Glaube, der gewinnen wird

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Wann hast du dir das letzte Mal gedacht und zwar nicht ironisch, sondern ernsthaft: “Ich bin ein Gewinnertyp!”?
Der November im allgemeinen mit seinem teilweise trüben Wetter und den fühlbar kürzeren Tagen trägt jedenfalls nicht zu diesem Gefühl bei.
Und dieser November im besonderen mit seinem Lockdown-Light, ständig neuen Fallzahlrekorden und privaten und teilweise beruflichen Einschränkungen im besondern trägt auch nicht dazu bei, zu denken man sei ein Gewinnertyp.
Was also ist bitteschön ein Glaube, der gewinnen wird, oder anders gefragt, was meint Johannes, wenn er davon schreibt, dass unser Glaube den Sieg über die Welt möglich macht?
Ich denke Johannes spricht davon, dass der Glaube mehr als ein Nothelferheiliger ist. Der Glaube ist mehr als eine Krücke für die Zeiten wenn es einem schlecht geht. Wenn wir den Glauben nur als Nothilfe verstehen, missverstehen wir ihn jedoch.
Ich denke Johannes möchte zeigen, Glaube ist noch so viel mehr.
Der christliche Glaube ist so viel mehr als nur eine Lebenshilfe. Er ist so viel mehr als eine Alltagsbewältigungsstrategie. Anders ausgedrückt:
Der Glaube ist für den Lahmen nicht die Krücke, sondern der Glaube ist das neue Bein.
Der Glaube ist nicht nur das Schönheitspflaster auf den Macken unseres Charakters, er ist der neue Mensch, den wir anziehen sollen. Der Glaube ist so viel mehr als nur eine Hilfe,
Der Glaube an Jesus Christus ist Grundlage, Antrieb und Ziel dessen was Christsein bedeutet.
Johannes schreibt
1. Johannes 5,1–5 NGÜ NT+PS
Jeder, der glaubt, dass Jesus der von Gott gesandte Retter, der Christus, ist, ist aus Gott geboren. Und ein Kind, das Gott, seinen Vater, liebt, liebt auch seine Geschwister, die anderen Kinder dieses Vaters. Es gilt aber auch das Umgekehrte: Die Echtheit unserer Liebe zu den Kindern Gottes erkennen wir daran, dass wir Gott lieben, und das wiederum bedeutet: dass wir nach seinen Geboten leben. Unsere Liebe zu Gott zeigt sich nämlich im Befolgen seiner Gebote. Und seine Gebote zu befolgen ist nicht schwer. Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt. Diesen Sieg macht uns unser Glaube möglich: Er ist es, der über die Welt triumphiert hat. Wer erringt also den Sieg über die Welt? Nur der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Schauen wir uns das mal Stück für Stück an:
1. Johannes 5,1 NGÜ NT+PS
Jeder, der glaubt, dass Jesus der von Gott gesandte Retter, der Christus, ist, ist aus Gott geboren. Und ein Kind, das Gott, seinen Vater, liebt, liebt auch seine Geschwister, die anderen Kinder dieses Vaters.
Der Ausgangspunkt des christlichen Glaubens ist nicht ein allgemeiner Glaube an Gott, sondern es ist der Glaube an Gott den Vater, Jesus Christus seinen Sohn und den Heiligen Geist, so wie es das apostolische Glaubensbekenntnis formuliert.
Der christliche Glaube wird konkret in Jesus dem Christus, dem Retter. Johannes hat das in diesem Brief so deutlich gemacht, zu Gott als Vater kann man nur kommen, wenn man an Jesus glaubt. Und deswegen ist es mir wichtig über Jesus zu reden, weil darin sich der Glaube konkretisiert und auch unterscheidet. So wird im Islam Jesus nur als ein Prophet verstanden, der ein Vorläufer Mohammeds und der auch keinesfalls am Kreuz gestorben ist.
Jesus kam gerade in diese Welt um uns zu zeigen, wer der Vater im Himmel ist. Jesus hat gesagt, wer mich sieht, der sieht den Vater! (Joh 14,9) Deswegen ist Jesus das Korrektiv für alle selbstgemachten Vorstellungen, auch die eigenen, die wir von Gott haben.
Jesus ist der Weg zum Vater, durch den Glauben an Jesus bin ich Mitglied in Gottes Familie. Durch den Glauben an Jesus Christus kann jeder Mensch teil von Gottes Familie werden.
Diese Mitgliedschaft zu Gottes himmlischer Familie findet ihren sichtbaren Ausdruck wenn jemand Teil einer Gemeinde wird. Die Taufe ist von ihrer Grundidee her, der sichtbare Ausdruck eines unsichtbaren Prozesses. In der Taufe, oder wenn ich als Kleinkind getauft wurde bei der Konfirmation, bekenne ich etwas, was in meinem Herzen passiert ist und mache das sichtbar.
Und die Taufe bzw. die Konfirmation führt mich immer in die Gemeinschaft der Familie Gottes hinein, sie passiert nicht im luftleeren Raum.
Als Christen sind wir nicht darauf ausgelegt als Einzelkämpfer uns durch das Leben zu schlagen, sondern wir sind dazu bestimmt Teil einer Gemeinde zu werden. Das ist Teil deiner Berufung als Christ. Wir formulieren das auch sehr bewusst in unserem Mitgliedsbekenntnis: Jesus hat mich in seine Gemeinde gestellt. Ihr Lieben Weglaufen ist keine Option.
Die letzten acht Monate haben gezeigt, wie essentiell es für die Gemeinde es ist, dass sie sich regelmäßig versammelt, dass sie sichtbar wird, die Gemeinschaft spürbar wird und wie wohltuend und wichtig auch das Drumherum ist, in denen die Begegnungen stattfinden. Ich bin davon überzeugt, dass gerade die letzten Monate gezeigt haben, dass Gemeinde nicht ein beliebiges Zusatzprodukt des christlichen Lebens ist, sondern wesentliche Basis.
Die Mitgliedschaft in der Familie Gottes zeigt sich außerdem darin, wie ich mit meinen Geschwistern, also den Menschen, die auch an Jesus Christus glauben umgehe. Im vierten Kapitel schrieb Johannes davon, dass wir uns untereinander lieben müssen, es heißt tatsächlich "müssen”. Das sind wir einander schuldig.
Für Johannes ist der Zusammenhang ganz logisch. Für dich auch?
Wie wird das praktisch für dich?
Wenn man sich mit dem Johannesbrief auseinandersetzt, dann wird unmissverständlich klar, wie sehr die Liebe zu Gott mit der Liebe zum Bruder verknüpft ist. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir können nicht Gott lieben, wenn wir unseren Nächsten nicht lieben. Wenn Liebe aber absolut verstanden wird, verkürzt so jemand die christliche Lehre. Lieben wir nur unseren Nächsten, so wird der Nächste zu unserem Götzen. Daher schreibt Johannes im zweiten Vers:
1. Johannes 5,2 NGÜ NT+PS
Es gilt aber auch das Umgekehrte: Die Echtheit unserer Liebe zu den Kindern Gottes erkennen wir daran, dass wir Gott lieben, und das wiederum bedeutet: dass wir nach seinen Geboten leben.
Diesen Vers darf man jetzt nicht aus dem Zusammenhang reißen und denken, solange ich von Gott begeistert bin, ist alles in Ordnung, dann kann ich gemein zu meinem Nächsten sein.
Ganz im Gegenteil, da wo ich meinem Bruder oder Schwester im Herrn Unrecht tue, da widerspricht das einer jeglichen Behauptung, dass ich Gott liebe.
Und Gott nicht zu lieben ist fatal, denn dann sind wir nur ein Armutszeugnis für unseren Herrn und verlieren unsere evangelistische Wirksamkeit.
Mark Dever gebracht, hat das so ausgedrückt: „Unter anderem haben unsere evangelistischen Aktivitäten etwas damit zu tun, wie wir als Christen miteinander umgehen. Jesus sagt: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,35). Wenn Sie nicht jedem Mitglied Ihrer Gemeinde gegenüber die gebührende christliche Liebe an den Tag legen, dann sind Sie Gott ungehorsam und behindern die evangelistische Arbeit Ihrer Gemeinde.“ So weit das Zitat. Es zeigt uns die Tragweite und die Bedeutung der Liebe zu unseren Nächsten auf. Das ist eine gewaltige Herausforderung.
Dieser Vers macht deutlich, dass die Liebe zum Nächsten durch die Gebote Gottes bestimmt ist. Liebe die alles erlaubt und alles liebt, das ist keine Liebe. Und so wie Eltern ihre Kinder durch Grenzen schützen wollen, so will das auch unser himmlischer Vater durch die Gebote.
Die Gebote Gottes halten wir aber nicht aus Furcht sondern aus Liebe.
1. Johannes 5,3 NGÜ NT+PS
Unsere Liebe zu Gott zeigt sich nämlich im Befolgen seiner Gebote. Und seine Gebote zu befolgen ist nicht schwer.
Wie bitte? Seine Gebote befolgen ist nicht schwer? Was sagt dir deine Erfahrung dazu?
Es ist doch so Gottes Gebote zu halten das entspricht nicht unserer Natur. Die Bibel sagt, des Menschen Herz ist böse von Jugend auf. Wir rebellieren gegen Gottes Gebote. Das ist Fakt.
Und wenn wir die Macht der Sünde erleben und damit verbunden auch die Unfähigkeit das Gute was wir wollen auch zu tun, dann fällt es dir vielleicht schwer dieser Aussage von Johannes einfach zuzustimmen und es regt sich vielleicht der Widerspruch in dir. Daher ist es wichtig genau darauf zu schauen, warum Johannes sagt, dass es nicht schwer ist, Gottes Gebote zu halten. Diese Aussage findet sich im vierten Vers:
1. Johannes 5,4 NGÜ NT+PS
Denn jeder, der aus Gott geboren ist, siegt über die Welt. Diesen Sieg macht uns unser Glaube möglich: Er ist es, der über die Welt triumphiert hat.
Nach Johannes ist es nicht schwer die Gebote Gottes zu halten, weil wir durch den Glauben ein neuer Mensch geworden sind.
Dies ist die wichtige Botschaft des christlichen Glaubens. Er ist nicht nur ein oberflächliches Trostpflaster auf den Wunden, die uns das Leben schlägt. Der Glaube ist unser Tod und zwar der Tod unseres alten sündigen Ichs. Gleichzeitig ist er eine Neugeburt. Eines Neuen Menschen, der Gottes Gebote ins Herz geschrieben hat, wie es schon bei Hesekiel heißt: (Hes 36,26):
Ezechiel 36,25–27 NeÜ
Dann werde ich reines Wasser auf euch sprengen und euch so von allem Dreck und allen Götzen reinigen. Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist: Das versteinerte Herz nehme ich aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges dafür. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und euch nach meinen Rechtsbestimmungen richtet.
Das ist die biblische Beschreibung für den Glauben. Das ist der Sieg der die Welt überwunden hat.
Du bist durch den Glauben neu gemacht, deswegen bist du ein Gewinnertyp.
Aus Gott geboren zu sein bedeutet: Die Sünde hat nicht das letzte Wort, sondern die Gnade.
Der neue Mensch wird in der Bibel ganz anders dargestellt:
22Der Geist dagegen bringt als Ertrag:
Liebe, Freude und Frieden,
Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue,
23Freundlichkeit und Selbstbeherrschung.
Gegen all das hat das Gesetz nichts einzuwenden.
24Nun, wer zu Christus Jesus gehört,
hat seine irdische Gesinnung
ans Kreuz genagelt –
mit allen Leidenschaften und Begierden.
25Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben,
dann gilt:
Aus diesem Geist heraus
wollen wir auch unser Leben führen.
26Wir sollen nicht überheblich auftreten,
einander nicht herausfordern
und nicht neidisch aufeinander sein.
Unser Glaube bestimmt unseren innerstes Wesen und damit auch unseren Charakter auf radikale Art und Weise. Das ist deine Berufung als Christ.
Manchen Kämpfen in unserem Leben stellen wir uns vielleicht nicht, aus Angst sie zu verlieren. So wie das Volk Israel, das dem Philister Goliath gegenüber stand und keiner wollte sich diesem Riesen stellen. Aber der Glaube ist eben stärker als die Welt. Und David stellte sich dem Riesen im Namen des lebendigen Gottes, der von Goliath verhöhnt wurde.
So kannst auch du dich deinen Herausforderungen stellen. Denn der Glaube ist keine Krücke.
1. Johannes 5,5 NGÜ NT+PS
Wer erringt also den Sieg über die Welt? Nur der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Damit ist Johannes wieder am Ausgangspunkt seiner Argumentation angelangt. Unser christlicher Glaube hängt an der Person von Jesus Christus. Der Glaube an Jesus Christus ist Grundlage, Antrieb und Ziel dessen was Christsein bedeutet.
Und so zeigt uns Johannes, dass alles zusammenhängt:
Jesus ist der Weg zu unserem himmlischen Vater, Gott lieben können wir nur indem unseren Nächsten lieben und wir Gottes Gebote halten. Nach Gottes Geboten ist aber nicht schwer, da der Glaube eben auch der Sieg ist, der die Welt überwunden hat und daher den Gehorsam möglich macht.
Der Glaube an Jesus macht dich zum Gewinnertypen über die Spielregeln dieser Welt. Die Sünde hat nicht das letzte Wort in deinem Leben, sondern die Gnade.
Amen.
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