Der einzige wahre Hirte (FOL 1)

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Exkurs Drei Punkte zum Verstehen des Alten Testaments.

Nicht jeder der das Alte Testament liest, versteht es. Ein Besucher der Synagoge hat eine Decke, so erklärt es Paulus, hat eine Decke vor seinen Augen, wenn er es liest. Wie liest die Gemeinde das Alte Testament?
a) (FOL 2) Das Alte und Neue Testament gehören zusammen: Augustinus sagte einst: “ Das Neue Testament ist im Alten verborgen und das Alte Testament ist im Neuen offenbart”, das zeigt, dass das Alte und Neue Testament zusammen gehören. Wir haben nicht die ganze Bibel, wenn wir nur das Neue Testament lesen.
Zwei kurze Beispiele dafür: 1) Im Neuen Testament wird der Tempel immer als Leib Christi gedeutet, wenn wir dann Texte über den Tempel lesen, dass aber mit dem Bethaus hier in Villingen verbinden, dann haben wir den Zusammenhang zwischen Altem und Neuen Testament nicht richtig verstanden
b) (FOL 3)Das Alte Testament zeigt auf Christus. Das muss der rote Faden sein, die wir im Alten Testament sehen. Ich finde diesen Begriff “roter Faden” so hilfreich, da Rot uns an die Blutstropfen Jesu erinnert, die zu seinem Kreuz führen. “Spuren zum Kreuz” so nannte ja auch Wilhelm Busch seine Predigtsammlung über alttestamentliche Vorbilder. Wenn wir das Alte Testament lesen, sollten wir diese Spuren zum Kreuz finden.
So sollte uns auffallen, dass die Bücher, die die Zeit nach David schildern, sich um seine Nachkommen drehen. Wir sollten erkennen, dass wenn die böse Königen Athalija auch Joas getötet hätte, gebe es keinen einzigen Nachkommen Davids mehr, also ohne Joas auch kein Jesus. Gott erhört Hiskias Gebet um Lebensverlängerung, damit die Stammlinie des verheißenen Samens über den bösen König Manasse, aber auch über den guten Enkel Josia weitergehen kann. So lässt Gott diese Spur immer wie am seidenen Faden hängen, und lässt sich doch nicht abbrechen, was uns nur zeigt, wie sehr unser Heil einzig von seiner Gnade abhängt. - Wenn ihr gemeinsam das Alte Testament lest, werdet ihr gesegnet sein, wenn ihr diese rote Spur zum Kreuz entdeckt. (Die Alternative wäre es auf sich selbst zu beziehen. Genau das passiert dem Judentum heute. Jesaja 53 ist keine Verheißung auf den leidenden Christus für sie, sondern eine Verheißung für das Volk Israel an sich.)
c) (FOL 4) Gleiche Botschaft als Same/Keim und Frucht/Blüte Man kann mit jeder Symbolik übertreiben und etwas in den Text lesen, was nicht steht. Wichtig zwischen Bild und Realität ist, dass die gleiche Botschaft dahinter stehen muss. Im AT als Same im NT als Frucht.
Wenn wir z.B. sagen. die Bundeslade war aus Holz, und das Kreuz Jesu war auch aus Holz, also zeigt die Bundeslade auf das Kreuz Christi, dann irren wir uns, weil das Holz der Bundeslade nicht diese Bedeutung hatte, als Israel die Bundeslade umhertrug. Trotzdem bezeugt die Bundeslade das Werk Christi: Blicken wir ´nämlich in das Innere der Bundeslade, dann sehen wir dort Arons Stab, die Gesetztafeln und einen Krug mit Manna, das sind so drei Zeichen der guten Herrschaft Gottes über sein Volk mit seinem guten Gesetz, einer himmlischen Nahrung und einer versöhnenden Priesterschaft, dann haben wir hier schon eine deutliche Parallele zu dem neuen und besseren Bund in Christus. Der Inhalt der Bundeslade bezeugte die Präsenz Gottes, mit seiner Leitung, Versorgung und Versöhnung; diese gleiche Präsenz mit dieser guten Leitung, sicheren Versorgung und ewigen Versöhnung Gottes ist nun in Christus da.
(FOL 5) Jesus, der gute Hirte. War er das auch im Alten Testament?

Übergang zum Text

(FOL 6) Wie hat ein Israelit zur Zeit der Zerstörung Jerusalems die Botschaft von Hesekiel verstanden. Versetzen wir uns in die Lage eines gefangenen Israeliten, nennen wir ihn Ethan und hören einer Predigt zu, die Hesekiel gepredigt hat.
Diese Predigt finden wir in Hesekiel 34. Stellen wir uns vor, Ethan hört diese Predigt irgendwann entweder kurz nach der Ankunft in Babylon

Das Versagen der Mietlinge

Das Wehe über die Mietlinge

(FOL 7) Hesekiel 34,1-3 “Und des Herrn Wort geschah zu mir: Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Aber ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden.”
Was ist der entscheidende Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Hirten? Hesekiel 34,2 beantwortet uns diese Frage: Es ist die Frage: wer wen weidet. Der gute Hirte ist da, um den Schafen zu dienen. Der gute Hirte weidet die Schafe auf einer geschützen Weide mit frischem Wasser und nährstoffreichem Gras. Der schlechte Hirte beutet die Schafe aus. Der schlechte Hirte braucht die Schafe “um zu dienen”, oder viel mehr zu herrschen und sich an den Schafen zu weiden. Während der gefangene Ethan dieser Predigt Hesekiels lauscht, erinnert er sich wehmütig an viele Hirten, die Israel weideten. Die meisten von Ihnen versagten kläglich, manche erwiesen sich sogar als wahre Tyrannen, nur wenige gute Hirten hatte Israels Geschichte hervorgebracht.
Vielleicht ist ihm dann Simson eingefallen. Bei all seinen Fähigkeiten gebraucht er diese, nicht dazu, einen guten Trennzaun zwischen Philistern und Israeliten zu ziehen, sondern gebrauchte seine Kraft vor allem dazu, eine philistäische Frau zu beeindrucken, die ihn nahezu vollständig ruinieren sollte.
Natürlich kannte die Geschichte Israels auch gute Hirten, allen voran David.
Ethan erinnerte sich auch an den Bund den Gott mit David schloss, und dieser Bund schloss ein, dass irgendwann ein Nachkomme Davids, ein echter Hirte sein, wird, besser, viel besser sogar als David. Und das hat jedem Israeliten immer Hoffnung auf viel besseren Hirten gegeben. Ethan fragte sich, wie dieser Hirte ewig herrschen soll, wenn doch jeder Mensch einmal sterben muss und nur Gott ewig leben soll.

Eine anvertraute Herde:

Was ist eigentlich daran so falsch, dass sich ein Hirte von der Herde ernährt? Ist die Herde nicht dafür da? Warum kritisiert Hesekiel diese Ernährung von der Herde so scharf? Das ist dann falsch, wenn die Herde eigentlich gar nicht den Hirten gehört. Diese Menschen werden im Neuen Testament als Mietlinge bezeichnet. Die Hirten Israels versagten vor allem dann, wenn sie vergaßen, dass ihnen die Herde von Gott anvertraut war. Denken wir nur an Ahab, der dachte, dass er das Land ganz frei nach seinem Belieben aufteilen kann, Gottes Gebote ignorierte, und als er Naboths Weinberg also nicht auf legale Weise bekommen konnte, riss er ihn mit Gewalt an sich.
(FOL 8) Wenn Jahrhunderte später der bessere Hirte erscheinen sollte, würde er diesen Vorwurf des Missbrauchs den Mietlingen ebenfalls vorwerfen:
Johannes 10,12-13 “Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.”
Nur Jesus ist der Hirte, der wirklich die Schafe weiden und nicht ausweiden will. Der den Schafen dient, und sich nicht bedienen lässt. Nichts brauchte Israel mehr als einen solchen Hirten. Wie sehr sehnte sich Ethan nach einem solchen Hirten, der selbstlos seiner Herde dient, statt sie auszubeuten.

Ohne Hirten - Weder Nahrung noch Weide

(FOL 9) Lesen wir weiter, was Hesekiel über das Versagen der Hirten Israels zu sagen hat:
Hesekiel 34,4-6 “Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder sie sucht.”
Hesekiel war nicht der einzige Prophet, der das Versagen der Hirten lautstark beklagte. Sacharja gab ihm recht. Sacharja 11,17 “Weh über meinen nichtsnutzigen Hirten, der die Herde verlässt! Das Schwert komme über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll verdorren und sein rechtes Auge erlöschen.”
Als Ethan diese Botschaft hörte, konnte er sie von ganzem Herzen bestätigen. Ist nicht genau das Israel widerfahren, dass die Hirten, also die Leiter Israels, ob nun die Ältesten, Fürsten, Könige oder die Priesterkaste, dem Volk weder Weide noch Nahrung beschafft haben. Ja die Hirten ließen zu, dass Israel auf der ganzen Welt verstreut wurde.

Eine zerstreute Herde

Schafe benötigen eine Sichere abgezäunte Weide. Wie sehr fehlte diese Israel! Kaum war Israel durch Davids Königsschaft vereinigt gewesen, wenige Jahrzehnte und sich um Jerusalem gesammelt hat, um den Tempel zu weihen, den Salomon gebaut hatte, folgte nur wenige Jahre später ein Riss unter der Herde. Sie teilte sich auf zwei getrennte Weiden, wobei die nördliche davon nie wieder einen gottesfürchtigen Hirten haben sollte. Alle 20 Königshirten des Nordreichs waren und blieben gottlos und nur die Hälfte der 20 Könige der Südreichs waren gottesfürchtig.
Dabei war die Zersprengung des Volkes schon immer ein Problem der Herde Gottes gewesen: Denn der Jordan war noch gar nicht überschritten, da wollten schon 2,5 Stämme gar nicht auf die andere Seite, und nahmen mit dem Land jenseits des Jordans vorlieb. Sie entfernten sich so gefährlich weit vom Futtertrog des Heiligtums Israels. Doch auf der anderen Seite Jordans ging das Problem weiter. Der Stamm Dan stellte sich so ungläubig an, dass er sein Erbteil nicht einnehmen konnte und sich irgendwo außerhalb des verheißenen Erbes, also eigentlich außerhalb des verheißenen Landes und der schützenden Grenzen Kanaans ansiedelte. Mit großen Folgen: Außer Simson sollte niemand bedeutendes mehr für das Volk Israel aus dem Stamm Dan stammen.
Dabei war das alles zur Zeit Ethans längst dunkle Vergangenheit. Die zehn Einzelherden des Nordreichs waren schon Jahrzehnte zuvor fast überall auf der Welt verstreut worden und es blieben nur noch die 2 Herden im Süden. Doch jetzt mit dem Babylonischen Einmarsch standen auch die letzen Teile der Herde Gottes vor der endgültigen Zerstreuung auf der ganzen Welt.
(FOL 10) Wie sehr wünschte sich Ethan, dass die Herde Gottes sich wieder um Israel sammelt. hat nicht Micha geweissagt in Micha 2,12»Ich will dich, Jakob, sammeln ganz und gar und den Rest Israels zusammenbringen. Ich will sie wie Schafe miteinander in einen festen Stall tun und wie eine Herde in ihre Hürden, dass es von Menschen dröhnen soll.«” Wann das wohl eintreten würde, was Sacharija geschrieben hat. “Und der Herr, ihr Gott, wird ihnen zu der Zeit helfen, der Herde seines Volks; denn wie edle Steine werden sie in seinem Lande glänzen.”
(FOL 11) Jahrhunderte später sollte der Messias auch mit dem Auftrag kommen, um ganz Israel wiederherzustellen. Er fing ganz klein an, in dem er 12 Jünger um sich sammelte, die an die zerstreuten 12 Stämme erinnern sollten. Tatsächlich sollte er noch viel mehr als Israel wiederherstellen, sondern die Herde Gottes aus allen Nationen zusammenführen. Jesus predigte davon selbst in Johannes 10,16 “Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.” Dieses Geheimnis konnte sich Ethan noch nicht vorstellen. Jesus war genau der Hirte, nachdem Ethans Herz lechtze, und doch war Jesu Werk noch viel größer, als es die alttestamentlichen Gläubigen je gewagt hätten zu erträumen. Dass sich Gott eine Herde aus allen Nationen zusammensucht und diese Herde mit der israelischen Herde zusammenfügt, zeigt, dass die Abrahamitische Verheißung, dass die Kinder Abrahams unzählbar werden wie der Sand am Meer nur durch und in Christus erfüllt wird. Alle in Christus eins gemacht, wie uns Paulus lehrt in Epheser 2,14 “Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.”
(Hesekiel 36,37-38 “So spricht Gott der Herr: Auch darin will ich mich vom Hause Israel bitten lassen, dass ich dies ihnen tue: Ich will die Menschen bei ihnen mehren wie eine Herde. Wie eine heilige Herde, wie eine Herde in Jerusalem an ihren Festen, so sollen die verwüsteten Städte voll Menschenherden werden, und sie sollen erfahren, dass ich der Herr bin.” )

Eine kranke Herde

Die Schafe Israels waren schon lange schwach, krank und verwundet. Sie wurden von ihren Hirten nicht gut versorgt.
Was machen hungrige Schafe? Sie fangen irgendwann an, sich selbst zu fressen. In der Geschichte Israels passierte einst etwas furchtbares: Ein Stamm des Volkes, der Stamm Benjamin wurde einst so sehr von den anderen Stämmen gefressen, dass kaum noch jemand vom Stamm übrig blieb.
Werden Schaffe zu krank und schwach, werden sie ganz irre. Voll Beschämung musste Ethan sich an den Teil der Geschichte Israels erinnern, als Israel zwar Aussicht auf einen guten Hirten hatte, aber nichts anderes getan hat, als diesen Hirten zu jagen. Jahrelang musste sich der beste Hirte, den Israel bis dahin hatte, in Höhlen verstecken, ja mehrfach sogar im Ausland.
(FOL 12) Ja die Schafe Israel waren ernstlich krank, eigentlich waren sie todkrank. Todkrank am Herzen mit der Feindschaft gegen Gott infiziert. Auch hier erinnerte sich Ethan an eine Weissagung Hesekiels, der schließlich einst zu Israel sagte: Hesekiel 11,19 “Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben,”
Doch wer sollte eine solche Herzoperation vornehmen, als Gott allein. Nur er kann eine Operation am lebendigen Herzen vollbringen.
Ethan sehnte sich danach, dass endlich mal Gott der Hirte seines Volkes sein soll. Doch wie sollte dieser Hirte Gott sein und doch nah beim Volk?
(FOL 13) Wenn Christus später sagen sollte, Ich bin der gute Hirte (Joh. 10.11), dann verstand die israelitische Elite, dass er sich Gott gleich machte, dass Jesus damit beansprucht, Gott zu sein, der Herzen ändert und Tode auferweckt und Mensch zu sein, der sein Leben für die Schafe lässt. Deswegen wollte die Elite Jesus nach dieser Aussage auch steinigen.

Eine Ausgehungerte und durstende Herde

(FOL 14) Israels Herde war auch am Hungern und am verdursten. Die Herde hungerte nach der Nahrung des Wortes Gottes. Einmal war die Situation so schlimm, dass selbst der frömmste aller Könige, mitten in Jerusalem, ich meine Josia, nicht mehr wusste, wo man das Gesetz Gottes finden kann. Nur die Vorsehung Gottes erhielt eine Kopie des Gesetzes in der Spendentruhe des Tempels. Gottes Wort war selten in Israel geworden. Wenn aber Propheten mit Gottes Wort kamen, wurden sie verfolgt, unterdrückt, gesteinigt, getötet. Das Wort aus Klagelieder 4,5 “Die früher leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die früher auf Purpur getragen wurden, die müssen jetzt im Schmutz liegen.” beschreibt treffend, wie es Israel erging. Nur wenige konnten mit Jeremia bekennen, was man in Jeremia 15,16 liest: “Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, Herr, Gott Zebaoth.”
(FOLIE 14) Ethan sehnte sich nach einem Hirten, der seiner Herde Speise zur rechten Zeit gibt: Dieser Hirte ist Jesus, denn als er sein Volk besuchte, sprach er Johannes 6,55 “Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank.” Nur dieser gute Hirte, kannte die Quelle des Wassers, von dem es heißt: Johannes 4,14 “wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.”
Wir kennen diesen Hirten und sein Wasser heute viel besser, weil wir Jesus begegnen und sein Geist in uns wohnt, und doch ist noch nicht offenbar, was wir sein werden, wenn wir endlich zur besten aller möglichen Weiden zurückgeführt werden, wie uns Offenbarung 7,17 “denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.” mitteilt.

2. Gott rettet seine Herde

(FOL 15) Wenn die Hirten Israels nur Mietlinge sind und Israel eigentlich Gott gehört, dann fragte sich Ethan, wann das Gericht über die Ungerechtigkeit eintreffen würde. Aber dann hörte er, das Hesekiel weiter predigte: Hesekiel 34,7-8“Darum hört, ihr Hirten, des Herrn Wort! So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten, darum, ihr Hirten, hört des Herrn Wort!

Gott rettet seine Schafe

Ja, Gott wird seine Schafe retten. Zur Schande seiner Nation, musste Ethan sich gestehen, dass Gottes Schafe, die Schafe seiner, also Gottes, Herde oft anders aussahen, wie gedacht. Es war Rahab, die an die Verheißungen Israels glaubte, und Kanaan verließ und nicht Achan, der sich an den Schätzen Kanaans bereichern wollte, und so sein Erstgeburtsrecht verkauft. Rahab wurde gerettet, aber Achan nicht.
(FOL 16) Ethan würde bestätigen, dass Gottes Herde aus den Geringen dieser Welt erwählt wird. Er spürte, warum die Juden so hasserfüllt wurden, dass sie Jesus töten wollten, als sie hörten, wie Jesus sagte, dass keiner von den Aussätzigen Israels geheilt wurde, aber Naeman. und das von den vielen hungerten Witwen keine versorgt wurde, als eine heidnische Witwe aus Sidon (nachzulesen in Lukas 4,24-28) Als die Juden das hörten, wollten sie Jesus steinigen.
Das ausgerechnet Naaman und die Witwe aus Sidon zur Herde Gottes gehörten, nicht aber die Israelitische Elite- wer konnte diese Botschaft gleichgültig vertragen?
Gott rettet seine Schafe bestimmt und definitiv. Später würde Christus das bestätigen, wenn er sagen würde Johannes 10,14 “Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,” und Johannes 10,28 “und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.”

Gott richtet die, die sich an seiner Herde vergreifen.

weiter bei Hesekiel
(FOL 17) Hesekiel 34,9-10 “darum, ihr Hirten, hört des Herrn Wort! So spricht Gott der Herr: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.”
Hesekiel 34,17 “Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der Herr: Siehe, ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken.”
Ein guter Hirte muss gnädig sein, das wusste Ethan. Aber er muss auch gerecht sein. Die Zerstörung Israels war eine Strafe für Götzendienst, Tyrannei, Ungerechtigkeit, Ausbeutung der Schwachen, Armen und Witwen . Doch Gott hat immer versprochen, die Schwachen, Armen und Witwen zu rächen. Ethan musste sich gestehen, dass Gottes Gericht, wenn auch hart, doch auch gerecht war. Doch traf das Gericht oft auch die Frommen so wie die Unfrommen im Lande.
´(FOL 18) Wenn später Christus vor seinen Jüngern steht und über die Endzeit spricht, sollte er Ihnen erzählen, wie das letzte Gericht aussehen wird, wir lesen Matthäus 25,31-33 “Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.”

Der suchende und sterbende Hirte

(FOL 19) Die Hirten Israel haben alles getan, damit die Herde Israels ruiniert ist, sie ist zerstreut, verhungert, vertrieben, krank, schwach, ausgebeutet, die letzten fetten unter der Herde werden gefressen...
Was kann diese Hirte noch retten, fragt sich Ethan, als er über die Predigt Hesekiels nachdenkt. Hesekiel hat dafür eine klare Vision:
Hesekiel 34,11-16 “Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. Ich will sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und wo immer sie wohnen im Lande. Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der Herr. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.”
Hören wir hier das Evangelium, das Ethan auch hörte? Spüren wir hier die Botschaft von echter Freiheit, Gemeinschaft mit Gott, Versöhnung mit Gott, Errettung und ewigen Frieden, die Antwort auf unser Nöte und Sorgen?
(FOL 20) Viel Später sollte der Apostel Johannes beobachten, dass das Schicksal der Welt, wie ein Buch vor Gott und den himmlischen Wesen liegt, und niemand hat die Kraft und Befugnis das Buch zu öffnen, doch plötzlich ertönt es: “Siehe es hat überwunder der Löwe aus dem Stamm Juda”, wer dann aber vor dem Thron erscheint, den beschreibt Johannes “wie ein Lamm”, und alle fangen an ein neues Lied zu singen und rufen.
Das ist es! Der Hirte, den Israel braucht, muss gleichzeitig Lamm und Löwe sein. Gleichzeitig Gnädig und Gerecht, gleichzeitig Herrscher und Diener.
Nur in Jesus ist der Hirte zu finden, der sein Leben für seine Schafe lässt, der SEIN Volk rettet, der ein gerechtes Gericht über schlechte Hirten und Böcke fallen kann und fallen darf. Als Ethan, angekettet, und schmachtend der Predigt Hesekiels mit glaubenden Herzen lauschte erblickte er im Worte Gottes den GLEICHEN guten Hirten, den wir in Jesus kennen.
Natürlich verstand er noch nicht von allem die ganze Reichweite, aber die Predigt Hesekiels, wie auch die ganze Geschichte Israels zeigte auf den einen Jesus hin, ob es nun das Wirken einzelner Könige oder das Verhalten eines ganzen Volkses war, alles zeigte darauf, dass sie Jesus brauchen.
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Zwei Kurze Anwendungen:

(a) Merken wir auch, wie wir mit der Beschäftigung eines Textes aus Hesekiel viel besser den Anspruch Jesu verstehen, dass er der gute Hirte ist. So wie hier am Beispiel des Hirten aufgeführt, geschieht das mit vielen anderen Themen und Begriffen, erst mit einem Blick auf das Alte Testament bekommen wir das volle Bild. Denken wir dabei an Begriffen wie Opfer, Sühne, Berufung, Weihe, Salbung, Wort, Altar, Tempel, Bund, Beschneidung, Reinheit usw… )
b) Merken wir, wie dieses Thema auch mitten in unser Leben spricht ? Denn wir müssen uns eingestehen, dass zwei Wünsche in unserem Herzen ringen. Das eine ist das Verlangen, dass wir genau so einen Hirten hätten, wir sehen, dass unsere Hirten, ob Vorgesetzte, Eltern, Pastoren oder Lehrer, oft diesem Anspruch eines rein guten dienen Hirten nicht ankommen. Da entsteht die Sehnsucht nach dem Hirten, der unsere Seele recht weidet wie der gute Hirte und doch ist jeder auch selber irgendwo in einer Verantwortung selber als Hirte, ob als Eltern, als Mitarbeiter mit Verantwortung oder auch nur als ein großer Bruder/ eine große Schwester.
Und da müssen wir uns eingestehen, dass wir auch als Hirten ebenfalls voller Versagen sind und mit dem Gerechtigkeitsanspruch Christi konfrontiert werden! Beides, das elende Versagen wie das erfüllende Verlangen wird nur in Christus ausreichend beantwortet, so wie Gnade und Gerechtigkeit nur am Kreuz Christi ausreichend genau übereinander kommen.
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