Wie Schuppen von den Augen

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Wie Schuppen von den Augen

Gott Impuls 2022 04.09.2022

Lied: Mutig komm ich vor den Thron

Begrüßung

Herzlich Willkommen zu unserem Gott-Impuls-Gottesdienst.
Für die meisten von uns ist nun die Urlaubs- und Ferienzeit vorbei. Schule und Arbeit haben wieder begonnen. Manchen hat der Alltag wieder eingeholt. Ich hoffe, dass er nicht unbedingt trist ist, sondern dass es auch immer wieder Höhepunkte und schöne Momente im Leben gibt.
Manchmal kann es aber auch im Leben von einem Moment auf den anderen anders werden. Da klettert man so schön erfolgreich Schritt für Schritt im Berufsleben die Karriereleiter nach oben, ist richtig erfolgreich, das Portemonaies füllt sich, mit der Gesundheit ist alles bestens, die Krankenkasse zahlt deswegen sogar Beiträge zurück, die Familie lebt in Harmonie und Zufriedenheit. Was will man mehr?
Doch von jetzt auf gleich stürzt auf einmal alles zusammen, wie ein Kartenhaus. Auf einmal jagt eine Krise die andere. Nichts ist mehr, wie es einmal war! Was nun?
Ist es Ihnen vielleicht auch schon so ergangen? Haben Sie das auch erlebt?
In der Predigt hören wir von einem, dem das so ergangen ist. Doch dem die Krise seines Lebens am Ende nicht der Untergang war, sondern zum Gewinn seines Lebens wurde.
Ich freue mich, dass sie auch heute eingeschaltet haben und zuschauen.
Franziska und Reinhard Hauke sind auch heute wieder die musikalischen Wegbegleiter in diesem Gottesdienst. Und unser Steuermann im Hintergrund ist wie immer Maik Langer, der für das Technische zuständig ist.
Wir wollen starten und beten:

Gebet

Herr, unser Gott, wir danken dir für diesen Gottesdienst und auch die Möglichkeit ihn hier über die Medien zu feiern. Wir danken dir, dass du uns für diese Zeit aus dem Trubel des Alltags herausgenommen hast, um dir jetzt zu begegnen. Wir preisen dich und sind voll gespannter Erwartung, was du uns zu sagen hast. Du greifst in unser Leben ein, indem du uns begegnest nach deinem Willen. Hilf, dass wir dieser Begegnung nicht ausweichen, sondern uns durch Deine Liebe verwandeln lassen, damit wir neue Menschen werden. Richte unsere Blicke auf dich und lass uns wegsehen von unseren Nöten und Sorgen, die uns gefangen nehmen. Erfülle uns mit deinem Heiligen Geist, dass wir dein Wort recht hören und behalten. Amen.

Lied: Du, du bist Gott

Predigt

Mit zwei kleinen Geschichten möchte ich heute meine Predigt starten:
Da ist ein kleiner Junge, der seine, noch kleinere Schwester einen Bergpfad entlangführte. Der Weg war nicht leicht. Die Schwester beklagte sich bei ihm: "Warum ist dieser Weg nicht eben und glatt. Es ist alles so bergig und wellig." Ihr Bruder war so etwas wie ein Optimist. Er antwortete: "Klar, es sind die Wellen da. Sie sind da, damit wir auf sie drauf steigen."
Vielleicht haben Sie sich gefragt, warum es in unserem Leben solche “Wellen” gibt? Denn wir alle haben unsere "Wellen" im Leben. Doch der Punkt ist: Was tun wir mit ihnen? Beschweren wir uns über sie oder klettern wir auf und über sie?
Die andere Geschichte: Sie kennen sicher die Comicfigur Charlie Brown? Ich liebe diese Peanuts-Comics von Charles Schulz, weil sie unheimlich viel Weisheit beinhalten.
Also einmal beklagte sich Charlie Brown, weil seine Mannschaft die ganze Zeit ständig den Ball verlor. Da sagte seine Freundin Lucy zu ihm: "Charlie Brown, Du erfährst mehr aus Deinen Niederlagen als Du aus Deinen Siegen erfährst." Darauf antwortete Charlie Brown: "Da müsste ich der intelligenteste Mensch der Welt sein!“
Wir haben alle in unserem Leben Niederlagen und hoffentlich lernen wir auch von ihnen.
Nun ich habe es ja schon in der Einleitung angedeutet. Wir hören von einem Mann, der auf dem Höhepunkt seines Lebens die Krise seines Lebens erfahren musste. Er war ganz oben, total erfolgreich. Und dann kam sie die größte Niederlage seins Lebens - die Krise! Doch war sie es wirklich oder war es am Ende etwas ganz anderes.
Ich möchte Ihnen einmal vorlesen, wie es dem Apostel Paulus ergangen ist und lese aus der Apostelgeschichte, Kapitel 9:
Apostelgeschichte 9,1–20 (BB)
1 Saulus verfolgte immer noch die Jünger des Herrn und drohte ihnen mit Hinrichtung. Er ging zum Hohepriester
2 und bat um eine schriftliche Vollmacht für die Synagogen in Damaskus. Er hatte vor, dort die Anhänger des neuen Weges aufzuspüren. Er wollte sie, Männer und Frauen, festnehmen und nach Jerusalem bringen.
3 Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel.
4 Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sagte: »Saul, Saul, warum verfolgst du mich?«
5 Er fragte: »Wer bist du, Herr?« Die Stimme antwortete: »Ich bin Jesus, den du verfolgst.
6 Doch jetzt steh auf und geh in die Stadt. Dort wirst du erfahren, was du tun sollst.«
7 Den Männern, die Saulus begleiteten, verschlug es die Sprache. Sie hörten zwar die Stimme, doch sie sahen niemanden.
8 Saulus erhob sich vom Boden. Aber als er die Augen öffnete, konnte er nichts sehen. Seine Begleiter nahmen ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus.
9 Drei Tage lang war Saulus blind. Er aß nichts und trank nichts.
10 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr und sagte zu ihm: »Hananias!« Hananias antwortete: »Hier bin ich, Herr!«
11 Der Herr sagte: »Steh auf und geh in die Gerade Straße. Dort sollst du im Haus von Judas nach Saulus aus Tarsus fragen. Er ist dort und betet.
12 In einer Erscheinung hat er einen Mann namens Hananias gesehen. Der kam zu ihm und legte ihm die Hände auf, damit er wieder sehen konnte.«
13 Hananias antwortete: »Herr, ich habe schon viel von diesem Mann gehört. Er hat deinen Heiligen in Jerusalem viel Böses angetan.
14 Und jetzt ist er mit einer Vollmacht von den führenden Priestern hierhergekommen. Er will alle festnehmen, die deinen Namen anrufen.«
15 Aber der Herr sagte zu ihm: »Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich mir als Werkzeug gewählt. Er soll meinen Namen bekannt machen – vor den Völkern und ihren Königen wie auch vor dem Volk Israel.
16 Ich werde ihm zeigen, wie viel er leiden muss, weil er sich zu mir bekennt.«
17 Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in das Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: »Saul, mein Bruder, der Herr hat mich gesandt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.«
18 Sofort fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen.
19 Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften. Danach verbrachte Saulus einige Zeit bei den Jüngern in Damaskus.
20 Er ging gleich in die Synagogen und verkündete dort: »Jesus ist der Sohn Gottes.«
Der Apostel Paulus, wird hier noch mit seinem jüdische Namen Saulus genannt, begegnet uns hier in der Apostelgeschichte zuerst als ein hochgebildeter und stolzer Mann. Er begegnet uns als ein Mensch, der in seinem Leben Karriere gemacht hat. Als ein Mann, der Autorität und Vollmacht hatte, als jemand, der etwas zu sagen hatte und etwas bewirken konnte. Hohe Bildung, und Eifer Leidenschaft und Sorgfalt. Sein Lebensweg weitgehend vorgezeichnet: Aus dem jungen Saulus würde eines Tages ein großer Schriftgelehrter und Pharisäer werden. Er war ein jüdischer Eiferer, der die Sekte der Christen ausmerzen will. Der auch den ersten christlichen Märtyrer tötete, nämlich Stephanus.
Auch später als er Christ war und sich mit Menschen über Bildung usw. auseinandersetzen musste, konnte er fast stolz auf seine Bildung und seine Vergangenheit verweisen. Er ist ein hochgebildeter Jude, der in Tarsus, einer Universitätsstadt, geboren ist, in Jerusalem ist er aufgewachsen. So konnte als Christ auf dem Areopag in Athen mit den Philosophen und Religionslehrern diskutieren.
Doch dann kommt sie - die Krise des Apostel Paulus. Sie kommt vor den Toren der Stadt Damaskus. Dort wollte er wieder Christen verfolgen. Er hatte sich extra vom Hohen Rat in Jerusalem bevollmächtigen lassen. Aber dazu kam es nicht.
Die Begegnung mit Jesus führte ihn von jetzt auf gleich in die Krise. Diese Krise des Paulus ist sehr umfassend. Sein Leben, seine ganze Lebensausrichtung wird nun mit einem Mal radikal geändert. Dabei sollten wir uns klar machen, es ist nicht Paulus, der sich bekehrt, sondern wider alle Vorsätze von Christus selbst bekehrt wird! Er hat die Kehrtwende seines Lebens nicht selbst eingeleitet, sondern erlitten. Gerade darin liegt ein wesentliches Moment seiner Krisenerfahrung. Und diese Krisenerfahrung ist bei ihm total radikal. Sie ist nicht nur äußerlich, sondern betrifft auch sein Wissen und seinen Glauben. In die Krise gerät sein Verständnis der Tora vom Sinai, die Dreh- und Angelpunkt seines Lebens als Pharisäer war. Seine gesamte Theologie wackelt. Mit ihr seine Sicht des Lebens und sein bisheriger Lebensweg. Seine pharisäischen Überzeugungen waren nicht einfach falsch, aber höchst vorläufig. Der gekreuzigte Jesus von Nazareth war eben nicht, wie der jüdische Pharisäer Saulus immer gedacht hatte, ein zu Recht gekreuzigter Irrlehrer und damit ein vom Gesetz Verfluchter. Dieser Jesus hat sich ihm vor Damaskus als der von Gott bestätigte und auferweckte Christus (Messias) gezeigt.
Das war für Paulus sicher erst einmal eine höchst schmerzhafte Erkenntnis, weil damit sein Lebensfundament zusammenstürzte. Das alles ist schmerzhaft, aber heilsam.
Im Philipperbrief kommt er darüber zu dem Urteil: Phil 3,7-9
Philippians 3:7–9 BB
7 Aber alles, was mir damals als Vorteil erschien, sehe ich jetzt – von Christus her – als Nachteil. 8 Ja wirklich: Ich betrachte es ausnahmslos als Nachteil. Dahinter steht die überwältigende Erkenntnis, dass Jesus Christus mein Herr ist! Verglichen mit ihm ist alles andere wertlos geworden, ja, in meinen Augen ist es nichts als Dreck! Mein Gewinn ist Christus. 9 Zu ihm will ich gehören. Denn ich gelte nicht als gerecht, weil ich das Gesetz befolge, sondern weil ich an Christus glaube. Das ist die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und deren Grundlage der Glaube ist.
Saulus wurde gedemütigt. Er, der bisher das Sagen hatte, der andere geführt und geleitet hat, der gesagt hat, wo es langgeht. Er musste sich jetzt führen und leiten lassen von anderen. „Seine Begleiter mussten ihn bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.“
Drei Tage lang nahm Saulus in Damaskus keine Nahrung zu sich, und Gott gefiel es, ihn in dieser Zeit ohne Hilfe zu lassen. Es war so eine Art geistliche Auszeit. Seine Sünden wurden ihm nun vor Augen geführt; er war im Unklaren über seinen eigenen geistlichen Zustand und wegen seiner Sünde im Geist verwundet wegen seiner Sünde. Wenn ein Sünder seinen eigenen Zustand und sein Verhalten richtig erkennt, wird er sich ganz auf die Barmherzigkeit des Heilands verlassen und ihn fragen, was er tun soll.
In diesen Tagen tritt nun Hananias in das Leben des Saulus, sozusagen als geistlicher Vater als Seelsorger. Es wird uns auch nicht verschwiegen, dass er erst einmal gegenüber Saulus Vorbehalte hatte. Doch der Auftrag von Jesus an ihn ist klar und deutlich. Und Hananias tut es. Er sagt Saulus die Vergebung und das Heil Christi durch Gebet und Segen zu. Saulus empfängt eine neue Identität, ein neues Selbstverständnis, eine neue Sendung. Seine Christusbeziehung hilft ihm gleichzeitig, seine Lebensgeschichte einzuordnen und zu bewerten. Die Blindheit fällt ihm wie Schuppen von den Augen - nicht nur die äußere, sondern seine ganze Lebensblindheit. Das was als bisher die Krise des Lebens war, wurde zum Gewinn des Lebens. Durch Jesus Christus steht Paulus am Ende als Gewinner da.
Das führt bei ihm nun dazu, dass er mit dem gleichen, ja mit noch größerem Eifer das Evangelium von Jesus Christus unter den Heiden verkündete, wie er vorher die Christen verfolgt hat.
Doch wie ist das nun bei uns? Wie gehen wir mit den Krisen in unserem Leben um? Vielleicht sind sie nicht so radikal, wie beim Apostel Paulus? Aber wir haben dennoch genügend davon!
Wir können durch den Tod eines geliebten Menschen in Krisen geraten, durch den Verlust des Arbeitsplatzes, durch die Enttäuschung eines Freundes, Brüche in unserer Gesundheit, den Verlust von materiellem Besitz, usw. Gerade wenn wir denken: Wir haben alles im Leben im Griff, können wir in die Knie gezwungen werden, kann unser Stolz gebrochen werden.
Was tut nun Paulus?
Er lässt seinen Stolz fallen. Er gibt alles auf. Er kehrt um – er lässt sich erneuern. Er wird durch das Wirken Gottes ein neuer Mensch.
Ich habe zu Hause ein Trampolin, bei dem muss man sich erst einmal fallen lassen, damit man wieder nach oben schwingen kann. Wer sich beim Trampolin fallen lässt, erhält aus dem Rückstoß der Trampolinmatte zusätzliche Energie. um wieder nach oben zu schwingen.
Genauso ist es mit den Höhen und Tiefen unseres Lebens, wenn wir sie in Gottes Hand legen und aus Gottes Hand nehmen. Die Tiefen sind dazu da, dass wir uns in Gottes Hand fallen lassen, umso wieder in die Höhen getragen zu werden.
Der Liederdichter Arno Pötzsch schreibt dazu:
Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.
Du darfst wissen: „Gott hat einen Plan für Dich und dein Leben. Sicher das Leben ist voller Höhen und Tiefen. Doch seit Jesus Christus gibt es einen Unterschied im Leben. Darum wende Dich an ihn und lass Dich durch ihn zu einem neuen Menschen machen! Lass Dich Durch ihn in den Tiefen und Höhen Deines Lebens, in deinen Krisen tragen.
Amen.

Lied: Das Privileg zu sein

Gebet

Herr unser Gott, lieber Vater im Himmel, wir können nur staunen, wie vollkommen deine Wege sind und wie du Menschen vorbereitest, damit sie dein Werk tun können. Du veränderst Menschen, kehrst ihr Leben um und gibst eine neue Lebensperspektive. Wir bitten dich für die Menschen in unserer Umgebung, die keine Hoffnung haben. Gib ihnen neue Hoffnung durch dein Evangelium.
Mache uns zu gehorsamen Jüngern, die deine Weisungen ausführen, und öffne unser Herz und Sinn, deine Stimme zu vernehmen.
Nach wie vor gibt es Christenverfolgung auf der Welt. Wir bitten dich für die Verfolger, erreiche du ihre Herzen und verwandle sie, wie du das mit Saulus gemacht hast. Stehe den Verfolgten bei, dass sie durch deine Gegenwart getröstet werden und sie ihren Glauben mutig bekennen können.
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für unsere Kranken, sei du ihnen nahe, stärke ihren Glauben, und wenn es dein Wille ist, lass sie gesund werden. Amen.

Segen

Psalm 5:12–13 LU
12 Lass sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich lass sie rühmen, denn du beschirmest sie. Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben! 13 Denn du, Herr, segnest die Gerechten, du deckest sie mit Gnade wie mit einem Schilde.
Es segne und behüte dich, Gott, der Vater, - Jesus Christus, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Lied: Näher zu Dir

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