Jak 4,1-12: Streitigkeiten in der Gemeinde

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Einleitung

CMV-Materialsammlung “Mama, wie fangen eigentlich Kriege an?”

Ein kleiner Junge kam eines Tages von der Schule nach Hause und fragte seine Mutter: “Mama, wie fangen eigentlich Kriege an?” Sie antwortete:

“Nun, wenn du vom letzten Krieg sprichst, der fing an, als Deutschland Belgien angriff.” Der Vater, der bis dahin in die Abendzeitung vertieft gewesen war, hob seinen Kopf und sagte: “Nein, mein Junge, es war nicht Belgien; es fing damit an, dass Deutschland Polen angriff.” Aber die Mutter bestand darauf: “Nein, ich bin mir ganz sicher, dass ich mich recht erinnere; es war Belgien.”

“Was verstehst du denn schon davon?”, verbesserte sie der Vater, “Du warst ja gar nicht auf der höheren Schule. Aber ich bin zur höheren Schule gegangen, und wir hatten da Weltgeschichte. Ich sage dir, der Krieg fing an, als die Deutschen Polen angriffen.” Es dauerte gar nicht lange, und beide Eltern stritten sich heftig; bald brüllten sie sich gegenseitig an. Da zupfte der kleine Junge seine Mutter, sie aber herrschte ihn an: “Was willst du denn?” Er sagte: “Das reicht mir schon, Mama. Ich glaube, ich weiß jetzt, wie Kriege beginnen.”

(David Seamands)

Ich weiß jetzt, wie Kriege beginnen. Was war wohl die Ursache für diesen Streit?

Folie

Unser heutiges Predigtthema heißt: Streitigkeiten in der Gemeinde.
In der letzten Predigt unserer Jakobusreihe, falls ihr euch erinnern solltet, haben wir darüber geredet, was wahre Weisheit von Gott ist. Die Weisheit von oben ist friedfertig, barmherzig, demütig und frei von Heuchelei ist. Die schlechte, irdische, dämonische Weisheit dagegen, sagt Jakobus, ist voll bitteren Neid und Selbsucht. Das ist wichtig, denn Jakobus baut damit sozusagen sein Argument auf, um dann der Gemeinde zeigen, in welcher Situation sie sich befindet.
Und damit kommen wir zu unserem Predigttext Jakobus 4,1-12. Lasst uns lesen.
Jakobus 4,1–12 SLT
Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; um so reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«. So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! Fühlt euer Elend, trauert und heult! Euer Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, daß du den anderen richtest?
Jakobus möchte uns in diesem Text heute 3 Dinge aufzeigen:

Folie

1. Die Wurzel von Streitigkeiten (V. 1-3)
Woher kommen Streitigkeiten in der Gemeinde? Was ist die Wurzel dieses Symptoms? Auch in dieser Gemeinde gibt es leider Streitigkeiten unter Geschwistern. Aber woher kommt das?
2. Gottes Urteil über Streitigkeiten (V. 4-6)
Wie beurteilt Gott die Situation der damaligen, aber auch der jetzigen Gemeinden, wenn es darin Streitigkeiten und Kämpfe gibt?
3. Gottes Lösung für Streitigkeiten (V. 7-12)
Auch wenn wir heute Streit in der Gemeinde als ganz “normal” sehen, tut das die Bibel nicht. Und sie gibt uns eine Lösung, wie wir dieses Problem in unserer Gemeinde und in unserem Leben beheben können.
Und so kommen wir zu unserem 1. Punkt:

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1. Die Wurzel von Streitigkeiten (V. 1-3)

Jakobus steigt direkt mit der Frage ein: Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Warum gibt es so viel Uneinigkeit unter Christen?
Und die Antwort, die Jakobus uns gibt ist: Sie kommen von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten. Von dem Wort für “Lüste” ἡδονῶν leitet sich das Wort “Hedonismus” ab. Und Hedonismus ist eine Philosophie aus der Antike, in der das höchste Prinzip darin gelegen hat, nach dem eigenen Genuss zu streben. Es geht darum, dass ich meine Wünsche befriedige. Ich selbst bin das höchstes Ziel meines Lebens. Der Grund für Streitigkeiten sind also die selbstsüchtigen und egoistischen Begierden in uns.
Und nicht nur das, Jakobus sagt noch mehr über diese Lüste. Er sagt sie streiten in unseren Gliedern. Man könnte auch übersetzen sie führen strategischen Krieg in unserem Leib. Gegen wen? Gegen den Heiligen Geist in uns.

Folie

Der Apostel Paulus sagt in Galater 5,17
Galater 5,17 SLT
Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so daß ihr nicht das tut, was ihr wollt.
Der bekehrte Mensch ist also ein Kampfplatz zwischen Gottes Geist in ihm und seiner sündigen Natur. Und diesen Kampf muss er täglich führen. Und ganz allein wir entscheiden wer diesen Kampf in uns gewinnt.

Beispiel

Ein gutes Beispiel, ist das Beispiel von den 2 Wölfen.
Es ist wie wenn du 2 Wölfe in dir hast. Der eine Wolf ist deine sündige Natur. Dein Egoismus, dein Stolz und deine Selbstsucht. Und der andere Wolf ist der Heilige Geist, der dich Christus ähnlicher machen will. Und diese Wölfe kämpfen miteinander. Weißt du welcher Wolf gewinnen wird? Der, den du am meisten fütterst. Dieser Wolf wird stärker und größer und wird den anderen Wolf besiegen. Wenn du deine sündige Natur fütterst, indem du das Denken dieser Welt konsumierst und aufnimmst, dann wird sie in deinem Leben Überhand nehmen.
Jakobus gibt die Schuld für Streitigkeiten also nicht so sehr dem Teufel oder der Welt, sondern ganz allein uns.
Er sagt:
Jakobus 4,2 SLT
Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet.
Jakobus sagt ihr seid begehrlich. Auch wieder ein Wort für die bösen Begierden in uns. Aber was begehren diese Christen eigentlich? Wir kriegen in diesem Text keine Antwort und ich glaube das ist bewusst so, weil es Jakobus es nicht so sehr um eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Thema geht, sondern allgemein um den selbstsüchtigen Geist, der Streit verursacht.
Wenn wir denken, dass uns etwas zusteht und wir ein Recht darauf haben, dann kämpfen wir darum und streiten. Wir morden und wir neiden. Ich glaube, dass Jakobus hier kein wörtliches Morden meint, sondern im bildlichen Sinne das Hassen im Herzen. Er nimmt sehr oft Bezug zur Bergpredigt und dort macht Jesus ziemlich deutlich, dass die Sünde schon im Herzen beginnt.
Der Apostel Johannes sagt:

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1. Johannes 3,15 SLT
Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder; und ihr wißt, daß kein Mörder ewiges Leben bleibend in sich hat.
Man wünscht dem Bruder oder der Schwester, die den eigenen Wünschen im Weg stehen auf einmal Schlechtes. Es entsteht Rivalität. Es entsteht Streit und Kampf. Und was ist der Auslöser? Stolz und Egoismus. Die egoistischen Lüste. Der eigene Wille soll geschehen, nicht Gottes Wille. Und das kann auf alle Situationen ausgeweitet werden, wo wir eigenen Zielen nachjagen.
Doch obwohl diese Menschen, die Jakobus beschreibt, alles dafür tun ihre Bedürfnisse zu erfüllen, bekommen sie doch nicht was sie wollen. 3x deutet er es an: Ihr habt es nicht, ihr könnt es doch nicht erlangen, ihr habt es nicht.
Unsere Wünsche sind ein Fass ohne Boden. Der Mensch wird niemals an das Ziel ankommen, wo er vollkommen befriedigt sein wird. Er will immer mehr. Jakobus sagt, sie mühen sich ab und gehen über Leichen aber am Ende stehen sie da mit leeren Händen. Ihr Herz ist unbefriedigt.
Abgesehen davon haben sie ganz einfach nicht, weil sie nicht bitten. Stolze Personen sind oft gebetslose Personen. Sie brauchen Gott nicht. Sie können alles selbst klären. Mit menschlichen Methoden "morden, streiten, kämpfen" versuchen sie die Dinge zu erreichen, anstatt Gott nach seinem Willen zu fragen.
Oder wenn sie bitten, dann bitten sie in böser Absicht. Sie beten mit einer falschen Motivation. Sie bitten Gott, dass er ihnen bestimmte Dinge gibt, nicht damit sie es für sein Reich gebrauchen können, sondern dass sie es nach ihrem Willen verschwenden. Herr, bitte gib mir diese Position in meiner Firma. Warum? Damit du noch mehr Autos kaufen und ein noch größeres Haus bauen kannst? Das Wort für vergeuden oder verschwenden in Vers 3 ist das gleiche Wort wie bei dem verlorenen Sohn in Lukas 15, der das Erbe seines Vaters verschwendet hat. Gott erhört diese selbstsüchtigen Gebete nicht. Er wird nicht zum Diener unserer Begierden. Gott liebt uns viel zu sehr, als dass er uns alle Wünsche erfüllen würde.

Anwendung

Liebe Geschwister, sieht es in unserem Herzen nicht oft genauso aus wie in diesen 3 Versen? Dass wir uns mit Geschwistern streiten und eine Abneigung entwickeln, weil sie nicht nach unserer Pfeife tanzen? Weil wir unsere Meinung durchsetzen und unsere eigensinnigen Ziele erreichen wollen? Bist du vielleicht die Person, die Jakobus hier beschreibt? Bitte prüf dich heute. Denn Stolz und Egoismus können unglaublichen Schaden in der Gemeinde anrichten. Streit hat seine Ursache immer im Stolz und Egoismus des Menschen. Alle Kriege dieser Erde haben ihren Grund im Stolz und Egoismus des Menschen.
Nachdem Jakobus die Situation der Gemeinde schildert, gibt er ab V. 4 dann ein Urteil ab.

Folie

Jakobus 4,4–6 SLT
Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; um so reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«.

2. Gottes Urteil über Streitigkeiten (V. 4-6)

Er sagt, wenn ihr euch so verhaltet, wie in V. 1-3 beschrieben, dann seid ihr Ehebrecher! Im Alten Testament, wenn Israel andere Götter angebetet hat, hat Gott das geistlichen Ehebruch genannt. Sie haben den Liebesbund, den Gott mit seinem Volk eingangen ist gebrochen, indem sie ihn mit anderen Göttern “betrogen haben”. Das heißt Jakobus beschuldigt hier die Gemeinde eigentlich als Götzendiener. Sie sind untreu gegenüber Gott und begehen geistlichen Ehebruch, indem sie das Denken dieser Welt übernehmen.
Der Apostel Johannes sagt:

Folie

1. Johannes 2,15–16 SLT
Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt.
Die Christen an die Jakobus geschrieben hat, haben ihre Bedürfnisse an die erste Stelle in ihrem Leben gestellt. Und wenn etwas anderes die 1. Stelle in unserem Leben einnimmt als Gott und sein Willen, dann sind wir Götzendiener. Unsere Bedürfnisse werden zum Götzen. Wer so lebt, der folgt dem Denken dieser Welt und macht sich damit zum Feind Gottes.
Während Gott uns lehrt freigiebig zu sein, sagt die Welt dass wir egoistisch und geizig sein sollen. Während Gott uns lehrt, uns für andere Menschen aufzuopfern, damit sie Christus kennenlernen und Gott verherrlicht wird, sagt uns die Welt, dass wir für uns selbst und nach unserem eigenen Willen leben sollen. Während Christus uns Selbstverleugnung befiehlt, lehrt die Welt uns Selbstliebe. Merkst du den Kontrast?
Entweder du folgst Gott oder der Welt. Du bist ein Freund Gottes und damit ein Feind der Welt oder andersrum.
Wenn du dich jetzt angesprochen fühlst und merkst, dass du selbst sehr oft hochmütig bist, dann gibt Jakobus uns einen Ausweg. Er sagt in V. 5, dass der Geist in uns zwar von Natur aus Neidisch ist und Dinge begehrt, aber Gottes Gnade größer ist als diese Sünde.
Jakobus 4,6 SLT
um so reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«.
Wenn dein Stolz in deinem Leben regiert, dann wird Gott dir widerstehen. Gott hasst Stolz. Er wird nicht mehr für dich sein, sondern sich gegen dich stellen.
Aber wenn du dich von der Ermahnung des Jakobus angesprochen fühlst. Wenn du merkst, dass du in deinem Leben Hochmut aufkommen lassen hast und dich desöfteren mit Geschwistern in die Haare kriegst, dann gibt es für dich Hoffnung. Du darfst dich an die Gnade Gottes wenden. “Umso reicher aber ist die Gnade”.

Evangelium

Liebe Geschwister, überlegt doch mal was unser Stolz gebracht hat. Er ist der Grund, dass unser Herr Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. Deine und meine sündigen Wünsche, unsere Lüste, haben den Herrn ans Kreuz gebracht. Sie sind eigentlich die Stimmen bei Pilatus, die rufen “Kreuzige ihn”. Die größte Ursünde ist der Stolz. Warum ist der Satan gefallen? Stolz. Warum hat der Mensch sich von Gott abgewendet? Stolz.
Und obwohl wir das nicht verdient haben, ist Jesus trotzdem gekommen, um uns stolze Rebellen zu retten. Gottes Gnade war größer. Er ist selbst als Mensch auf diese Welt gekommen und am Kreuz für unsere Sünden gestorben, damit er uns vergeben kann. Er selbst hat unsere Schuld bezahlt und uns errettet. Wir waren tot in unseren Sünden, aber er hat uns zum Leben erweckt.
Diese unverdiente Liebe sollte unsere stolzen Herzen eigentlich zerbrechen und uns demütig werden lassen. Jesus hat dich gerettet, obwohl du sein Feind warst. Er hat für seine Feinde sein Blut vergossen und sie zu Kindern gemacht.
Wer das wirklich verstanden hat, der kann nur demütig werden. Wir sind nicht perfekt, sondern sündig. Genau deswegen musste ja Jesus kommen. Der Hochmütige dagegen ist stolz und denkt, er würde weniger Fehler machen als andere. Er denkt, er braucht nicht sooo viel Gnade wie die Anderen. Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade.

Anwendung

Gott will dir heute die Frage stellen: Wer sitzt auf dem Thron deines Lebens? Sind es deine Wünsche, deine Träume, deine Ziele? Und wenn dir dabei jemand in den Weg kommt, kämpfst du und streitest du dafür? Oder sitzt Jesus auf dem Thron? Geht um seinen Willen?
Gott hasst den Stolz und widersteht dem Hochmütigen.
Wenn wir also unseren Zustand erkannt haben und merken, dass wir auf dem falschen Weg sind. Wenn wir merken, dass wir Christus in seiner Gemeinde Unehre bringen, dann gibt uns Gott jetzt die Lösung, um Streitigkeiten zu heilen und zu vermeiden.

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Jakobus 4,7–12 SLT
So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid! Fühlt euer Elend, trauert und heult! Euer Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, daß du den anderen richtest?

3. Gottes Lösung für Streitigkeiten (V. 7-12)

Jakobus ruft uns auf die Schwere unserer Sünde zu erkennen. Wir sollen die Situation erkennen wie sie ist. In Vers 9: Fühlt euer Elend, trauert und heult. Das ist der erste Schritt, bevor es Besserung in der Gemeinde geben kann. Während Millionen Menschen in unserem Land noch nie richtig das Evangelium gehört haben, haben wir in der Gemeinde nichts besseres zu tun als uns darüber zu streiten, dass der Vorhang in der Gemeinde nicht grün, sondern gelb sein soll. Wir vergessen das Eigentliche und streiten über die unnötigsten Themen. Corona, ist Putin jetzt gut oder schlecht, darf ein Christ die AFD wählen, dürfen Christen Rap hören. Und wehe jemand nimmt meine Meinung nicht ernst, dann bin ich beleidigt. Menschen kommen in unsere Gemeinde und anstatt übernatürliche Liebe und Einheit, sehen sie Streit und Stolz. Eigentlich ist die Situation in unseren Gemeinden nicht zum Lachen, sondern zum Heulen wie Jakobus sagt.
Wir sollten die Situation erkennen wie sie ist. Unser Herz sollte eigentlich vor Reue schwer werden. Das Wort “Niedergeschlagenheit” ist das gleiche Wort wie beim Zöllner, der in den Tempel geht und vor Reue nichtmal seinen Blick erheben kann. Das müsste eigentlich die Reaktion sein über die Streitigkeiten in unseren Gemeinden und ja auch in unserer Gemeinde zwischen Geschwistern. Jakobus ruft uns zu ernsthafter Buße auf.
Wir verunehren Christus. Wir hassen die Person, für die Christus mit seinem teuren Blut bezahlt hat, nur weil er nicht meiner Meinung ist oder meinen eigensüchtigen Plänen im Weg steht. Weil er mal einen unangenehmen Kommentar gemacht hat, der mich in meinem Ego verletzt hat. Weil er mich nach dem Gottesdienst nicht gegrüßt hat. Wir müssen dieses Götzenbild unseres Egos in unserem Herzen niederreißen.
Wie der Vater beim verlorenen Sohn wartet Gott immer mit offenen Armen auf seine Kinder. Gott ruft uns zu ihm zurück. Weg von dem eigensüchtigen Weg in seine Arme durch echte Buße. Wir sollen uns Gott nahen und unsere Hände und Herzen reinigen. Vers 8. Das bedeutet, wir müssen unser Verhalten und unsere falsche Einstellung korrigieren. Wir müssen die egoistischen Lügen in unserem Kopf mit den Wahrheiten Gottes ersetzen und danach leben.
Jakobus nennt stolze und eigensüchtige Menschen auch “die ihr geteilten Herzens seid”. Wörtl. könnte man auch übersetzen “die ihr 2 Seelen habt”. Man versucht sich an Gott festzuhalten und greift trotzdem nach der Welt. Irgendwie sitzt Christus auf dem Thron meines Lebens, aber zur Hälfte versuche ich noch darauf zu sitzen. Im Gottesdienst lobe ich Gott und am Esstisch lästere ich schon mit der gleichen Zunge über Geschwister. Ja ich will mit Christus sterben und mich verleugnen, aber noch Karriere machen und wichtig sein. Ein geteiltes Herz. Zwei Seelen. Jakobus ruft uns zur Buße.
Kehrt um von eurem Stolz und unterwerft euch Gott, sagt er! Das bedeutet nichts anderes als verleugnet euch selbst und unterwerft euch dem Willen Gottes! Wir müssen sterben. Unser Stolz muss sterben. Unsere Träume und Wünsche müssen sterben. Christus regiert jetzt. Nach seinem Willen leben wir jetzt.

Beispiel

Georg Müller - der Waisenvater von Bristol - der mehrere Waisenhäuser gegründet und über 10.000 Waisenkinder versorgt hat, wurde nach dem Geheimnis seines Dienstes gefragt.

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Seine Antwort lautete: “Es kam ein Tag in meinem Leben, wo ich starb. Ich starb dem eigenen Ich des Georg Müller, meinen Meinungen, meinen Vorzügen, meinem Willen. Ich starb auch der Welt. Ich starb dem Lob und den Beschuldigungen und der Kritik von Freunden. Seitdem versuche ich nichts anderes, als Gott zu gefallen.”

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Ich starb dem eigenen Ich des Georg Müller. Wir müssen sterben.
Und Satan wird alles dagegen tun, dass wir daran gehindert werden. Satan hasst nichts mehr als Menschen die kompromisslos Christus nachfolgen. Deshalb sagt uns Jakobus direkt: Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. Er warnt uns vor.
Er wird an unseren Stolz, unseren Status und unser Ansehen appellieren, aber wir müssen diesen Gedanken widerstehen. Was sollen die anderen denken? Willst du dein Leben wirklich so verschwenden? Du musst dich selbst lieben! Wenn Satan sieht, dass wir ohne Rücksicht Gott gehorchen, dann ist er besiegt. Wenn wir uns unter Gottes Autorität beugen, dann heißt das, dass wir zu Satans Autorität nein sagen müssen. Wir widerstehen dem Teufel also, indem wir uns Gott unterordnen. Indem wir seinem Wort mehr Glauben schenken, als den Lügen des Teufels. Dann wird er fliehen. Dann ist er besiegt und hat keine Macht in unserem Leben. Aber wenn du ihm nicht widerstehst, dann wird er dich dazu benutzen, um durch deinen Stolz Uneinigkeit und Streit in Gottes Gemeinde zu bringen.
Wo Buße geschieht und Vergebung ausgesprochen wird, kann Zwietracht in der Gemeinde überwunden werden. Selbstverleugnung. Das ist die Lösung für Streitigkeiten in der Gemeinde. Die Gnade Gottes wird uns erhöhen, wenn wir unseren stolzen Geist beiseite legen. Wir müssen uns nicht selbst erhöhen, das wird Gott für uns tun. Er kämpft dann für uns.
Am Ende gibt uns Jakobus noch einen starken Gedanken mit, der mit Hochmut und Selbstgerechtigkeit zusammenhängt.
Jakobus 4,11–12 SLT
Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, daß du den anderen richtest?
Das Wort für "verleumden" bedeutet "herabreden oder gegen jemanden reden" - jemanden vor anderen zu erniedrigen, um sich selbst zu erhöhen. Es wird in der Bibel benutzt, wenn man schlecht über jemanden redet, also lästert oder jemanden ungerechtfertigt beschuldigt. Schlecht über andere zu reden ist typisch für einen stolzen Menschen. Jedes Mal wenn wir verleumden richten wir den Bruder oder die Schwester und verstoßen gegen das Gebot der Nächstenliebe. Gegen das Gesetz. Hier redet Jakobus von dem königlichen Gesetz, dem Gesetz der Freiheit aus Kapitel 1 und 2. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Unser Lippen müssen sich von Güte, Wahrheit und Gerechtigkeit leiten lassen. Wo wir nicht gut reden können, sollten wir lieber nichts sagen. Leider gefällt es uns die Fehler anderer Geschwister bekannt zu machen oder geheime Dinge zu verbreiten, um andere bloßzustellen. Vor Allem wenn der Bruder oder die Schwester uns nicht so in den Kram passt. Wir sind von Natur aus so, dass wir gerne andere verleumden, damit wir selbst besser dastehen. Du kannst dir sicher sein, wenn eine Person viel schlecht von anderen Personen redet, dann ist sie stolz und hochmütig. Gott widersteht dieser Person.
Lieber Bruder, liebe Schwester: Wenn es weder wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein. Gott wird eines Tages jedes Wort aus deinem Mund richten.
Wenn wir das Gesetz der Nächstenliebe brechen, richten wir es, weil wir seine Autorität nicht anerkennen. Wir zeigen, dass das Gesetz eigentlich gar keine Autorität über unser Leben hat. Wir erheben uns über das Gesetz, weil wir entscheiden, wann es zu halten ist und wann nicht. Beim christlichen Glauben kommt es nicht darauf an, dass du den Geboten in deinen Gedanken zustimmst, sondern dass du sie tust. Der einzige Gesetzgeber und Richter ist Gott. Nicht du. Er rettet und er verdammt. Er ist der Richter des Universums. Und wer bist du, dass du denkst, du müsstest Gott den Job wegnehmen? Bleib an deinem Platz.
Die Kämpfe in der Gemeinde werden leider oft geführt durch böse Worte, Kritik und Verleumdung. Deshalb passt diese letzte Ermahnung so gut zu den vorherigen Versen.

Anwendung

Die Lösung für Streit in der Gemeinde ist Selbstverleugnung. Unsere Meinung ist nicht wichtig, sondern der Wille Gottes. Lass uns heute Buße tun und zurückkehren auf den Weg der Nachfolge. Lasst uns Jesus nicht verunehren, indem wir Streit in seine Gemeinde bringen, sondern ihn vielmehr dadurch ehren, dass wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst und seinem Willen die höchste Priorität geben. Christus ruft uns zur Selbstverleugnung auf.
Jason gibt es nicht mehr. Der ist tot. Christus lebt jetzt in ihm. Sein Wille regiert.

Schluss

Ich möchte zum Schluss kommen und die Predigt nochmal zusammenfassen.

Folie

Jakobus spricht in V. 1-3 darüber wie Streitigkeiten in der Gemeinde entstehen. Er zeigt uns dass Streit aus einem stolzen und egoistischen Herzen kommt. Wir wollen unseren Willen durchsetzen und streiten, wenn jemand sich nicht unserem Willen unterordnet.
In V. 4-6 zeigt er uns, wie Gott solch einen Zustand beurteilt. Wir begehen dadurch Götzendienst, weil wir unsere Bedürfnisse an die 1. Stelle in unserem Leben stellen. Wer ein Freund der Welt ist und das Denken dieser Welt übernimmt, der ist ein Feind Gottes!
In V. 7-12 zeigt Jakobus uns dann die Lösung, wie man Streitigkeiten in der Gemeinde beenden kann. Wir müssen Buße tun und uns Gott und seinem Willen unterwerfen. Die Lösung ist Selbstverleugnung. Wir sollen dem eigenen Ich, den eigenen Träumen, Wünschen und Zielen sterben, damit wir für Christus und seinen Willen leben können. Verleugne dich selbst und unterwerfe dich Gott.
Möge der Herr Jesus uns dabei helfen.
Amen.
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