Lob dem Schöpfer
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Lob dem Schöpfer
Lob dem Schöpfer
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus.
Amen
Mitten im Frühling sind wir jetzt. Überall grünt und blüht es. Die Sonne scheint. Die Gärtner haben alle Hände voll zu tun. Der Rasen wurde mindestens schon einmal gemäht. Bei meinem Nachbarn hat das in diesem Jahr der Roboter übernommen. Er schnurrt nun jeden Tag über den Rasen und hält ihn kurz.
Ja und die Wanderer unter uns, kommen jetzt auch auf ihre Kosten. Bei schönem Wetter und Sonnenschein fühlen wir uns wohl in Gottes Schöpfung.
Dem gegenüber sind wir erschüttert darüber, wie wir Menschen durch Krieg und Terror Gottes Schöpfung und allem voran uns selbst zerstören. Den Krieg in der Ukraine und auch die Kriege anderswo in der Welt können wir auch jetzt nicht ausblenden. Im Gegenteil auch in unserem Gottesdienst müssen wir uns damit auseinandersetzen
Da hören wir, dass in Kaliningrad und anderswo Raketen mit Atomsprengköpfen fertig gemacht werden. Letztlich haben sie nur ein Ziel. Gottes wunderbare Schöpfung zu zerstören. Sie schaffen Angst und Schrecken unter uns Menschen, zerstören als erstes Frieden und Vertrauen, aber letztlich im ganzen Gottes Schöpfung. Sie sind eine Bedrohung für uns Menschen
Etwas ganz andres hören wir am heutigen Sonntag hier im Gottesdienst aus der Bibel. Denn heute am Sonntag Jubilate sind wir in ganz besonderer Weise eingeladen, über Gottes Schöpfung zu staunen. Wir sind eingeladen ihm zu danken und zu loben, für alles was er geschaffen hat. Ja, wir sind eingeladen, mit Gottes Schöpfung in verantwortlicher Weise umzugehen und sie auch zu genießen.
Daran wollen uns die Schöpfungsberichte der Bibel erinnern. Von einem der beiden Schöpfungsberichte aus dem 1. Mosebuch hören wir einen Auszug:
Genesis 1,1–4 (BasisBibel AT/NT)
1 Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
2 Die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag über dem Urmeer. Über dem Wasser schwebte Gottes Geist.
3 Gott sprach: »Es soll Licht werden!« Und es wurde Licht.
4 Gott sah, dass das Licht gut war.
Genesis 1,26–2,4 (BasisBibel AT/NT)
26 Gott sprach: »Lasst uns Menschen machen – unser Ebenbild, uns gleich sollen sie sein! Sie sollen herrschen über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel, über das Vieh und die ganze Erde, und über alle Kriechtiere auf dem Boden.«
27 Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. Als Gottes Ebenbild schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.
28 Gott segnete sie und sprach zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz! Herrscht über die Fische im Meer und die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf dem Boden kriechen!«
29 Gott sprach: »Als Nahrung gebe ich euch alle Pflanzen auf der Erde, die Samen hervorbringen – dazu alle Bäume mit Früchten und Samen darin.
30 Die grünen Pflanzen sollen Futter für die Tiere sein: für die Tiere auf der Erde, die Vögel am Himmel und alle Kriechtiere auf dem Boden.« Und so geschah es.
31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und wieder Morgen – der sechste Tag.
1 So wurden Himmel und Erde vollendet mit allem, was darin ist.
2 Am siebten Tag vollendete Gott sein Werk, das er gemacht hatte. An diesem Tag ruhte er aus von all seiner Arbeit, die er getan hatte.
3 Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag. Denn an diesem Tag ruhte Gott aus von all seinen Werken, die er geschaffen und gemacht hatte.
4 Das ist die Entstehungsgeschichte von Himmel und Erde: So wurden sie geschaffen.
Wie empfindet ihr die Welt, in der wir leben? Ist es nicht um mit den Worten der Bibel zu sprechen ein “tohu wa bohu” ? “wüst und leer”. Eine Krise jagt irgendwie die andere. Kaum das man die Corona-Pandemie irgendwie im Griff hat, kommt der Ukraine-Krieg mit den Flüchtlingen, mit den Ängsten, der Inflation usw. Dazwischen auch noch die Klimakrise und der Populismus. Unsere Gesellschaft polarisiert sich. Man hat wirklich das Gefühl: “Wir leben in einer chaotischen Welt.
Darum ist es gut zu hören, dass es da jemand gibt, der im Chaos der Welt als ordnende Kraft wirkt. Darum hören wir auch schon auf den ersten Seiten der Bibel, dass es Gott ist, der als der Schöpfer in ordnender Weise wirkt.
Für Israel war damals diese Erkenntnis und dieses Bekenntnis lebens- ja überlebenswichtig, besonders in der Auseinandersetzung mit seinen Nachbarvölkern. Denn für diese war es Baal. Wir kennen ja das Gottes Urteil auf dem Karmel, wo Elia gegen 100 Baalspriester antritt. Gott nimmt das Opfer von Elia an, während die Baalspriester sich vergeblich mühen.
Vielleicht stellen wir uns aber auch die Frage: Ist das mit dem Bekenntnis zu Gott als dem Schöpfer überhaupt noch zeitgemäß. In der Schule und überhaupt in populärwissenschaftlichen Vorträgen wird ja mehr oder weniger die Evolutionstheorie publiziert. Viellicht müssen wir uns einmal bewusst machen, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Denn das eine ist ein Glaubensbekenntnis “Ich glaube an Gott, den Schöpfer!” Da kann und muss ich nichts beweisen. Und das andere ist eine wissenschaftliche Theorie. Diese muss man beweisen oder auch widerlegen. Aber sobald so eine wissenschaftliche Theorie zum Glaubensbekenntnis wird, ist sie fehl am Platz.
Da ich selber ein Kind des Sozialismus bin, musste ich mich ja früh mit der Evolutionstheorie auseinandersetzen. Für mich bestätigt sie eher mein Glaubensbekenntnis, dass Gott der Schöpfer ist, als dass es dies widerlegt. Ja ich habe sogar mehr Probleme mit den Theorien der sogenannten Creationisten.
Heute sind wir eingeladen an Gott, den Schöpfer zu glauben und über ihn zu staunen, gerade Angesichts der immer noch präsenten Corona-Pandemie, angesichts der Krieges in der Ukraine, angesichts, aller Ängste, die uns umtreiben, angesichts aller Not, die uns bewegt.
Wir sind eingeladen, zu glauben und zu staunen, dass Himmel und Erde von Gott geschaffen ist, dass in unserer Welt Ordnung herrscht und kein “Tohu wa bohu” - eben kein blindes Chaos.
Zu staunen, dass es Hell und Dunkel, Licht und Finsternis gibt, dass wir diese Welt erkennen und beschreiben können, im Guten, aber auch das Böse sehen. Denn die Schaffung von Licht und Finsternis bedeutet auch die Trennung von Gut und Böse.
Die Trennung von Licht und Gestirnen, den himmlischen Lichtkörpern, ist für den Orientalen, auch für das Alte Testament, keine unnachvollziehbare Vorstellung. Das Licht als erstes Schöpfungswerk ist nichts anderes als das »Urlicht«, dessen Quelle Gott selbst ist. Gott ist nicht nur der Urheber alles Lebendigen, sondern die Quelle des Lebens und der Ursprung aller Veränderung. Tote Materie würde tot bleiben, wenn er sie nicht zum Leben erweckte. Und dies lässt uns glauben, dass es Gott möglich ist, die Toten aufzuerwecken.
Es ist sogleich ein Fingerzeig auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens:
12 Ein anderes Mal sprach Jesus zu den Leuten. Er sagte: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.«
Auch der Apostel Paulus nimmt dieses Schöpfungsgeschehen auf und weist mit ihm auf Jesus hin.
6 Gott hat einst gesagt: »Aus der Dunkelheit soll ein Licht aufleuchten!« Genauso hat er es in unseren Herzen hell werden lassen. Durch uns sollte das Licht der Erkenntnis aufleuchten: Die Herrlichkeit Gottes sollte sichtbar werden, die uns in Jesus Christus begegnet.
Letztlich wirkt Gottes Geist in unserer Welt als die lebensschaffende Macht, die das Chaos ordnet. Auch heute im 21. Jahrhundert und unter uns. Und das bringt uns immer wieder trotz allem zum Staunen:
In einem 270 Grad kalten Weltall gibt es einem blauen Planeten. Auf dem ist das Leben möglich. Alles passt und alles stimmt.
Das ins Dasein getretene Geschöpf Gottes ist gut. Im Ansehen erkennt Gott sein Werk als gut an. Gut bedeutet in diesem Zusammenhang der Schöpfung »naturgemäß« oder »harmonierend«
Würden wir Astronauten auf der ISS sein würden wir es sehen, wie alles stimmig ist. Und mit Gott können wir sagen: Es ist gut.
Wenn das Licht gut ist, wie gut ist dann der Eine, der die Quelle des Lichts ist, aus der wir es empfangen.
Es ist gut, dass es diese Welt gibt.
Es ist gut, dass es das Licht gibt, weil es das Leben möglich macht.
Es ist gut, dass wir staunen können, denn das Staunen ist der Beginn des Glaubens, der erste Schritt zur Anbetung Gottes.
Noch ein paar Gedanken zu uns Menschen, die wir mit dem Resümee Gottes am sechsten Schöpfungstag über die Erschaffung des Menschen “Es war sehr gut” jetzt von ihm eine besondere Zuwendung erfahren, aber auch ihm gegenüber in einer besonderen Verantwortung stehen.
Die besondere Zuwendung macht uns der Beter des 139. Psalms deutlich, wenn er spricht:
13 Ja, du hast meine Nieren geschaffen, mich im Bauch meiner Mutter gebildet.
14 Ich danke dir und staune, dass ich so wunderbar geschaffen bin. Ich weiß, wie wundervoll deine Werke sind.
Die besondere Verantwortung ist die Verantwortung des Menschen gegenüber der Schöpfung Gottes zum Bebauen und Bewahren dieser. Und auch wir heute sind dazu aufgerufen, dass es weiterhin bei dem bleibt:
Genesis 1,31 (BasisBibel AT/NT)
31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.
Und noch etwas gibt es von Gott - den Ruhetag, den Sabbat. Die Schöpfung wird nicht mit Aktion beendet, sondern mit Ruhe. Jede Kreativität braucht seine Ruhephase.
Egal was ich auch mache, ob ich im Garten arbeite, ob ich eine Webseite, ein Plakat oder auch eine Predigt mache, ich brauche ein Phase der Ruhe. Manchmal bleibt eine Sache auch ein paar Tage liegen Dann habe ich wieder einen kreativen Schub.
Auch der Mensch als die “Krone der Schöpfung” braucht den Tag der Ruhe.
Das ist auch der Urzustand der Beziehung zwischen Gott und seiner Schöpfung sozusagen der “Schalom-Zustand”. Der Zustand des Paradieses - Da nimmt sich Gott Zeit. Er nimmt sich Zeit um mit seiner Schöpfung Gemeinschaft zu haben. Sie braucht sich nicht vor ihm zu verstecken. Alles steht noch miteinander im Einklang.
Dieser siebente Tag - der Sabbat ist wichtig für das Wohlergehen für den Menschen. Er ist der Tag des Menschen. Der Mensch braucht ihn für sich und für seine Beziehung zu Gott.
Jesus sagt dazu: Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat.
Dabei geht es nicht um das Befolgen von irgendwelchen religiösen Ritualen, sondern um die Wiederentdeckung der Beziehung zwischen Gott und Mensch und zwischen Mensch und Mensch.
Es beginnt mit der Ruhe um sich selbst finden. Darum ist der Sabbat so wichtig! Darum ist es wirklich so: Wer den Sonntag abschafft, schafft Gott ab! Ja letztlich schafft er das Menschsein ab!
Gott ist der Vordergrund und der Hintergrund der Schöpfung. Das macht uns der Sabbat deutlich, Denn mit die Schöpfung beginnt und endet mit Gott,
16 Denn durch ihn wurde alles geschaffen, im Himmel und auf der Erde. Das Sichtbare und das Unsichtbare – ob Throne oder Herrschaftsbereiche, ob Mächte oder Gewalten – alles wurde durch ihn geschaffen und alles hat in ihm sein Ziel.
17 Er ist vor allem da, und in ihm hat alles Bestand.
Aus der Ruhe Gottes fließt sein Segen hinein in unseren Alltag. Wir werden selber herausgenommen aus dem Getrieben sein, aus dem immer Schaffen zu müssen, immer Erhalten zu müssen
9 Die endgültige Sabbatruhe steht also für das Volk Gottes noch aus.
10 Denn wer zu dem Ruheplatz Gottes gekommen ist, ruht sich aus von seinen Werken – so wie Gott selbst es von seinen eigenen Werken getan hat.
11 Wir wollen uns also anstrengen, zu jenem Ruheplatz zu kommen. Denn niemand soll wie in dem Beispiel von damals zu Fall kommen, weil er ungehorsam war.
Wir werden schon heute mit hineingenommen in die Neuschöpfung Gottes durch Jesus Christus. Mit ihm hat sie begonnen:
17 Wenn jemand zu Christus gehört, gehört er schon zur neuen Schöpfung. Das Alte ist vergangen, etwas Neues ist entstanden!
Darum können wir Gott heute über seinem Schöpfungshandeln loben und preisen, auch Angesichts mancher Ängste und Sorgen, die uns erfüllen. Wir können sie Gott im Gebet anvertrauen und glauben und vertrauen, dass er sie hört und erhört.
Amen.