Gideon - Wenn Gott beruft

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Wer von euch kennt Spiderman? Diesen Typen im roten Einteiler der Netze durch die Gegend schießt und von Decken hängt? Ok für die die ihn nicht kennen. Peter Parker, so heißt Spiderman mit bürgerlichem Namen, wuchs als ganz normaler Junge bei seinem onkel Ben und seiner Tante May auf. Doch eines Tages änderte sich sein komplettes Leben durch ein einziges Ereignis. Während einem Schulausflug in ein Labor wird er von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen. Durch diesen Biss erhält er von jetzt auf gleich Superkräfte, die ihm verschiedene Eigenschaften und Fähigkeiten einer Spinne geben. Mit diesen neuen Fähigkeiten versucht er nun nicht nur den Alltag eines Teenagers zu meistern, sondern auch Verbrecher zu jagen. Getreu seinem Motto: Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Ein durchaus biblischer Gedanke. Doch dieser ist es nicht über den ich heute Predigen will. Denn es geht mir heute um das Leben eines Mannes, dem es recht ähnlich ging wie Spiderman. Nein, er wurde nicht von einer Spinne gebissen. Doch ein Ereignis in seinem Leben veränderte für ihn alles.
Gideon lebte zur Zeit der Richter. Die Zeit der Richter hatte in Israel ein ganz besonderes Motto: Jeder tat, was ihm wohlgefiel. Dies hatte zur Folge, dass das ganze Land als Strafe Gottes regelmäßig von den Nachbarvölker überrannt und ausgenutzt wurde. Das traurige dabei war, dass das Volk zwar jedes Mal zu Gott kam, wenn es in Not war, doch sobald einer der Richter es befreit hatte, kehrte es zurück zu seinen Götzen und wandte sich damit von Gott ab. Dort steigen wir nun ein. Israel hatte sich wieder einmal von Gott abgewandt und Gott sandte die Midianiter um sein Volk zu strafen. Sieben Jahre lang kamen sie jedes Jahr in das Land marschiert, verwüsteten die Siedlungen, raubten die Ernte und das Vieh. Sie verbreiteten solche Furcht, das das Volk sich in Höhlen und in den Bergen verkroch um sich zu schützen. In solch einem Moment treffen wir auch Gideon das erste Mal an. Es ist gerade Erntezeit und Gideon drischt das Getreide. Um die Ernte allerdings möglichst versteckt zu halten vor den umherstreifenden Midianitern, macht er dies nicht wie üblich auf der frei an dem Feld liegenden Tenne, sondern in einer versteckten Kelter, die normalerweise zum Wein keltern genutzt wird.
Wenn man Gideon so sieht könnte man ihn für einen Feigling halten. Er ist kein starker Held, der gegen die Feinde kämpft oder ihnen die Stirn bietet, nein. Er versteckt sich in der Kelter seines Dorfes und drischt. Doch gerade dort kommt es zu dem Ereignis, welches sein Leben veränderte. Seine ganz persönliche Begegnug mit Gott. Dabei zeigt sich eine Sache ganz deutlich: (Folie)

Gott kennt dich

Ich les einmal Richter 6,11-16 (Folie)
Richter 6,11–16 (SLT)
Und der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Terebinthe bei Ophra; die gehörte Joas, dem Abiesriter. Und sein Sohn Gideon drosch Weizen in der Kelter, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. Da erschien ihm der Engel des Herrn und sprach zu ihm: Der Herr ist mit dir, du tapferer Held! Gideon aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, wenn der Herr mit uns ist, warum hat uns dann dies alles getroffen? Und wo sind alle seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählten, indem sie sprachen: »Hat der Herr uns nicht aus Ägypten herausgeführt?« (Folie) Nun aber hat uns der Herr verlassen und in die Hand der Midianiter gegeben!
Der Herr aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft! Du sollst Israel aus der Hand der Midianiter erretten! Habe ich dich nicht gesandt? Er aber sprach zu ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel erretten? Siehe, meine Sippe ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Haus meines Vaters! Der Herr aber sprach zu ihm: Weil ich mit dir sein will, wirst du die Midianiter schlagen wie einen einzigen Mann!
Ich finde es immer wieder genial, wie Gott Menschen begegnet. In den unterschiedlichsten Situationen auf die verschiedensten Varianten. Abraham mit zwei Begleitern in der „Mittagsruhe“, Jakob in einem Traum und später als mit ihm ringender Gegner, Mose als brennender Busch während der Arbeit bei den Schafen, Elia als leises Säuseln des Windes auf dem heiligen Berg Sinai, später seinem ganzen Volk durch Jesus. Hier kommt Gott nun als einfacher Mann zu Gideon, während dieser am Arbeiten ist und das Erste was er zu Gideon sagt ist: „Der Herr ist mit dir, du tapferer Held!“ Der Herr sei mit dir oder Friede mit dir, war damals eine normale Grußformel. Es war der Wunsch, dass Gott den anderen segnen wird, ihn begleiten und schütze. Doch es ist kein Wunsch, den Gott hiier ausspricht. Wozu auch. Er weiß ja bei wem er ist und wen er begleitet. Also spricht er es als Tatsache aus. „Der Herr ist mit dir!“ Das zweite was erstaunt ist die Anrede: du tapferer Held.
Als tapfere Helden werden verschiedene Menschen in der Bibel bezeichnet, wenn auch nur wenige direkt von Gott. Zu Tapferkeit gehört mehr als nur Stärke. Es ist auch Durchhaltekraft, die Fähigkeit Dinge zu ertragen und eine große Portion Mut. Dies alles spricht Gott Gideon hier zu. Er sieht soviel mehr in ihm als Gideon selbst in sich sieht. Das spannende Ist, Gideon hat hier noch nichts für diesen Titel getan. Zumindest wissen wir nichts davon. Es ist eine Eigenschaft, die noch tief in ihm schlummert, die Gott aber bereits sieht.
Spannend ist: Gideon geht überhaupt nicht auf diese Aussage ein. Denn der Punkt bei dem sein Kopf hängen geblieben ist, ist die Aussage, dass Gott mit ihm ist. Denn davon sieht er zur Zeit nicht viel. Er kennt die Geschichten der alten, die sie abends am Lagerfeuer erzählt haben. Wie Gott sein Volk aus Ägypten gefüjhrt hat, das Meer vor ihnen teilte, in der Wüste ihnen Brot und Wasser gab und alle die Feinde besiegte. Doch von alle dem war die letzten Jahre nichts mehr zu sehen. Gott hatte Israel wieder verlassen. Doch ich glaube gerade darauf hatte Gott mit seinem Gruß angespielt, denn er ist immer da, immer bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen oder sein Handeln sehen. Und dennoch werden wir, wenn wir später zurückschauen, sehen, dass er am Handeln war.
Gott gibt ihm nun keine Antwort auf die Frage, warum das alles geschehen ist. Die Antwort bekommen wir leider nur in den seltensten Fällen. Er gibt ihm eine Lösung. Er beruft Gideon als neuen Richter, der sein Volk anführen soll, um die Midianiter zu besiegen. Dabei sagt er nicht, du musst noch das und das tun, dir Männer suchen und Fähigkeiten aneignen. Sondern er soll „in dieser seiner Kraft“ gehen. So, wie er ist. Mit dem, was er hat. Denn Gott hat bereits alles in ihn hineingelegt was er braucht für diesen Kampf. Doch Gideon zweifelt weiter. Doch auf seine Frage, womit er kämpfen soll, da er die kleinste Familie und den kleinsten angehörigen Kreis im ganzen Stamm hat, sagt Gott nur: Ich werde mit dir sein.
Wenn Gott uns beruft für seinen Dienst, dann geht es nicht darum wer wir sind oder was wir haben. Es geht nicht um Titel oder besondere Leistungen. Gott sieht uns, er sieht unser Innerstes. Er kennt uns und weiß wer wir sind. Denn er hat uns geschaffen. Er hat alles in uns hineingelegt, was wir brauchen.
Wilhelm Pahls, ein Evangelist aus der Nähe von Hannover, vlt kennt ihn der ein oder ander, hat einmal gesagt: (Folie) Wer mit Gott lebt läuft immer in Schuhen, die eine Nummer zu groß sind. Doch warum funktioniert das trotzdem? Weil Gott mit uns ist und den Raum ausfüllt, den wir in dieser Aufgabe allein nicht füllen könnten. Gott weiß, wer wir sind. Gott kennt mich. Gott kennt dich. Und wenn er uns zu etwas beruft, dann ist das einzige, was wirklich zählt, dass er mit uns ist.
Wenn Gott dann mit uns handelt, weiß er, dass jeder Mensch ein anderes Tempo hat im Leben mit Gott und in seiner Entwicklung. Gott würde einen Menschen nie aus dem Nichts heraus auffordern riesige Taten zu vollbringen. Jesus ist schließlich auch nicht zu Petrus am ersten Tag hat ihmm gesagt: Friede mit dir, ich bin Jesus, der Sohn Gottes, und jetzt vertrau mir, steig aus dem Boot und lauf auf dem Wasser. Nein. Gott fängt mit kleinen Schritten an. So ist auch bei Gideon der erste Auftrag ein verhältnismäßig kleiner. Er soll das Haus seines Vaters von den Götzenbildern befreien. Diese Aufgabe erfüllt er und beginnt damit offiziell als Richter zu wirken.
Wenn wir weiter in das Leben Gideon schauen, dann lernen wir Gideon zum einen noch besser kennen, zum anderen sehen wir, wie Gott ihn in seiner Berufung begleitet. Gideon ist ein Mensch, der nicht schnell handelt, sobald ihm was gesagt wird. Er will sich sicher sein, dass das was er tun wird auch wirklich das ist, was er tun soll. Er erinnert dabei ein bisschen an den späteren Apostel Thomas, der erst die Male in den Händen seines Herrns sehen und fühlen wollte, bevor er beginnt zu handeln. Solche Menschen mögen wir vielleicht für Zweifler halten, doch wenn sie einmal diese Zusage haben, die sie brauchen, dann kann sie keiner mehr halten in ihrem Dienst.

Gott weiß was du brauchst

Gott weiß, das Gideon diese Zusage braucht. Diese zusätzliche Sicherheit. Nachdem Gideon die Götzenbilder zerstört hat, wird es noch einmal kurz ruhig um ihn. Solange, bis die Feinde sich erneut im Land gesammelt haben. Jetzt ist der Moment in dem Gott handelt. So lesen wir in Kapitel 6: (Folie) „das rüstete der Geist des Herrn Gideon aus“. Gott erfüllt ihn mit seinem Geist und seiner Kraft. Doch die Anwesenheit von Gottes Geist in uns schützt nicht vor Zweifeln. Doch wie gesagt: Gott weiß, was du brauchst. Deswegen geht er auch darauf ein als Gideon das Zeichen mit dem trockenen bzw nassen Vlies fordert. Er will ihn ermutigen und stärken. Und das nicht nur das eine Mal. Kurze Zeit später, als Gott ihm 300 mann aus dem ganzen volk ausgewählt hat um mit ihm zu kämpfen, schickt Gott Gideon in das Lager des Feindes um sie zu belauschen. Gott gibt ihm damit nocheinmal einen kleineren Auftrag, um zu sehen, dass Gideon ihm vertraut. Als Belohnung für seinen Gehorsam hört er in dem Gespräch zweier Krieger von einem Traum, der seinen Sieg voraussagt. Und das so deutlich, dass selbst seine Feinde keinen Zweifel daran haben. Diese Bestätigung ermutigt Gideon in seinem Vorhaben und das wichtigste: Es führt ihn in die Anbetung Gottes.
Gott weiß, was wir brauchen, wenn er uns für etwas beruft. Wir können gewiss sein, dass er uns dies auch geben wird. Doch genauso wichtig, wie das Vertrauen auf ihn in dieser neuen Berufung ist es ihn nicht aus den Augen zu verlieren und immer zu wissen, dass er es ist, der wirkt und ihn daraus folgend anzubeten für das was er ist und was er gibt.
Wenn Gott dich beruft, dann kannst du gewiss sein, dass er dich kennt. Das er weiß, was in uns steckt und dass das, was wir haben ausreicht, um für ihn zu leben und zu arbeiten.
Wenn Gott uns beruft, dann können wir auch sicher sein, dass er weiß, was wir brauchen. An Ermutigung, an Stärkung, an Begleitung von Freunden.
Wenn Gott uns beruft, und das ist mein letzter Punkt für heute, dann bleib dran. (Folie)

Bleib dran

Gideons Kampf ist vorbei. Die Midianiter sind durch ein riesiges Wunder Gottes besiegt. Doch deswegen ist seine Berufung Gott zu folgen noch nicht zu Ende. (Folie)
Richter 8,22–24.27 (SLT)
Da sprachen die Männer Israels zu Gideon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und der Sohn deines Sohnes, weil du uns aus der Hand der Midianiter errettet hast! Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht über euch herrschen, mein Sohn soll auch nicht über euch herrschen; der Herr soll über euch herrschen! (Folie)
Und Gideon sprach zu ihnen: Eins erbitte ich von euch: Gebt mir jeder die Ohrringe, die er erbeutet hat! Denn weil sie Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ohrringe.
Und Gideon machte ein Ephod daraus und stellte es in seiner Stadt auf, in Ophra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach. Und das wurde zum Fallstrick für Gideon und sein Haus.
Das Volk hat gesehen, dass er es angeführt hat. Darum will es ihn zum König machen. Doch König bleibt standhaft und lehnt ab. Dennoch fordert er das gewonnene Gold ein. Und nun sehen wir, wie es mit Gideon langsam bergab geht. Erst gießt er aus dem Gold ein Götzenbild und stellt es dort auf, wo er ganz am Anfang die Götzen vernichtet hat. Später bekommt er einen Sohn, welchen er Abimelech nennt, was übersetzt soviel heißt wie „mein Vater ist König“. Und kurz nach seinem Tod geht das Volk wieder zu einem Götzen über, dessen Namen ironischerweise: Gott des Bundes bedeutet.
Gideon hat das Wirken Gottes erlebt und einen Sieg erungen auf dem Feld. Doch wenn Gott dich beruft, dann geht es nicht nur um große Siege und Erfolge in der Öffentlichkeit, sondern auch um Siege in deinem ganz persönlichen Leben mit ihm. Darum bleib dran, wenn Gott dich berufen hat. Halte an ihm fest, auch nach siegen, und lass ihn nie aus den Augen. Vertruae ihm und folge ihm egal in welcher Zeit.
Persönliches beispiel: Berufung predigt, Ausbildung und gesellenstück sehr herausfordernd, wenn wenig Zet für vorbereitung ist wirkt Gott am Stärksten darin.
(Folie)
Eine Berufung ist ein Erlebnis das dein ganzes Leben verändern kann. Vielleicht nicht sofort wie der biss bei spiderman. Doch wenn es dann soweit ist, dann können wir wissen:
Wenn Gott dich beruft, dann kannst du gewiss sein, dass er dich kennt. Das er weiß, was in uns steckt und dass das, was wir haben ausreicht, um für ihn zu leben und zu arbeiten.
Wenn Gott uns beruft, dann können wir auch sicher sein, dass er weiß, was wir brauchen. An Ermutigung, an Stärkung, an Begleitung von Freunden.
Wenn Gott uns beruft, dann bleibt dran.
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