Unsere Gesellschaft - gottlos und gottgeliebt
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· 27 viewsUnsere Gesellschaft lebt im Wohlstand, das Grundgefühl ist: wir sind gut und machen es gut. Und wenn wir einander gegenüber tolerant sind, dann haben wir es friedlich. Wer an Gott glauben will, soll das tun - aber als Gesellschaft brauchen wir Gott nicht. Dem steht gegenüber, dass Gott diese Welt liebt. Was könnte das bedeuten? Die Serie "Good News" greift die Frage auf: "Warum, denkst du, sind einige deiner Mitmenschen bisher nicht Christen geworden?" FEG Horw-Kriens www.feg-kriens.ch/predigt www.feg-kriens.ch/youtubechannel
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Unsere Gesellschaft - gottgeliebt? Stimmt das? Ja und nein.
Flipchart: “gottgeliebt”
Die Bibel sagt beides:
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.
Aber andererseits heisst es:
Ihr Ehebrecher! Ist euch denn nicht bewusst, dass die Freundschaft mit dieser Welt euch zu Feinden Gottes macht? Ich sage es noch einmal: Wer ein Freund der Welt sein will, wird zum Feind Gottes.
Freundschaft mit der Welt ist gegen Gottes Wille, denn das bricht unsere Verbindung mit Gott (Jak 4,4). Liebe zur Welt ist aber Gottes Wille, denn das ist sein Motiv für das Evangelium, Gottes Good News: Rettung aus dem Verderben durch Jesus und das Geschenk des ewigen Lebens (Joh 3,16). Die Welt ist gottgeliebt - aber die Welt ist auch ein Feind Gottes. Gott macht uns hier etwas vor: er liebt seinen Feind!
Unsere Gesellschaft - gottlos? Stimmt das?
Flipchart: “gottlos”
Nein, eigentlich nicht. Denn unsere Gesellschaft ist unser Volk, unser Umfeld - und da gibt es alles: Gottloses und Religiöses. Wenn ein Bundesrat - mittlerweile Alt-Bundesrat - sagt, dass er seine Bibel immer in seiner Aktentasche mit dabei habe, dann ist das nicht gottlos.
Aber das stimmt: unsere Gesellschaft entwickelt sich. Und der grosse Trend ist: sie entwickelt sich weg davon, dass Gott, Glaube und Religion eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit spielt. Die Gesellschaft ist “säkularisiert”, heisst das. “Gottlos” ist ein harter Ausdruck. Ich habe ihn trotzdem gewählt. Weil er sagt: unsere Gesellschaft ist Gott losgeworden. Wir leben so, als könnten wir es gut ohne ihn.
Und das ist eine der Antworten, die ich auf meine kleine Umfrage bekommen habe. Die Frage war:
Warum, denkst du, sind einige deiner Mitmenschen bisher nicht Christen geworden?
Warum, denkst du, sind einige deiner Mitmenschen bisher nicht Christen geworden?
Die Antworten auf diese Fragen sind unterschiedlich. Einerseits - heisst es - hat das mit uns Christen zu tun, damit wie und ob wir überhaupt von unserem Glauben reden und wie und ob wir unsere Mitmenschen überhaupt einladen, Christen zu werden. Warum sollte man seine Grundüberzeugungen ändern, wenn man gar keine Informationen über etwas anderes bekommt? Aber, andere Antworten weisen darauf hin, dass unsere Good News gar nicht als gute Neuigkeiten wahrgenommen werden. Am Christentum haftet eher etwas Veraltetes, Verstaubtes, Langweiliges - oder auch etwas Gefährliches, Manipulatives. Nun, die meisten Antworten auf meine Fragen richten sich aber nicht auf die Gläubigen und ihre Botschaft aus, sondern auf unsere Mitmenschen und unsere Gesellschaft. Hier wird ein Desinteresse am Glauben, eine Selbstgenügsamkeit und eine jesus-kritische Haltung festgestellt.
In der Good News-Predigtserie betrachten wir diese vier Antwort-Bereiche: unsere Gesellschaft, unsere Mitmenschen, unser Glaube und unser Bezeugen.
Beginnen wir mit unserer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts in Europa - in der Schweiz. Jahrhundert heisst auf Lateinisch “saeculum” - und unser 21. Jahrhundert ist säkularisiert. Aber es gibt nichts Neues unter der Sonne. Unser Jahrhundert hat viele Ähnlichkeiten mit dem ersten Jahrhundert:
Unser Jahrhundert ist das erste Jahrhundert, das wie das erste Jahrhundert ist
Unser Jahrhundert ist das erste Jahrhundert, das wie das erste Jahrhundert ist
Das Römische Reich damals hatte ganz viele Völker und Religionen vereint. Es gab eine einheitliche Amtssprache - Lateinisch. Und eine einheitliche Handelssprache - Griechisch. Der Handel konnte im ganzen Römischen Reich fliessen. Die Menschen konnten frei reisen. Es herrschte ein aufgezwungener Friede, die Pax Romana. Religionen konnten frei ausgeübt werden - unter dem Vorbehalt, dass der römische Kaiser verehrt wurde. Es war so etwas wie eine Globalisierung im Gang.
Auch wir haben mit Englisch eine Sprache, die viele verstehen. Auch wir haben eine Freiheit, zu glauben, was man will - vorausgesetzt man akzeptiert gewisse gesellschaftliche Grundwahrheiten, wie die Toleranz und Akzeptanz von allen anderen.
Einiges davon ist ein Grund, warum Mitmenschen nicht Christen werden. Die Umfrageteilnehmer beschreiben unsere Gesellschaft so:
1. Unsere Gesellschaft ist selbstbestimmt, materialistisch. Vom Wohlstand geprägt.
“Sie glauben zu haben, was sie brauchen und vertrauen auf ihre eigene Kraft.”
“Warum brauchen sie Gott? Sie haben ja alles.”
“Weil sie sich alle Wünsche selber erfüllen können.”
“Weil es Ihnen zu gut geht.”
2. Die Menschen sind und leben gut. Vom Humanismus geprägt.
“Weil sie ein 'ehrliches' Leben führen. Gut und nett sind. Sie sehen die eigene Schuld nicht ein. Jeder macht ja Fehler und man lernt aus ihnen.”
“Es lebt sich auch ohne Jesus gut.”
3. Ist mir egal-Haltung. Von einer neuen Toleranz geprägt.
“Viele sagen: wenn jemand das glauben will dann ja, soll er. Mich geht das nichts an.”
Dieses Jahrhundert ist das erste Jahrhundert, das wie das erste Jahrhundert ist. Das ist eine grossartige Sicht. Denn im ersten Jahrhundert hat sich das Evangelium von Jesus im ganzen Römischen Reich ausgebreitet. Wie haben Paulus und seine Freunde ihre Gesellschaft gesehen? Gottlos oder gottgeliebt? Oder beides?
GOOD NEWS für eine gott-lose Gesellschaft: Biblestory Apostelgeschichte 17,16-34
GOOD NEWS für eine gott-lose Gesellschaft: Biblestory Apostelgeschichte 17,16-34
Paulus allein in Athen. Er sieht die Stadt voller Götzenbilder. Das provoziert ihn, macht ihn wütend und traurig zugleich. Er sucht Kontakte. Spricht mit seinen Landsleuten, die dort wohnen, den Juden. Trifft auch Menschen, welche sich für den Glauben an den Gott der Juden interessieren, Gottesfürchtige. Er spricht im jüdischen Gotteshaus, der Synagoge. Er sucht Gespräche auf dem Markt, hält sogar öffentliche Vorträge.
Das war in Athen üblich. Athen ist die Stadt der Philosophen. Einige streiten mit Paulus. Halten Paulus aber für einen Schwätzer. Viel heisse Luft. Andere sind neugierig: Es sieht aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Paulus sprach nämlich über das Evangelium von Jesus und der Auferstehung.
Paulus bekommt eine Einladung: auf den Areopag. “Komm, erzähl uns mehr. Das ist etwas Neues, das interessiert uns.”
Die Athener und auch die Fremden, die sich in Athen aufhielten, verbrachten ihre Zeit vor allem damit, die neuesten Ideen zu hören und darüber zu reden.
Paulus nutzt die Chance, die er bekommt. Er steht mitten auf dem Areopag und hält eine Rede: “Ihr verehrt viele Götter. Ich fand bei euch einen Altar mit der Aufschrift “Dem unbekannten Gott”. Ich erzähle euch jetzt von diesem Gott, den ihr unwissend verehrt.”
Dann erzählt er vom Schöpfer von Himmel und Erde, der die Menschen und folglich alle Völker geschaffen hat. Mit der Neugierde, Gott zu suchen. Paulus erzählt von der Allgegenwart Gottes und dass er unsichtbar ist.
Aber jetzt gibt es einen Aufruf: dass die Menschen umkehren, denn Gott wird auch richten. Aber er bietet den Glauben jedermann an - denn der zum Richter bestimmte Mann ist von den Toten auferweckt worden.
Diese Botschaft spaltet die Zuhörer. Er erntet Spott. Aber auch Interesse. Und mit diesen Leuten spricht Paulus an einem anderen Ort weiter.
Schauen wir uns diese Paulus-Rede noch etwas näher an:
Apostelgeschichte 17,22–23 (NLB)
Als Paulus nun vor dem Rat stand, rief er: »Männer von Athen, ich habe bemerkt, dass ihr den Göttern besonders zugewandt seid, denn als ich umherging, sah ich eure vielen Altäre. Einer davon trug die Inschrift: ›Dem unbekannten Gott‹. Ihr habt ihn angebetet, ohne zu wissen, wer er ist, und nun möchte ich euch von ihm erzählen.
Paulus findet in der Kultur der Athener vieles, das ihn abstösst. Sie ist nicht götterlos - aber sie ist gottlos. Sie ist losgelöst vom Glauben und Leben für den einen, wahren Gott. Die Reaktion von Paulus: das stimmt nicht! Das ist nicht okay!
Das fordert mich heraus: finde ich es auch nicht okay, was in unserer Gesellschaft gott-los ist?
Paulus bleibt nicht beim Ärger stehen, sondern sucht einen Anknüpfungspunkt - und findet ihn. Der Altar für den unbekannten Gott. Es gibt auch bei uns solche Anknüpfungspunkte: unsere Gesellschaft sucht zum Beispiel nach übernatürlichen Kräften...
Apostelgeschichte 17,24–28 (NLB)
Er ist der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, erschuf. Weil er der Herr über Himmel und Erde ist, wohnt er nicht in Tempeln, die Menschen erbaut haben. Er braucht keine Hilfe von Menschen. Er selbst gibt allem, was ist, Leben und Atem, und er stillt jedes Bedürfnis, das ein Mensch haben kann.
Aus einem einzigen Menschen hat er alle Völker der ganzen Welt hervorgebracht. Er hat im Voraus festgelegt, welche aufsteigen und welche stürzen sollten, und er hat ihre Grenzen festgelegt.
Von Anfang an war es sein Plan, dass die Völker Gott suchen und auf ihn aufmerksam werden sollten und ihn finden würden – denn er ist keinem von uns fern. In ihm leben wir, regen wir uns und sind wir. Wie einer eurer eigenen Dichter gesagt hat: ›Wir sind seine Nachkommen.‹
Jetzt stellt Paulus Gott so vor, dass es für seine Zuhörer irgendwie nachvollziehbar wird. Er zitiert sogar einen ihrer Dichter. Wie ist Gott?
Unsichtbar, allmächtig, allgegenwärtig - und er kümmert sich doch um uns. Alle Menschen leben durch ihn! Er ist “the king who cares”! (Fineberg)
Dieser Gott ist nicht nur Gott eines einzigen Volkes. Nein. Völker stammen von ihm ab. Ja, er bestimmt sogar ihr Geschick. Wenn wir die Geschichte Israels kennen lernen, dann erfahren wir: Gott hat auch andere Völker eingesetzt, bewegt, berufen: die Babylonier, die Meder und Perser.
Aber diese Aussage über Gottes Plan in V.28, ist Hammer. So sieht Paulus die athenische Gesellschaft als “gott-geliebt”! Gott will, dass ihn die Völker suchen und finden.
Apostelgeschichte 17,29–31 (NLB)
Deshalb sollten wir uns Gott nicht als Götzenbild vorstellen, das Kunsthandwerker aus Silber, Gold oder Stein anfertigen. Bis jetzt hat Gott über die Unwissenheit der Menschen hinweggesehen, doch nun gebietet er den Menschen auf der ganzen Welt, sich von den Götzen abzukehren und sich ihm zuzuwenden.-
Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die Welt gerecht richten wird, und zwar durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Und er hat allen bewiesen, wer dieser Mann ist, indem er ihn von den Toten auferweckte.«
Paulus sieht die Athener, die doch so gebildet sind, als Unwissende. Ihnen fehlt eine wichtige Information. Und die gibt er ihnen hier. Sie ist schwer zu glauben - aber in sich schlüssig. Er spricht jetzt von Jesus, ohne seinen Namen zu nennen. Er spricht von einem von Gott bestimmten Mann - der seine Besonderheit beweist, indem er von den Toten auferstanden ist.
Die Auferstehung ist anstössig. Ist unlogisch. Auch für die Athener. Es gab auch in Athen Atheisten und Agnostiker. Es gab Humanisten und Tolerante. Und es gab Materialisten. Viele störte diese seltsame Beweisführung mit der Auferstehung. Aber viele wollten auch mehr hören. Es klang bei ihnen etwas an: da ist ein Gott, der sich für uns interessiert, der uns liebt. Wow!
Dieses Jahrhundert ist das erste Jahrhundert, das wie das erste Jahrhundert ist. Viele Menschen sind unwissend, wenn es darum geht, was Christentum wirklich bedeutet. Was passiert, wenn wir über die Tatsache sprechen, dass Gott existiert und die Kraft hat, den Tod zu überwinden?
Wir sind Teil der Gesellschaft
Wir sind Teil der Gesellschaft
Wir können über die Gesellschaft reden, wie säkularisiert oder gottlos sie geworden ist. Wir können versuchen, die Gesellschaft zu bekämpfen - als Feind Gottes. Wir können uns auch zurückziehen und Einsiedler-Gemeinden gründen. Aber wir können auch einfach darauf setzen, dass Gott grösser als die Gesellschaft ist - und dass er alle Völker in seiner Hand hat. Auch unser Volk. Auch unsere Gesellschaft.
Als Christen sind wir Teil der Gesellschaft.
Wir sind Kinder unserer Zeit. Wohlstand, Humanismus und Toleranz prägen auch uns. Wir sind in gewissem Sinn “von dieser Welt”.
Und doch sagt uns Gottes Wort
Ihr Ehebrecher! Ist euch denn nicht bewusst, dass die Freundschaft mit dieser Welt euch zu Feinden Gottes macht? Ich sage es noch einmal: Wer ein Freund der Welt sein will, wird zum Feind Gottes.
Und Jesus bete so für seine Jünger:
Johannes 17,15–16 (NLB)
Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt herausnimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie gehören genauso wenig zu dieser Welt wie ich.
Wir sind in der Welt - aber nicht von der Welt. Und wir haben GOOD NEWS für unsere Zeit. Es sind GOOD NEWS. Paulus zeigt uns, wie er aus dem Ärger über die Gottlosigkeit eine gute Botschaft, herausfordernde Botschaft von Gottes Liebe und Interesse macht. Die Botschaft, wie sie in Johannes 3,16 zusammengefasst ist:
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.
Mein Fazit. Unsere Gesellschaft ist von sich aus gott-los, aber von Gott geliebt. Darum sehen wir uns in der doppelten Rolle:
Nicht von der Welt, sondern in der Welt
Nicht gegen die Welt, sondern für die Welt.
Reaktion: Denk nach!
Reaktion: Denk nach!
Passen diese Aussagen zu mir?
Weil Gott unsere Welt liebt, will ich auch seine Liebe in dieser Welt leben
Ich kenne den Unterschied zwischen “Freundschaft mit der Welt” und “Liebe zur Welt”.
Ich verschliesse die Augen nicht vor der Gott-losigkeit in unserer Welt
Ich akzeptiere, dass auch ich ein Kind dieser Zeit bin - und gehe selbstkritisch damit um.
Vertiefung
Vertiefung
Wie eine Gesellschaft sich von Gott abwendet:
Deut 8,12-18. Wohlstand… aber dass es nicht zum Abfall führen solle. (Weist auch auf Römer 1,21 hin.)
Richter 1 - die Generation, die von Gott nichts mehr wusste.
Die Lehre der Erbsünde… Römer 5,12. Und daraus folgt die Vergänglichkeit in dieser Welt Römer 8,20-22.
Die Lehre der vorlaufenden Gnade und der allgemeinen Gnade, wie sie in Apg 14,15-17 und Apg 17,22ff in den Paulus-Predigten dargelegt wird.