539 v. Chr. wurde Babylon durch den persischen Großkönig Kyros II. erobert. Dies gilt als das Ende des bayblonischen Reichs, das nunmehr vom Medischen bzw. später vom Medo-Persischen Doppel-Reich abgelöst wird. Auf das Medo-Persische Reich folgte dann das Reich Alexanders des Großen, dann die Diadochen-Könige und danach kam das Römische Reich. Damit befinden wir uns wieder in mehr oder weniger bekannten Gewässern, was unser Geschichtswissen angeht.
1.6.2 Die Belagerung unter Hiskia
1.6.2 Die Belagerung unter Hiskia
Nun haben wir einen ersten groben Überblick, wo wir uns innerhalb der Weltgeschichte bewegen. Die Bibel besteht ja zu großen Teilen aus geschichtlichen Aussagen über tatsächliche historische Ereignisse. Sie ist eben nicht nur Gebetsbuch, sondern ein lebendiges und konkretes Wort an uns. Gott benutzt also tatsächliche, historische Ereignisse, die er in sein Wort aufnimmt und anhand derer er die Zukunft beschreibt.
Befassen wir uns also nunmehr mit den beiden Hauptakteuren unseres Bibeltextes: Hiskia und Sanherib. Dazu beginnen wir mit Tiglat-Pileser III. und Salmanasser und dessen Feldzug gegen Israel.
Tiglat-Pileser III. eroberte im Jahr 733 v. Chr. Syrien und Samaria, deportierte die Rubeniter, die Gaditerund den halben Stamm Manasseund beendete so den syro-ephraimitischen Krieg. Davon handelt Jesaja 7. Im Jahr 722 v. Chr. zog Salmanasser gegen Samaria, besetzte es und deportierte die israelische Bevölkerung nach Assyrien. Bei einem Angriff im Jahr 713 v. Chr. eroberte Sargon II. auch Juda, so dass die Stadt Jerusalem alleine übrigblieb und Hiskia tributpflichtig wurde.
1.6.2.1 Sanherib(705 bis 680 v. Chr.)
1.6.2.1 Sanherib(705 bis 680 v. Chr.)
Im Jahr 705 v. Chr. kam Sanherib an die Macht. Als sich Hiskia im Jahr 701 v. Chr. mit Hilfe der Ägypter gegen Assyrien erhob, ließ Sanherib die Stadt Jerusalem belagern, ohne sie jedoch einnehmen zu können: während Sanherib gegen die Stadt Lachis zog (einige Kilometer westlich von Jerusalem), sandte er parallel seinen Feldherrn, den Rabschaken, nach Jerusalem. Der Rabschake zog mit großem Gepränge vor die Stadt und schleuderte seine intelligente und gleichzeitig demoralisierende Rede gegen die Eingeschlossenen, die wir uns gleich noch detailliert ansehen werden. Aber es kam nicht zum Kampf. Denn der Rabschake musste unverrichteter Dinge abziehen und kehrte zu seinem König zurück, der mittlerweile Lachis erobert hatte und nun vor der Stadt Libna lag. Als Sanherib wieder nach Hause zog, wurde er dort von seinen beiden Söhnen ermordet, so wie Gott dies Hiskia verheißen hatte[26]. Warum der Rabschake die Stadt Jerusalem, die so wehrlos vor ihm lag, nicht eingenommen hat, ist bis heute historisch nicht geklärt[27]und auch in den Geschichtsbüchern finden sich keine genauen Angaben hierzu.
Sanherib war Sohn und Nachfolger Sargons, des Königs von Assyrien. Er überfiel Syrien und Palästina im 14. Jahr der Regierung Hiskias. Hiskia bekannte Sanherib, dass er gefehlt habe und zahlte ihm einen Tribut von 300 Talenten Silber und 30 Talenten Gold. Sanherib hat einen Bericht hiervon auf einer Tontafel hinterlassen. Dort wird unter anderem berichtet, dass er 46 befestigte Städte sowie die ringsumher liegenden Festungen und Dörfer, die Hiskia und den Juden gehört hätten, eingenommen habe und 200.150 Seelen und zahllose Pferde, Esel, Maultiere, Kamele, Ochsen und Schafe weggeführt habe. Er sperrte Hiskia in seinem Haus in Jerusalem ein, „wie einen Vogel in einem Käfig“ (2. Kön. 18, 13-16; 2. Chr. 32, 1-8)[28].
Das ist sehr außergewöhnlich. Denn üblich war, dass die assyrischen Könige beschrieben, wie sie ihre Feinde auf grausamste Weise lynchten und töteten. Über Hiskia wird lediglich ausgesagt, dass er gefangen gesetzt wurde, was an sich schon nachdenklich stimmen sollte. Was war tatsächlich damals in Jerusalem geschehen?
Während des zweiten Überfalls sandte Sanherib beleidigende und gottlose Nachrichten an Hiskia, der nach seiner Meinung wieder mit Ägypten im Bund sei. Doch ein Engel Gottes zerstörte das assyrische Heer, wovon die Denkmäler natürlich nicht berichten. Der König kehrte nach Assyrien zurück und wagte es nicht noch einmal, in Palästina einzufallen. Später wurde er von zweien seiner Söhne ermordet und Esar-Haddon, ein weiterer Sohn, beerbte ihn (2. Kön. 18, 17-37; 19, 1-37; 2. Chr. 32, 9-22; Jes. 36 - 37). Offensichtlich regierte Sanherib zusammen mit Sargon, als dieser 713 v. Chr. Judäa zum ersten Mal angriff. Von 704 bis 681 v. Chr. regierte er allein[29].
1.6.2.2 Hiskia
1.6.2.2 Hiskia
König von Juda, 1. Sohn und Nachfolger von Ahas. Hiskia „tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater David getan hatte.” Er vertraute auf den Herrn, den Gott Israels. Er regierte von 726 v. Chr. bis 697 v. Chr. Hiskia begann seine Regierung mit dem Öffnen der Türen des Hauses Gottes, welches durch die Priester und Leviten gereinigt und wiederhergestellt wurde. Danach rief er die Obersten und es wurden Opfer dargebracht, um das Königtum, das Heiligtum und Juda zu reinigen. Es wurden Lieder gesungen und der König und alle Anwesenden knieten nieder und beteten an. Er lud ganz Israel und Juda ein, um zum Haus Gottes nach Jerusalem zu kommen, und dort das Passah zu feiern. Es wurden Einladungen an alle Stämme verschickt, um zu dem Herrn umzukehren und das Passah zu halten. Obwohl viele über seine Boten spotteten, gab es dennoch einen Überrest, der auf die Einladung des Königs einging. Die Freude war so groß, dass sie nach den sieben Tagen der Ungesäuerten Brote weitere sieben Tage feierten.
Die Folge dieser Anbetung war die Vernichtung der Götzenbilder. Da das Volk Israel die eherne Schlange, die Mose nach Gottes Willen in der Wüste angefertigt hatte, mittlerweile zum Götzendienst missbrauchte und sie „Nechustan”, was „Ehernes” bedeutet (2. Kön. 18, 4) nannte, zerbrach Hiskia sie in Stücke. „Und der Herr war mit ihm; überall, wohin er zog, gelang es ihm” (2. Kön. 18, 7).
Wegen der Gottlosigkeit des Königs Ahas hatte Gott die Assyrer gegen Israel in den Krieg geführt. Dessen Sohn Hiskia wehrte sich zunächst entschieden gegen die Unterwerfung und versuchte diese durch Zahlung von Tribut an Sanherib zu verhindern. Doch der König von Assyrien forderte die totale Unterwerfung von Hiskia. Er zog also mit einem großen Heer gegen Jerusalem. Dessen Anführer schmähte nicht nur Hiskia, sondern verhöhnte auch Gott, indem er ihn mit den Göttern der Nationen verglich, die er bereits erobert hatte. Hiskia zerriss seine Kleider, hüllte sich in Sacktuch und ging zum Haus Gottes. Aber Gott schenkte der Stadt Jerusalem Befreiung: der König von Assyrien hörte in Lachis ein Gerücht von einem Aufstand, zog sich zurück und der Engel des Herrn erschlug 185.000 Assyrer in einer Nacht. Sanherib kehrte nach Ninive zurück und wurde getötet (s.o.).
Die nächste Begebenheit im Leben Hiskias handelt von dessen Krankheit. Jesaja kam zu ihm, um ihm zu sagen, dass er sein Haus bestellen soll, denn er würde sterben und nicht wieder genesen. Hiskia weinte bitterlich und bat um sein Leben. So durfte er weitere fünfzehn Jahre leben. Obwohl er eine große Befreiung miterlebt hatte, war sein Glaube schwach und er fragte nach einem Zeichen. Gott bewirkte, dass der Schatten auf der Sonnenuhr des Ahas zehn Stufen zurückging. Aber Hiskia huldigte Gott nicht, nach all dem Guten, was Gott ihm geschenkt hatte. Er erhob sein Herz und so kam erneut der Zorn Gottes über ihn, über Juda und Jerusalem. Da Hiskia sich mit den Bewohnern Jerusalems demütigte, kam Gottes Zorn jedoch nicht zu seinen Lebzeiten. Berodak-Baladan, der König von Babylon, sandte Boten mit einem Geschenk zu Hiskia, denn er hatte gehört, dass Hiskia krank war. Außerdem wollte er sich erkundigen, wie das Wunder des Schattens an der Sonnenuhr geschehen war. Hiskia zeigte ihnen allen seinen Reichtum, musste dann aber die schmerzliche Nachricht hören, dass all das einmal nach Babylon gebracht und seine Söhne zu Hofbeamten im Palast des Königs von Babylon werden würden. Wir lesen, dass Gott ihn verlassen hatte, „um ihn zu prüfen, damit er alles erkenne, was in seinem Herzen war.” Aber Gott war gnädig und Hiskia scheint das Bewusstsein gehabt zu haben, dass Gott Frieden und Wahrheit in seinen Tagen geben würde (2. Kön. 18 - 20; 2. Chr. 29 - 32; Jes. 36 - 39; Jer. 26, 18.19; Hos. 1, 1; Mich. 1, 1).[30]
1.7 Bibelstellen zur Wiedergeburt
1.7 Bibelstellen zur Wiedergeburt
Es folgt eine Liste von Bibelstellen, die von der Wiedergeburt handeln.
1.7.1 Altes Testament
1.7.1 Altes Testament
1.7.1.1 Jer. 4, 31
1.7.1.1 Jer. 4, 31
„Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnötenist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muss vergehen vor den Würgern.“
In dieser Passage wird deutlich, wie auch in vielen anderen, dass es sich immer um die Tochter Zion handelt, die Kindsnöte leidet und der offensichtlich eine „Geburt“ verheißen ist. Es gibt zwar auch Stellen, in denen anderen Volksteilen oder fremden Völkern eine Angst wie einer Gebärerin vorhergesagt wird, aber diese finden nicht zum Glauben, sie werden nicht (wieder-)geboren. Die Wiedergeburt war und ist allein der Stadt Jerusalem vorbehalten.
1.7.1.2 Jer. 6, 22-25
1.7.1.2 Jer. 6, 22-25
„So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde. Sie führen Bogen und Speer, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion. Wir haben von ihnen gehört und unsre Arme sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden. Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes.“
Für diese Stelle gilt das Gleiche wie für die oben beschriebenen: ein Volk vom Norden (Babylon) erhebt sich gegen Zion (nicht gegen Israel!) und es wird der Tochter Zion angst wie einer Gebärenden.
1.7.1.3 Jer. 13, 20-21
1.7.1.3 Jer. 13, 20-21
„Hebt eure Augen auf und seht, wie sie von Norden daherkommen. Wo ist nun die Herde, die dir befohlen war, deine herrliche Herde? Was willst du sagen, wenn er die über dich zum Haupt bestellen wird, die du als Freunde an dich gewöhnt hast? Was gilt’s? Es wird dich Angst ankommen wie eine Frau in Kindsnöten.”
Auch diese Bibelstelle erhärtet unsere bisherige Sicht in Beziehung auf Zions Belagerung und Geburtswehen.
1.7.1.4 Jer. 30, 6
1.7.1.4 Jer. 30, 6
„Und dies sind die Worte, die der HERR redete über Israel und Juda. So spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede. Forscht doch und seht, ob dort Männer gebären! Wie kommt es denn, dass ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindsnötenund alle Angesichter so bleich sind? Wehe, es ist ein gewaltiger Tag und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden.“
Jeremia hatte diese Vision während der Belagerung der Stadt Jerusalem durch Nebukadnezar. Während dieser Belagerung sieht Jeremia die Männer mit ihren Händen auf ihren Hüften und mit Geburtswehen wie Frauen in Wehen. Die Angst der Einwohner der Stadt Jerusalems vergleicht die Bibel mit Wehen.
1.7.1.5 Jer. 49, 20-22
1.7.1.5 Jer. 49, 20-22
„So hört nun den Ratschluss des HERRN, den er über Edom gefasst hat, und seine Gedanken, die er über die Einwohner von Teman hat. Was gilt’s? Wird man sie nicht fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen nicht ihre Auen veröden? Vom Krachen ihres Sturzes erbebt die Erde, und ihr Geschrei wird man am Schilfmeer hören. Siehe, er fliegt herauf wie ein Adler und breitet seine Flügel aus über Bozra. Zu der Zeit wird das Herz der Helden in Edom sein, wie das Herz einer Frau in Kindsnöten.“
Das ist eine interessante Bibelstelle, denn offensichtlich wird das Herz der Helden in Edom sein, wie das Herz einer Frau in Kindsnöten. Allerdings steht hier nichts davon, dass Edom zum Glauben findet. Zunächst listen wir noch einige weitere Stellen aus Jeremia auf, die von Wehen handeln:
1.7.1.6 Jer. 49, 23-24
1.7.1.6 Jer. 49, 23-24
„Wider Damaskus. Hamat und Arpad sind zuschanden geworden; sie sind verzagt, denn sie hören ein böses Gerücht. Ihr Herz bebt vor Sorge; sie sind so erschrocken, dass sie nicht Ruhe finden können. Damaskus ist verzagt und wendet sich zur Flucht; es zittert und ist in Ängsten und Schmerzen wie eine Frau in Kindsnöten.“
Auch Damaskus als Hauptstadt von Syrien erzittert, wenn es von der herannahenden Gefahr durch den Belagerer hören wird, wie eine Frau in Kindsnöten. Aber die Geburt am Ende der Gemeindezeit ist allein der Stadt Jerusalem vorbehalten.
1.7.1.7 Micha 4, 6 f
1.7.1.7 Micha 4, 6 f
„Zur selben Zeit, spricht der HERR, will ich die Lahmen sammeln und die Verstoßenen zusammenbringen und die ich geplagt habe. Und ich will den Lahmen geben, dass sie viele Erben haben, und will die Verstoßenen zum großen Volk machen. Und der HERR wird König über sie sein auf dem Berge Zion von nun an bis in Ewigkeit. Und du, Turm der Herde, du Feste der Tochter Zion, zu dir wird kommen und wiederkehren die frühere Herrschaft, das Königtum der Tochter Jerusalem. Warum schreist du denn jetzt so laut? Ist kein König bei dir? Und sind deine Ratgeber alle hinweg, dass dich die Wehen erfassen wie eine in Kindsnöten? Leide doch solche Wehen und stöhne, du Tochter Zion, wie eine in Kindsnöten; denn du musst zwar zur Stadt hinaus und auf dem Felde wohnen und nach Babel kommen. Aber von dort wirst du wieder errettet werden, dort wird dich der HERR erlösen von deinen Feinden. Nun aber werden sich viele Heiden wider dich zusammenrotten und sprechen: Sie ist dahingegeben; wir wollen auf Zion herabsehen! Aber sie wissen des HERRN Gedanken nicht und kennen seinen Ratschlag nicht, dass er sie zusammengebracht hat wie Garben auf der Tenne. Darum mache dich auf und drisch, du Tochter Zion! Denn ich will dir eiserne Hörner und eherne Klauen machen, und du sollst viele Völker zermalmen und ihr Gut dem HERRN weihen und ihre Habe dem Herrscher der ganzen Welt. Aber nun zerraufe und zerkratze dich, denn man wird uns belagernund den Richter Israels mit der Rute auf die Backe schlagen.“
Auch der Prophet Micha schreibt also über Jerusalem oder genauer gesagt über die Tochter Zion, die in Kindsnöte kommt. Hier sind viele Ereignisse ineinander verwoben. Vorerst soll genügen, dass auch der Prophet Micha im Zusammenhang mit der Belagerung Jerusalems die Geburt erwähnt - und das nicht nur einmal:
1.7.1.8 Micha 5, 2[31]
1.7.1.8 Micha 5, 2[31]
„Indes lässt er sie (Zion) plagen bis auf die Zeit, dass die, so gebären soll, geboren habe; da werden dann die Übrigen seiner Brüder wiederkommen zu den Kindern Israel.”
Auch im Kapitel 5 wiederholt Micha die Aussage, dass Zion nicht nur Wehen haben wird, sondern auch gebären wird.
1.7.1.9 Jes. 13, 6-8
1.7.1.9 Jes. 13, 6-8
„Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen. Darum werden alle Hände schlaff, und aller Menschen Herz wird feige sein. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen, es wird ihnen bange sein wie einer Gebärenden. Einer wird sich vor dem andern entsetzen, feuerrot werden ihre Angesichter sein.“
Und weiter:
1.7.1.10 Jes. 21, 2 f.
1.7.1.10 Jes. 21, 2 f.
„Mir ist eine harte Offenbarung angezeigt: »Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet. Elam, zieh herauf! Medien, belagere! Ich will allem Seufzen ein Ende machen.« Darum sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat mich ergriffen wie eine Gebärende. Ich krümme mich, wenn ich's höre, und erschrecke, wenn ich's sehe.“
Und noch ein weiterer Vers:
1.7.1.11 Jes. 26, 16 ff.
1.7.1.11 Jes. 26, 16 ff.
„HERR, wenn Trübsal da ist, so suchen wir dich; wenn du uns züchtigst, sind wir in Angst und Bedrängnis. Gleich wie eine Schwangere, wenn sie bald gebären soll, sich ängstigt und schreit in ihren Schmerzen, so geht's uns auch, HERR, vor deinem Angesicht. Wir sind auch schwanger und uns ist bange, und wenn wir gebären, so ist's Wind. Wir können dem Lande nicht helfen, und Bewohner des Erdkreises können nicht geboren werden.“
1.7.1.12 Jer. 50, 42 f.
1.7.1.12 Jer. 50, 42 f.
„Die haben Bogen und Speer; sie sind grausam und unbarmherzig; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meeres; sie reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute gegen dich, du Tochter Babel. Wenn der König von Babel die Kunde von ihnen hören wird, so werden ihm die Hände niedersinken; ihm wird so angst und bange werden wie einer Frau in Kindsnöten.“
Vordergründig geht es hier um Babylon, das zerstört werden soll. Da aber alle anderen Bibelstellen ausschließlich von Jerusalem sprechen, das in Wehen kommen soll, ist es naheliegend, dass auch hier Jerusalem gemeint ist, auch wenn es als „Babylon“ beschrieben wird. Es erinnert an die Hure Babylon aus der Offenbarung, über die Johannes staunt, weil er nicht erwartet hätte, dass Jerusalem selbst zur Hure geworden ist. Wie in Jes. 1, 21 steht: „Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun aber – Mörder.“
1.7.1.13 Jes. 7, 10 f
1.7.1.13 Jes. 7, 10 f
„Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe! Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche. Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut.“
Wie konnte das Gebären einer Jungfrau ein Zeichen für Ahas zu seiner Zeit sein? Diese Passage wird im Buch detailliert erläutert und dann auch verständlich. Aber wir sehen bereits, dass weitere Bibelstellen in prophetischer Hinsicht von Schwangerschaft und Geburtswehen sprechen.
1.7.1.14 Jes. 8, 1 f
1.7.1.14 Jes. 8, 1 f
„Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreib darauf mit deutlicher Schrift: Raubebald-Eilebeute! Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Secharja, den Sohn Jeberechjas. Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald-Eilebeute! Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater! Liebe Mutter!, soll die Macht von Damaskus und die Beute aus Samaria weggenommen werden durch den König von Assyrien.“
Jesaja hat auch in ganz persönlicher Hinsicht Schwangerschaft und Geburt in seiner Familie durch die Geburt seiner beiden Söhne erlebt (hier: „Raubebald-Eilebeute” und an andere Stelle: „Ein Überrest wird umkehren”) und nimmt dies in seine prophetischen Aussagen auf.
1.7.1.15 Jes. 54, 1:
1.7.1.15 Jes. 54, 1:
„Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Freue dich mit Rühmen und jauchze, die du nicht schwanger bist [andere ÜS: die du keine Geburtswehen leidest.]! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR.“
Paulus zitiert diesen Vers in Galater 4, 27 und legt ihn so aus, dass das himmlische Jerusalem die Mutter aller Heidenchristen ist. Jesaja schreibt hier in Kapitel 54 also von der neutestamentlichen Gemeinde.
1.7.2 Die Frauen der Erzväter
1.7.2 Die Frauen der Erzväter
Darüber hinaus wird immer wieder berichtet, dass die Frauen der Erzväter entweder unfruchtbar waren und / oder erst in hohem Alter ein Kind gebaren, wie z. B. Sara, Abrahams Frau[32]. Dies sind ebenfalls Bilder auf die Tochter Zion, die bereits weit über die Jahre hinaus ist und dennoch ganz unerwartet für uns alle in ihrem hohen Alter von 2.000 Jahren noch ein Kind der Verheißung gebiert.
1.7.3 Neues Testament
1.7.3 Neues Testament
Auch im Neuen Testament werden immer wieder gleichnishafte Anspielungen auf das Geheimnis der Wiedergeburt gemacht.
1.7.3.1 Mt. 24, 8
1.7.3.1 Mt. 24, 8
„Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen.“
Und in der Parallelstelle im Markus-Evangelium:
1.7.3.2 Mk. 13, 8
1.7.3.2 Mk. 13, 8
„Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen.“
Jesus spricht in seinen Endzeit-Reden also auch von Wehen. Dies geschieht ebenfalls im Zusammenhang mit der Belagerung der Stadt Jerusalem. Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil die Kapitel in Matthäus 24 und 25 sowie die Parallelstellen in den Evangelien, die die Endzeitrede Jesu enthalten, ein sehr wichtiger Maßstab dafür sind, ob das, was wir gefunden haben, den biblischen Aussagen und insbesondere den Aussagen unseres Herrn Jesus Christus entspricht und standhält. Das können wir nun also guten Gewissens feststellen!
1.7.3.3 Röm. 8, 22
1.7.3.3 Röm. 8, 22
„Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.“
So übersetzt die Luther-Übersetzung aus 1984. Die Schlachter-Bibel aus dem Jahr 2000 übersetzt so:
„Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt; …“
Die ganze jetzige Schöpfung liegt in Geburtswehen, bis die Kinder Gottes zur Wiedergeburt gekommen sind. Und auch sie selbst, die Schöpfung, wird befreit werden von der Knechtschaft der Sterblichkeit. Hierüber wäre vieles zu sagen, was aber jetzt unseren Rahmen sprengen würde. Zumindest kann festgestellt werden, dass die Wiedergeburt ursprünglich allein der Stadt Jerusalem vorbehalten war.
Weil Zion aber seinen Heiland ablehnte und verwarf, ging diese Verheißung von Jerusalem weg und zu allen Menschen in der Welt. Das war insbesondere die Erkenntnis des Apostels Paulus, dem diese Offenbarung vor 2.000 Jahren von Gott geschenkt war: die Hoffnung der Wiedergeburt und der Zugehörigkeit zu Jesus Christus gilt jedem, der glaubt, selbst wenn er nicht aus Israel stammt.
So wird auch die Stelle in Röm. 8, 22 plötzlich für uns sehr interessant, nachvollziehbar und verständlich bezüglich der Heilsgeschichte. Außerdem dürfen wir vermuten, dass auch Paulus von der Wiedergeburt der Stadt Jerusalem wusste, sonst hätte er diesen Vers in Röm. 8, 22 so nicht formuliert.
1.7.3.4 1. Kor. 15, 3-8
1.7.3.4 1. Kor. 15, 3-8
„Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.“
Paulus hatte als letzter den auferstandenen Herrn gesehen und er beschreibt sich hier als eine „unzeitige Geburt“, eine Geburt zur falschen Zeit. Warum wählt er diese Formulierung? Das war doch die Zeit, in der jeder zum Glauben und zur Wiedergeburt kommen sollte, oder?
Aber Paulus wusste von der Verheißung der Wiedergeburt für Jerusalem! Zu Pfingsten vor 2.000 Jahren, als zum ersten Mal Wiedergeburt für Jerusalem verheißen war, war Paulus nicht anwesend oder zumindest kam er damals nicht zum Glauben. Die zweite Wiedergeburt der Tochter Zion wird hingegen am Ende der Gemeindezeit stattfinden. Aber dann wird Paulus schon im Himmel sein. Somit war er zu den beiden verheißenen Zeitpunkten der Wiedergeburt Jerusalems nicht bereit. Das ist der Grund, warum er sich hier als eine „unzeitige Geburt“ oder eine „Geburt zur falschen Zeit“ beschreibt. Scofield merkt zu der Stelle an: „Unzeitig” oder „vor der Zeit” (griech.: „to ektromati”), d.h. vorzeitig. Paulus denkt hier an sich selbst als einen Israeliten, dessen Zeit wiedergeboren zu werden, im nationalen Sinn, noch nicht gekommen war ...”[33]. Aller Wahrscheinlichkeit nach meint Paulus hier nicht die sogenannte „nationale Wiedergeburt Israels“, die übrigens in der Bibel so gar nicht zu finden ist[34]! Paulus wusste vielmehr das, was Nikodemus verborgen war. Und er wusste noch einiges mehr, weshalb er in 1. Kor. 4, 1 schreibt:
„Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.“
1.7.3.5 Gal. 4, 26 f.
1.7.3.5 Gal. 4, 26 f.
„Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; die ist unser aller Mutter. Denn es steht geschrieben (Jesaja 54, 1): »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.“
Paulus schreibt hier, dass es zwei Jerusalems gibt: ein irdisches und ein himmlisches. Das himmlische Jerusalem wird von dem irdischen Jerusalem dadurch unterschieden, dass das himmlische „keine Geburtswehen erleidet”[35]. Es leidet deswegen keine Geburtswehen, weil das himmlische Jerusalem nicht belagert werden kann. Ist es nicht erstaunlich, wie viele Bibelstellen plötzlich verständlich werden? Sie liegen nunmehr geradezu offen vor unseren Augen. Und Paulus wusste das alles schon damals! Erstaunlich!
Dennoch muss das irdische Jerusalem offensichtlich noch durch diese Geburtsschmerzen hindurch, so sagt uns Paulus in diesen Versen. Aber: Die Unfruchtbare, die bislang nicht geboren hat, die hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat! Das bedeutet, dass das geistliche Jerusalem, das droben im Himmel ist, viel mehr Kinder hat als das irdische Jerusalem.
Also hat das Neue Testament durch seine weltweite Verbreitung viel mehr Frucht gebracht und viel mehr Gläubige geboren, als der Alte Bund Nachfolger hatte. Auf diese Weise, sagt Paulus andernorts, soll Israel eifersüchtig gemacht werden und sich auch zu Jesus Christus bekehren - und Jerusalem, die Stadt des großen Königs, wird das am Ende der Gemeindezeit tatsächlich noch tun.
1.7.3.6 1. Thess. 5, 3
1.7.3.6 1. Thess. 5, 3
„Wenn sie sagen werden: es ist Friede, es hat keine Gefahr –, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen.”
Diese Stelle redet von der Endzeit. Es wird ein trügerischer Friede sein. Aber unerwartet wird sie das Verderben überfallen, gleichwie der Schmerz eine schwangere Frau. Was meint Paulus damit?
Im Zusammenhang dessen, was wir bisher aus dem Alten Testament gefunden haben, dürfen wir sagen, dass „sie“ die Stadt Jerusalem ist und dass die Stadt angegriffen und belagert werden wird und die Angst der Belagerung mit den Wehen einer Schwangeren bei der Geburt verglichen wird. So bekommen wir nun also mehr Licht, als der Bibeltext in Johannes 3 uns das vielleicht bislang vermuten ließ, da wir an anderer Stelle tiefer in Gottes Wort gegraben haben, als wir das sonst tun.
Vergessen wir nicht, dass Paulus von den Wehen der schwangeren Frau an die Thessalonicher schrieb und er sie damit an das erinnerte, was er sie in der kurzen Zeit, die er bei ihnen war, gelehrt hatte. Er muss also in den drei Wochen, in denen er bei den Thessalonichern war, mit ihnen über die Wiedergeburt Jerusalems gesprochen haben!
Denn er schreibt in 1. Thess. 5, 1-3:
„Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: es ist Friede, es hat keine Gefahr –, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen.“
Wenn Paulus schreibt, dass es nicht notwendig sei, den Thessalonichern von den Zeiten und Stunden zu schreiben, dann mussten sie in den Dingen sehr gut unterwiesen sein. Die Thessalonicher waren eine Heidengemeinde. Offensichtlich war Paulus dieses Wissen über die Wiedergeburt so wichtig, dass er die Thessalonicher in dieses Wissen eingeweiht hat!
Vergessen wir nicht: Zu diesem Zeitpunkt war das Johannesevangelium mit zum Beispiel der Begebenheit aus Johannes 3 (dem Nachtgespräch zwischen Nikodemus und Jesus) noch nicht geschrieben! Paulus hatte also lediglich das Alte Testament zur Verfügung und hatte trotzdem diese Kenntnisse! Hätte also Jesus mit Paulus das gleiche Gespräch geführt, wie mit Nikodemus, dann hätte Paulus nicht wie Nikodemus geantwortet, sondern er hätte genau gewusst, worauf Jesus anspielte.
Vielleicht wird uns jetzt klarer, was es bedeutet, wenn Paulus sagt, dass er bis in den dritten Himmel entrückt war und unaussprechliche Worte gehört hat, die keinem Menschen zustehen zu sagen. Was mag Paulus sonst noch alles gewusst haben?!
Zumindest merken wir jetzt, dass auch unser Wissen langsam zunimmt und wir Bibelstellen einordnen und verstehen können, die bislang dunkel oder kaum verständlich waren.
1.7.3.7 Offb. 12, 1-2
1.7.3.7 Offb. 12, 1-2
„Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.“
Um diese Bibelstelle komplett auszuleuchten, müssen wir erst noch andere Dinge wissen. Aber die Verse in Offb. 12 werden in einem der kommenden Kapitel dieses Buches noch ausführlich behandelt werden.
[1] 2. Mose 28, 30: „Und sollst in das Amtsschild tun Licht und Recht, dass sie auf dem Herzen Aarons seien ...“
[2] Quelle: Academic dictionaries and encyclopedias; http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1441577 – Abfragedatum: 30.08.2011
[3] 1. Joh. 2, 7: „Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt.“
[4] Rechte Säule: Jachin (Bedeutung: „Ich (Gott) werde aufstehen!“ oder „Ich werde aufrichten!“. Linke Säule: Boas (Bedeutung: „In ihm (Gott) ist Stärke!“)
[5] Eldad bedeutet „Gott hat geliebt“ und Medad bedeutet „Geliebter“ oder „Liebling“
[6] 4. Mose 11, 29
[7] 2. Petr. 1, 20 f: „Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben vom Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.“
[8] Offb. 11, 5+6
[9] d.i. das "Haus David" und die "Bürger zu Jerusalem"
[10] Jesaja 10, 20-22; vgl. Johannes 4, 23!
[11] Jesaja 10, 25
[12] „... denn noch um eine winzige Kleinigkeit ...“ (Elberfelder Übersetzung, Anm.)
[13] Sacharja 14, 14
[14] Matthäus 25, 1 ff: „1 Dann wird das Himmelreich gleich sein zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen aus, dem Bräutigam entgegen. 2 Aber fünf unter ihnen waren töricht, und fünf waren klug. 3 Die törichten nahmen Öl in ihren Lampen; aber sie nahmen nicht Öl mit sich. 4 Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen. 5 Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen! 7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und schmückten ihre Lampen. 8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen verlöschen. 9 Da antworteten die Klugen und sprachen: Nicht also, auf daß nicht uns und euch gebreche; geht aber hin zu den Krämern und kauft für euch selbst. 10 Und da sie hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür ward verschlossen. 11 Zuletzt kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! 12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.“
[15] Hierzu später mehr.
[16] bildhaft in Richter 7, 19-22 und in Offenbarung 19, 11 ff.
[17] Richter 7, 23
[18] das ist der Belagerer
[19] siehe Richter 7, 25
[20] ähnlich wie in Richter 7, 23 ff; Offenbarung 19, 11 ff
[21] Richter 7, 23 ff
[22] Jesaja 1, 26
[23] nämlich in Zion!
[24] Es gibt nur noch eine weitere Bibelstelle, die dreimal im Alten Testament vorkommt, nämlich die, die besagt, dass man das Böcklein nicht in der Milch der Mutter kochen soll: 2. Mose 23.19; 2. Mose 34.26; 5. Mose 14.21.
Paulus sagt: „Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und nicht Speise; denn ihr konntet noch nicht. (1. Korinther 3.2)“. Wenn aber die Milch für das Wort Gottes steht, dann kann dieses alttestamentliche Bild nur bedeuten, dass man die jungen Gläubigen (die Böcklein) nicht in einem zum Gesetz umgeformten Evangelium (der heißen Milch) zu Tode bringen soll, statt sie damit zu ernähren, bis sie im Glauben herangewachsen sind.
[25] In der allgemeinen Geschichtsschreibung wird die Zeit der Diadochen-Könige sowie deren Nachfolger als eine Nische in der Weltgeschichte betrachtet, die zwischen dem Reich Alexanders des Großen und dem Römischen Reich lag. Ihr wird historisch keine große Bedeutung beigemessen. Innerhalb der Bibel (Dan. 11) aber wird uns diese zeitliche Episode sehr ausführlich und überaus detailliert vor Augen gestellt! Sie muss Gott also wichtig gewesen sein.
[26] 2. Kön. 19, 7: „Siehe, ich will ihm einen Geist geben, dass er ein Gerücht hören wird und wieder in sein Land ziehen, und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.“
[27] Zumindest behaupten dies die Geschichtswissenschaftler. Würde nämlich einer von ihnen sagen, dass ein Engel Gottes 185.000 assyrische Soldaten in einer Nacht getötet hat (so wie die Bibel dies beschreibt), wäre er seinen Status als Wissenschaftler sehr schnell los. Aber das behauptet die Bibel deutlich und bislang mussten die Historiker früher oder später in allen Belangen der Bibel recht geben.
[28] Quelle: bibelkommentare.de, Träger: Verbreitung des christlichen Glaubens e.V. (VCG), Auf der Heilen 21, D - 51674 Wiehl, www.bibelkommentare.de/index.php? Page=dict&article_id=858, Abfragedatum: 22.08.2011
[29] Quelle: bibelkommentare.de (s.o.)
[30] Quelle: nach bibelkommentare.de (s.o.)
[31] In manchen Bibeln mit anderer Verszählung ist dies Micha 5, 3.
[32] Der Segen der Erzväter – kleiner Exkurs: Ist Ihnen aufgefallen, dass keiner der Erstgeborenen der Erzväter den Segen erhalten hat? Immer war es der Zweitgeborene, der den Segen erbte: Statt Ismael war es Isaak, statt Esau war es Jakob, statt Manasse war es Ephraim, … und statt Israel ist es die Gemeinde - statt Altem Bund war es der Neue Bund! Was für ein wunderbares Wort Gottes!
[33] Anmerkung 2 zu 1. Kor. 15, 2
[34] Nur zur Ergänzung: Viele Theologen gehen davon aus, dass mit dem Begriff unzeitig eine Frühgeburt gemeint sei. Aber damit nicht genug, man unterstellt zum Teil sogar, dass Paulus sich selbst als eine Missgeburt betrachtet hätte, weil er als Apostel den Herrn zu Lebzeiten nicht gesehen hätte. Diese Art der Argumentation entspricht nicht dem Text, sondern entspringt allein den Vermutungen der Theologen, die die Verse des Paulus nicht verstehen. Paulus war in keinster Weise eine Missgeburt. Er war der große Völkerapostel und wenn überhaupt jemand in rechter Weise wiedergeboren war, so können wir das sicher von Paulus behaupten. Er war weder im geistlichen noch im körperlichen Sinne eine Missgeburt.
[35] nach Elberfelder Übersetzung - gleiches Wort, wie in Matthäus 24, 8!