Freude in allen Anfechtungen

Jakobus 1, 2 - 4 “Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet,indem ihr erkennt, daß die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.”

Der Text mit dem wir uns heute beschäftigen werden (ich habe bewusst Elberfelder gewählt)

Der ein oder andere hat vielleicht schon ein paar Ideen welche Themenschwerpunkte darin stecken könnten

Aber bevor wir uns so einem Bibeltext annähern, ist es immer gut

und wichtig, den Kontext zu betrachten. Hierbei gibt es unterschiedliche

Ebenen (literarisch, historisch)

➜ Wir schauen uns einfach ein paar hilfreiche Basisinfos an

1.Kontext

Verfasser Jakobus, mit hoher Wahrscheinlichkeit der Halbbruder Jesu und Leiter der Gemeinde in Jerusalem

Zeitpunkt etwa 50 n. Chr. damit relativ sicher die früheste Schrift aus dem Neuen Testament

Die Anrede “an die zwölf Stämme” legt Fokus auf jüdische Nachfolger nahe - Bedeutet nicht dass der Brief für uns irrelevant ist, es ist aber hilfreich zu wissen, an wen sich der Autor ursprünglich richtet

Große Bandbreite an Themen: Umgang mit Herausforderungen, Gleichheit und Gläubigen, Wie zeigt sich wahrer Glaube?

Sehr praktisch voller Weisheit - Vergleich Buch der Sprüche

2.Auslegung

“wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet”

gr. peirasmos = je nach Kontext Versuchung, Prüfung, Herausforderung

➜ jeglicher (geistiger) Druck und Widerstand um Christi Willen

Kontext legt einerseits Verfolgung, aber sicherlich auch Versuchung nahe

“wenn” nicht falls” - Versuchungen und Prüfungen im Leben eines Nachfolgers Jesu sind normal

Wir leben in einer gefallenen Welt in der es Dynamiken und sogar Mächte gibt

Jesus sagt, selig sind wir, wenn wir um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden (Matthäus 5, 10)

“Hab ich etwas falsch gemacht weil ich Herausforderungen erlebe?” - Nicht unbedingt!

Herausforderungen können natürlich auch durch Fehlverhalten kommen, aber hier geht es darum, dass peirasmos kommt weil ich Jesus liebe, ihm klar nachfolge und mich zu ihm bekenne

Die gute Nachricht: Jesus sagt dass Er uns niemals verlassen wird (Matthäus 28, 20) und dass Er nicht zulassen wird, dass wir über das Erträgliche hinaus versucht werden (1 Korinther 10, 13)

➜ Bedeutet bzgl Sünde: Es gibt immer einen Ausweg! Du musst es nicht tun!

Diese Stelle spricht zu jedem von uns zu jeder Zeit, wir alle kennen Prüfungen und Versuchungen

Wir tun gut daran, diese Lebensrealität zu akzeptieren

➜ Jakobus geht sogar noch weiter

“Haltet es für lauter Freude, meine Brüder”

Wir sollen die Herausforderungen nicht nur zähneknirschend hinnehmen, sondern uns sogar darüber freuen

Petrus fordert uns ebenfalls auf zu jubeln, wenn wir mit Versuchungen konfrontiert werden (1 Petrus 1, 6)

Wichtig: Das bedeutet nicht, dass wir uns verstellen und so tun als würde es uns gut gehen, obwohl uns gerade alles um die Ohren fliegt. Du darfst offen und aufrichtig mit deinen Kämpfen, deinem Schmerz und deiner Zerbrochenheit sein. Die Bibel ist voll von Männern und Frauen die in ihrem Zerbruch trauern und klagen (Bestes Beispiel Psalmen)

➜ Und doch haben sie auch immer den “größeren Zusammenhang” erkannt

Jakobus fordert uns auf, genau diese höhere Ebene einzunehmen und uns in Anfechtungen zu freuen

➜ Den Schlüssel finden wir im dritten Teil des Verses

“indem ihr erkennt, daß die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.”

In Prüfungen, Versuchungen und Herausforderungen wird dein Glaube bewährt

Bewährung bedeutet zum einen, dass dir der Ist - Zustand, die Qualität deines Glaubens vor Augen geführt wird

Bewährung heißt aber auch, dass deine Glaubensmuskeln belastet werden und ein Wachstum stattfindet

➜ In Herausforderungen und Kämpfen erlebst du ein geistliches Workout! Klingt etwas abgedroschen, ist aber genau die Perspektive, die wir laut Jakobus einnehmen sollen!

➜ Das ist aber noch nicht alles! Die Bewährung wiederrum bewirkt Ausharren in dir!

gr. hypomoné = Ausdauer, Geduld, Standhaftigkeit angesichts negativer Umstände

hypomoné bedeutet nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird und vielleicht länger dauert als ich dachte

Enorm wichtige und wertvolle Charaktereigenschaft in seiner Zeit, in der wir gewohnt sind, alles sofort zu bekommen (Pizza, Iphone etc.)

Der Zeigeist lehrt uns Ungeduld, nicht selten übertragen wir das auch auf unser Leben mit Jesus

➜Verheißungen Gottes müssen sich sofort erfüllen

➜Durchbrüche müssen immer sofort kommen (was ja stellenweise auch passiert)

➜ Oft geht Gott aber eben auch einen Prozess mit uns, weil ihm das was Er

in uns baut wichtiger ist, als das eigentliche Ziel

Zeugnis: Gitarrenbestellung

Übrigens: Im Buch der Offenbarung kommt hypomoné am häufigsten vor

➜ Was sagt uns das?

“Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.”

Das Ausharren ist kein Selbstzweck, es geht sogar noch weiter

Vollkommenheit, Vollendung, keinen Mangel zu haben

Wirkt etwas komplex, im Prinzip sind es mehrere Begriffe die auf ein und den selben Sachverhalt abzielen

➜ Es geht darum, innere, geistliche Reife zu erlangen und so Jesus Christus immer ähnlicher werden

➜ Römer 8, 29 Das ist wozu Gott dich vorherbestimmt hat, immer mehr so zu sein wie Sein Sohn Jesus Christus

➜ Der König lebt in dir und Er soll sichtbar werden!

➜ Der Heilige Geist wirkt in dir, Er verändert dich und Er nutzt Kämpfe und Herausforderungen, damit Jesus immer mehr durch dich erkennbar wird

3.Zusammenfassung

Versuchungen und Prüfungen, Herausforderungen und Kämpfe sind nichts ungewöhnliches, sondern gehören zu unserem Alltag als Christen

Gott erlaubt sie nicht um uns zu zerstören oder zu bestrafen, Er meint es immer gut mit uns

peirasmos dienen dazu uns und unseren Glauben zu stärken und uns Christus immer ähnlicher zu machen

Das darf uns auch im Angesicht von Leid, Freude und Ermutigung schenken

Du bist nicht vom Glauben abgefallen oder hast etwas falsch gemacht, wenn du um Jesus Willen Herausforderungen erlebst - im Gegenteil

Ich möchte mit der Geschichte eines Mannes schließen, von dem ich glaube, dass er uns ein sehr gutes Vorbild ist, was den Umgang mit Herausforderungen angeht

Geschichte von Josef (1 Mose 37 - 48)

Gott hatte Josef unbeschreiblich große Verheißungen gemacht, dass er eines Tages ein großer Herrscher sein wird

Und dann scheint genau das Gegenteil zu passieren (wenn Gott dir etwas verheißen hat und so erlebst genau das Gegenteil, bist du in guter Gesellschaft)

Josef wird aus Eifersucht von seinen Brüdern verraten und als Sklave nach Ägypten verkauft

Als er für Gottes Werte einsteht und sich weigert mit der Frau seines Chefs zu schlafen, landet er sogar noch unschuldig im Kerker

Dort wird er jahrelang vergessen - doch nicht von Gott

In all diesen Jahren (13 Jahre) ist Josef im Vertrauen an Gott drangeblieben und hat nicht aufgegeben

Zum richtigen Zeitpunkt streckt Gott seine Hand aus und macht Josef zum zweitmächtigsten Mann in Ägypten

Er versöhnt sich mit seinen Brüdern

Das was sich Josef in den Weg stellen wollt, hat Gott ultimativ genutzt um ihn in seine Bestimmung zu katapultieren

Das was Gott in all den Jahren an Josefs Charakter gewirkt hat, war absolut notwendig, damit er ein großer, weiser Anführer werden konnte

Also: Gib nicht auf!