Salz+Licht

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Notes
Transcript
Ihr Lieben,
13 »Ihr seid das Salz der Erde: Aber wenn das Salz nicht mehr salzt, wie kann es wieder salzig werden? Es ist nutzlos! Also wird es weggeworfen und von den Menschen zertreten.«
„Ihr seid das Salz der Erde.“ [Salz hinstellen] — Das ist keine Aufforderung und keine Bitte. Das ist eine Feststellung, ein Zuspruch. Ihr seid das. — Du bist das Salz! Das ist deine Identität, dein Wesen als Christ. Als Nachfolger Jesu bist du Salz.
Salz war zur Zeit Jesu etwas Kostbares. Das konnte man nicht mal eben für 50ct im Supermarkt kaufen; da musste man schon etwas mehr auf den Tisch legen.
Salz wurde zum Würzen verwendet — klar, aber auch zum Konservieren. Mit Salz wurden Lebensmittel haltbar gemacht.
„Du bist Salz!“, sagt Jesus, „ihr seid Salz!“ Doch nicht nur einfach so, sondern: „Ihr seid das Salz der Erde!“ Das heißt ja: Außer euch gibt es auf der Erde kein Salz, niemanden, der diese Funktion einnehmen könnte; ohne euch hätte diese Erde kein Salz! „Ihr seid das Salz der Erde!“
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass sich die Theologen heute ein wenig die Zähne daran ausbeißen, was das denn nun genau bedeutet.
Bedeutet es, dass wir Christen die Erde erst schmackhaft machen? Ohne Salz ist eine Mahlzeit ja fad; ohne uns Christen wäre die Erde fad, vielleicht sogar ungenießbar.
Bedeutet es, dass wir Christen die Erde haltbar machen, dass es unser Job ist, dass die Erde nicht schlecht wird? Vielleicht hätte Gott den Laden schon lange dicht gemacht, gäbe es keinen mehr, der auch nur im Ansatz nach Ihm fragt. Sind wir Christen die, wegen denen Gott die Erde am Laufen hält?
Was auch immer Jesus genau mit diesem Satz gemeint hat, deutlich spürbar ist die Verantwortung, die damit einhergeht. „Ihr seid das Salz der Erde — also steht nicht bloß im Schrank rum!“ Salz, dass nur im Schrank steht und nicht benutzt wird, bringt niemandem etwas. Ich kann noch so viel Salz zu Hause haben, wenn ich es nicht dafür benutze, wozu es gemacht ist, bringt es mir herzlich wenig. Das Essen wäre immer noch fad und alles andere als lecker.
„Ihr seid das Salz der Erde!“ — Steht nicht nur im Schrank rum, sondern würzt diese Erde. Seid schmackhaft, zeigt den Leuten, was sie ohne Gott verpassen, wieviel Gutes ihnen entgeht. Zeigt den Leuten, wie Gott ist — der der dafür sorgt, dass wir das Salz der Erde sind; der uns die Fähigkeit gibt, die Erde zu salzen.
Und sorgt dafür, dass euer Salz seine Kraft nicht verliert — dass ihr eure Glaubenskraft nicht verliert. Denn: „Was wenn das Salz nicht mehr salzt?“ Was soll man dann damit noch anfangen? — Interessanterweise kann Salz eigentlich gar nicht schlecht werden. In Deutschland muss auf Salz-Verpackungen nicht mal ein Haltbarkeitsdatum angegeben werden, solange keine verderblichen Zusatzstoffe enthalten sind. Zur Zeit Jesu wurde Salz wohl z.B. Gips zugegeben, sodass es verderblich wurde und fad werden konnte.
Aber ganz egal, ob es verderben oder fad werden kann oder zwar noch gut ist, aber einfach nur im Schrank rumsteht — in beiden Fällen erfüllt es seinen Zweck nicht. Deswegen: „Salzt diese Erde! Denn ihr seid das Salz der Erde!“ — Weil ihr an Jesus Christus glaubt. Als seine Nachfolger ist es euer tiefstes Wesen, Salz zu sein und so anderen Gutes zu tun, ihnen Geschmack zu machen auf Gott.
Doch Jesus bleibt beim Salz nicht stehen, er steigert das Ganze noch, nennt noch einen zweiten Vergleich:
»14 Ihr seid das Licht der Welt: Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben! 15 Es zündet ja auch niemand eine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Tontopf. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. 16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten. Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
„Ihr seid das Licht der Welt!“ Lampe an Wieder ein Zuspruch, eine Feststellung: Wer an Jesus glaubt, in dem ist nicht nur ein bisschen Licht drin, sondern der ist das Licht — das Licht der Welt!
Das ist eine unglaubliche Aussage! Denn wisst ihr, wer eigentlich das Licht der Welt ist!? — Mit den Konfirmanden beginnen wir jede Konfi-Stunde mit einem kleinen Ritual: Wir zünden eine Kerze an und lesen aus Johannes 8: „Jesus sagt: ‚Ich bin das Licht der Welt.’“ „Ich bin das Licht der Welt.“ — Niemand geringeres als Jesus selbst ist eigentlich das Licht der Welt. Der Messias, der Sohn Gottes, der Retter der Welt. Er ist das Licht der Welt, das ist seine Identität, das ist sein Wesen.
Und das überträgt er auf uns: „Ihr seid das Licht der Welt!“ — Welch großes Privileg! Was für eine Würde Jesus uns hier gibt! Er nimmt uns mit hinein in sein Wesen, spricht uns zu, so zu sein wie er — Licht der Welt, Hoffnung für die Welt, Orientierung für die Welt.
„Ihr seid das Licht der Welt.“ Auch hier: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Wir müssen dafür nichts leisten, nichts vorweisen. Jesus sagt auch nicht: „Ok, also wenn du 3 Mal die Bibel durchgelesen und 5 Jahre Theologie studiert hast — dann, vielleicht, könntest du das Licht der Welt sein.“ Nein… Wer an Jesus Christus glaubt, der ist das Licht der Welt!
Dafür müssen wir uns nicht anstrengen. Ebenso wenig, wie sich diese Lampe anstrengt zu leuchten, sie tut es einfach — weil sie mit der Stromquelle verbunden ist. Sie ist dafür gemacht zu leuchten, einen Raum hell zu machen, Dunkelheit zu vertreiben. Alles, was sie braucht, ist eine Kraft, die dafür sorgt, dass genau das geschieht: dass sie ihre Berufung erfüllen kann. Die Lampe leuchtet und wird so zum Licht für uns.
Da wäre es doch dämlich, wenn man die Lampe mit einem Eimer abdeckt. Nicht dass noch jemand das Licht sieht…
Aber machen wir nicht manchmal genau das? Wir sind das Licht der Welt! Aber manchmal, da verstecken wir dieses Licht unter einem Eimer. Muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich an Jesus glaube. Meinen Glauben kann ich ohnehin am besten in meinem Wohnzimmer leben; dort bleibt er aber auch, wenn ich das Haus verlasse. Und wozu soll ich denn meine Feinde lieben, also die die ich nicht leiden kann — ja die, die absolut niemand leiden kann! Warum sollte ich da gerade etwas anderes empfinden!?
„Ihr seid das Licht der Welt!“ — Wenn wir nicht für die Menschen leuchten, wer soll es denn dann machen? Wie sollen die Menschen zu Gott finden, wenn jeder sein Licht versteckt. Es ist an uns, unsere Berufung zu leben, unsere Identität als Christen ernst zu nehmen und zu leuchten. Anderen Orientierung zu geben, das Leben anderer Menschen hell zu machen, mitten in ihre Dunkelheit zu scheinen. Ihnen mit Gottes Liebe zu begegnen, die sie noch nie erlebt haben. Lampe wieder aufdecken
„Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen! Sie sollen eure guten Taten sehen.“ Wir Christen sollen einen Unterschied machen, weil wir eben nicht zur Dunkelheit gehören, sondern Kinder des Lichts sind — das Licht der Welt.
Wie so oft in der Bibel ist es ein Zusammenspiel aus Zuspruch und Anspruch: „Ihr seid das Licht der Welt.“ — Ein unglaublicher Zuspruch, eine Zusage Jesu an uns, aus der sich nun ein Anspruch erwächst, nämlich dass wir dieses Licht leuchten lassen, dass wir es nicht zurückhalten. Ein anderes Licht gibt es nicht auf dieser Welt!
Wo braucht die Welt jetzt, gerade in diesem Moment Licht — und auch Salz? Wo brauchen unsere Nachbarn, unsere Mitmenschen, die Einwohner unserer Orte gerade jetzt Salz und Licht für ihr Leben? Wo brauchen unsere Familien jetzt gerade Salz und Licht? Wo braucht unsere Gemeinde jetzt gerade Salz und Licht? …
Wenn wir Jesus folgen, unsere Hoffnung auf ihn setzen, dann wird er uns als Salz und Licht benutzen, dann wird er durch uns das Leben anderer Menschen hell machen und ihnen so das Herz berühren. Dann werden andere Menschen Jesus selbst finden und bei ihm ein neues Leben.
Denn das ist das Ziel: Dass Menschen zu Gott finden, dass sie gerettet werden! Wir können ihnen dabei den Weg zu Gott zeigen, können ihnen Licht sein. Gott möchte uns dazu gebrauchen! Er möchte durch uns leuchten.
Und wir können auch einander Licht sein. Wenn unser eigenes Licht zu erlöschen droht, dann können wir einander helfen, dass unser Leben hell bleibt, können uns zusammenstellen und uns gegenseitig leuchten, können uns ermutigende Worte zusprechen und uns wieder den Weg zu Gott führen.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ — „Ihr seid das Licht der Welt.“ — Das spricht Gott in dein Leben! „Du bist Salz der Erde!“ — „Du bist Licht der Welt!“
Amen.
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