Neu gemacht

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Gen 1,1-4a.26-28.31a; 2,1-4a
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, dass das Licht gut war.
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. 27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. 28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
31 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
1 So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. 2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. 4 Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.
Ihr Lieben,
3 Personen streiten sich, welcher wohl der älteste Beruf der Welt sei: ein Gärtner, ein Elektriker und ein Politiker. Der Gärtner behauptet: „Diesen wunderschönen Garten Eden, den haben natürlich wir Gärtner versorgt; das war der erste Beruf, den es auf der Welt gab!“ — Da kann der Elektriker nur müde lächeln: „Als Gott sprach ‚Es werde Licht!‘, hatten wir Elektriker schon lange die Leitungen verlegt!“ — Nun meldet sich endlich der Politiker zu Wort: „Ach Leute, natürlich sind wir Politiker die älteste Berufsgruppe! Oder was denkt ihr denn, wer das Chaos ganz am Anfang verzapft hatte!?“
Unser Predigttext heute zählt wohl zu den bekanntesten Texten der Bibel. Jeder hat mal etwas davon gehört, dass Gott die Welt und alles, was darauf lebt, in 7 Tagen geschaffen hat.
Dieser erste uns überlieferte Schöpfungsberichte weißt dabei eine ganz klare Struktur auf. Von 7 Tagen wird erzählt: An den ersten 4 Tagen schafft Gott den Lebensraum — Tag & Nacht, Wasser & Himmel, Festland & Pflanzen, Sonne, Mond & Sterne. An den Tagen 5 & 6 schafft Gott die Tiere im Wasser, in der Luft und an Land und dann den Menschen. Am 7. Tag ruht Gott von dieser Arbeit und vollendet dadurch Seine Schöpfung.
Ich möchte 3 Punkte aus dieser Geschichte herausgreifen.
1. Gott schafft durch Sein Wort.
Gott spricht — und es geschieht. Die Schöpfungsgeschichte zeigt uns, wie mächtig Gottes Wort ist. Wie viel Kraft in diesem Wort steckt — auch was wir dem Wort Gottes zutrauen können. Bei Jesaja sagt Gott selbst: „Das Wort, das aus meinem Munde geht, wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jes 55,11)
Im Hebräerbrief heißt es: „Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ (Hebr 4,12) — Gottes Wort hat Kraft! Gottes Wort deckt auf, scheidet gut und böse. Gottes Wort gibt uns Orientierung, es führt und leitet uns: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Ps 119,105)
Gottes Wort ist mächtig, hat Kraft. Wenn Gott spricht, geschieht es.
Im Neuen Testament wird Gottes Wort zur Person. So deutet es Johannes im großartigen Prolog seines Evangeliums, wenn er schreibt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (Joh 1,1) — Nicht zufällig beginnt Johannes dabei mit denselben Worten wie die Schöpfungsgeschichte: „Im Anfang“. Johannes bezeugt uns, dass Jesus Christus selbst das Wort Gottes in Person ist. Im Griechischen wird das noch etwas klarer, denn der griechische Begriff für „Wort“ heißt „Logos“ und ist männlich. Theologen sagen gern „der Logos“, um die Vieldeutigkeit dieses Begriffes deutlich zu machen. — Jesus, der Logos; das Wort Gottes in Person. Was das genau letztlich bedeutet, dass Jesus dieser Logos Gottes ist, ist ein Geheimnis, dem man gern weiter nachforschen kann.
Klar jedenfalls wird im Neuen Testament: Gott schickt uns Sein Wort, Sein Wort in Person. Heißt: Das, was Jesus gesagt hat, ist glaubwürdig, ist Wahrheit. Seine Lehre ist vertrauenswürdig, es lohnt sich, nach ihr zu leben!
Unterstrichen wird das auch durch die Macht, die Jesus hatte, sogar in Seinem Wort. Der Hauptmann in Lukas 7 hat es begriffen. Er fleht zu Jesus: „Sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ (Lk 7,7) — Jesus ist niemand geringeres als Gott selbst! Auch Er kann durch Sein Wort Neues schaffen.
Sogar neues Leben kann er schaffen: In Johannes 11 lesen wir, wie Jesus nur durch Sein Wort Lazarus von den Toten auferweckt.
Im Glaubensbekenntnis haben wir vorhin bekannt, dass Jesus schon bei der Erschaffung der Welt dabei war. Als Wort Gottes war er an der Schöpfung beteiligt.
Wir Christen nennen die Bibel auch „Wort Gottes“ — und das ganz zurecht. So gnädig ist Gott, dass Er uns etwas in die Hand gibt, das wir anfassen und fühlen können, dass wir lesen und studieren können. Wir haben Sein Wort; Gott hat es uns gegeben.
Die Schöpfungsgeschichte macht uns Mut, diesem Wort zu vertrauen, weil es Kraft hat, Neues zu schaffen und das Chaos zu beseitigen! Weil es unser Leben verändern kann, weil es heilen kann, weil es lebendig macht. Gottes Wort tröstet und gibt Orientierung; Gottes Wort baut uns auf, führt und leitet uns.
Es lohnt sich, in diesem Wort zu forschen, es immer und immer wieder durchzukauen und davon gestärkt zu werden!
Gott schafft durch Sein Wort.
2. Gott schafft den Menschen nach Seinem Ebenbild
Das Wort, das wir hier mit „Ebenbild“ oder „Abbild“ übersetzen, erinnert am ehesten an eine Statue. Das mag jetzt im ersten Moment nicht besonders spannend klingen, aber denken wir uns mal etwas hinein: Eine Statue — zumal die Statue einer Person — ist eine 1-zu-1-Darstellung eines Menschen; betrachtet man also eine Statue und denkt sich etwas hinein, erkennt man in ihr ein Stückweit denjenigen, den sie darstellt.
Wenn wir nun wie Abbilder, wie Statuen Gottes sind, welch großes Privileg ist das!! Wer einen Menschen anschaut, der kann ein Stück von Gott sehen! — Ihr könnt euch ja mal umschauen, wen ihr da so erblickt. Da sitzen lauter Abbilder, Ebenbilder Gottes. Und das heißt auch: Wenn wir in den Spiegel schauen, erblicken wir ein Abbild Gottes.
Natürlich dürfen wir dieses Abbild nicht mit Gott selbst verwechseln! — Niemand würde ja zu einer Statue hinrennen und denken, er stehe vor dem leibhaftigen Napoleon oder Bismarck… Ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum Gott es verboten hat, sich ein Abbild von Ihm zu machen: Wir würden anfangen, es mit Ihm selbst zu verwechseln.
Letztlich kann Gottes Größe und Macht auch gar nicht in einem Bild oder einer Statue festgehalten werden, so wie die Wirklichkeit in einer Fotografie zwar zu sehen, aber doch nie ganz zu greifen ist. Aber in uns Menschen können wir ein Stück von Gott erkennen. — Welch großes Privileg uns Gott damit geschenkt hat!
Und gleichzeitig unterstreicht das auch unsere Rolle als Gegenüber Gottes. Gott hat sich mit uns Menschen Wesen geschaffen, mit denen Er in Beziehung treten kann, mit denen Er sich unterhalten kann, die Er lieben und mit denen Er Gemeinschaft haben kann — und die Ihn aus freien Stücken lieben können und mit Ihm leben wollen. Er hat uns als Gegenüber geschaffen, hat uns unseren Wert gegeben, hat uns liebevoll geformt.
Und damit komme ich zum 3. Punkt:
3. Es war sehr gut
Gott war mit Seiner Schöpfung sehr zufrieden. War zunächst alles „nur“ gut gewesen, heißt es, nachdem mit der Erschaffung des Menschen die Schöpfung vollkommen geworden war, „Siehe, es war sehr gut.“ (Gen 1,31) Durch den Menschen wurde die Schöpfung komplett. Gott sagt zu jedem von uns: „Sehr gut! Du bist unendlich wertvoll.“ — Das ist gut, immer wieder festzuhalten und sich ins Herz schreiben zu lassen.
Aber natürlich bringt dieses Güte-Siegel auch gewisse Fragen mit sich: Wie ist das heute? Ist immer noch alles sehr gut? Unser Leben ist geprägt von Krisen und Katastrophen, von Umweltherausforderungen, Krankheiten, Elend, Leid und Tod. Wie passt das zum Urteil Gottes „sehr gut“?
Nun, wir wissen, dass die Bibel leider nicht nur schöne Geschichten kennt, sondern uns auch erzählt, wie all das Gute, das Gott gerade so liebevoll geschaffen hat, mit dem Einzug der Sünde allmählich den Bach runtergeht. Aus Liebe hat Gott dem Menschen einen eigenen Willen gegeben, dass er sich selbst entscheiden kann, Gott zu lieben — oder eben auch nicht. Gott wusste um die Konsequenzen, die diese Eigenschaft haben würde. Gott wusste auch darum, dass wir miteinander und mit Seiner Schöpfung zum Teil nicht gut umgehen würden und dennoch hat Er uns geschaffen und uns Seine Schöpfung anvertraut — mit all ihrer Schönheit.
Wir könnten darüber depressiv werden, was wir aus Gottes Schöpfung gemacht haben, dieser Tage auch, wie Menschen miteinander umgehen — und wenn wir ganz ehrlich sind, wie auch wir manchmal miteinander umgehen. Oder aber wir gehen auf die Knie, tun Buße und freuen uns daran, wie gnädig unser Gott ist, dass Er uns eine zweite Chance gibt — und wenn nötig auch eine dritte und vierte usw.
Das Zeugnis, dass Gottes Schöpfung sehr gut war, kann uns dann zur Hoffnung, zur Zuversicht und zur Freude werden! Denn uns ist verheißen, dass es noch einmal eine neue Schöpfung geben wird; eine Schöpfung die bleibt, in der wir wieder mit Gott leben werden — frei von Schuld und folgerichtig auch frei von Krankheit, von Leid, frei von Schmerzen und sogar frei vom Tod!
Diese zweite Schöpfung wird noch herrlicher und wunderbarer sein, als die in der wir jetzt leben. Jesus sagt in Johannes 14: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.“ (Joh 14,2) — Er ist nun schon seit 2.000 Jahren damit beschäftigt, unsere Wohnungen schön zu machen — wie schön muss diese neue Welt werden!
Und sogar wir selbst werden ganz erneuert. Wir haben es im Wochenspruch gehört: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2Kor 5,17) — Innerlich sind wir schon erneuert worden. Äußerlich werden wir einen neuen unvergänglichen Leib noch bekommen, wenn wir in Gottes Ewigkeit eintreten.
Amen.
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