Der Heilige Geist

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Inhalt

1. Der Heilige Geist ist eine Person
2. Der Heilige Geist ist Gott
3. Das Ziel des Heiligen Geistes
4. Das Wirken des Heiligen Geistes
4.1. Sein Wirken an Sündern allgemein
4.2. Sein Wirken bei der Errettung
4.3. Sein Wirken in den Gläubigen
4.4. Die Geistesgaben
5. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist

1. Der Heilige Geist ist eine Person

Die Bibel lehrt, dass der Heilige Geist nicht bloß eine Kraft oder ein Einfluss ist, sondern eine Person. Das kann man aus Folgendem schließen:
Er hat die Eigenschaften einer Person:
Intellekt (1Kor 2,10-13)
Wille (1Kor 12,11)
Gefühle (Eph 4,30; Jak 4,5)
Er handelt als Person. Er
redet (1Tim 4,1),
lehrt (Joh 14,26),
bezeugt (Joh 15,26),
überführt (Joh 16,8),
befiehlt (Apg 8,29),
verbietet (Apg 16,7),
verhindert (Apg 16,6),
leitet (Röm 8,14),
hilft beim Beten (Röm 8,26),
tut Wunder (Apg 8,39).

2. Der Heilige Geist ist Gott

Außerdem lehrt die Bibel, dass der Heilige Geist Gott ist, denn
aus dem Geist geboren = aus Gott geboren (Joh 3,8; Joh 1,13),
den Geist belügen = Gott belügen (Apg 5,3-4),
Tempel des Geistes = Tempel Gottes (1Kor 3,16-17),
der Geist spricht = Gott spricht (Vgl. Jer 31,31-34 und Hebr 10,15-17),
er hat Macht, die nur Gott hat (Lk 1,35; Röm 15,19),
er ist allwissend, da er die Gedanken des allwissenden Gottes kennt (1Kor 2,10-11),
er ist allgegenwärtig (Ps 139,7-10),
er ist ewig (Hebr 9,14).
Dass der Heilige Geist Gott ist, heißt aber nicht, dass er austauschbar mit dem Vater oder dem Sohn ist. Er hat eine bestimmte Rolle in der Dreieinigkeit, und diese bringt mit sich, dass er sich nicht anbeten lässt sondern Gebet und Anbetung auf den Vater und den Sohn hin lenkt (siehe unten "Das Ziel des Heiligen Geistes"). Christen haben Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater und mit Jesus Christus (1Jo 1,3), aber nicht mit dem Heiligen Geist, sondern vielmehr durch den Heiligen Geist.

3. Das Ziel des Heiligen Geistes

Jesu Ausführungen über den Heiligen Geist in Joh 14-16 zeigen sehr deutlich, dass es das Ziel des Heiligen Geistes ist, auf Jesus Christus hinzuzeigen, ihn zu verherrlichen, groß zu machen, ins Rampenlicht zu stellen. In seinem Wirken geht es nicht um ihn selbst sondern um Jesus Christus, denn er
ist auf Jesu Bitte hin und in seinem Namen gesandt (Joh 14,16.26),
bringt in Erinnerung, was Jesus die Jünger gelehrt hat (Joh 14,26),
zeugt von Jesus (Joh 15,26),
redet nicht aus sich selbst (Joh 16,13),
verherrlicht Jesus (Joh 16,14),
nimmt von dem, was Jesus gehört, und offenbart es den Jüngern (Joh 16,14).
Somit kann man sagen, dass dort, wo der Heilige Geist am Wirken ist, der Blick nicht auf Menschen gelenkt wird, auch nicht auf den Heiligen Geist, sondern auf Jesus Christus.

4. Das Wirken des Heiligen Geistes

Ich werde an dieser Stelle nicht auf sein Wirken im Alten Testament eingehen, sondern mich auf sein Wirken seit Pfingsten beschränken:

4.1. Sein Wirken an Sündern allgemein

Er öffnet den Menschen die Augen über ihre Sünde des Unglaubens, über Gottes Gerechtigkeit in Jesus Christus und über sein Gericht über den Herrscher dieser Welt (Joh 16,8-11).
Er zieht Menschen zu Jesus Christus (Offb 22,17).

4.2. Sein Wirken bei der Errettung

Der Heilige Geist bewirkt bei einem Menschen, der sich im Glauben Jesus Christus anvertraut, die Wesenserneuerung und Erweckung zum geistlichem Leben, die in der Bibel auch als Neu- oder Wiedergeburt bezeichnet wird (Joh 3,3; Tit 3,5). Dazu gehört auch das Abwaschen der Sünden, sodass er vor Gott rein und gerecht dasteht (1Kor 6,11).
Der Heilige Geist nimmt bei der Neugeburt Wohnung im Gläubigen und zieht nie wieder aus (Joh 14,16-17).
Durch ihn sind zu Pfingsten die Jünger zu einem Leib getauft worden. Sie sind alle mit dem Heiligen Geist getränkt (1Kor 12,13). Diese Taufe im Heiligen Geist erfährt jeder Gläubige bei seiner Neugeburt. Dadurch wird er sowohl mit Christus, dem Haupt, als auch mit den anderen Gliedern an seinem Leib vereinigt.
Weil es so wichtig ist, sei noch einmal hervorgehoben: Die notwendige und hinreichende Bedingung für den Empfang des Heiligen Geistes ist Gehorsam (Apg 5,32) zum Glauben (Joh 7,39; Gal 3,2). Man kann es auch so ausdrücken: Wenn ein Mensch das Evangelium von Jesus Christus hört und Gottes Aufforderung zur Umkehr und zum Glauben gehorcht, wird er geistlich neugeboren und empfängt den Heiligen Geist, der bleibend in ihm Wohnung nimmt.
Nach Pfingsten wird niemand aufgefordert, um den Heiligen Geist zu beten. Entweder ein Mensch hat ihn - wenn er Kind Gottes ist - oder er wird zur Umkehr und zum Glauben an Jesus Christus aufgefordert. Wenn er gehorcht, bekommt er den Heiligen Geist und ein neues Leben aus Gott.
Ein Mensch kann nicht zu schlecht, d.h. zu sündig sein für den Heiligen Geist, höchstens zu ungläubig, denn durch den Glauben will er ihn ja von den Sünden (und seien sie noch so schlimm) abwaschen und ihm die Gerechtigkeit Jesu zusprechen, der für seine Sünden bezahlt hat. Und dann beginnt seine Arbeit, das Leben des Menschen zum Guten zu verändern, d.h. es Jesus ähnlich zu machen.

4.3. Sein Wirken in den Gläubigen

Die Grundlage seiner Arbeit an den Gläubigen ist, dass er bei ihnen "eingezogen" ist und nun von innen heraus wirkt. Was er für sie ist und tut, wird durch folgende Bezeichnungen ausgedrückt:
Siegel (2Kor 1,21-22): Sie sind als Gottes Eigentum versiegelt. Er steht hinter ihnen und beschützt sie.
Salbung (1Jo 2,20.27): Sie sind von Gott abgesondert (d.h. aus der Welt herausgenommen) und zu einem besonderen Zweck bzw. Dienst für ihn bestimmt und ausgerüstet.
Pfand/Anzahlung (2Kor 1,21-22): Sie sind auf Hoffnung hin erlöst. Sie erleben einen Teil von Gottes Rettung schon jetzt, aber die vollkommene Rettung kommt erst. Gott hat ihnen in Form des Heiligen Geistes ein Pfand gegeben, eine Anzahlung, damit sie gewiss sein können, dass er sein Versprechen, ihnen ewiges Leben in seiner Herrlichkeit zu geben, einlösen wird.
Helfer/Beistand (Joh 14,16.26)
Mit der Bezeichnung "Helfer" bzw. "Beistand" wird sein Wirken in den Gläubigen zusammengefasst. Dadurch befähigt er die Kinder Gottes zu einem Leben, das Gott gefällt. Dieses Wirken an den Gläubigen äußert sich in vielfältiger Weise:
Er lehrt sie alles, erinnert sie an alles, was Jesus gesagt hat (Joh 14,26), rückt ihn ins Zentrum (Joh 15,26; 16,14) und leitet sie in die ganze Wahrheit und verkündigt ihnen Zukünftiges (Joh 16,13).
Er führt und befähigt sie zur wirksamen Verkündigung des Evangeliums (Apg 1,8).
Er bewirkt Freimütigkeit, um im Auftrag Gottes zu reden (Apg 4,31).
Er gibt der Gemeinde Wachstum (Apg 9,31).
Er vermittelt den Gläubigen die Liebe Gottes (Röm 5,5).
Er leitet die Kinder Gottes (Röm 8,14).
Er vermittelt ihnen die Gewissheit, dass sie Gottes Kinder sind. Durch ihn treten sie in eine vertraute Beziehung mit dem Vater im Himmel (Röm 8,15-16).
Er hilft ihnen in ihrer Schwachheit aus, besonders beim Beten (Röm 8,26).
Er zeigt ihnen, was ihnen von Gott geschenkt ist (1Kor 2,12).
Er bewirkt die Umgestaltung der Gläubigen in das Vorbild Jesu, indem er ihren Blick auf ihn lenkt (2Kor 3,18).
Er bringt gute, Gott wohlgefällige Frucht hervor, wenn ihm die Gläubigen Raum zum Wirken geben (Gal 5,22): Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstdisziplin.
Er bringt Gottes Wort wirksam zur Anwendung (Eph 6,17).
Er überwindet die Furcht und gibt die notwendige Kraft, Liebe und Selbstdisziplin, um Jesus zu verkündigen und für ihn zu leiden (2Tim 1,6-8).
Er teilt nach seinem Gutdünken Gaben an die Gläubigen aus, damit sie befähigt sind, ihre Glaubensgeschwister aufzuerbauen, d.h. sie in ihrem geistlichen Wachstum zu fördern (1Kor 12,11; Eph 4,12).

4.4. Die Geistesgaben

Wir haben im Neuen Testament 4 Hauptabschnitte zu den Gaben:
Röm 12,6-8; 1Kor 12-14; Eph 4,7-16; 1Petr 4,10-11
Diese Abschnitte dürfen nicht als vollständige Aufzählung oder gar Definition verstanden werden. Vielmehr werden jeweils in den Zusammenhang passende, bestimmte Gaben aufgezählt, aber nicht beschrieben. Die meisten Details finden wir in 1Kor 12-14, und zwar vor allem über die Sprachenrede und die Weissagung. Es geht dort hauptsächlich um den falschen, nämlich egoistisch-kindischen Umgang mit den Gaben, besonders um den Missbrauch des Sprachenredens.
Ohne hier im Detail auf die Gaben einzugehen, möchte ich etwas sehr Wesentliches herausgreifen: Christen erhalten Gaben
von Gott,
durch den Heiligen Geist,
nach dem Willen des Heiligen Geistes,
zum Dienst für Gott,
zur Erbauung der anderen,
nicht aber
durch Manipulation oder Gruppendynamik,
nach ihrem eigenen Willen,
um sich selbst zu verwirklichen,
um die Sensationsgier von Menschen zu befriedigen.
Die Gaben in den Vordergrund zu stellen, zeugt von Unreife. Paulus zeigt einen weit besseren Weg (1Kor 12,31): Ein Leben der Selbstverleugnung und Liebe nach dem Vorbild Jesu, im Glauben an ihn und in der Hoffnung auf ihn. Wer so lebt und sich Gott zum Dienst zur Verfügung stellt, dem wird der Heilige Geist genau die Gaben geben, die er dazu braucht.

5. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist

Es gibt im Neuen Testament zwei positive und zwei negative Aufforderungen im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist:
Wandelt im Geist (Gal 5,16).
Werdet erfüllt mit dem Heiligen Geist (Eph 5,18).
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes (Eph 4,30).
Dämpft/löscht nicht den Geist (1Thes 5,19).
Diese Aufforderungen hängen in folgender Weise zusammen: In welchem Ausmaß der Heilige Geist die oben aufgezählten Dinge in einem Gläubigen wirkt, hängt auch sehr davon ab, wie weit dieser ihm Raum in seinem Leben gibt. Gibt er ihm viel Raum, ist er also mit dem Heiligen Geist erfüllt, so kann dieser die Frucht des Geistes zum Gedeihen bringen (Gal 5,22). Dem Heiligen Geist Wirkungsraum zu geben, nennt die Bibel auch "im Geist wandeln" (Gal 5,16).
Betrübt, beleidigt der Gläubige statt dessen den Heiligen Geist, indem er seine Stimme ignoriert, kein Interesse an dem zeigt, worauf er ihn hinweist, das gering schätzt, was dem Geist heilig ist und dem nachgeht, was der Geist verabscheut, dann hemmt und dämpft er ihn in seinem Wirken. Das alte, gottlose Wesen wuchert dann wie Unkraut in einem ungepflegten Garten, aus dem man den Gärtner vertrieben hat.
Ein Vergleich hilft vielleicht weiter: Eine Schwangere trägt werdendes Leben in sich. Sie kann dessen Wachstum fördern oder hemmen. Normalerweise nehmen werdende Mütter Rücksicht auf ihr Baby. Sie schonen sich um seinetwillen, meiden Dinge, die sie gerne tun würden und tun Dinge, die sie sonst meiden würden, um dem Baby die besten Voraussetzungen zur Entwicklung zu geben.
Ähnlich ist es mit einem Gläubigen, der seit seiner Neugeburt geistliches Leben in sich trägt. Dieses kann man mit einem Embryo vergleichen, denn noch ist es verborgen. Eines Tages, wenn Jesus Christus erscheinen wird, wird es sichtbar und herrlich hervortreten (Kol 3,3-4). Diesen Tag sehnt er herbei, wie eine Hochschwangere den Tag der Geburt (Röm 8,22-23). Der Heilige Geist ist derjenige, der dieses Leben fördern, die Frucht zum Gedeihen bringen will, so wie in der Natur alles dazu angelegt und vorprogrammiert ist, dass der Embryo wächst. Doch wenn man der Natur durch traumatische Einwirkungen, Gifte, Unterernährung, usw. entgegenwirkt, hemmt man das Wachstum. Ebenso hemmt ein Christ sein geistliches Wachstum, wenn er demjenigen entgegenwirkt, der es vorantreibt.
Beim Erfüllt-Werden mit dem Heiligen Geist geht es also darum, im Bewusstsein des innewohnenden Heiligen Geistes zu leben. Es gilt, sensibel zu werden in Bezug auf seine leise Stimme, ihn bei seiner Arbeit zu fördern und mitzuarbeiten, statt ihn - mehr oder weniger bewusst - zu verletzen und an seiner Arbeit zu hindern.
Keinesfalls darf Erfüllt-Werden mit dem Heiligen Geist so verstanden werden, dass man mehr von ihm bekommt - so als müsste (von außen) mehr Heiliger Geist hineinkommen, wie man mehr Wasser in ein Glas füllt. Vielmehr bedeutet es, dass der Heilige Geist die Führung übernehmen und die ganze Persönlichkeit durchdringen kann.
Eph 5,18-21 gibt weiteren Aufschluss über das Erfüllt-Werden mit dem Heiligen Geist. Dort steht, die Christen sollen nicht mit Wein voll werden, sondern mit (oder im) Geist, und zwar auf folgende Art und Weise (in Anlehnung an die Konstruktion im griechischen Urtext):
zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redend und dem Herrn mit dem Herzen singend und spielend,
allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen des Herrn Jesus Christus danksagend,
sich einander unterordnend in der Furcht Christi ...
Das könnte sowohl bedeuten, dass dies die Auswirkungen der Geistesfülle sind als auch der Weg dazu. Ich glaube, beides ist richtig. Die Christen werden aufgefordert, sich füllen zu lassen. Einerseits heißt dies, dass sie etwas dazu beitragen müssen, andererseits, dass sie sich nicht selbst füllen, sondern gefüllt werden. Der Geist wird die Christen erfüllen - er wartet nur darauf, dass sie ihn lassen - wenn diese
ihre Gedanken und ihr Herz mit Lobgesang und Dank für Gott füllen (Eph 5,19-20) statt sich ständig zu bedauern und zu beschweren,
in Demut und Unterordnung dort für Gott leben, wo er sie hingestellt hat, statt für ihre Emanzipation zu kämpfen oder andere zu unterdrücken (Eph 5,21 - 6,9).
Aufgrund anderer Bibelstellen kann man noch ergänzen: Der Geist wird sie erfüllen, wenn sie
die Kommunikation mit Gott durch Gebet pflegen (Eph 6,18),
Gottes Wort viel Platz im Leben einräumen (Eph 6,17; Kol 3,16),
die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern pflegen. Der Heilige Geist hat ja allen Gaben gegeben, damit sie einander im Glauben auferbauen (1Kor 14,12).
Wenn sie ihm auf diese Weise Raum in ihrem Leben geben, wird er ihnen Freude, Liebe und Kraft geben, um in all diesen Dingen überströmend zu sein.
Nach 1Kor 6,12 soll sich ein Kind Gottes nicht mehr fragen, was ist mir erlaubt und was verboten, sondern vielmehr,
was ist nützlich, damit der Heilige Geist ungehindert wirken kann,
was soll ich meiden, damit ich nicht wieder in die Gefangenschaft der Sünde zurückfalle.
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